Diskussion:Fritz von Twardowski

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Review 3. November 2018 - 25. Februar 2019

Fritz Ernst Albert von Twardowski (9. Juli 1890 in Metz, Bezirk Lothringen, Deutsches Kaiserreich21. September 1970 in Wien, Österreich) war ein deutscher Diplomat. Nach dem Abitur 1909 trat er in die Kaiserliche Marine ein und beendete seine Seeoffizierslaufbahn 1919 als Kapitänleutnant. Nach einem Studium der Rechts- und Staatswissenschaften promovierte er 1922 und begann im gleichen Jahr seinen diplomatischen Werdegang: Er war von 1928–1935 Botschaftsrat in Moskau und 1943–1945 Generalkonsul in Istanbul. Nach dem Zweiten Weltkrieg war von Twardowski von 1950–1952 Bundespressesprecher und 1952–1955 Botschafter in Mexiko.


Ich bin zum ersten Mal auf dieser Seite und möchte gerne eins meiner Erstlingswerke auf dieser Seite zwecks Verbesserung zur Diskussion stellen. Da ich nicht weiß, was ich an diesem Artikel noch verbessern könnte, würde ich mich über konstruktive Kritik sehr freuen. Ich weiß, daß meine Überschriften unkonventionell sind, ebenso wie sein Lebenslauf. Sollte dieses Review positiv ausfallen, beabsichtige ich eine Lesenswert-Kandidatur. Vielen Dank im Voraus für Eure Beiträge. -- Hedonistin (Diskussion) 22:01, 3. Nov. 2018 (CET)

Eine Frage: Vieles an Twardowskis Lebenslauf ist ziemlich typisch für die Diplomaten vom Auswärtigen Amt dieser Zeit. Darum würde mich speziell hier eine Frage interessieren, die ich ansonsten eher belanglos finde: War Twardowski Mitglied eines Corps? Wenn ja, dürfte das für seine Diplomatenlaufbahn sehr hilfreich gewesen sein und auch nach dem Krieg äußerst nützlich. Fast alle diese Leute kannten sich aus Studentenverbindungen und ebneten einander auch den Weg.--Mautpreller (Diskussion) 15:28, 20. Nov. 2018 (CET)
Hallo Mautpreller, vielen Dank für Deine interessante Frage. Leider bin ich bei meinen Recherchen bis jetzt noch nicht auf einen Hinweis in diese Richtung gestoßen. Hast Du vielleicht einen Tip für mich, wo ich in dieser Hinsicht weitere Informationen finden könnte?
Was ersichtlich ist, ist die Tatsache, daß die Mitarbeiter im AA einen starken Corpsgeist pflegten und sich gegenseitig halfen.
Mein Eindruck ist, daß sein darüber hinausgehendes Netzwerk im Umfeld von Widerständlern in der evangelischen Kirche zu suchen ist. Er war Schulkamerad von Bonhoeffer und wurde nach dem Attentat auf Hitler wegen seiner Kontakte zu ihm und dessen Umfeld aus Istanbul zu einem Gestapo-Verhör nach Berlin zitiert. Nach dem Krieg war er beim EHIK, den stellvertretenden Vorsitzenden von Welck hat er im AA kennengelernt. In den Artikeln Bonhoeffers, von Welcks und auch des Mitgründers des EHIK, Gerstenmaier, gibt es keine Hinweise, daß sie Corps-Studenten gewesen wären. Diese Zusammenhänge erscheinen mir zwar folgerichtig, darauf jedoch im Artikel ausdrücklich hinzuweisen, wäre aber wohl mangels konkreter Belege Theoriefindung.
MfG Hedonistin (Diskussion) 11:44, 21. Nov. 2018 (CET)

