Schauerheim
Schauerheim Kreisstadt Neustadt an der Aisch Koordinaten: 49° 34′ 22″ N, 10° 33′ 43″ O
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Höhe: | 295–307 m ü. NHN |
Einwohner: | 448 (25. Mai 1987)[1] |
Eingemeindung: | 1. Januar 1972 |
Postleitzahl: | 91413 |
Vorwahl: | 09161 |
Schauerheim von Westen
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Schauerheim ist ein Gemeindeteil der Kreisstadt Neustadt an der Aisch im Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim (Mittelfranken, Bayern).
Geografie
Das Pfarrdorf liegt an der Aisch und am Nesselbach, der dort als linker Zufluss in die Aisch mündet, und am Weiden- und Langen Wiesengraben, die 0,75 km nordöstlich als linke Zuflüsse in die Aisch münden. Westlich des Ortes liegt das Flurgebiet Lander, 0,75 km nordwestlich das Waldgebiet Dornteich mit dem Staudenberg (330 m ü. NHN), 1 km nördlich erhebt sich der Lehmbuck (318 m ü. NHN), 0,75 km südwestlich liegt das Flurgebiet Binsenbusch.
Die Kreisstraße NEA 6 führt nach Unternesselbach (4 km westlich) bzw. nach Birkenfeld zur Bundesstraße 470 (0,4 km südöstlich). Die Kreisstraße NEA 16 führt nach Diebach zur Bundesstraße 8 (2,5 km nördlich).[2]
Geschichte
Schauerheim wurde aufgrund seiner günstigen Lage wohl um 700 während der Fränkischen Landnahme gegründet. 1326 wurde der Ort als „Schurheim“ erstmals namentlich erwähnt. Das Bestimmungswort könnte „scur“ (ahd. für Obdach, Schutz oder Schirm) sein. Der Ortsname würde dann auf einen Königshof hindeuten, die zur Zeit der Fränkischen Landnahme gegründet wurden. Schauerheim war ursprünglich ein Teil des Immunitätsgutes Altheim. Im Jahr 1209 entstand der älteste nachweisbare Kirchenbau in Schauerheim und war wie die heutige St. Katharinenkirche der hl. Katharina geweiht.[3] In einer Urkunde von 1326 wurde der Verkauf von Gütern des Ritters Otto Lesche von Nagelsberg an Kraft von Hohenlohe bestätigt. Um 1361 war Schauerheim im Besitz der Nürnberger Burggrafen. Burggraf Johann II. schenkte 1402 der Schauerheimer Kirche ein Grundstück am Weichselgarten unter dem Schauerheimer Holz. Vor der Reformation gehörten zur dem Dekanat Schlüsselfeld unterstehenden Pfarrei Schauerheim auch Hasenlohe, Birkenfeld sowie Friemersdorf (so wurde die westliche Hälfte des heutigen Diebach genannt). Der erste namentlich bekannte Pfarrer war 1483 Johann Böhm, der zweite 1521 Leonhard Schätzlein.[4] Schauerheim wurde während des Bauernkrieges (1524/25) verwüstet. Als „brandenburgische Güter“ wurden 27 Tagewerk benannt, welche 1541 unmittelbarer Markgrafenbesitz waren. 1553, im bundesständischen Krieg, wurde das Dorf wiederum von nürnbergischen und anderen reichsständigen Truppen verwüstet, im Juli 1632 schließlich noch heftiger während des Dreißigjährigen Krieges.[5][6] In den Jahren 1586, 1587, 1607 und 1626 traten im Ort Seuchen auf.[7]
Zu Beginn des 18. Jahrhunderts bestand in Schauerheim eine kleine, von dem Neustädter Bortenwirker Erhardt inspirierte Anhängerschaft des Separatismus. Im Jahr 1757 wurde die St. Katharinenkirche unter dem 1731 von Neustadt (wo er als für pietistisch geprägte Fürstenschule ungeeignete Lehrkräfte entlassen wurde) nach Schauerheim versetzten[8] Pfarrer Moser und ermöglicht durch das Vermächtnis eines Hauptmanns Wedel durch Aufsetzen von zwei Stockwerken zur jetzigen Höhe erhöht.