Deutscher Hochschulverband
Der Deutsche Hochschulverband (DHV) ist die Berufs- und Interessenvertretung der an Universitäten tätigen Wissenschaftler in Deutschland. Mit 32.000 Mitgliedern, vorwiegend Hochschullehrer an Universitäten, ist er die größte fächerübergreifende hochschulpolitische Wissenschaftlervereinigung in Europa.
Überblick und Organisation
Der Verein gliedert sich in örtliche DHV-Gruppen und Landesverbände. An seiner Spitze stehen ein Präsident und ein siebenköpfiges Präsidium. Oberstes Organ ist der DHV-Tag, der einmal im Jahr stattfindet.[1] Er widmet sich jedes Jahr einem anderen, für die Hochschullandschaft wichtigen Thema und besteht aus einem öffentlichen Teil (u. a. mit Festakt, Gala der Deutschen Wissenschaft sowie Vortrags- und Diskussionsveranstaltung) und einem nichtöffentlichen Teil, der Delegiertenversammlung, in der außer den Mitgliedern des Präsidiums zwei Delegierte je DHV-Gruppe und die Vorsitzenden der Landesverbände Stimmrecht haben.[2] Der Präsident und die sechs Vizepräsidenten werden auf jeweils zwei Jahre gewählt, Wiederwahlen sind möglich. Der DHV-Tag kann dem Präsidium und dem Präsidenten auch Aufträge erteilen; sie sind an die Beschlüsse des DHV-Tages gebunden.[2]
Die Arbeit im Verband erfolgt auf allen Ebenen ehrenamtlich und wird von der in Bonn-Bad Godesberg (Rheinallee 18/20) ansässigen Geschäftsstelle unterstützt. Seit 2004 ist Bernhard Kempen, Professor für Öffentliches Recht und Völkerrecht an der Universität zu Köln, Präsident. Davor war sein Doktorvater und Habilitationsbetreuer sowie Amtsvorgänger seiner Kölner Professur, Hartmut Schiedermair, von 1980 bis 2004 Präsident des DHV.
Der Verein finanziert seine Arbeit durch die Beiträge der Mitglieder. Jeder Hochschullehrer an einer Universität, wissenschaftlichen Hochschule oder Kunst- und Musikhochschule in Deutschland kann beitreten, ebenso jeder deutsche Hochschullehrer an einer entsprechenden Hochschule im Ausland. Mitglied kann auch jeder Juniorprofessor, Habilitand oder Nachwuchsgruppenleiter werden. Fachhochschulprofessoren, die mit dem Hochschullehrerbund über eine eigene Berufsvertretung verfügen, können über einen Dienstleistungsvertrag Serviceleistungen des Verbandes in Anspruch nehmen.
Ziele, Aufgaben und Aktivitäten
Der Verein tritt laut Satzung für eine unparteiische Wissenschaft in einem freiheitlichen Rechtsstaat ein.[2] Ihre grundlegenden Prinzipien sind die Freiheit und die Unteilbarkeit von Forschung und Lehre. Er vertritt die Interessen der Wissenschaftler gegenüber Staat, Gesellschaft und Medien und versteht sich als Anwalt und Fürsprecher der deutschen Universitäten, vor allem aber der an diesen tätigen Hochschullehrer. Sein Augenmerk gilt insbesondere auch jüngeren Wissenschaftlern und ihrer Karriereförderung. Zu karriere- und berufsrelevanten Themen bietet der Deutsche Hochschulverband daher auch individuelle Coachings und Seminare an. Über vakante Wissenschaftlerstellen auf dem deutschsprachigen Markt informiert der DHV-Ausschreibungsdienst. Der Verband gibt monatlich die Zeitschrift „Forschung & Lehre“ heraus. Über DHV-Funds-Consult unterstützt der Verband seit 2008 Hochschulen beim Fundraising. Seit 2008 wird auch die akademische Personalberatung „Leaders In Science“ betrieben. Im Jahre 2010 hat der Verband die Deutsche Universitätsstiftung ins Leben gerufen.[3] Zweck der Stiftung ist laut Satzung die Förderung von Wissenschaft und Forschung, Bildung sowie Mildtätigkeit durch Unterstützung von Wissenschaftlern und des wissenschaftlichen Nachwuchses. Seit 2010 wird der wissenschaftsspezifische Übersetzungsservice „DHV-De“ angeboten.
