Desulfobacterales
Desulfobacterales | ||||||||||
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Systematik | ||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||
Desulfobacterales | ||||||||||
Kuever et al. 2006 |
Die Desulfobacterales bilden eine Ordnung von sulfatreduzierenden Bakterien innerhalb der Deltaproteobakterien. Bakterien mit der vorangestellten Silbe Desulfo- im Namen sind meist Desulfurizierer und reduzieren Sulfat zu Sulfid (Schwefelwasserstoff). Wie alle Proteobakterien sind die Mitglieder dieser Ordnung gramnegativ.
Erscheinungsbild
Bis in die 80er Jahre wurden sulfatreduzierenden Bakterien als streng (obligat) anaerob, also nur unter völligen Ausschluss von Sauerstoff lebensfähig, betrachtet. Seit den letzten zwei Jahrzehnten wird von dieser Vorstellung mehr und mehr Abstand genommen. Neuere Forschungsergebnisse haben gezeigt, dass Desulfurizierer Sauerstoff tolerieren und sogar unter Sauerstoffeinfluss Sulfat weiterhin als Energiequelle nutzen.[1]
Systematik
Die Ordnung Desulfobacterales zählt zu der Abteilung Proteobacteria und hier zu der Klasse der Deltaproteobacteria.
Desulfurizierer erscheinen in vielen, phylogenetisch weit voneinander entfernten Linien der Domäne Bakterien. Dieser Stoffwechselweg hat sich also in der Evolution vermutlich mehrmals unabhängig voneinander entwickelt. Bei den Deltaproteobacteria findet man ihn noch in den Ordnungen Desulfovibrionales und Syntrophobacterales. Desulfurikation tritt weiterhin auch in dem Phylum Thermodesulfobacteria und in der Ordnung Clostridiales der Abteilung Firmicutes (Gattung Desulfotomaculum) auf. Auch in der Domäne Archaea sind Desulfurizierer zu finden, z. B. die Gattung Archaeglobus.
In den ebenfalls der Deltagruppe angehörenden Ordnungen Desulfuromonadales und Desulfurellales findet man schwefelreduzierende Arten. Sie können kein Sulfat reduzieren, nur elementarer Schwefel und auch Thiosulfat werden von diesen Arten als Energiequelle eingesetzt. Daher hier die Vorsilbe desulfur, sie bezieht sich auf den elementaren Schwefel (Sulfur).
Zu den Desulfobacterales gehören drei Familien[2]:
- Desulfobacteraceae Kuever et al. 2006
- Desulfobulbaceae Kuever et al. 2006
- Nitrospinaceae Garrity et al. 2006
Zu der letzten Familie, der Nitrospinaceae, zählt aktuell (Stand Februar 2019) nur die Gattung Nitrospina.
Einzelnachweise
- ↑ L.K. Baumgartner, R.P. Reid, C. Dupraz, A.W. Decho, D.H. Buckley, J.R. Spear, K.M. Przekop, P.T. Visscher: Sulfate reducing bacteria in microbial mats: Changing paradigms, new discoveries In: Sedimentary Geology 185 (2006): S. 131–145 Sciencedirect
- ↑ J.P. Euzéby: List of Prokaryotic Names with Standing in Nomenclature Desulfobacterales Stand: 4. Februar 2019
Literatur
- Martin Dworkin, Stanley Falkow, Eugene Rosenberg, Karl-Heinz Schleifer, Erko Stackebrandt (Hrsg.) The Prokaryotes, A Handbook of the Biology of Bacteria. 7 Bände, 3. Auflage, Springer-Verlag, New York u. a. O., 2006, ISBN 0-387-30740-0. Vol. 2: Ecophysiology and Biochemistry ISBN 0-387-2549-27
Weblinks
- WoRMS taxon details: Desulfobacterales World Register of Marine Species