Fehrow

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Koordinaten: 51° 51′ 10″ N, 14° 14′ 55″ O
Höhe: 55 m ü. NN
Fläche: 19,52 km²
Einwohner: 367 (31. Dez. 2016)[1]
Bevölkerungsdichte: 19 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 2001
Postleitzahl: 03096
Vorwahlen: 035606, 035609
Luftbild
Dorfkirche von Fehrow

Fehrow, niedersorbisch Prjawoz, ist ein Ortsteil der Gemeinde Schmogrow-Fehrow im Landkreis Spree-Neiße in Brandenburg. Bis zur Zusammenlegung mit der Nachbargemeinde Schmogrow am 31. Dezember 2001 war Fehrow eine eigenständige Gemeinde.

Lage

Fehrow liegt in der Niederlausitz knapp 15 Kilometer nordwestlich von Cottbus und sieben Kilometer östlich von Burg im Spreewald und gehört zum amtlichen Siedlungsgebiet der Sorben/Wenden. Umliegende Ortschaften sind Lamsfeld in der Gemeinde Schwielochsee im Norden, Drachhausen im Nordosten, Drehnow und der Cottbuser Ortsteil Maiberg im Osten, die beiden zur Gemeinde Dissen-Striesow gehörenden Orte Dissen im Südosten und Striesow im Süden, Schmogrow im Westen sowie der zur Gemeinde Byhleguhre-Byhlen gehörende Ortsteil Byhleguhre im Nordwesten.

Durch Fehrow verläuft die Landesstraße 50 von Kolkwitz nach Peitz sowie die Landesstraße 501 nach Burg. Südlich des Ortes fließt die Spree. Zu Fehrow gehört der Wohnplatz Kolonie (Kolonija).

In Fehrow vereinigen sich die Malxe und der Hammergraben zum Großen Fließ, welches schließlich in die Spree fließt.

Geschichte

Fehrow wurde im Jahr 1362 erstmals urkundlich erwähnt, wurde aber bereits viel früher besiedelt, was archäologische Funde aus der Steinzeit beweisen. Der sorbische Ortsname Prjawoz bedeutet durchschleppen oder durchführen und deutet auf die Lage des Ortes an der Salzstraße, einem im Mittelalter wichtigen Handelsweg zwischen Frankfurt (Oder) und Böhmen, hin. Der Name Fehrow bedeutet Fähre. Bis 1550 gehörte Fehrow zum damaligen Amt Peitz.[2]

Laut der Topographisch-statistischen Übersicht des Regierungsbezirks Frankfurt a. d. O. aus dem Jahr 1844 hatte Fehrow in diesem Jahr 416 Einwohner in 83 Wohngebäuden, davon entfallen ein Gebäude und acht Einwohner auf die Oberförsterei.[3] 1867 hatte der Ort 451 Einwohner, davon 14 in der Oberförsterei.[4] Fehrow brannte zweimal ab, das letzte Mal im Jahr 1868. Bei diesem Brand wurde beinahe das gesamte Dorf zerstört, nur fünf Gehöfte blieben stehen.

Im Jahr 1875 wurde die Fehrower Dorfkirche geweiht. Das älteste Gebäude im Ort ist eine Gaststätte, welche 1652 erstmals erwähnt wurde.[2]

Nach dem Wiener Kongress kam Fehrow als Teil der Niederlausitz an das Königreich Preußen. Am 25. Juli 1952 wurde die Gemeinde dem neu gebildeten Kreis Cottbus-Land im Bezirk Cottbus zugeordnet. Nach der Wende lag Fehrow im Landkreis Cottbus in Brandenburg und gehört seit dem 16. Juli 1992 zum Amt Burg (Spreewald). Nach der Kreisreform in Brandenburg am 6. Dezember 1993 kam Fehrow schließlich zum neu gebildeten Landkreis Spree-Neiße. Dem Ort wurde damals ein guter Spracherhalt bescheinigt. Am 31. Dezember 2001 wurde Fehrow mit dem Nachbarort Schmogrow zu der neuen Gemeinde Schmogrow-Fehrow zusammengeschlossen.[5]

Sorbische Sprache

Die sorbische/wendische Sprache war lange die Umgangssprache im Ort. Für seine Statistik über die sorbische Bevölkerung in der Lausitz ermittelte Arnošt Muka in den achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts eine Bevölkerungszahl von 419 Einwohnern, davon waren 418 Sorben und nur ein Deutscher.[6] Seitdem ging der Anteil der sorbischsprachigen Bevölkerung zurück, im Jahr 1995 hatten noch 25,7 % der Einwohner Fehrows Sorbischkenntnisse, damit war Fehrow hinter Dissen der Ort mit dem zweithöchsten Anteil an sorbischsprachigen Einwohnern in der Niederlausitz.

Bevölkerungsentwicklung

Einwohnerentwicklung in Fehrow von 1875 bis 2000[7]
Jahr Einwohner Jahr Einwohner Jahr Einwohner
1875 402 1939 362 1981 360
1890 416 1946 484 1985 362
1910 383 1950 478 1989 416
1925 400 1964 376 1995 415
1933 383 1971 365 2000 434

Weblinks

Commons: Fehrow/Prjawoz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Fehrow auf der Webseite des Gemeinde Schmogrow-Fehrow
  • Fehrow in der RBB-Sendung Landschleicher vom 29. September 2013

Nachweise

  1. Gemeinde- und Ortsteilverzeichnis des Landes Brandenburg. Landesvermessung und Geobasisinformation Brandenburg (LGB), abgerufen am 21. Oktober 2020.
  2. a b Ortsteil Fehrow. In: schmogrow-fehrow.de. Schmogrow-Fehrow, abgerufen am 3. Juni 2017.
  3. Topographisch-statistische Übersicht des Regierungsbezirks Frankfurt a. d. O. 1844, S. 39 (bsb-muenchen.de).
  4. Statistisches Bureau der Königlichen Regierung zu Frankfurt a. O.: Topographisch-statistisches Handbuch des Regierungs-Bezirks Frankfurt a. O. Verlag von Gustav Harnecker u. Co., Frankfurt a. d. O. 1867, Online bei Google Books, S. 40
  5. Fehrow im Geschichtlichen Ortsverzeichnis. Abgerufen am 3. Juni 2017.
  6. Ernst Tschernik: Die Entwicklung der sorbischen Bevölkerung. Akademie-Verlag, Berlin 1954.
  7. Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. (PDF; 331 KB) Landkreis Spree-Neiße. Landesbetrieb für Datenverarbeitung und Statistik Land Brandenburg, Dezember 2006, abgerufen am 3. Juni 2017.