Diskussion:Bertolt Brecht

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Kennzeichnung der "Gewehre der Frau Carrar" als Einakter

In der Diskussion zu Die Gewehre der Frau Carrar wurde darauf hingewiesen, dass das Stück nicht als Einakter gekennzeichnet ist. Ich kenne das Stück nicht und habe das Original nicht vorliegen. Vielleicht könnte das Anliegen überprüft werden. --Lfriese2 (Diskussion) 19:02, 23. Mai 2020 (CEST)

Brecht und der Stalinismus

Wieso wird in dem Artikel der Meisterschüler Horst Bienek ausgeblendet? Bienek, der 1950 in den Gulag nach Workuta verschleppt wurde. Weigel und Brecht wussten darum und schwiegen - wie bei den Freunden in den 30er Jahren im Großen Terror, Stichwort: Carola Neher. Das ist kein Detail, sondern Kernpunkt der Diskussion um Brecht und den Stalinismus. Der Fall ist gut dokumentiert, die wissenschaftliche Literatur dazu umfassend. Selbst das Berliner Literaturhaus hat vor ein paar Jahren dazu eine große Ausstellung und eine Tagung gemacht. Einen Artikel über Brecht ohne diese Diskussion ist heute eigentlich nicht mehr möglich. --Sahara98 (Diskussion) 21:18, 6. Mai 2021 (CEST)

Aha? Was ist denn über Brecht (nicht Bienek) in dieser Sache eigentlich bekannt? Zu Carola Neher "schwieg" Brecht übrigens nicht.--Mautpreller (Diskussion) 16:54, 7. Mai 2021 (CEST)

Brecht hat sich nie öffentlich zur Verhaftung von Carola Neher, der wichtigsten Schauspielerin seiner Werke, geäußert, er hat sich auch an keiner Stelle für sie verwendet. Er fragte nur in drei Briefen an Feuchtwanger, der gerade seine Lobeshymne auf Stalin veröffentlich hatte (1937), ob er in Moskau etwas über ihr Schicksal herausfinden können - solle aber auf keinen Fall seinen Namen ins Spiel bringen. Der erst Briefe ist nur ein Entwurf, er wurde nie abgeschickt. Im Januar 1939 schrieb Brecht dann in sein Arbeitsjournal: „niemand [weiß] etwas von der neher, die in prag im auftrag ihres mannes trotzkistische Geschäfte abgewickelt haben soll.“ (Bertolt Brecht: Arbeitsjournal: 1938 bis 1942. Suhrkamp Verlag, Frankfurt a.M. 1998, S. 27). Für Neher hat Brecht einige seiner populärsten Stücke geschrieben. Sie war eine von vielen Freunden und Mitarbeitern Brechts, die in den Säuberungen untergingen, wie z.B. Ernst Ottwalt, Mitautor von „Kuhle Wampe“, von dem sich Brecht sofort distanzierte.

Carola Neher fehlt auf der Wiki-Seite, ebenso wie Brechts Verhältnis zu Stalin, der Sowjetunion der 30er Jahre und dem Großen Terror. Themen, ohne die große Teile des Werks gar nicht zu verstehen sind. Das wurde in der Brechtrezeption der 90er Jahre vielfach behandelt, z.B. Rohrwasser, Der Stalinismus und die Renegaten, Stuttgart 1991, S. 160–167; ders., „Ist also Schweigen das beste“, Brechts-Schreibtischschublade und das Messer des Chirurgen, in: Text und Kritik 108/1990, S. 38–47; oder Sauerland, Karol, Das Phänomen Stalin und die Blindheit der Dichter, Warschau 1996, oder Pike, David, Brecht und der Stalinismus, in: Rot = Braun? Nationalsozialismus und Stalinismus bei Brecht und Zeitgenossen, hrsg. von Therese Hörnigk u.a., Theater der Zeit, Berlin 2000, S. 182–201, usw usw. Aktuell wieder https://lfbrecht.de/events/kategorie/schwerpunkte/?schwerpunkte=Brecht-Tage2017&y=2017, oder: Müller, Reinhard, Carola Neher und das gesammelte Schweigen Bertolt Brechts, in: ders; Nir-Vered, Bettina; Reznikova, Olga; Sherbakowa, Irina (Hrsg.) Carola Neher - gefeiert auf der Bühne, gestorben im Gulag. Kontexte eines Jahrhundertschicksals, Berlin 2016, S. 297 –318.

