Clayton-Fahrzeug A

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Clayton-Fahrzeug A
Schiffsdaten
Flagge Deutsches Reich Deutsches Reich
Schiffstyp Dampfschiff
Bauwerft Norddeutsche Maschinen- & Armaturenfabrik, Bremen
Baunummer 9
Verbleib unbekannt
Schiffsmaße und Besatzung
Länge
15,00 m (Lüa)
Breite 4,00 m
Tiefgang max. 0,90 m
Verdrängung 30 t
Vermessung 23 BRT
Maschinenanlage
Maschine Dampfmaschine
Propeller 1

Das Clayton-Fahrzeug A war ein Desinfektions- und Feuerlöschfahrzeug in der Kolonie Deutsch-Ostafrika.

Geschichte

Datei:Clayton-Apparat Norddt-Maschinen-Armaturenfabrik Bremen.jpg
Clayton-Apparat der Norddeutschen Maschinen- und Armaturenfabrik in Bremen

Das Clayton-Fahrzeug A wurde 1906 in Bremen im Auftrag der Kolonialabteilung für die Hafenbehörde Daressalam als Desinfektions- und Feuerlöschfahrzeug gebaut. Es war ausgerüstet mit einer Feuerlöschpumpe mit einer Leistung von 150 t Wasser pro Stunde und einem „Clayton-Apparat Typ B“. In dem Apparat wurde Schwefel mittels Gebläseluft zu Schwefeldioxid verbrannt. Die Verbrennungsgase konnten nach Abkühlung durch maschinelle Vorrichtungen in Räume eingeleitet werden.[1] Dieses Verfahren wurde zur Schwefelräucherung auf Schiffen eingesetzt, um die Brut von Stechmücken und Ratten zu vernichten.[2] Damit sollte die in Daressalam auftretende Pest bekämpft werden.[3] Mit dem schwimmenden Clayton-Apparat des nach ihm benannten Gefährtes wurden Schiffe oder ggf. auch andere von See aus zugängliche mögliche Brutplätze der Anopheles-Mücke ausgeräuchert. Die Desinfektion eines Schiffes erfolgte auf Anordnung der Medizinalbehörde bzw. des Hafenarztes oder auf privaten Antrag. Die Kosten betrugen je nach Größe des Schiffes und den zu desinfizierenden Schiffsräumen 30 bis 275 Rupien. Für die Entgegennahme der Anträge und der Gebühren war die Hafenbehörde zuständig.[4]

Ende 1906 wurde das Desinfektions- und Feuerlöschfahrzeug von der Prinzessin von Deutschland nach Daressalam überführt.

Sein weiterer Verbleib ist nicht bekannt.

Literatur

  • Erich Gröner: Die deutschen Kriegsschiffe 1815–1945. Band 7, Bernard & Graefe, Koblenz 1990, S. 220–221.
  • E. Immerschitt: Feuerlösch-, Desinfektions- und Rattenvertilgungsapparat an Bord von Schiffen. In: Der Zeitgeist. Monatliches Bildungsorgan des Deutschen Metallarbeiter-Verbandes. 4. Jg. (1911), Nr. 11, S. 543 f.

Einzelnachweise

  1. Gustav Giemsa: Rattenvernichtung, in: Heinrich Schnee (Hg.): Deutsches Kolonial-Lexikon. Band 3, Quelle & Meyer, Leipzig 1920, S. 128 f.
  2. Clayton-Apparat, in: Heinrich Schnee (Hg.): Deutsches Kolonial-Lexikon. Band 1, Quelle & Meyer, Leipzig 1920, S. 275.
  3. Ohne Verfasser: Ein Desinfektions- und Feuerlöschfahrzeug für Deutsch-Ostafrika. In: Deutsche Kolonialzeitung. 23. Jg. (1906), Ausg. Nr. 18 vom 5. Mai 1906, S. 178 (online).
  4. Gebühren-Tarif für Benutzung des Desinfektionsappartes System Clayton des Kaiserlichen Gouvernements von Deutsch-Ostafrika im Hafen von Daressalam. Vom 18. September 1907. in: Kaiserliches Gouvernement von Deutsch-Ostafrika (Hrsg.): Die Landes-Gesetzgebung des deutsch-ostafrikanischen Schutzgebiets. 2. Aufl., Tanga/Daressalam 1911, S. 511 (online).