Eudialyt
Eudialyt | |
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Eudialyt in Syenit aus Brasilien | |
Allgemeines und Klassifikation | |
Chemische Formel | Na15Ca6Fe3Zr3Si(Si25O73)(O,OH,H2O)3(Cl,OH)2 |
Mineralklasse (und ggf. Abteilung) |
Silicate und Germanate |
System-Nr. nach Strunz und nach Dana |
9.CO.10 (8. Auflage: VIII/E.25) 64.01.01.01 |
Kristallographische Daten | |
Kristallsystem | trigonal |
Kristallklasse; Symbol | ditrigonal-skalenoedrisch 3 2/m[1] |
Raumgruppe | R3m (Nr. 166)[2] |
Gitterparameter | a = 14,2646 Å; c = 30,186 Å[2][1] |
Formeleinheiten | Z = 12[2][1] |
Physikalische Eigenschaften | |
Mohshärte | 5,0 bis 5,5 |
Dichte (g/cm3) | 2,74 bis 3,1[3] |
Spaltbarkeit | deutlich nach der Basis c {0001}, undeutlich nach a |
Bruch; Tenazität | uneben |
Farbe | rosa bis rot, gelbbraun bis rotbraun |
Strichfarbe | weiß |
Transparenz | durchsichtig bis durchscheinend |
Glanz | Glasglanz, matt |
Radioaktivität | schwach radioaktiv |
Kristalloptik | |
Brechungsindizes | nω = 1,606 bis 1,610 nε = 1,610 bis 1,613[3] |
Doppelbrechung | δ = 0,004[3] |
Optischer Charakter | einachsig wechselnd |
Das Mineral Eudialyt ist ein selten vorkommendes Ringsilikat aus der Mineralklasse der Silicate und Germanate. Er kristallisiert im triklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Na15Ca6Fe3Zr3Si(Si25O73)(O,OH,H2O)3(Cl,OH)2.[4] Es kristallisiert im trigonalen Kristallsystem und entwickelt prismatische bis tafelige Kristalle, aber auch körnige Mineral-Aggregate in rosa und roter bis brauner Farbe.
Etymologie und Geschichte
Der Name Eudialyt setzt sich zusammen aus den griechischen Worten
[eû] „gut, tüchtig“ bzw. als Präfix
[eu-] „gut-“ (verwandt mit dem mykenischen Präfix e-u-/eu̯-/, dem altindischen Präfix su- [bzw. vásu „gut“] und dem hethitischen Adjektiv assu- für jeweils „gut-“; ursprünglich aus *
[esú] bzw. *h1sú-) sowie
, das wiederum zusammengesetzt ist aus
„durch, wegen, auseinander“ (eventuell verwandt mit [δίς] „zweimal“ oder
[dúɔː] „zwei“) und
[lúɔː] „lösen“ (Etymologie ungeklärt).
Erstmals beschrieben wurde Eudialyt 1819 durch Friedrich Stromeyer, der das Mineral nach seiner besonderen Eigenschaft, leicht schmelzbar und säurelöslich zu sein, benannte. Als Typlokalität gilt der Illimaussaq-Komplex in Kitaa (Grönland).
Klassifikation
In der alten (8. Auflage) und neuen Systematik der Minerale nach Strunz (9. Auflage) gehört der Eudialyt zur Abteilung der Ringsilikate (Cyclosilikate). Die neue Strunz'sche Mineralsystematik unterteilt hier allerdings inzwischen präziser nach der Art und Größe der zu Ringen zusammengeschlossenen SiO4-Tetraeder. Eudialyt gehört somit entsprechend seiner Formel zur Unterabteilung der Ringsilicate mit „[Si9O27]18− - Neuner-Ringen“.
Die Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Eudialyt ebenfalls den Ringsilicaten zu, hier allerdings der Unterabteilung „Ringe mit anderen Anionen und insularen Silikatgruppen mit gemischten Ringtypen“. Dort bildet er zusammen mit 18 weiteren Mineralen die nach ihm benannte Eudialytgruppe.