Auch Brechts und Weigels Schweigen zur Verschleppung seines Meisterschüler Horst Bienek in der DDR in den Gulag ist gut dokumentiert: z.B. Staadt, Jochen, Brecht, Weigel und die Staatliche Kunstkommission, in: ders. (Hrsg.) „Die Eroberung der Kultur beginnt!“ Die staatliche Kunstkommission für Kunstangelegenheiten der DDR (1951-1953) und die Kulturpolitik der SED, Frankfurt a. M. 2011, S. 360; oder: Gregor-Dellin, Marti, Horst Bienek. Nach dem Leben gezeichnet, in: Urbach, Tilman (Hrsg.), Horst Bienek. Aufsätze – Materialien – Bibliographie, München 1990, S. 184–196, hier S. 190, usw. usw. Das hat sich auch bis in die Medien durchgeschlagen: z.B. “Brecht hatte bei der Verhaftung seines Schülers geschwiegen, und Helene Weigel soll gesagt haben: ‘Vielleicht war der Bienek doch ein amerikanischer Spion. Man verhaftet doch bei uns nicht so einfach unschuldige Leute.’” (F.A.Z. vom 10.06.2013, Nicole Henneberg, Die geheimen Hauptstädte der Welt), oder https://www.pnn.de/kultur/ueberregional/verdraengt-doch-nie-vergessen-horst-bienek-erinnert-sich-an-workuta/21727830.html Auf Wikipedia bei Bienek ist es schon korrekt dargestellt, könnte aber noch besser belegt werden: „Bertolt Brecht hatte sich vor dem Prozess und während des Prozesses nicht für seinen Schüler eingesetzt. ‚Nach Bieneks Verhaftung hatte es im Berliner Ensemble eine Versammlung gegeben, um dem Inhaftierten zu helfen. Die Forderung: Man solle sich an höherer Stelle nach ihm erkundigen. Aber als eine Abordnung bei Brecht vorstellig werden will, hat der sich eingeschlossen und ist nicht zu sprechen. Wenig später wird die Weigel mutmaßen, Bienek sei wohl doch ein Spion gewesen.‘“[8] (https://de.wikipedia.org/wiki/Horst_Bienek) --Sahara98 (Diskussion) 20:33, 16. Mai 2021 (CEST)

Bevor man groß tönt und in einem anklagenden Ton Brecht vorhält, was er hätte tun sollen, sollte man sich vielleicht erstmal mit der Zeit beschäftigen. Oder bist du der Meinung, dass Brecht so einflussreich war, als dass sein Fürsprechen das SMT beeindruckt hätte?--scif (Diskussion) 22:45, 16. Mai 2021 (CEST)
Da wird nicht aus "der Literatur", sondern aus Bieneks eigenem Text Workuta zitiert, der wiederum dort zitiert wird. Vermutlich nach Informationen von Christa Reinig. Das kann so stimmen oder auch nicht, es ist jedenfalls nicht gesichertes Wissen. Bei Neher wäre zu bedenken, dass Brecht vor allem nichts Klares wusste und auch nicht wissen konnte. Es liegt sehr nahe, dass er versuchte, überhaupt erstmal herauszubekommen, was geschehen war. Da sollte man auch an Quellenkritik denken. Man könnte durchaus allgemeiner etwas zu Brechts Verhältnis zur Sowjetunion und zur Politik der KPs schreiben, das tatsächlich reichlich ambivalent war. Dieses Thema könnte sich lohnen. Aber Wikipedia-Artikel sind jedenfalls nicht zum Zwecke der moralischen Anklage da, sondern zum Zwecke der nüchternen Darstellung.--Mautpreller (Diskussion) 16:41, 17. Mai 2021 (CEST)
Vielleicht sollte man auch mal bedenken, dass Brecht damals nicht das wusste, was heute über den Großen Terror bekannt ist. --Rita2008 (Diskussion) 19:07, 17. Mai 2021 (CEST)
Im Dezember 2019 hatte ich den Brecht-Artikel um folgende Information ergänzt: „Von Juli 1939 bis Juli 1940 erhielt er monatlich mit Wissen und Genehmigung des OGPU-Agenten Otto Katz 80 US-Dollar aus von Fritz Lang gesammelten Mitteln.(FBI-Akten, Teil 1, Seite 41 (abgerufen am 12. Dezember 2019) Brecht schätzte Katz als von keiner politischen Wichtigkeit ein, empfing aber gern Geld von dessen Kurieren.[1] Sein FOIA-Dossier offenbart Katz als Brechts wahrscheinlich vorrangigen Überbringer von Ünterstützungsleistungen der Sowjetunion während der Exiljahre. Beide einte ein Zynismus, der Stalins Grausamkeiten eher sadistische Bewunderung entgegenbrachte, anstatt sie zu leugnen, anschaulich in Brechts Äußerung über die ersten Opfer des Großen Terrors, es um so mehr verdient zu haben, erschossen zu werden, je unschuldiger sie gewesen seien.(Stephen Koch: Double Lives. Spies and Writers in the Secret Soviet War of Idea Against the West, The Free Press, New York 1994, ISBN 0-02-918730-3, S. 77.)“ Dazu meinte „Mautpreller“: „Das ist derart offensichtlich nicht "Neutral Point of View", dass es so nicht stehen bleiben kann“ – und löschte alles wieder. „Wikipedia-Artikel sind jedenfalls nicht zum Zwecke der moralischen Anklage da, sondern zum Zwecke der nüchternen Darstellung?“ Mir drängt sich jedenfalls der Eindruck auf, dass Brecht einfach nur sauber bleiben soll. (Die Diskussion hierzu findet sich im „Archiv“ unter Otto Katz).----130.83.152.165 14:31, 6. Aug. 2021 (CEST)
  1. Jonathan Miles: The Nine Lives of Otto Katz. The Remarkable Story of a Communist Super-Spy, Bantam Books, London u. a. 2010, ISBN 978-0-553-82018-8, S. 346.