[7]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Schauerheim 44 Anwesen. Das Hochgericht übte das brandenburg-bayreuthische Stadtvogteiamt Neustadt an der Aisch aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Kastenamt Neustadt an der Aisch. Grundherren waren das Fürstentum Bayreuth (40 Anwesen; Kastenamt Neustadt: 1 Erbschenkstatt, 11 Fronhuben, 2 Halbhöfe, 5 Sölden; Klosteramt Birkenfeld: 1 Höflein, 2 Güter, 8 Gütlein, 4 Häckersgütlein, 6 Häuser), die Pfarrei Schauerheim (1 Sölde), das Spital Neustadt an der Aisch (1 Häckersgut) und das Rittergut Ullstadt (1 Gut, 1 Gütlein).[9] Ab 1800 war Birkenfeld wieder dem Pfarrsitz Schauerheim angegliedert worden und ab 1858 besuchten auch die Birkenfelder Kinder die Schauerheimer Schule.[10]
1810 kam Schauerheim an das Königreich Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde 1811 der Steuerdistrikt Schauerheim gebildet, zu dem Birkenfeld, Diebach, Dietersheim, Hasenlohe, Pulvermühle und Weiherhof gehörten. 1813 entstand die Ruralgemeinde Schauerheim, zu der Diebach und Hasenlohe gehörten. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) wurden zwei Ruralgemeinden gebildet:
Die Ruralgemeinde Schauerheim war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Neustadt an der Aisch zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Neustadt an der Aisch (1919 in Finanzamt Neustadt an der Aisch umbenannt, seit 1972 Finanzamt Uffenheim).[13] 1821 wurde auf dem Gemeindegebiet Virnsbergerhaag errichtet. Ab 1862 gehörte Schauerheim zum Bezirksamt Neustadt an der Aisch (1939 in Landkreis Neustadt an der Aisch umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Neustadt an der Aisch (1879 in das Amtsgericht Neustadt an der Aisch umgewandelt). Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 7,264 km².[14] Schauerheim erhielt mit einer 1904 gebauten hochwasserfreien Straße nach Birkenfeld eine gute Verkehrsmöglichkeit für die vor allem Ackerbau und Viehzucht betreibende Bevölkerung.[15]
Am 1. Januar 1972 wurde Schauerheim im Zuge der Gebietsreform nach Neustadt eingemeindet.[16]
Baudenkmäler
- Evangelisch-lutherische Pfarrkirche St. Katharina
- Kirchhofmauer
- Friedhof
- Ehemaliges Schulhaus
- Pfarrhaus
- Wohnstallhäuser
- Ortsschild
- Kriegerdenkmal (bei der Pfarrkirche) für die Gefallenen von 1914–1918 (gemeinsam mit Birkenfeld)[17]
Einwohnerentwicklung
Gemeinde Schauerheim
Jahr | 1818 | 1840 | 1852 | 1855 | 1861 | 1867 | 1871 | 1875 | 1880 | 1885 | 1890 | 1895 | 1900 | 1905 | 1910 | 1919 | 1925 | 1933 | 1939 | 1946 | 1950 | 1952 | 1961 | 1970 |
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Einwohner | 378 | 437 | 433 | 416 | 430 | 417 | 418 | 420 | 423 | 426 | 398 | 368 | 330 | 348 | 346 | 361 | 351 | 335 | 342 | 483 | 492 | 468 | 434 | 462 |
Häuser[18] | 60 | 60 | 78 | 76 | 73 | 73 | 74 | 89 | ||||||||||||||||
Quelle | [19] | [20] | [21] | [21] | [22] | [21] | [23] | [21] | [21] | [24] | [21] | [21] | [25] | [21] | [21] | [21] | [26] | [21] | [21] | [21] | [27] | [21] | [14] | [28] |
Ort Schauerheim
Jahr | 1818 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 |
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Einwohner | 327 | 374 | 350 | 351 | 362 | 284 | 292 | 427 | 382 | 412 | 448 |
Häuser[18] | 54 | 53 | 65 | 63 | 62 | 65 | 80 | 115 | |||
Quelle | [19] | [20] | [22] | [23] | [24] | [25] | [26] | [27] | [14] | [28] | [1] |
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Schauerheim. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 5: S–U. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1802, DNB 790364328, OCLC 833753112, Sp. 75 (Digitalisat).
