Eckert & Ziegler
Eckert & Ziegler Strahlen- und Medizintechnik AG
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Rechtsform | Aktiengesellschaft |
ISIN | DE0005659700 |
Gründung | 1997 |
Sitz | Berlin, Deutschland Deutschland |
Leitung |
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Mitarbeiterzahl | 828[1] |
Umsatz | 176,1 Mio. Euro (2020)[1] |
Branche | Medizintechnik und Pharmazie |
Website | www.ezag.de |
Stand: 21. Mai 2021 |
Die Eckert & Ziegler Strahlen- und Medizintechnik AG entwickelt und produziert isotopentechnische Komponenten für die medizinische, wissenschaftliche und messtechnische Anwendung. Das Unternehmen beschäftigte 828 Mitarbeiter zum Jahresende 2020. Der Konzernumsatz betrug im Geschäftsjahr 2020 176,1 Mio. €.[1] Seit 24. Juni 2019 ist die Aktie des Unternehmens im SDAX und zwischen dem 8. Mai 2020 und dem 20. Juni 2022 auch im TecDAX der Deutschen Börse.[2]
Hauptanwendungsgebiete für die Erzeugnisse der Gruppe sind die Nuklearmedizin, die Strahlentherapie insbesondere die Krebstherapie und die industrielle Messtechnik. Im medizinischen Bereich wenden sich Eckert & Ziegler und ihre Tochterunternehmen vor allem an Nuklearmediziner und an Strahlentherapeuten (Radioonkologen).
Ein weiterer Unternehmens-Schwerpunkt liegt bei der Entsorgung von schwach bis mittelradioaktiven Abfällen.
Geschichte
Der Ursprung von Eckert & Ziegler geht auf das Zentralinstitut für Isotopentechnik, ein Forschungsinstitut der ehemaligen Akademie der Wissenschaften der DDR, zurück. Nach der Wende gründeten Jürgen Ziegler, ein ehemaliger Mitarbeiter des Instituts für angewandte Isotopenforschung, und Andreas Eckert 1992 die BEBIG Isotopentechnik und Umweltdiagnostik GmbH. Aus der Abwicklung des Instituts übernahmen sie die Räumlichkeiten und Patente und begannen mit der Produktion von schwach radioaktiven Strahlenquellen für industrielle und medizinische Anwendungen.[3] Im ersten offiziellen Geschäftsjahr 1994 machte das neue Unternehmen 253.000 D-Mark Umsatz.[4]
Mittlerweile ist die BEBIG GmbH eine Tochtergesellschaft der Eckert & Ziegler Strahlen- und Medizintechnik AG, die im Juli 1997 als Holdinggesellschaft gegründet worden ist.[5]
Im Jahr 2008 wurde Eckert & Ziegler als Preisträger im Wettbewerb Großer Preis des Mittelstandes ausgezeichnet.[6]
Im Jahr 2009 übernahm Eckert & Ziegler den Braunschweiger Isotopenspezialisten Nuclitec GmbH.[7] Der größte Wettbewerber von einst firmiert heute als Eckert & Ziegler Nuclitec GmbH. Am Firmenstandort Braunschweig erfolgt die Rücknahme isotopentechnischer Reststoffe mit geringer Aktivität, beispielsweise aus Krankenhäusern und Forschungseinrichtungen.
Im Jahr 2012 gründete Eckert & Ziegler die Tochtergesellschaft Eckert & Ziegler BEBIG Ltda. im brasilianischen Fortaleza.[8]
2014 gründete Eckert & Ziegler das Tochterunternehmen Eckert & Ziegler BEBIG India Pvt. Limited mit Sitz in Neu-Delhi, Indien.[9] Weitere Tochtergesellschaften sind im Segment Medical die Eckert & Ziegler Radiopharma GmbH, die Eckert & Ziegler Eurotope GmbH und die WOLF-Medizintechnik GmbH sowie im Segment Isotope Products die Eckert & Ziegler Isotope Products Holdings GmbH, die Chemotrade Chemiehandelsgesellschaft mbH, die Eckert & Ziegler Isotope Products Inc., die Eckert & Ziegler Umweltdienste GmbH, die Eckert & Ziegler Cesio s.r.o. und die Isotope Technologies Dresden GmbH.[1]
Geschäftsergebnisse
Eckert & Ziegler zählt zu den Anbietern von isotopentechnischen Komponenten für medizinische, wissenschaftliche und messtechnische Zwecke im Bereich der Krebstherapie, nuklearmedizinischen Diagnostik und industriellen Radiometrie.[10]
Das Unternehmen ist weltweit tätig. Der Konzernumsatz lag im Geschäftsjahr 2020 bei 176,1 Mio. Euro.[1]
Der mit 89,6 Mio. Euro Umsatz im Jahr 2020[1] größte Konzernbereich, „Isotope Products“, umfasst die Herstellung von Strahlenquellen für bildgebende Verfahren, Messungen und Analysen, Qualitätssicherung und Umweltüberwachungen. Das Portfolio reicht von Kalibrierquellen für PET-Kameras in Krankenhäusern bis hin zu Strahlenquellen für radiometrische Füllstandmessungen.[11] 2017 hat das Unternehmen wesentliche Teile der sächsischen Gamma-Service-Gruppe übernommen, darunter einen Hersteller von Blutbestrahlungsgeräten, einen Spezialisten für den Bau von Labor- und Handhabungseinrichtungen sowie einen Produzenten von industriellen Strahlenquellen.[12]