Nach der Lektüre des Artikels wird zwar der Karriereweg dieses Diplomaten, der offenbar in allen System auf die Füße fiel, doch seine Persönlichkeit, seine persönliche Ausrichtung wird nicht annähernd klar. Auch Zwischenüberschriften wie Der Ruheständler sorgt für Unruhe bei Willy Brandt sind eher nicht das, was dann beschrieben wird. Es war am Ende ja wohl doch nur eine kleinere Episode. Dennoch musste ich mehrfach lesen, wer denn da genau auf wen sauer war. Überhaupt wirkt der Abschnitt wie ein reines Aufzählen von Episoden, die durch nichts wirklich verbunden sind. Und die ganze Zeit dieselbe Frage: war er Nazi? War er Gegner? War er Mitläufer? Für alles gibt es Anzeichen im Artikel und nichts ergibt ein rundes Bild. War er Reaktionär und deshalb nach dem Krieg Unterstützer von Verlierern im neuen System - oder war er nur karitativ engagiert? Überhaupt sind sprechende Zwischenüberschriften wie Adenauers Regierungssprecher will nach Mexiko nicht sehr enzyklopädisch. Warum werden eigentlich so viele Dinge nur angedeutet oder der Beginn von Dingen behandelt? Exemplarisch das Attentat auf Herbert von Dirksen (das in dessen Artikel nicht einmal vorkommt). Es gab ein Attentat, dessen Nachwirkungen beschrieben werden - aber nicht einmal der eigentliche Ausgang wird erwähnt. Überlebt Dirksen? Gibt es andere/weitere Opfer? Auswirkungen auf das Verhältnis zwischen SU und DR? Dafür wird die am Ende doch sehr unwichtige Rokokoko-Geschichte wohl als wichtiger dargestellt als sie ist. Die "wissenschaftliche Zitierung" von Anfänge der deutschen Kulturpolitik zum Ausland sollte man einordnen. Es ist etwas anderes, ob das als qua historische Quelle, als Bericht eines Zeitzeugen, verwandt wird, oder ob es als wissenschaftliche Literatur rezipiert wird. Also es sind noch alle Kapitel unrund, aber das letzte ist wirklich in der Form eine reine Aufzählung biografischer Versatzstücke. Marcus Cyron Love me, love me, say that you love me! 23:25, 20. Nov. 2018 (CET)

Hallo Marcus Cyron, auch Dir vielen Dank für Deinen ausführlichen Beitrag. Die Tatsache, daß von Dirksen zum Zeitpunkt des Attentates nicht mit im Fahrzeug saß, werde ich im Artikel deutlicher darstellen. Deine weiteren Anregungen will ich mir dann nach und nach vornehmen. MfG Hedonistin (Diskussion) 11:44, 21. Nov. 2018 (CET)
Hallo Marcus Cyron, habe das Attentat jetzt präziser dargestellt und die von Dir zu Recht vermissten Auswirkungen auf die deutsch-sowetischen Beziehungen an Hand der Literaturquelle eines Historikers erörtert.
Zu Deiner Frage, wie er in der Gesamtschau einzuschätzen ist: Ich habe dazu keine Sekundärquellen gefunden. Was man darüber selbst schreiben könnte, wäre wohl Theoriefindung. Mein Eindruck ist, er war wohl selbst im Zwiespalt zwischen dem Wunsch, gegen das Unrechtsregime aktiv zu werden, ohne jedoch bereit zu sein, persönliche Risiken einzugehen.
Daß die Überschriften unkonventionell sind, schrieb ich ja schon. Dennoch scheinen sie mir, neben den dahinter angegebenen Zeitabschnitten, einen Beitrag zur angenehmeren Lesbarkeit zu leisten.
