EssilorLuxottica

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EssilorLuxottica S.A.

Rechtsform S.A.
ISIN FR0000121667
Gründung 1972
Sitz Charenton-le-Pont, Frankreich Frankreich
Leitung
  • Hubert Sagnières (Executive Vice-Chairman)[1]
Mitarbeiterzahl 150.000[2]
Umsatz 17,39 Mrd. Euro (2019)[2]
Branche Augenoptik
Website www.essilorluxottica.com
Stand: 31. Dezember 2019

EssilorLuxottica entstand im Oktober 2018 aus der Fusion der Essilor International S.A. mit der Luxottica S.p.A. Es ist ein weltweit operierendes augenoptisches Unternehmen mit Hauptsitz in Charenton-le-Pont am Südrand von Paris. Seine Aktien werden an der Pariser Börse als Teil des CAC40 gehandelt.

Datei:Essilor logo.svg
Essilor-Logo vor der Fusion mit Luxottica

Geschichte

Da das Unternehmen aus mehreren Fusionen entstanden ist, werden im Folgenden die Entstehungsgeschichten der wichtigsten beteiligten Firmen beschrieben.

Die Unternehmensgeschichte begann mit der Arbeitervereinigung Association Fraternelle des Ouvriers Lunetiers. Sie entstand in Frankreich im Jahr 1848 als Vorläufer der Gewerkschaft der Augenoptiker. Der Name Essel, der bis 1964 Bestand haben sollte, entstand aus der Abkürzung für Societé Lunetiers- SL. Der Erfinder des Bifokalglases, der gebürtige Amerikaner John Louis Borsch Jr. (1873–1929), gründete 1910 parallel dazu die Firma Télégic. Télégic stellte 1956 das erste Brillenglas aus dem leichten, organischen Werkstoff CR-39 unter dem Namen Orma her. Georges Lissac gründete 1948 das Unternehmen Lentilles Ophtalmiques Spéciales – LOS. Später wurde das Unternehmen in Lentilles Ophtalmiques RationnellesLOR umbenannt. In den 1950er Jahren wurde die erste randlose – nicht gebohrte, sondern gefräste – Faden-Brille, die Nylor-Brille, am Markt eingeführt. Bernard Maintenaz von Essel erfand im selben Jahr das erste Gleitsichtglas. 1955 wurde die Societé industrielle de Lunietterie gegründet. LOR und Télégic fusionierten 1966 miteinander, die wiederum 1969 mit SIL zu Silor, der Société Industrielle Lentilles Ophtalmiques Rationelles, fusionierten. 1972 fusionierten ESSEL und SILOR zur Essilor International S.A. und gingen drei Jahre später als erstes augenoptisches Unternehmen an die Börse. Essilor kaufte das 1920 gegründete Unternehmen Optische Anstalt Emil Ehinger in Freiburg im Breisgau auf, das seit 1958 die Generalvertretung in Deutschland hatte.

1976 übernahm das Unternehmen die Optik GmbH in Braunschweig, um sich weiteres Know-how zu sichern. Die ersten asiatischen Produktionsstätten wurden 1979 in Bataan auf den Philippinen gegründet. In den darauf folgenden Jahren folgen viele weitere Produktionsstätten und Vertriebszentren. Nach der Deutschen Wiedervereinigung wurden Teile der Rathenower Optischen Werke 1991 aufgekauft – diese hatten bis zur Trennung Deutschlands zu den stärksten und einflussreichsten Glasherstellern in Deutschland gezählt. 2000 wurde ein Joint Venture mit dem japanischen Linsenhersteller Nikon eingegangen.

2008 wurde der Schweizer Schleifmaschinenhersteller Satisloh Holding AG, der aus dem Wetzlarer Unternehmen Loh Optikmaschinen und dem Schweizer Unternehmen Satis Vakuum hervorgegangen ist, durch die Unternehmensbeteiligung Schweiter Technologies AG für 340 Millionen Euro gekauft.[3]

Im Oktober 2018 wurde die im Januar 2017 angekündigte Fusion mit dem italienischen Unternehmen Luxottica wirksam.[4] Die Gruppe wurde somit zum weltweiten Marktführer mit einem Anteil von 30 %.[5] Erst Anfang März 2018 genehmigte die EU-Kommission „den über vier Jahre hinweg geplanten Zusammenschluss des französischen Brillenglas- und Linsenherstellers Essilor und des italienischen Erzeugers von Brillenfassungen, Luxottica“.[6]