Die Bereiche „Radiopharma“ und „Strahlentherapie“ sind zusammengelegt worden und fallen seit Januar 2020 unter das neue Segment „Medical“.[13]
Im Segment „Medical“ betrug der Umsatz 2020 89,6 Mio. Euro.[1] Zu den Produkten des Segments Medical (Bereich „Radiopharma“) zählen Geräte für Radiosynthesen und Qualitätskontrolle sowie Radiopharmazeutika für die Diagnose und Therapie von Krebserkrankungen. Ein weiteres Produkt sind langlebigere Radioisotope für pharmazeutische Anwendungen. Diese Substanz wird unter anderem für die Herstellung von Radioembolisatoren zur Behandlung von Lebertumoren eingesetzt.[11]
Zu den Produkten des Bereichs Strahlentherapie, insbesondere Brachytherapie, gehören radioaktive Kleinimplantate zur Behandlung von Prostatakrebs, sogenannte „Seeds“, Tumorbestrahlungsgeräte, sogenannte „Afterloader“ und Augenapplikatoren zur Behandlung von Aderhautmelanomen (Augenkrebs).[11] Mit der Übernahme der thüringischen WOLF-Medizintechnik GmbH wurde das Portfolio auch um Röntgentherapiegeräte zur Behandlung von oberflächigen Hauttumoren sowie Gelenkerkrankungen erweitert.[14] Die Produkte des Bereichs Strahlentherapie (Segment Medical) richten sich an die Ärztegruppe der Strahlentherapeuten, die auf die Behandlung von Krebs durch Bestrahlung spezialisiert ist.
Eine Spezialität der Gruppe sind Tumorbestrahlungsgeräte auf der Basis von Kobalt-60-Quellen. Im Gegensatz zur bisher vorherrschenden Iridium-192-Technologie weisen Kobalt-60-Geräte bei gleicher Behandlungseffektivität besonders niedrige Betriebskosten auf. In vielen Schwellenländern bilden sie deshalb das Rückgrat der onkologischen Grundversorgung oder sind in den jeweiligen Ländern überhaupt die ersten Geräte dieser Art, vorzufinden meist in den Zentralkrankenhäusern der Hauptstädte.[15]
In Afrika, Asien und Lateinamerika sind rund 300 Kliniken mit Geräten der Eckert & Ziegler AG ausgerüstet, was einer Kapazität von etwa 100.000 Tumorpatienten pro Jahr entspricht.[16] In die Länder der Europäischen Union und andere Industrieländer werden für Patientenzahlen in ähnlicher Größenordnung vor allem Implantate zur Behandlung von Prostatakrebs exportiert. Umsätze mit der Rücknahme von Strahlenquellen und sonstigen schwachaktiven Abfällen machen weniger als 2 Mio. Euro aus. Das zurückgenommene Abfallvolumen ist seit Jahren rückläufig.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f g Eckert & Ziegler Strahlen- und Medizintechnik AG: Geschäftsbericht 2020. (PDF) Abgerufen am 21. Mai 2021.
- ↑ Eckert & Ziegler wird in den SDax aufgenommen. 23. November 2016, abgerufen am 24. Juni 2019.
- ↑ Geschichte. 9. September 2017, abgerufen am 15. April 2019.
- ↑ Daniel Kastner, Paradiesvogel und Physiker, Berliner Zeitung, 25. Juni 2009.
- ↑ Strahlende Zukunft durch medizinische Innovationen, Süddeutsche Zeitung, 19. Mai 1999.
- ↑ OPS Netzwerk GmbH Germany: Eckert & Ziegler Strahlen- und Medizintechnik AG. Abgerufen am 15. April 2019.
- ↑ Peter Bloed, Jens Jüttner: Die Zeitwende, Focus Money, 22. Juni 2011.
- ↑ Eckert & Ziegler BEBIG gründet Tochtergesellschaft in Brasilien. 23. November 2016, abgerufen am 28. November 2019.
- ↑ ECKERT & ZIEGLER BEBIG INDIA PRIVATE LIMITED | Indian Company Info. In: www.indiancompany.info. Abgerufen am 29. November 2019 (englisch).
- ↑ Geschäftsbericht 2016. In: ezag.com. Abgerufen am 15. April 2019.
- ↑ a b c Eckert & Ziegler Strahlen- und Medizintechnik AG: Geschäftsbericht Eckert & Ziegler 2019
- ↑ Eckert & Ziegler plant Übernahme von Gamma-Service. 23. November 2016, abgerufen am 15. April 2019.
- ↑ Starke Neunmonatszahlen. Bestätigung der Jahresprognose. Zusammenlegung der Medizinsparten ab 2020. In: ezag.com. 12. November 2019, abgerufen am 20. Mai 2020.
- ↑ Eckert & Ziegler kauft Hersteller von Röntgentherapiegeräten. 23. November 2016, abgerufen am 15. April 2019.
- ↑ Eckert & Ziegler Strahlen- und Medizintechnik AG: Pressemitteilung vom 4. August 2014, Archivlink (Memento des Originals vom 26. April 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Geschäftsbericht 2014. In: ezag.com. Abgerufen am 15. April 2019.