Herrnneuses
Herrnneuses Kreisstadt Neustadt an der Aisch Koordinaten: 49° 33′ 2″ N, 10° 38′ 31″ O
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Höhe: | 380–406 m ü. NHN |
Einwohner: | 189 (25. Mai 1987)[1] |
Eingemeindung: | 1. Januar 1972 |
Postleitzahl: | 91413 |
Vorwahl: | 09161 |
Herrnneuses ist ein Gemeindeteil der Kreisstadt Neustadt an der Aisch im Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim (Mittelfranken, Bayern).
Geografie
Bei dem Kirchdorf entspringt der Schweinachbach, ein rechter Zufluss der Aisch. Im Süden grenzen das Kirchhoffeld und der Schenkenwald an. 0,25 km westlich des Ortes liegt das Wiesenfeld, 0,25 km nordöstlich der Eichwald und 0,5 km östlich die Bühl.
Die Kreisstraße NEA 24 führt nach Rennhofen (1,5 km östlich) bzw. die Staatsstraße 2255 kreuzend nach Rimbach (4,5 km südwestlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße verläuft nach Oberstrahlbach (1,7 km nordwestlich).[2]
Geschichte
Der Ort wurde 1158 in einem Schutzbrief des Kaisers Friedrich Barbarossa für das Kloster Münchaurach als „Newses“ erstmals namentlich erwähnt. Spätestens im frühen 13. Jahrhundert gab es dort ein Schloss. 1235 wurde ein Dietmar von Nuzzeze erwähnt, dem vom Burggraf Konrad von Nürnberg erlaubt wurde, seine Güter der Deutschordenskommende Nürnberg zu schenken. 1421 erhielten die Brüder Hans, Heinz, Jörg, Wilhelm und Franz Rummel von Markgraf Friedrich I. das Dorf „Neüses“ zu Lehen. Ab Ende des 15. Jahrhunderts kam der Ort in Besitz der Familie Sigwein. In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts hatten die Herren von Hohenlohe zu Wilhermsdorf den Ort erworben. Seitdem hieß der Ort „Herrnneuses“. Umgangssprachlich werden die Bewohner bis in heutiger Zeit auch als „die Hohenlohen“ bezeichnet, ungeachtet der Tatsache, dass der Ort noch im 18. Jahrhundert auf die Grafen von Styrum überging.[3] Die Reformation wurde Herrnneuses 1572 eingeführt. Nachdem 1594 der Herrnneuseser Pfarrer Lietzheimer († 1616) nach Unternesselbach versetzt worden war, schuf er als künstlerischer Bildhauer dort und in Altheim die Taufsteine (Herrnneuses war Filialort von Altheim, wurde aber bereits 1465 selbständige Pfarrei).[4]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Herrnneuses 26 Anwesen (14 Güter, 1 Schmiede, 1 Gütlein, 1 Schenkstatt, 6 Häuser, 1 Mühle) und eine Schäferei, die ein kommunales Gebäude war. Das Hochgericht, die Dorf- und Gemeindeherrschaft sowie die Grundherrschaft über alle Anwesen übte das Rittergut Herrnneuses aus.[5] Das Rittergut Herrnneuses gehörte zu dieser Zeit den Freiherren von und zu Frankenstein und war dem Ritterkanton Altmühl steuerbar. Es übte das Hochgericht und die Dorf- und Gemeindeherrschaft auch über Hohenwürzburg, Losaurach, Oberstrahlbach und Schellert aus. Neben den 26 Anwesen in Herrnneuses war es noch Grundherr in Hohenwürzburg (1 Anwesen), Kästel (1), Losaurach (5), Mosbach (1), Oberstrahlbach (12) und Schellert (25).[6] 1797 wird das Rittergut von der Bayreuther Kriegs- und Domänenkammer gekauft und dem Kammeramt Neustadt zugeschlagen.[3]
1810 kam Herrnneuses an das Königreich Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde 1811 der Steuerdistrikt Herrnneuses gebildet, zu dem Bottenbach, Hohenwürzburg, Losaurach, Mosbach, Oberstrahlbach, Rennhofen, Schellert und Wulkersdorf gehörten. 1813 wurde die Ruralgemeinde Herrnneuses gebildet, die deckungsgleich mit dem Steuerdistrikt war. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) wurde die Ruralgemeinde aufgelöst in:
- Ruralgemeinde Herrnneuses mit Hohenwürzburg und Oberstrahlbach
- Ruralgemeinde Losaurach mit Mosbach
- Ruralgemeinde Rennhofen mit Bottenbach
- Ruralgemeinde Schellert
- Wulkersdorf zur Ruralgemeinde Eggensee.[7][8]
Die Ruralgemeinde Herrnneuses war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Neustadt an der Aisch zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Neustadt an der Aisch (1919 in Finanzamt Neustadt an der Aisch umbenannt, seit 1972 Finanzamt Uffenheim).[9] Ab 1862 gehörte Herrnneuses zum Bezirksamt Neustadt an der Aisch (1939 in Landkreis Neustadt an der Aisch umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Neustadt an der Aisch (1879 in das Amtsgericht Neustadt an der Aisch umgewandelt). Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 5,268 km².[10]
Am 1. Januar 1972 wurde Herrnneuses im Zuge der Gebietsreform nach Neustadt eingemeindet.[11]
Baudenkmäler
- Evangelisch-lutherische Filialkirche St. Matthäus
- Friedhof
- Zu Haus Nr. 6: ehemalige Schlossscheune
