Hinematioro

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Hinematioro

, oder auch

Hine-matioro

geschrieben, (* etwa 1750 im Nordosten der Nordinsel, Neuseeland; † 1823 vor

Te Pourewa

,

Tolaga
Bay

, Nordostküste von Neuseeland) war eine

-Stammesführerin von hohem Ansehen an der Nordostküste der Nordinsel von Neuseeland.

Leben

Hinematioro

wurde in etwa um 1750 an der Nordostküste der Nordinsel als Tochter von

Tānetokorangi

(Vater) und

Ngunguru-te-rangi

(Mutter) geboren. Ihr

(spirituelle Kraft) und ihr

(Sakrales) wurde ihr von ihrem Vater vererbt. Der Grund ihres hohen Ansehens bestand darin, dass alle Linien aristokratischer Abstammung in ihr zusammenliefen. Ihr hohes Ansehen bestand schon im ungefähren Alter von 19 Jahre, zu der Zeit, als der Seefahrer und Entdecker Kapitän

die Küsten Neuseelands ein erstes Mal bereiste.[1]

Hinematioro

heiratete

Te Hoatiki

, den Enkel ihres Großonkels

Te Rīwai

. Anders als in der Kultur der

Māori

üblich, soll sich

Hinematioro

ihren Mann selbst ausgewählt haben. Aus der Verbindung gingen vier Töchter hervor, von denen zwei im frühen Kindesalter starben.[1]

Hinematioro

gehörte zum

der

und wurde Stammesführerin der

. Sie lebte vorwiegend in

an der

Tolaga
Bay

und besaß einen Zufluchtsort auf der Insel

Te Pourewa

, heute

Pourewa
Island

genannt. Ihr spiritueller Einfluss reichte über ihre Anführerschaft der

Te Aitanga-a-Hauiti

hinaus von der

Tūranganui-a-Kiwa

/

Poverty Bay

weiter südlich, bis zur

an der nördlichen Küste des nordöstlichen Teils der Nordinsel.[1] Der Missionar

, der die Sprache der

Māori

studiert und zeitweise in der

weilte, informierte im Jahr 1815 das Hauptquartier der

in

darüber, dass

Hinematioro

eine Königin eines großen Bereichs an der Ostküste der Nordinsel sei. Ähnlich hatte sich auch der Missionar

aus

über sie geäußert und in den Missionszeitschriften jener Tage fand

Hinematioro

häufig Erwähnung.

Hinematioro

wurde als sehr schöne Frau bezeichnet, die für ihre Freundlichkeit, Gastfreundschaft und gute Verwaltung ihres Stammesbereichs bekannt war.[1] 1823 fiel

Te Wera Hauraki

der

von der Ostküste aus in das Stammesgebiet der

Te Aitanga-a-Hauiti

ein.

Hinematioro

hatte sich mit ihren Leuten in das

auf die Insel

Te Pourewa

zurückgezogen. Doch als das Dort nicht mehr zu halten war, half man

Hinematioro

und ihrem Enkel

Te Hēmanawa

die Klippen der Insel hinunter in ein Kanu, um fliehen zu können. Das Boot kenterte und beide ertranken. Ihr Leichnam wurde an den Strand gespült und soll auf der Insel

Whangara
Island

beerdigt worden sein.[1]

Hinematioros Poupou

(Wandpaneel) vom Stamm der
Te Aitanga-a-Hauiti
[2]

Im Oktober 2019 wurde die

(Wandpaneel), die

Hinematioro

Kapitän

James Cook

als Gastgeschenk überreicht hatte, vom Museum der Universität Tübingen dem Stamm der

Te Aitanga-a-Hauiti

in einem feierlichen Akt symbolisch zurückgegeben. Das von den

Māori

als

verehrte Schnitzwerk fand seinen Weg von

aus, wo es

Cook

hin begleitet hatte, möglicherweise über Schweden in das Kunsthistorisches Museum nach Wien und von dort aus im Jahr 1937 als Geschenk an das Museum der Universität Tübingen. Der deutsche Botschafter in Neuseeland Stefan Krawielicki, der seit August 2019 als Diplomat vor Ort tätig ist, hatte sich für die symbolische Übergabe eingesetzt und war während der Übergabezeremonie mit einer Ansprache vor Ort anwesend. Das Schnitzwerk wurde danach im

Tairāwhiti

Museum bis April 2020 ausgestellt und anschließend wieder nach Deutschland zurückgeschickt.[3][4]

Videos der Übergabezeremonie des Poupou

  • Hinematioro pou
    returns to her ancestral home
    teao – Māori
    News
    – 2:23 min – 23. Oktober 2019[5]
  • Hinematioro Pou Pōhiri
    – YouTube – 9:07 min – 9. Februar 2020[6]

Literatur

  • J. A. Mackay
    :
    Life in Early Poverty Bay
    .
    The Gisborne Publishing Company
    ,
    Gisborne
    1927,
    Native Queen of the East Coast
    , S. 12 (englisch, Online [abgerufen am 24. Dezember 2021]).
  • Tiaki Hikawera Mitira
    :
    Takitimu
    .
    Reed Publishing
    ,
    Wellington
    1972,
    Hine-matioro
    , S. 149 (englisch, Online [abgerufen am 24. Dezember 2021]).
  • Te whakatuwheratanga o Te Tumu Herenga Waka
    .
    Victoria University
    ,
    Wellington
    1986,
    Hinematioro
    , S. 39 (englisch, Online [abgerufen am 24. Dezember 2021]).
  • Angela Ballara
    :
    Hinematioro
    . In: .
    Volume I
    .
    Allen & Unwin
    ,
    Wellington
    1990 (englisch, Online [abgerufen am 24. Dezember 2021]).

Weblinks

  • Te Rangi Pikinga
    .
    Whangaehu Marae
    , abgerufen am 24. Dezember 2021 (englisch).

Einzelnachweise

  1. a b c d e
    Ballara
    :
    Hinematioro
    . In: . 1990.
  2. Peter Neumann: Sammlungen. Hrsg.: Museum der Universität Tübingen. Tübingen 24. Oktober 2019, Weltkulturen – Ethnologische Sammlung, S. 19 (Online [PDF; 35,8 MB; abgerufen am 24. Dezember 2021]).
  3. Maika Akroyd
    :
    Hinematioro taonga
    returned
    . In:
    The Gisborne Herald
    .
    Gisborne
    24. Oktober 2019, S. 1 f. (englisch, Online [PDF; 3,1 MB; abgerufen am 24. Dezember 2021]).
  4. Maori-Schnitzwerk reist von Tübingen in seine Heimat. In: Süddeutsche Zeitung. 8. Oktober 2019 (Online [PDF; 247 kB; abgerufen am 24. Dezember 2021]).
  5. Marama Dewes
    :
    Hinematioro pou
    returns to her ancestral home
    .
    (Video; 2:23 min) In:
    teao – Māori
    News
    .
    Māori
    Television
    , 23. Oktober 2019, abgerufen am 24. Dezember 2021 (englisch).
  6. Hauti Tangi Tirarau
    :
    Hinematioro Pou Pōhiri
    .
    (Video; 9:07 min)
    YouTube
    , 9. Februar 2020, abgerufen am 24. Dezember 2021 (englisch).