Elektrisches Potential

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Physikalische Größe
Name elektrisches Potential
Formelzeichen
Größen- und
Einheitensystem
Einheit Dimension
SI V M L2 T−3 I−1
cgs g1/2·cm1/2·s−1 M1/2 L1/2 T−1
Gauß (cgs) Statvolt (statV) M1/2 L1/2 T−1
HLE (cgs) Statvolt (statV) M1/2 L1/2 T−1
esE (cgs) Statvolt (statV) M1/2 L1/2 T−1
emE (cgs) Abvolt (abV) M1/2 L1/2 T−1
Planck 1 M L2 T−2 Q−1

Das elektrische Potential, auch elektrisches Potenzial oder Coulomb-Potential, (griechischer Kleinbuchstabe Phi) ist eine physikalische Größe in der klassischen Elektrodynamik. Das elektrische Potential ist die Fähigkeit eines elektrischen Feldes, Arbeit an einer elektrischen Ladung zu verrichten. Die international verwendete Einheit für das elektrische Potential ist Volt. Das Formelzeichen ist meistens , oder .

Die Differenz der Potentiale an zwei Punkten bezeichnet man als die elektrische Spannung zwischen diesen Punkten (siehe auch Potential und Spannung).

Ein gegebenes elektrisches Feld ordnet jedem Punkt des Raumes ein, bis auf eine Konstante, eindeutiges Potential zu. Betrachtet man das Potential im gesamten Raum, spricht daher von einem Potentialfeld.

Anschauliche Erklärung

Auf eine Probeladung wirkt in einem elektrischen Feld die Coulombkraft. Wenn sich die Probeladung durch das elektrische Feld bewegt, wird deshalb Arbeit an ihr geleistet und sie erhält die potentielle Energie . Die Coulombkraft ist stärker, je größer die Ladung ist. An einer großen Ladung wird deshalb mehr Arbeit verrichtet und die potentielle Energie ändert sich stärker als bei einer kleinen Ladung. Die potentielle Energie ist folglich von der Größe der Ladung abhängig. Um eine allgemeinere Darstellung der potentiellen Energie unabhängig von der Größe der Ladung zu erhalten, wird das elektrische Potential eingeführt. Man erhält es, indem die potentielle Energie durch die Ladung geteilt wird:

Dabei wird davon ausgegangen, dass sich das elektrische Feld zeitlich nicht verändert (siehe Elektrostatik). Für sich zeitlich verändernde elektrische Felder (siehe Elektrodynamik), muss diese Definition angepasst werden.

In der Elektrostatik

Elektrisches Potential einer Punktladung

VFPt plus thumb potential+contour.svg
VFPt minus thumb potential+contour.svg


Elektrisches Potential einer positiven bzw. negativen Punktladung. Die Stärke des Potentials wird durch den Farbverlauf von Magenta (+) über gelb (0) zu blau (-) angegeben. Die ringförmigen Linien geben die Äquvipotentialflächen an, die anderen Linien, das elektrische Feld.
Das elektrische Potential einer Punktladung bei verschieden großer Ladung. Blau ist negative Ladung, rot ist positive.

Das elektrische Potential einer unbewegten Punktladung , auch Coulomb-Potential genannt, ist im SI-Einheitensystem gegeben durch

Dabei bezeichnet

Im Heaviside-Lorentz-Einheitensystem gilt wegen vereinfacht

Elektrisches Potential eines beliebigen statischen Feldes

Statische elektrische Felder sind wirbelfrei, sie können deshalb als Gradient eines Skalarfeldes dargestellt werden (siehe Gradientenfeld). Das negative Skalarfeld wird dabei als elektrisches Potential bezeichnet.

Ist das elektrische Feld bekannt, so lässt sich das Potential am Punkt mit dem Ortsvektor , ausgehend von einem Nullpotential im Ort , durch ein Kurvenintegral berechnen:

Üblicherweise wird als Nullpotential gewählt. Daraus folgt:

Im Innern eines Leiters ist das elektrische Potential wegen damit konstant.[1][2]

Für eine bekannte Ladungsverteilung gilt:

Poisson-Gleichung

Für eine kontinuierliche Ladungsverteilung gilt die Poisson-Gleichung:

Speziell für den leeren Raum ergibt sich aus der Poisson-Gleichung mit die Laplace-Gleichung

.

ist damit eine harmonische Funktion.

Dabei bezeichnet

In der Elektrodynamik

Dynamische elektrische Felder sind nicht wirbelfrei, und können deshalb nicht als Gradientenfelder dargestellt werden, weil nach dem Induktionsgesetz gilt:

Wirbelfrei ist hingegen der Ausdruck:

Dieses wirbelfreie Vektorfeld ist mit dem elektrischen Potential als Gradientenfeld darstellbar:

Umgekehrt lässt sich das Potential an einem Ort , ausgehend von einem Nullpotential in einem beliebig gewählten Ort , durch ein Kurvenintegral bestimmen:

Mit der üblichen Wahl von als Nullpotential folgt:

Für eine bekannte Ladungsverteilung mit der Coulomb-Eichung gilt wie in der Elektrostatik:

Dabei bezeichnet

Für stationäre Felder gilt und , sodass die dynamischen Gleichungen wieder in die Gleichungen für statische Felder übergehen.[1][2]

Poisson-Gleichung

Mit der Lorenz-Eichung folgt für eine kontinuierliche Ladungsverteilung die Poisson-Gleichung:

Mit der Coulomb-Eichung folgt hingegen

Dabei bezeichnet

Eichtransformation

In der Elektrostatik konnte das Potential bereits durch die freie Wahl des Nullpotentials um eine beliebige Konstante verschoben werden. In der Elektrodynamik hat das Potential noch mehr Freiheitsgrade. So kann für ein Potential und das zugehörige Vektorpotential die folgende Eichtransformation

durchgeführt werden, um ein neues Potential und Vektorpotential zu erhalten, die dieselben elektrischen und magnetischen Feldern erzeugen.

Die beiden am häufigsten verwendeten Eichungen sind die Lorenz-Eichung und die Coulomb-Eichung. Es sind aber auch beliebig viele andere Eichungen möglich.

Messung und der Zusammenhang mit der elektrischen Spannung

Im Flammensonden-Versuch lässt sich die Differenz des elektrischen Potentials als Spannung messen

Das Potential eines elektrischen Feldes ist nicht eindeutig definiert, es kann immer eine beliebige Konstante dazu addiert werden, die von der Wahl des Nullpotentials abhängt (siehe Eichfreiheit). Der konkrete Wert des Potentials an einem Ort kann deshalb beliebig gewählt werden. Eine direkte Messung des Potentials ist damit nicht möglich. Die Potentialdifferenz zwischen zwei Punkten, auch elektrische Spannung genannt, ist hingegen eindeutig und kann deshalb auch gemessen werden.

Einzelnachweise

  1. a b Wolfgang Demtröder: Experimentalphysik 2 Elektrizität und Optik. 7., korr. und erw. Auflage. Springer-Verlag GmbH, Berlin 2018, ISBN 978-3-662-55789-1.
  2. a b Grundkurs Theoretische Physik 3 Elektrodynamik. 10. Aufl. 2013. Berlin, Heidelberg, ISBN 978-3-642-37905-5.