Präsidenten
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Präsidium
Mitglieder des aktuellen Präsidiums sind:[4]
- Präsident: Bernhard Kempen, Universität zu Köln
- 1. Vizepräsident: Josef Pfeilschifter, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main
- Vizepräsident: Bernd Helmig, Universität Mannheim
- Vizepräsidentin: Ilona Rolfes, Ruhr-Universität Bochum
- Vizepräsident: Karl-Rudolf Korte, Universität Duisburg-Essen
- Vizepräsidentin: Christina Marie Thiele, TU Darmstadt
- Vizepräsidentin: Rebecca Waldecker, Universität Halle-Wittenberg
- Beauftragter des Präsidiums für die Rentenversorgung der Wissenschaftler in den neuen Bundesländern: Gunnar Berg, Universität Halle-Wittenberg
- Ehrenpräsident: Hartmut Schiedermair, Universität zu Köln
Geschäftsführerin
- Yvonne Dorf
Ehrenmitglieder
Ehrenmitglieder sind:[5]
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Landesverbände
- Landesverband Baden-Württemberg, Vorsitz: Rainer Gadow, Universität Stuttgart
- Landesverband Bayern, Vorsitz: Rüdiger Ahrens, Universität Würzburg und Max-Emanuel Geis, Universität Erlangen-Nürnberg
- Landesverband Berlin, Vorsitz: Susanne Fontaine, Freie Universität Berlin
- Landesverband Brandenburg, Vorsitz: Hans-Jürgen Holdt, Universität Potsdam
- Landesverband Bremen, Vorsitz: Stefan Bornholdt, Universität Bremen
- Landesverband Hamburg, Vorsitz: Peter Burger, Universität Hamburg
- Landesverband Hessen, Vorsitz: Hans-Detlef Horn, Philipps-Universität Marburg
- Landesverband Mecklenburg-Vorpommern, Vorsitz: Rüdiger Köhling, Universität Rostock
- Landesverband Niedersachsen, Vorsitz: Stefani Brusberg-Kiermeier, Universität Hildesheim
- Landesverband Nordrhein-Westfalen, Vorsitz: Christian von Coelln, Universität zu Köln
- Landesverband Rheinland-Pfalz, Vorsitz: Udo Fink, Johannes Gutenberg-Universität Mainz
- Landesverband Saarland, Vorsitz: Volkhard Helms, Universität des Saarlandes
- Landesverband Sachsen, Vorsitz: Michael Schreiber, Technische Universität Chemnitz
- Landesverband Sachsen-Anhalt, Vorsitz: Bernhard Sabel, Universität Magdeburg
- Landesverband Schleswig-Holstein, Vorsitz: Felix Tuczek, Universität Kiel
- Landesverband Thüringen, Vorsitz: Klaus Gürlebeck, Bauhaus-Universität Weimar
Geschichte
Der Verein wurde am 4. März 1950 in Hannover gegründet. Historischer Vorläufer war der Verband der Deutschen Hochschulen, der 1920 in Halle (Saale) gegründet und nach der „Selbstgleichschaltung“ 1933 mit anderen hochschulpolitischen Vereinigungen und Verbänden zu einer Einheitsorganisation mit dem Namen „Reichsverband der Deutschen Hochschulen“ zusammengeschlossen wurde. Per Ministererlass erfolgte dessen formelle Auflösung am 7. Juli 1936.
Nach der Wiedervereinigung wurden in den fünf neuen Bundesländern weitere Landesverbände gegründet.
Preise
Der Verband vergibt die folgenden Preise:
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academics und DHV zeichnen den „Nachwuchswissenschaftler des Jahres“ aus. Die Preise werden seit 2009 auf der „Gala der Deutschen Wissenschaft“ vergeben. Seit 2010 wird die Werner-Pöls-Medaille für beispielhafte Kollegialität und vorbildliches ehrenamtliches Engagement im Verband verliehen.
Literatur
- Franz J. Bauer: Geschichte des Deutschen Hochschulverbandes. Saur, München 2000, ISBN 3-598-11440-0.
Siehe auch
- Hochschullehrerbund (Interessenvertretung der Professoren an Fachhochschulen)
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ DHV-Tag. Abgerufen am 21. Mai 2019.
- ↑ a b c Satzung des DHV. Abgerufen am 21. Mai 2019.
- ↑ Deutsche Universitätsstiftung. Abgerufen am 21. Mai 2019.
- ↑ Präsidium des DHV. Abgerufen am 21. Mai 2019.
- ↑ Ehrenmitglieder des DHV. Abgerufen am 21. Mai 2019.