Fahne und Wappen des Kantons Obwalden

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Wappen des Kantons Obwalden
Fahne des Kantons Obwalden

Die Fahne und das Wappen des Kantons Obwalden zeigen dasselbe Bild: Einen unten rot, oben weiss gefärbten Schlüssel in umgekehrtem Farbhintergrund: Die weiss gefärbte Hälfte des Schlüssels befindet sich im roten Hintergrund und umgekehrt. Der Schlüsselbart zeigt immer nach oben und gegen die Fahnenstange. Die Kantonsfarben sind Rot und Weiss.[1]

Blasonierung

Es existieren verschiedene Blasonierungen zum Wappen:

Diese lauten beispielsweise:

oder

  • Geteilt von Rot und Silber, mit einem Schlüssel in gewechselten Tinkturen.[1]

Geschichte

Fahne

Die Fahne stammt wie viele alte Standesbanner vermutlich aus dem 13. Jahrhundert und war ursprünglich einfach gehalten – oben Rot und unten Weiss. Diese Fahne war das Feldzeichen des ganzen Landes Unterwalden, seine rote Farbe geht vermutlich auf das Blutbanner des Reiches zurück.

Dank des von König Maximilian 1487 verliehenen Bannerrechts durften die Obwaldner im roten Feld ihrer Fahnen Bilder des Gekreuzigten, von Josef und von Johannes in weisser Farbe führen.

Die Fähnlein von kleineren militärischen Auszügen waren hingegen schlicht rot und weiss mit einem weissen Kreuz im oberen roten Feld.

Siegel

Das Siegel von Unterwalden mit der ergänzten Inschrift et vallis superioris

Bereits um 1240 hatten die Kirchgenossen von Stans ein Siegel mit der Inschrift S. Universitatis Hominum de Stannes (deutsch: Siegel der gemeinsamen Bewohner von Stans) und einem einfachen Schlüssel, dem Attribut ihres Kirchenpatrons Petrus. Da Unterwalden kein eigenes Landessiegel hatte, wurde dieses Stanser Kirchensiegel genommen und mit der lateinischen Siegelumschrift et vallis superioris (deutsch: und des oberen Tals) ergänzt. Mit diesem Siegel wurden unter anderem der Bundesbrief von 1291 und der Morgartenbrief von 1315 gesiegelt. Es wurde bis ins 16. Jahrhundert als Siegel Unterwaldens für alle Urkunden verwendet, die Ob- und Nidwalden gemeinsam als eidgenössischer Ort besiegelten. Seit der Mitte des 14. Jahrhunderts, als Nidwalden ein eigenes Siegel hatte, wurde dieses Siegel auch als Standessiegel von Obwalden verwendet. Das Siegel wurde stets vom Obwaldner Landammann verwahrt und wird heute im Obwaldner Staatsarchiv im Sarner Hexenturm aufbewahrt.[2][3]

Wappen

Während das gemeinsame Wappen von Unterwalden, d. h. der Teile «ob dem Wald» und «nid dem Wald», anfänglich ebenfalls einen einfachen und ab dem 15. Jahrhundert einen Doppelschlüssel zeigte, fehlte der Schlüssel auf dem eigentlichen Wappen von Obwalden. Dieses war wie die ersten Fahnen nur von Rot und Weiss geteilt.

Erst ab der Mitte des 18. Jahrhunderts erscheint ein einfacher Schlüssel im Obwaldner Wappen, so auf der Supraporta über dem Haupteingang des Rathauses von 1729/31. Dabei wurde die alte Form des Wappens, ein in eine obere rote und untere weisse Hälfte geteiltes Feld, mit dem Schlüssel ergänzt. In seiner heutigen Form existiert das Wappen von Obwalden erst seit einem Abkommen mit Nidwalden, dem Vergleich vom 12. August 1816. Auch die Fahne wurde in ihrer heutigen Form erst ab 1816 allmählich in Gebrauch genommen.

Erscheinungsbild seit Dezember 2008

Der Regierungsrat des Kantons Obwalden hat im Dezember 2008 ein neues Erscheinungsbild der kantonalen Schriftstücke beschlossen. Dabei wurde auch ein neues Kantonslogo definiert, das insbesondere auf einer «zeitgemässeren Neuzeichnung des Kantonswappens beruht, welche weder die Anordnung und die heraldischen Farben noch die Wappenbestandteile in ihrem Gehalt verändern». Es wurden dabei auch die Proportionen des Wappens leicht überarbeitet.[4]

Gemeindewappen

Zu den Wappen der Obwaldner Gemeinden siehe Gemeinden des Kantons Obwalden.

Literatur

  • Schweizer Armee (Hrsg.): Der Umgang mit Fahnen, Standarten und Fanions. (Fahnenreglement). Reglement 51.340 d. Schweizer Armee, Bern 2008, S. 57.
  • Louis Mühlemann: Wappen und Fahnen der Schweiz. 700 Jahre Confoederatio Helvetica. Offizieller Wappen- und Fahnen-Bildband zur 700-Jahrfeier der Eidgenossenschaft. 3. Auflage. Bühler-Verlag, Lengnau 1991, ISBN 3-9520071-1-0.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Mühlemann 1991, Seite 60
  2. Das Wappen des Kantons Obwalden auf der Website des Kantons Obwalden, abgerufen am 20. September 2018
  3. Die Entstehung des Nidwaldner Wappens. (PDF) Staatsarchiv Nidwalden, abgerufen am 20. September 2018.
  4. Aus dem Regierungsrat des Kantons Obwalden – Neues Erscheinungsbild kantonaler Schriftstücke (PDF; 93 kB)