- Max Döllner: Entwicklungsgeschichte der Stadt Neustadt an der Aisch bis 1933. 2., unveränderte Auflage. Ph. C. W. Schmidt, Neustadt an der Aisch 1978, ISBN 3-87707-013-2 (Erstausgabe: 1950).
- Hanns Hubert Hofmann: Neustadt-Windsheim (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 2). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1953, DNB 452071216, S. 128 (Digitalisat). Ebd. S. 190 (Digitalisat).
- Georg Paul Hönn: Schauerheim. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S. 290–291 (Digitalisat).
- Hans Sponholz u. a. (Hrsg.): Landkreis Neustadt an der Aisch. Verl. f. Behörden u. Wirtschaft Hoeppner, Aßling-Pörsdorf/Obb. 1972, DNB 720137675, S. 123.
- Richard Strobel: Landkreis Neustadt an der Aisch (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 32). Deutscher Kunstverlag, München 1972, DNB 730125742, S. 161–162.
Weblinks
- Schauerheim mit Hasenlohe und Virnsbergerhaag auf der Website neustadt-aisch.de
- Schauerheim in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 7. September 2021.
- Schauerheim in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 20. September 2019.
- Schauerheim im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
- ↑ a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 341 (Digitalisat).
- ↑ Schauerheim im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
- ↑ M. Döllner: Entwicklungsgeschichte der Stadt Neustadt an der Aisch bis 1933, S. 115.
- ↑ M. Döllner: Entwicklungsgeschichte der Stadt Neustadt an der Aisch bis 1933, S. 115 f.
- ↑ H. Sponholz (Hrsg.): Landkreis Neustadt an der Aisch, S. 123.
- ↑ M. Döllner: Entwicklungsgeschichte der Stadt Neustadt an der Aisch bis 1933, S. 243.
- ↑ a b M. Döllner: Entwicklungsgeschichte der Stadt Neustadt an der Aisch bis 1933, S. 116.
- ↑ M. Döllner: Entwicklungsgeschichte der Stadt Neustadt an der Aisch bis 1933, S. 357.
- ↑ H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 128. Dort sind fälschlicherweise 45 Anwesen als Gesamtzahl angegeben.
- ↑ M. Döllner: Entwicklungsgeschichte der Stadt Neustadt an der Aisch bis 1933, S. 116 f.
- ↑ Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, S. 60 (Digitalisat).
- ↑ H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 222.
- ↑ H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 190.
- ↑ a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 807 (Digitalisat).
- ↑ M. Döllner: Entwicklungsgeschichte der Stadt Neustadt an der Aisch bis 1933, S. 117.
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 536.
- ↑ M. Döllner: Entwicklungsgeschichte der Stadt Neustadt an der Aisch bis 1933, S. 117 und 158.
- ↑ a b Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahr 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
- ↑ a b Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 80 (Digitalisat). Für die Gemeinde Schauerheim zuzüglich der Einwohner und Gebäude von Hasenlohe (S. 34).
- ↑ a b Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 202 (Digitalisat).
- ↑ a b c d e f g h i j k l m n Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 180, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- ↑ a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1058, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1223, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1157–1158 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1230 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1268 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1101 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 176 (Digitalisat).