Das halbe dutzend Treffer für "Anfänge der deutschen Kulturpolitik zum Ausland" auf google scholar sind gemischt: Der erste Treffer merkt in der Fußnote an, daß es sich um persönliche Erinnerungen der Akteure handelt, der zweite nutzt es ohne weitere Anmerkung als Beleg für eine sehr kurze Passage. Wenn Du eine gute Idee hast, wie man die Rezeption im Artikel angemessen ergänzen könnte, wäre ich Dir für einen Formulierungsvorschlag sehr dankbar. Mir scheint dieses in seinem Todesjahr erschienene Buch eher wegen der so dokumentierten Dickschädeligkeit bemerkenswert.
Vielen Dank nochmal für die Kommentare, bei den Recherchen bin ich auch noch auf weitere Quellen gestoßen, so daß ich in diesem Zeitabschnitt noch einige Details ergänzen oder präzisieren konnte und bin schon jetzt recht zufrieden damit, daß ich durch die Herausforderungen aus der review den Artikel weiter verbessern konnte. MfG Hedonistin (Diskussion) 19:39, 25. Nov. 2018 (CET)
Ich teile die von Marcus Cyron oben geäußerten Bedenken. Darüber hinaus wundert mich, dass der einschlägige Band Eckart Conze, Norbert Frei, Peter Hayes und Moshe Zimmermann: Das Amt und die Vergangenheit. Deutsche Diplomaten im Dritten Reich und in der Bundesrepublik. Karl Blessing Verlag, München 2010, ISBN 978-3-89667-430-2 nur rudimentär und auch noch ohne Seitenangabe mittels EN 28 berücksichtigt wurde. Tatsächlich enthält dieser Band der Historikerkommission folgende Passagen zu Twardowski:
- S. 277: Vermerk Twardowskis vom 14. Mai 1941, dass seine Kulturpolitische Abteilung die „Umsiedlung Volksdeutscher aus der Gottschee und dem Laibacher Becken in das Reichsgebiet federführend bearbeitet“, und zwar „im Benehmen mit Reichsführer SS und Vertretern Volksgruppe“. – Fehlt im Artikel bzw. zu diesem weiteren Kontext steht nur ohne Einzelbeleg: „Von 1935 bis 1939 war von Twardowski stellvertretender Abteilungsleiter der Kulturabteilung VI im Auswärtigen Amt, die für wissenschaftliche Volkstumsarbeit, die Lage, Presse und das Schrifttum der deutschen Volksgruppen im Ausland sowie die Minderheiten im Reich zuständig war“.
- S. 357: Unterkommen Twardowskis nach dem Krieg beim Hilfswerk der Evangelischen Kirche. – Steht mit anderem Beleg im Artikel.
- S. 361f.: Twardowskis Funktion im „Freundeskreis ehemaliger höherer Beamter des Auswärtigen Dienstes“ als Netz von „Vertrauensmännern“ für karitative Zwecke und sein Kampf gegen die „Animosität gegen das AA“. – Nur der erste Teil steht im Artikel, dazu fehlt die Seitenangabe bei EN 28.
- S. 540: Twardowskis Empfehlung für Werner Peiser auf eine Stelle als Presse- und Kulturrreferent unter Botschafter Fritz Oellers in Rio der Janeiro. – Fehlt im Artikel.
- S. 590: Twardowskis Gerüchte- Infos im Vorfeld der Reaktivierung Otto Bräutigams. – Fehlt im Artikel.
- S. 654: Twardowski im Zentrum einer „Seilschaft aus vormaligen AA-Auslandspropagandisten“, die entscheidend mit bewirkte, dass Kiesinger „die öffentlichen Angriffe“ wegen seiner Funktion als stv. Abteilungsleiter der Rundfunkpolitischen Abteilung Ribbentrops „überstand“ und Bundeskanzler werden konnte. – Fehlt im Artikel.
Bitte einarbeiten. -- Miraki (Diskussion) 21:26, 5. Dez. 2018 (CET)

