Forschungs- und Entwicklungswerk Blankenburg
| FEW Fahrzeug- und Entwicklungswerk Blankenburg GmbH | |
|---|---|
| Rechtsform | GmbH |
| Gründung | 1873 |
| Sitz | Blankenburg (Harz) |
| Website | https://www.few-blankenburg.de/ |
Das Forschungs- und Entwicklungswerk Blankenburg (FEW) ist ein deutscher Hersteller von Schienenfahrzeugtechnik. Das Werk befindet sich in Blankenburg (Harz) und beschäftigt heute rund 100 Mitarbeiter.[1]
Geschichte
Mit Eröffnung der Bahnstrecke Halberstadt–Blankenburg im Jahr 1873 wurde in Blankenburg eine Werkstatt der Halberstadt-Blankenburger Eisenbahn (H.B.E.) eröffnet. Am 20. Juni 1921 wurde die „Blankenburger Eisenbahn-Bedarfs- und Maschinenfabrik GmbH" (BEMA) als Tochtergesellschaft der H.B.E. gegründet und Blankenburger Werkstatt in Blankenburg in die BEMA übertragen. Am 1. September 1946 wurde die H.B.E. zusammen mit der BEMA zugunsten der Provinz Sachsen enteignet und unter deren Verwaltung gestellt. Per 1. April 1949 wurde die BEMA von der Deutschen Reichsbahn als Reichsausbesserungswerk (RAW) Blankenburg übernommen. Per Anordnung des Ministeriums für Verkehrswesen im Jahr 1957 wurde das RAW Blankenburg zum Reichsbahn-Entwicklungswerk (REW) umstrukturiert, woraufhin die Fahrzeuginstandhaltung wenig später beendet wurde.[2]
Nach mehreren Umstrukturierungen wurde der Betrieb 1967 als Deutsche Reichsbahn, Forschungs- und Entwicklungswerk (FEW-DR) geführt. 1977 wurde die FEW ein Betrieb der Reichsbahnbaudirektion (Rbbd).[2] 1987 arbeiteten dort 1.292 Beschäftigte.[3]
Mit Inkrafttreten der Bahnreform am 1. Januar 1994 ging die FEW in die Deutsche Bahn (DB AG), Geschäftsbereich Bahnbau über. 2003 wurde die FEW von der DB AG an die GSU, Gesellschaft für Sicherheits- und Umwelttechniken GmbH verkauft und zur FEW Blankenburg GmbH umfirmiert. 2010 wurde die FEW von der Villmann-Gruppe übernommen, woraufhin der Schwerpunkt auf die Instandhaltung von Güterwagen und Lokomotiven gesetzt wurde.[2] 2020 wurde die FEW von VIS Verkehrs Industrie Systeme GmbH übernommen.[1][4]
Produktpalette
Im Laufe der Zeit wurden folgende Produkte von der FEW entwickelt und hergestellt:
- Gleisbaumaschinen und Maschinen für die Elektrifizierung von Gleisanlagen:
- Mehrzweckfahrzeugprogramm, inkl. Gleiskraftwagen FEW MZ 102 (MZG-Grundgerät) und Schienenschraubtechnik (MZS-Schraubmaschine)
- Kleinmechanismen, wie Kleinstopfeinheiten
- Oberbaugroßmaschinen, u.a. Grabenräumeinheiten (GRE)
- Rangiertechnik:
- Schraubengleisbremse (SGB)
- Balkengleisbremse (BGB)
- Beidrückeinrichtung (BGE)
- Gleisschaltmittel[5]
- Waschanlagen für Triebfahrzeuge, S- und U-Bahnen sowie Reisezugwagen
- Sonderanlagen und Geräte, wie die Betonschwellenfertigungsanlage
Heute liegt der Schwerpunkt bei Instandhaltungsarbeiten an Güterwagen und Bahndienstfahrzeugen, mobile Montagen in Gleisanlagen (Leit- und Sicherungstechnik, Nachrüstung von Weichen und Signaltafeln, Wartung von Außenanlagen und Beschilderungen), Hohlschwellen sowie Beschriftungen und Foliendruck.[1]
Literatur
- Dirk Endisch (Hrsg.): Bahntechnik aus dem Harz – das FEW Blankenburg. 1. Auflage. Verlag Dirk Endisch, Stendal 2021, ISBN 978-3-947691-12-8.
Einzelnachweise
- ↑ a b c Redaktion: VIS Halberstadt erwirbt FEW Blankenburg. In: EI - Der Eisenbahningenieur. Eurailpress, Februar 2020.
- ↑ a b c Geschichte. FEW, abgerufen am 30. September 2022.
- ↑ Dirk Endisch (Hrsg.): Bahntechnik aus dem Harz - das FEW Blankenburg. 1. Auflage. Verlag Dirk Endisch, Stendal 2021, ISBN 978-3-947691-12-8.
- ↑ VIS erwirbt FEW Blankenburg. In: Volksstimme. Halberstadt/Blankenburg 25. Dezember 2019 (few-blankenburg.de [PDF]).
- ↑ Gerald Hartmann, Manfred Schlabschi: Die Gleisschaltmittel des FEW Blankenburg. In: Signal+Draht. Band 93. Eurailpress, Januar 2001, S. 15–17.
