Ernst von Siemens Kunststiftung

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Die Ernst von Siemens Kunststiftung ist eine Stiftung bürgerlichen Rechts mit Sitz in München, die sich der Förderung Bildender Kunst widmet.[1] Sie wurde 1983 von Ernst von Siemens gegründet.

Stifter

Der Stifter Ernst von Siemens war der jüngste Enkel des Firmengründers Werner von Siemens.

Er gründete neben der Kunststiftung zwei weitere Stiftungen, die Carl Friedrich von Siemens Stiftung zur Förderung der Wissenschaften (1958) sowie die Ernst von Siemens Musikstiftung zur Förderung der Musikpflege und Musikforschung (1972).

Stiftungskapital und Personal

Bei der Gründung stattete Ernst von Siemens die Stiftung mit Kapital aus seinem Privatvermögen aus. Hinzu kamen kontinuierliche Zustiftungen sowohl aus seinem Vermögen als auch mit Kapital aus der Siemens AG. Testamentarisch hinterließ Ernst von Siemens der Stiftung einen weiteren Teil seines Vermögens sowie seine private Kunstsammlung.[2] Die Gesamtfördersumme der Ernst von Siemens Kunststiftung beläuft sich auf einen mehrstelligen Millionenbetrag. Je nach Menge der Anträge kommt es zu 130 bis 160 Förderungen im Jahr.[3]

Die Siemens AG springt außerdem mit Zuwendungen ein, wenn die Stiftung selbst dies im Einzelfall nicht kann.[4]

Während der Gründung und des Aufbaus der Kunststiftung wurde Ernst von Siemens durch Heribald Närger (1923–2015) unterstützt. Dieser war Vorsitzender des Stiftungsrates und schließlich Ehrenvorsitzender der Kunststiftung. Vorsitzender des Stiftungsrates ist Dirk Syndram, Generalsekretär ist seit Oktober 2014 der Kunsthistoriker Martin Hoernes.[5]

Zweck und Methoden

Zweck der Stiftung ist gemäß Satzung die Förderung der Bildenden Kunst, vor allem durch den Ankauf von Kunstwerken oder die finanzielle Unterstützung öffentlicher Kunstsammlungen beim Erwerb von Kunstobjekten. Außerdem wird die Restaurierung von Kunstwerken finanziell unterstützt. Ausgeschlossen von der Förderung sind Musik und Gegenwartskunst.[1][6]

Als Vorteil sieht man es an, auch kurzfristig eine Vorfinanzierung für Ankäufe realisieren zu können, um am Kunstmarkt flexibler zu sein. Hierbei erhält die ankaufende Institution ein zinsloses Darlehen. Bei jeder Förderung erwirbt die Stiftung ein Miteigentum an den Objekten. Viele Fördermaßnahmen werden gemeinschaftlich mit anderen Stiftungen realisiert.[7]

Corona-Förderlinie

Die Ernst von Siemens Kunststiftung fördert Restaurierungen von kunsthistorisch relevanten Exponaten und kunsthistorische Ausstellungen, Bestandskataloge und Werkverzeichnisse. Hierbei sind in den öffentlichen Museen und Sammlungen häufig freiberufliche Wissenschaftler und Restauratore tätig. Von den wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise sind die Freiberufler in besonderem Maße betroffen. Mit der coronabedingten Schließung der Ausstellungshäuser gingen auch strikte Sparmaßnahmen einher, sodass geplante Restaurierungsprojekte oder wissenschaftliche Vorhaben vorerst eingestellt oder nicht mehr vergeben worden sind. Für die Zukunftssicherung der externen Fachleute und um langfristig deren wissenschaftliche Arbeit an Museen und Sammlungen zu gewährleisten, hat die Ernst von Siemens Kunststiftung kurzfristig die neue Corona-Förderlinie am 18. März 2020 gestartet.

Stiftungsrat und Vorstand der EvSK stellten über 1,5 Millionen Euro zur Verfügung. Zwei private Mäzene unterstützen mit Zustiftungen von 150.000 € die Förderlinie. Bis Ende August wurden insgesamt rund 130 Projekte gefördert.[8]

Kunst auf Lager

Die Stiftung war Teil der Initiative Kunst auf Lager, eines Bündnisses von vierzehn privaten und öffentlichen Förderern. Ihr gemeinsames Ziel war die Erschließung und Sicherung von Sammlungsobjekten, die sich nicht in einer Ausstellung, sondern in Magazinen oder Depots befinden. Die Initiative regte Museumsteams an, entsprechende Förderanträge bei den Bündnispartnern zu stellen.[9]

Die Initiative Kunst auf Lager lief im November 2018 nach fünfjähriger Zusammenarbeit erfolgreich aus. Die Ernst von Siemens Kunststiftung hat insgesamt 44 umfangreiche Restaurierungsprojekte gefördert und zum Druck oder zur Onlinestellung von über 40 Bestandskatalogen beigetragen.[10]

Geförderte Objekte (Auswahl)

Der Kleine Klebeband enthält altdeutsche, niederländische und italienische Meisterzeichnungen vom 15. bis zum mittleren 17. Jahrhundert