Kristallstruktur
Eudialyt kristallisiert im trigonalen Kristallsystem in der Raumgruppe R3m (Raumgruppen-Nr. 166) mit den Gitterparametern a = 14,2646 Å und c = 30,186 Å[5] sowie 12 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[1]
Eigenschaften
Eudialyt zeichnet sich dadurch aus, dass er sich außerordentlich leicht Verflüssigen lässt. Vor dem Lötrohr schmilzt er sehr schnell zu einer blassgrün gefärbten Glasperle, ohne dabei die Flamme zu färben. Des Weiteren ist das Mineral auch sehr empfindlich gegenüber Säuren. Schon mit kalten Säuren übergossen entfärbt sich Eudialyt sehr schnell und gelatiniert darin leicht und vollständig. Auch durch Glühen geht diese Eigenschaft nicht verloren, sie erfordert zum vollständigen Gelatinieren allerdings die Mitwirkung einer schwachen Digestionswärme (etwa Körperwarm zwischen 28 und 30 °C bzw. max. 40 °C).
Eudialyt ist schwach radioaktiv mit einer spezifischen Aktivität von etwa 158,2 Bq/g[1] (zum Vergleich: natürliches Kalium 31,2 Bq/g).
Modifikationen und Varietäten
- Eukolit, Eucolit oder auch Barsanovit enthält auch Cer und Lanthan und ist eine weichere Varietät des Eudialyts mit verändertem Aussehen.
Bildung und Fundorte
Eudialyt bildet sich in magmatischen Gesteinen wie Nephelin-Syenit oder -Pegmatit. Dort tritt es in Paragenese mit Aegirin, Nephelin und/oder Mikroklin auf.
Bisher wurde das Mineral an 139 Fundstätten aufgeschlossen (Stand: 2009), so unter anderem in New South Wales, Queensland und Tasmanien (Australien); den nördlichen und südlich bis südöstlichen Regionen von Brasilien; Liaoning (China); außer in seiner Typlokalität Kitaa noch in Tunu auf Grönland; Los Island in Guinea (Afrika); British Columbia, Québec (Mont St. Hilaire), Neufundland und Labrador (Kanada); Antsiranana auf Madagaskar; Langesundsfjord in Norwegen; mehreren Regionen in Russland (Kukisvumchorr, Khibinymassiv, Kola); Böhmen in Tschechien; sowie einigen Regionen der USA.[6]
Verwendung als Schmuckstein
Eudialyt findet aufgrund seiner lebhaften Färbung in Verbindung mit anderen Mineralen beispielsweise im Gestein Syenit gelegentlich Verwendung als Schmuckstein. Meist wird er in Form von Trommelsteinen oder Cabochonen[7] angeboten, aber auch Facettenschliffe wurden schon angewandt.[8]
Siehe auch
Literatur
- Petr Korbel, Milan Novák: Mineralien Enzyklopädie. Nebel Verlag, Eggolsheim 2002, ISBN 3-89555-076-0, S. 218.
Weblinks
- Mineralienatlas:Eudialyt (Wiki)
- Mineraldatenblatt - Eudialyte (englisch, PDF 77,9 kB)
Einzelnachweise
- ↑ a b c d Webmineral – Eudialyte (englisch)
- ↑ a b American Mineralogist Crystal Structure Database – Eudialyte (englisch, 1999)
- ↑ a b c Eudialyte bei mindat.org (engl.)
- ↑ IMA/CNMNC - List of Mineral names, Eudyalite (engl., PDF 1,8 MB, S. 83)
- ↑ American Mineralogist Crystal Structure Database - Eudialyte (englisch, 1999)
- ↑ MinDat - Localities for Eudialyt (englisch)
- ↑ Walter Schumann: Edelsteine und Schmucksteine. 13. Auflage. BLV Verlag, 2002, ISBN 3-405-16332-3, S. 228, 229.
- ↑ Realgems - Eudialyt (mit Bildbeispielen von geschliffenen Steinen)