Fred Delmare

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Fred Delmare, bürgerlich Werner Vorndran, (* 24. April 1922 in Hüttensteinach, Thüringen; † 1. Mai 2009 in Leipzig) war ein deutscher Schauspieler.

Leben und Wirken

Werner Vorndran war der Sohn des Schreiners Max Vorndran und der Näherin Lina Vorndran, geborene Heß. Er wuchs in Hüttensteinach bei Sonneberg auf, wo er als Jugendlicher bei einer Bauernbühne mitwirkte. Nach seiner Volksschulzeit erlernte er den Beruf des Werkzeugmachers. Als Kriegsfreiwilliger ging er 1940 zur Marine nach Bremerhaven. Am dortigen Stadttheater nahm er 1940 und 1941 bei dem Intendanten Karl Georg Saebisch ersten Schauspielunterricht und betätigte sich als Statist in einer Operetteninszenierung. Im Kriegsdienst erlitt er 1943 eine schwere Bauchverletzung, wegen der er bis Kriegsende behandelt wurde.[1]

1946 ging er nach Weimar und erhielt am dortigen Nationaltheater Schauspielunterricht bei Walter Jupé. Seitdem führte er den Künstlernamen Fred Delmare. Von 1947 bis 1950 absolvierte Delmare als externer Schüler die Schauspielschule des Hebbel-Theaters in West-Berlin. Sein Debüt gab er dort 1947 als Vansen in Egmont. 1950 wechselte er an das Leipziger Schauspielhaus, dem er bis 1970 angehörte.[1]

Sein Grab auf dem Leipziger Südfriedhof

Bekannt wurde der nur 1,60 Meter große Fred Delmare aber vor allem durch seine Rollen in mehr als 200 Filmen. In seiner 50-jährigen Berufszeit spielte er Rollen wie den Pippig in Nackt unter Wölfen, den Reifenhändler Saft in Die Legende von Paul und Paula und den Enno Kluge in Jeder stirbt für sich allein. Delmare wurde in der DDR spätestens mit diesen Rollen zu einem der populärsten Filmschauspieler. Bekannt war er aber auch durch seine Rollen in Inszenierungen des Fernsehtheaters Moritzburg, beispielsweise in Marcel Achards Sein Meisterstück (1966), Louis-Benoît Picards Der Parasit (1967), Friedrich Dürrenmatts Die Panne (1967) und Hans-Albert Pederzanis Ungewöhnlicher Ausflug (1969). In den 1990er-Jahren trat er vermehrt in Fernsehserien auf, unter anderem in der Lindenstraße, in Unser Charly[1][2] und als Friedrich Steinbach in In aller Freundschaft. Seine Schauspielerkarriere endete im November 2005 mit einem Drehtag zur Serie In aller Freundschaft. Diese letzte Folge (296) mit Delmare als Opa Friedrich wurde am 31. Januar 2006 ausgestrahlt. Im Dezember 2005 wurde bekannt, dass der Schauspieler an der Alzheimer-Krankheit litt. Ab Anfang 2006 lebte er in einem Leipziger Pflegeheim.[3]

Delmare war fünfmal verheiratet, zuletzt von 1986 bis zu seinem Tod mit Renate Schuck (1944–2016). Er hatte aus den ersten vier Ehen fünf Kinder (drei Töchter und zwei Söhne). Einige Schicksalsschläge ereilten den Schauspieler. Tochter Felicitas nahm sich 1980 nach der Flucht nach Westdeutschland das Leben. 1993 – in der Geburtstagsnacht seines Vaters – erstach Sohn Nici seine Freundin. Der älteste Sohn Tino starb mit 41 Jahren 2001 an Leberkrebs.[2][3]

Einen Tag nach seinem 87. Geburtstag wurde Fred Delmare mit einer doppelseitigen Lungenentzündung in ein Leipziger Krankenhaus eingeliefert, an deren Folgen er wenige Tage später verstarb. Seine Urne wurde am 27. Mai 2009 unter Anteilnahme zahlreicher ehemaliger Kollegen auf dem Leipziger Südfriedhof beigesetzt.[4]

Sein schriftlicher Nachlass befindet sich im Archiv der Akademie der Künste in Berlin.[5]

Auszeichnungen

Filmografie

Theater

Hörspiele

Tonaufnahmen

  • Volkmar Röhrig; Anja Kling; Gerit Kling; Fred Delmare: Fred Delmare liest Hugo Hase wird Weihnachtsmann. Audio-CD, Militzke; 1. Auflage 2005, ISBN 3-86189-918-3.
  • Volkmar Röhrig; Fred Delmare: Hugo Hase Detektiv. Audio-CD. Hörwerk 2003, ISBN 3-935185-21-9.
  • Der Bär auf dem Hochsitz. Audio-CD, 2003, ISBN 3-935185-19-7.
  • Die schönsten Tiermärchen der Brüder Grimm. Audio-CD, 2003, ISBN 3-935185-20-0.

Literatur

  • Michael Hametner: Kleine Leute. Das Leben des Schauspielers Fred Delmare. Schwarzkopf und Schwarzkopf, Berlin 1997, ISBN 3-89602-122-2.
  • Günter Helmes, Steffi Schültzke (Hrsg.): Das Fernsehtheater Moritzburg. Institution und Spielplan. Leipziger Universitätsverlag, Leipzig 2003, ISBN 3-936522-99-5.
  • Claudia Kusebauch (Hrsg.): Fernsehtheater Moritzburg II. Programmgeschichte. Leipziger Universitätsverlag, Leipzig 2005, ISBN 3-86583-015-3.
  • Claudia Kusebauch (unter Mitarbeit von Michael Grisko): Das Fernsehtheater Moritzburg – Programmchronologie. Ebd., S. 15–208.
  • Ingrun Spazier: Fred Delmare – Schauspieler. In: CineGraph – Lexikon zum deutschsprachigen Film, Lieferung 30, 1998.
  • Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 2: C – F. John Paddy Carstairs – Peter Fitz. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 336 f.
  • Jan Wielgohs: Delmare, Fred. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Band 1. Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c Vgl. Angaben über Fred Delmare beim filmportal.de (siehe Weblinks).
  2. a b Schauspieler Fred Delmare ist tot. Bericht vom 3. Mai 2009 bei Spiegel Online (letzter Aufruf: 28. Mai 2009)
  3. a b König der Nebenrollen. In: Leipziger Volkszeitung vom 4. Mai 2009, S. 4.
  4. Stiller Abschied für „Axel“. In: Leipziger Volkszeitung vom 28. Mai 2009, S. 21.
  5. Fred-Delmare-Archiv Bestandsübersicht auf den Webseiten der Akademie der Künste in Berlin.
  6. Neues Deutschland vom 6. Februar 1986