Im letzten vollständigen Berichtsjahr (2017) vor der Fusion erzielte Essilor mit rund 67.000 Mitarbeitern bei einem Umsatz von 7,49 Mrd. Euro einen Gewinn von 1,248 Mrd. Euro, Luxottica mit rund 85.000 Mitarbeitern bei einem Umsatz von 9,157 Mrd. Euro einen Gewinn von 1,301 Mrd. Euro.[7][8]

Im Juli 2019 verlautbarte der EssilorLuxottica-Konzern, an einer Übernahme von GrandVision interessiert zu sein. Mit der HAL Holding als Hauptaktionär GrandVisions habe man hierzu schon eine Einigung erzielen können.[9] Nachdem die erforderlichen kartellrechtlichen Genehmigungen vorlagen, verfügte EssilorLuxottica per 1. Juli 2021 über 76,72 % der Aktien von GrandVision. Der Anteil erhöhte sich bis 20. Dezember 2021 auf 99,84 %. Der letzte Handelstag der GrandVision-Aktien war am 7. Januar 2022.

Produkte

Das bekannteste Produkt des Unternehmens ist das Gleitsichtglas Varilux, das mittlerweile in vielen verschiedenen Ausprägungen vorhanden ist. Kurze Produktlebenszyklen und eine Häufung der Produktneueinführungen sind ein Kennzeichen mehr und mehr gesättigter Märkte, denen sich die Brillenglashersteller gegenübersehen.

Darüber hinaus werden auch organische und mineralische Silikat-Einstärkengläser unter verschiedenen Herstellermarken, mit Beschichtungen und Veredelungen zur Reflexminderung und mit strahlenabsorbierender Wirkung aus vorwiegend selbstentwickelten Materialien hergestellt. Essilor vertreibt seit 1990 auch selbsttönende Kunststoff-Brillengläser der Transitions Optical Inc., die ein Zusammenschluss mit PPG Industries aus Pittsburgh in den USA ist.

Essilor in Europa

Im Jahr 2013 hatte Essilor in Europa noch vier Massen-Produktionsstätten, davon befinden sich drei in Frankreich und eine in Irland.[10]

Essilor Deutschland

Essilor übernahm, ein Jahr nach dem Zusammenschluss von Essel und Silor im Jahr 1972, die 1920 in Freiburg ansässige Optische Anstalt Emil Ehinger GmbH. Dieses Unternehmen hatte lange eng mit Essel zusammengearbeitet, bevor es 1958 dessen Generalvertretung in Deutschland übernahm. Drei Jahre später folgte im Jahr 1976 die Übernahme der Braunschweiger Optik GmbH. Die 1945 gegründete Optik GmbH in Braunschweig war seit 1960 die alleinige Vertretung von Silor in Deutschland. 1997 eröffnete Essilor in Hanau ein hochmodernes Logistikzentrum. Es ist in Europa das einzige vollautomatisierte Lager für die Kommissionierung von Brillengläsern für Augenoptiker. Im Jahr 2000 wurde ein Teil der ehemaligen Rathenower Optischen Werke von Essilor übernommen. Dieser Produktionsbereich wurde im Jahr 2013 geschlossen. Bis heute sind Freiburg (Verwaltung) und Braunschweig (Produktion) Standorte von Essilor in Deutschland; dort sind insgesamt rund 450 Mitarbeiter beschäftigt. Seit 2017 wird im Werk in Braunschweig das Gleitsichtglas Varilux X series für Deutschland und Österreich gefertigt.