Hallo Hedonistin. Nach der Lektüre deines Artikels habe ich folgende Anfragen:

Die Lebensdaten entsprechen nicht den Wikipedia-Standards (die sind nicht mein Geschmack aber sie sind mal so).
Die Einleitung lässt Twardowskis Tätigkeit in den Jahren 1935 bis 1943 unter den Tisch fallen. Das finde ich problematisch.
Die Überschriften sollten neutraler sein.
Der Artikel wird konkret bei Twardowskis Hilfe für "sechs junge Juden" und bleibt ansonsten allgemein bei Twardowskis leitenden Funktionen (Kulturabteilung VI, Umsiedlungs-Treuhand). Der Artikel widmet der politischen Überprüfung Twardowskis nach dem Attentat vom 20. Juli viel Raum, auch durch die umständliche Einführung der Person Bruno Wolf. Es wird ein Kontakt zu Bonhoeffer angedeutet, aber nicht explizit gemacht, wie weit Twardowski nach heutigem Kenntnisstand irgend etwas mit dem Widerstand zu tun hatte. Da auch noch breit ausgeführt wird, dass Twardowski erst verzögert der NSDAP beigetreten war, ohne dass man Gründe erfährt: entsteht suggestiv das Bild einer zum NS-Staat distanzierten Persönlichkeit.
Ebenfalls auffällig ist der Hinweis, dass das Evangelische Hilfswerk von dem "Theologen und NS-Gegner" Gerstenmaier gegründet wurde. Nota bene: der Artikel "Evangelisches Hilfswerk" qualifiziert den Gründer nicht in dieser Weise. Macht es nicht Twardowski auch ein wenig zum NS-Gegner, wenn er in einer so definierten Organisation tätig wird? Auch das scheint mir suggestiv.
Fußnote 28: es fehlt die Seitenzahl.
Ist es sinnvoll, von Welck und Richter als "Kollegen vom EHIK" zu bezeichnen und wäre es nicht erhellender, ihre jeweilige Funktion als ehemalige höhere Beamter des Auswärtigen Dienstes zu kennen?
Wie "wechselte" Twardowski nun genau vom Hilfswerk in das Bundespresseamt? Ausgerechnet das bleibt unklar.
"Dass von Twarkowski sich mit seiner Position nicht so recht identifizieren konnte, wurde ihm auch vom Abgeordneten Reismann (Zentrumspartei) in einer Bundestagsrede bescheinigt." Diesen ganzen Passus, inklusive des ausgeführten Spiegel-Zitats in der Fußnote finde ich anekdotenhaft/entbehrlich.
Dito und erst recht die Rokoko-Episode.
Unklar bleibt, wo das Zitat, dass Twardowski in "seinen Formulierungen zeitgemäße Diplomatie und Taktik etwas außer acht ließ" eigentlich nachgewiesen ist? Ein wörtliches Zitat soll uns einen Eindruck von Twardowskis problematischem Beitrag geben. Das bleibt erratisch so stehen und der Kontext verbirgt sich in der Fußnote.
Insgesamt ist mein Eindruck als Leser ohne besondere zeithistorische Vorkenntnisse, dass die o.g. suggestiven Elemente sich zu einem relativ positiven Bild Twardowskis verbinden. Viele Grüße: --Ktiv (Diskussion) 11:02, 19. Jan. 2019 (CET)
Ein Nachtrag. Kann man einen zweitägigen Prozess gegen Stern und seinen "Anstifter" Wassiliew mit anschließender Erschießung der beiden ernsthaft als "entschlossene Strafverfolgung" bezeichnen? Und was ist das für eine obskure Quelle, eine digitalisierte deutsche brasilianische Zeitung? Kurios das Zitat: sie "sind bereits erschossen und die Karabiner der GPU-Exekutoren auch schon gereinigt". Allein schon der Vorname des Attentäters, Judas, wirkt seltsam. Hieß der nicht eher Jehuda oder so? (Jawohl Jehuda, in russischer Transkription: Jeguda. Und seine Familie hielt ihn für meschugge. Das ist alles, was Fußnote 14 zum Thema beitragen kann, wenig genug.) Hier ein Buch, das S.183-186 auf das Attentat und den folgenden Schauprozess (!) eingeht:https://books.google.de/books?id=3Eh4DwAAQBAJ&pg=PA184&lpg=PA184&dq=stern+dirksen+attentat&source=bl&ots=rUfL5zirmG&sig=ACfU3U3rH-hjJOtA5SEAOzse6nNJtC0ezQ&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwiJtfXc0fnfAhWILlAKHZasA0gQ6AEwBnoECAAQAQ#v=onepage&q=stern%20dirksen%20attentat&f=false.--Ktiv (Diskussion) 11:16, 19. Jan. 2019 (CET)

 Info: übertragen von der Review-Seite am 25. Feb 2019, da die einstellende Benutzerin seit November nicht mehr editiert hat. --AnnaS. (DISK) 23:28, 25. Feb. 2019 (CET)

Sehr spannend und faktenreich

Das ist, für mein Verständnis über die Darstellung von Persönlichkeitsentwicklungen, ein sehr interessant zu lesender Text. Und ich glaube es steckt da auch viel Arbeit, die Fakten zu finden und sie zueinander zu gewichten, drin. Gefällt mir sehr gut, denn hier wird das Leben und auch die Schwierigkeiten des Handelns eines Menschen in mehreren komplizierten historischen Hintergründen deutlich.

Ich habe gerade ein Thema über die Zeit an der deutschen Botschaft in Moskau in Arbeit, wo T. auch immer wieder in Erscheinung tritt. Meine Bearbeitung könnte ich Mitte nächster Woche abschließen und würde dann gern noch ein paar gezielte Fragen stellen. Aber außerhalb dieses Zeitrahmens ist mir aus mehreren Quellen bekannt, dass die Situation für T. 1944 in Istanbul sehr viel mit Erich Vermehren (1919-2005) und dessen Flucht, aber auch im positiven Sinne mit Paul Leverkühn (1893-1960) zu tun haben müßte.

Gern bin ich bereit, dass wir mal unsere Datenmaterial dazu vergleichen. Aber Danke für den Artikel über Twarowski --Walter Riccius 09:36, 5. Apr. 2020 (CEST) (unvollständig signierter Beitrag von Walter Riccius (Diskussion | Beiträge) )