Strittmatter über SED-Eintrittswunsch

In seinem 2014 erschienenen Tagebuchband berichtet Erwin Strittmatter von Brechts Wunsch, nach dem 17. Juni in die SED einzutreten, siehe Spiegel-Bericht. Ist das hier relevant?--ChickSR (Diskussion) 17:38, 8. Jun. 2021 (CEST)

Eher nicht. Wahrscheinlich stimmt es, dass Brecht mit dem Gedanken spielte. Seine Beurteilung des 17. Juni war sehr schwankend. Es gibt aber bereits einen langen Text im Artikel über Brechts Reaktionen. Ich finde nicht, dass diese (im Übrigen auch nicht neue, s. Käthe Rülicke, die Ähnliches auch schon berichtet hat) Notiz in Strittmatters Tagebuch dem Wesentliches hinzufügt. Für einen Halbsatz würde es vielleicht grad reichen, aber nicht mehr. Im Übrigen sollte man natürlich anmerken, dass Brecht nicht eingetreten ist. Er war nie Mitglied einer Partei.--Mautpreller (Diskussion) 22:33, 8. Jun. 2021 (CEST)

Erinnerung an die Marie A.

ist nicht, wie es hier lapidar hiess, "eines seiner bekanntesten Gedichte", sondern sein mit grossem Abstand bekanntestes, berühmtestes und bedeutendstes Gedicht. - Dass er hierzu auch noch ganz anderes schrieb, steht auf einem anderen Blatt. https://turmsegler.net/tag/bertolt-brecht/page/2/ --2001:9E8:278:BD00:101:7615:8E5A:AF3 17:21, 5. Nov. 2021 (CET)

Lapidar ist besser.--Mautpreller (Diskussion) 17:28, 5. Nov. 2021 (CET)
ist ungenau--2001:9E8:278:BD00:101:7615:8E5A:AF3 18:12, 5. Nov. 2021 (CET)

Lux in tenebris

Hallo Brecht-Kenner, ich suche jemanden, der ein paar Sätze zum Inhalt des Einakters Lux in Tenebris (Bertolt Brecht) beisteuern kann. Ich habe das Stück weder gelesen noch habe ich es hier rumstehen. Gruß --Eduevokrit (Diskussion) 09:40, 13. Jun. 2022 (CEST)

Ich hab es auch nicht gelesen, aber es gibt Inhaltsangaben in der Literatur. Etwa hier: https://www.jstor.org/stable/30165102 und hier: https://www.zeit.de/1969/25/nochn-brecht/komplettansicht . --Mautpreller (Diskussion) 15:38, 13. Jun. 2022 (CEST)