- Zu Haus Nr. 15: Scheune, rückwärts modern angebaut; Satteldach mit Halbwalm; an der zurückgenommenen Südwestecke Quadermauer; dort im Sturz der Tür IG 1819[12]
- Haus Nr. 27: Gasthaus Rotes Roß; 18. Jh.; zweigeschossiges Walmdachhaus von fünf zu drei Achsen, Erdgeschoss massiv, Obergeschoss verputztes Fachwerk; im Sturz der Haustür übertünchtes Inschriftfeld; Ausleger und Wirtsschild 18. Jh.[12]
- Steinkreuz
Einwohnerentwicklung
Gemeinde Herrnneuses
Jahr | 1818 | 1840 | 1852 | 1855 | 1861 | 1867 | 1871 | 1875 | 1880 | 1885 | 1890 | 1895 | 1900 | 1905 | 1910 | 1919 | 1925 | 1933 | 1939 | 1946 | 1950 | 1952 | 1961 | 1970 |
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Einwohner | 259 | 298 | 280 | 272 | 291 | 307 | 293 | 271 | 278 | 304 | 287 | 279 | 268 | 262 | 256 | 275 | 269 | 269 | 246 | 335 | 321 | 310 | 248 | 267 |
Häuser[13] | 46 | 55 | 57 | 54 | 55 | 55 | 56 | 58 | ||||||||||||||||
Quelle | [14] | [15] | [16] | [16] | [17] | [16] | [18] | [16] | [16] | [19] | [16] | [16] | [20] | [16] | [16] | [16] | [21] | [16] | [16] | [16] | [22] | [16] | [10] | [23] |
Ort Herrnneuses
Jahr | 1818 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 |
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Einwohner | 174 | 220 | 203 | 210 | 228 | 195 | 192 | 222 | 170 | 177 | 189 |
Häuser[13] | 31 | 39 | 37 | 38 | 39 | 41 | 41 | 56 | |||
Quelle | [14] | [15] | [17] | [18] | [19] | [20] | [21] | [22] | [10] | [23] | [1] |
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Herren-Neuses. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 2: El–H. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1800, DNB 790364298, OCLC 833753081, Sp. 605 (Digitalisat).
- Hanns Hubert Hofmann: Neustadt-Windsheim (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 2). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1953, DNB 452071216, S. 100 (Digitalisat). Ebd. S. 186 (Digitalisat).
- Hans Sponholz u. a. (Hrsg.): Landkreis Neustadt an der Aisch. Verl. f. Behörden u. Wirtschaft Hoeppner, Aßling-Pörsdorf/Obb. 1972, DNB 720137675, S. 101–103.
- Richard Strobel: Landkreis Neustadt an der Aisch (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 32). Deutscher Kunstverlag, München 1972, DNB 730125742, S. 86–88.
Weblinks
- Herrnneuses mit Oberstrahlbach und Hohenwürzburg auf der Website neustadt-aisch.de
- Herrnneuses in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 7. September 2021.
- Herrnneuses in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 20. September 2019.
- Herrnneuses im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
- ↑ a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 341 (Digitalisat).
- ↑ Herrnneuses im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
- ↑ a b H. Sponholz (Hrsg.): Landkreis Neustadt an der Aisch, S. 101 ff.
- ↑ Max Döllner: Entwicklungsgeschichte der Stadt Neustadt an der Aisch bis 1933. 2., unveränderte Auflage. Ph. C. W. Schmidt, Neustadt an der Aisch 1978, ISBN 3-87707-013-2, S. 130 und 191 (Erstausgabe: 1950).
- ↑ H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 100.
- ↑ H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 71.
- ↑ Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, S. 59 (Digitalisat).
- ↑ H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 221
- ↑ H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 186.
- ↑ a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 805 (Digitalisat).
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 536.
- ↑ a b R. Strobel: Landkreis Neustadt an der Aisch, S. 87. Denkmalschutz aufgehoben, Objekt evtl. abgerissen.
- ↑ a b Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
- ↑ a b Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 39 (Digitalisat). Für die Gemeinde Herrnneuses zuzüglich der Einwohner und Gebäude von Hohenwürzburg (S. 43) und Oberstrahlbach (S. 69).
- ↑ a b Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 199 (Digitalisat).
- ↑ a b c d e f g h i j k l m n Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 179, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- ↑ a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1056, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1222, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1156 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1228 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1266 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1097 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 176 (Digitalisat).