Wie auch weltweit engagiert sich Essilor in Deutschland für gutes Sehen und organisiert für benachteiligte Menschen Sehtests und stellt ihnen Korrektionsgläser zur Verfügung. Im Zentrum stehen dabei die Special Olympics. Seit 2004 unterstützt der Brillenglashersteller diese Sportorganisation für geistig und mehrfach behinderte Athleten im Rahmen des umfassenden Gesundheitsprogramms Healthy Athletes.[11] Soziales Engagement zeigt Essilor zudem alljährlich im Oktober mit zahlreichen Aktionen[12] rund um den Welttag des Sehens am 10. Oktober sowie mit Screenings, die das Unternehmen zusammen mit Fachschulen in SOS-Kinderdörfern veranstaltet.[13]

Kartellabsprachen

Im Juni 2010 hat das deutsche Bundeskartellamt gegen mehrere Brillenglashersteller und den Zentralverband der Augenoptiker wegen Kartellabsprachen Bußgelder in Höhe von insgesamt 115 Millionen Euro verhängt.

Betroffen waren folgende Unternehmen:

  • Die beiden deutschen Essilor-Niederlassungen Essilor GmbH und Rupp+Hubrach Optik GmbH, Bamberg,
  • Carl Zeiss Vision GmbH, Aalen,
  • Rodenstock, München
  • Hoya Lens Deutschland GmbH, Mönchengladbach.[14][15]

Essilor Österreich

In Österreich besteht das Unternehmen seit 1969, vorerst als österreichische Filiale des deutschen Generalvertreters von Essel, Emil Ehinger dann, 1983, kam es zur Fusion mit dem Bereich Augenoptik von Swarovski. Von den 1970er bis in die 1990er Jahre teilte sich das Unternehmen mit Zeiss und Hugo Michtner- Rodenstock praktisch den gesamten österreichischen Brillen- und Gläsermarkt mit eigenen Rezeptschleifereien in Wien. Seit 1995 ist die Essilor Austria GmbH eine hundertprozentige Tochter der französischen Essilor International S.A.

Am 1. April 2013 übersiedelte das Unternehmen mit 45 Mitarbeitern nach Brunn am Gebirge und betreut von hier aus die österreichischen Optiker, sowie die Standorte in Tschechien, Slowakei, Ungarn, Slowenien, Kroatien, Serbien, Rumänien und Bulgarien.

Essilor Schweiz

In der Schweiz ist Essilor mit der Essilor (Suisse) SA in Genf und einer Zweigniederlassung in Zürich vertreten.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Legal Notice. EssilorLuxottica, abgerufen am 23. Oktober 2018 (englisch).
  2. a b Full year 2019 results. In: essilorluxottica.com. 6. März 2020, abgerufen am 14. März 2020 (englisch).
  3. Schweiter Technologies, Medienmitteilung vom 16. Juni 2008@1@2Vorlage:Toter Link/www.schweiter.ch (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)
  4. EssilorLuxottica kommt beim Umsatz voran. Börse Online, 22. Oktober 2018, abgerufen am 23. Oktober 2018.
  5. "Fusione da 50 miliardi di euro tra Luxottica e la francese Essilor". In: Repubblica.it. 16. Januar 2017 (repubblica.it [abgerufen am 16. Januar 2017]).
  6. Bewegung in einer profitablen Branche : Karten werden neu gemischt orf.at, 17. März 2018, abgerufen 17. März 2018.
  7. Annual Report 2017-2018. (PDF) Essilor, April 2018, abgerufen am 23. Oktober 2018 (englisch).
  8. Annual Report 2017. (PDF) Luxottica, 27. März 2018, abgerufen am 23. Oktober 2018 (englisch).
  9. boerse.ard.de: Ray-Ban kauft Apollo abgerufen am 31. Juli 2019
  10. Production sites. Essilor Website, abgerufen am 13. August 2013.
  11. Essilor: Kampagne zum Welttag des Sehens". In: optic und vision. 13. September 2016 (optic-und-vision.de [abgerufen am 16. August 2017]).
  12. Sehen ist Zukunft. Essilor GmbH, Braunschweig, Mai 2017, archiviert vom Original; abgerufen am 16. August 2017.
  13. Essilor-Gruppe baut Hilfe für SOS-Kinderdörfer aus. In: eyebizz.de. 24. Februar 2020, abgerufen am 12. Juni 2020.
  14. Archivlink (Memento vom 14. Juni 2010 im Internet Archive) (Pressemeldung des Bundeskartellamtes vom 10. Juni 2010)
  15. Peter Muehlbauer: 115 Millionen Euro Bußgeld für Brillengläserhersteller und Optikerverband. In: heise.de. 12. Juni 2010, abgerufen am 14. März 2020.