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Ernst von Siemens Kunststiftung München. Deutsches Informationszentrum Kulturförderung, abgerufen am 30. Januar 2017.
  2. Ernst von Siemens Kunststiftung – Förderphilosophie. In: ernst-von-siemens-kunststiftung.de. Ernst von Siemens Kunststiftung, abgerufen am 30. Januar 2017.
  3. Ernst von Siemens Kunststiftung: Jahresbericht der Ernst von Siemens Kunststiftung. Hrsg.: Ernst von Siemens Kunststiftung. Band 1–14, Nr. 1–14. München.
  4. Ernst von Siemens Kunststiftung (alte Website) – Einführung. In: evs-kunststiftung.de. Ernst von Siemens Kunststiftung, abgerufen am 30. Januar 2017.
  5. Dr. Martin Hoernes tritt die Nachfolge von Prof. Dr. Joachim Fischer als Generalsekretär der Ernst von Siemens Kunststiftung an. In: Pressemitteilung der Ernst von Siemens Kunststiftung. kultur-port.de, 6. Oktober 2014, abgerufen am 30. Januar 2017.
  6. Satzung der Stiftung. Ernst von Siemens Kunststiftung München, abgerufen am 30. Januar 2017.
  7. Uta Baier: Interview: Stiftungen im Schulterschluss. Uta Baier im Gespräch mit Isabel Pfeiffer-Poensgen, Generalsekretärin der Kulturstiftung der Länder, und Dr. Martin Hoernes, Generalsekretär der Ernst von Siemens Kunststiftung. In: kulturstiftung.de. Kulturstiftung der Länder, 2015, abgerufen am 30. Januar 2017.
  8. Corona Förderlinie - Ernst von Siemens Kunststiftung. Abgerufen am 20. August 2020.
  9. Kunst auf Lager – die Ziele. In: kunst-auf-lager.de. Abgerufen am 30. Januar 2017.
  10. KUNST AUF LAGER läuft aus - Ernst von Siemens Kunststiftung. In: Ernst von Siemens Kunststiftung. 18. November 2018, abgerufen am 16. Januar 2019.
  11. Kulturnachrichten. In: tagesspiegel.de. 20. Juli 1999, abgerufen am 30. Januar 2017.
  12. Lisa Zeitz: Großer Kleiner Klebeband. In: kulturstiftung.de. Kulturstiftung der Länder, abgerufen am 30. Januar 2017.
  13. Peter Prange: Philipp Otto Runge, Selbstbildnis am Zeichentisch. In: Hamburger Kunsthalle. Abgerufen am 15. Januar 2019.
  14. Sabine Spindler: Bronzeskulptur. Großer Auftritt für Merkur. In: handelsblatt.com. 10. März 2015, abgerufen am 30. Januar 2017.
  15. Adrienne Braun: Wildensteiner Altar in der Staatsgalerie: Der große Unbekannte aus dem Süden. In: Stuttgarter Zeitung. 16. Januar 2014, abgerufen am 15. Januar 2019.
  16. Pressemitteilung: Die Rückkehr von Lindenaus Sixtinischer Madonna nach Altenburg. (PDF) Lindenau-Museum Altenburg, 25. Februar 2014, abgerufen am 30. Januar 2017.
  17. Manfred Eickhölter: Ernst-von-Siemens-Kunststiftung hilft Museum. Zeitschrift der Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Tätigkeit. In: Lübeckische Blätter. Nr. 9, 9. Mai 2015, ISSN 0344-5216, S. 141.
  18. Erwerbungen. Geschmackvoll. In: Isabel Pfeiffer-Poensgen (Hrsg.): Arsprototo. Das Magazin der Kulturstiftung der Länder. Band 2/2016, 2016, S. 8.
  19. Erwerbungen. Sippe in Kette und Schuss. In: Isabel Pfeiffer-Poensgen (Hrsg.): Arsprototo. Das Magazin der Kulturstiftung der Länder. Band 2/2016, 2016, S. 10–11.
  20. Erwerbungen. Mehr Sonne. In: Isabel Pfeiffer-Poensgen (Hrsg.): Arsprototo. Das Magazin der Kulturstiftung der Länder. Band 2/2016, 2016, S. 16–17.
  21. Matthias Grass: Kleve: Morgendämmerung für Koekkoek. In: RP Online. 31. Mai 2016, abgerufen am 15. Januar 2019.
  22. Elisa Kaiser: Elisa Kaiser: Machsor aus Amsterdam. In: kulturstiftung.de. Kulturstiftung der Länder, abgerufen am 15. Januar 2019.
  23. Bernhard Schulz: Schlusskapitel einer unendlichen Geschichte. In: tagesspiegel. 27. Juni 2017, abgerufen am 15. Januar 2019.
  24. Volker Krahn: Giambolognas Mars: Der Kriegsgott gehört nach Dresden. Hrsg.: FAZ. 29. Juni 2018, ISSN 0174-4909 (Online [abgerufen am 7. Februar 2019]).