Huttonit
Huttonit | |
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Allgemeines und Klassifikation | |
Chemische Formel | Th[4+5][SiO4] |
Mineralklasse (und ggf. Abteilung) |
Silikate und Germanate |
System-Nr. nach Strunz und nach Dana |
9.AD.35 (8. Auflage: VIII/A.11) 51.05.03.01 |
Kristallographische Daten | |
Kristallsystem | monoklin |
Kristallklasse; Symbol | monoklin-prismatisch 2/m[1] |
Raumgruppe | P21/n[2] |
Gitterparameter | a = 6,80 Å; b = 6,96 Å; c = 6,54 Å β = 104,9°[2] |
Formeleinheiten | Z = 4[2] |
Physikalische Eigenschaften | |
Mohshärte | 4,5 bis 5 |
Dichte (g/cm3) | gemessen: 7,1; berechnet: 7,18[3] |
Spaltbarkeit | undeutlich nach {001}[3] |
Bruch; Tenazität | muschelig |
Farbe | hellgelb bis fast farblos |
Strichfarbe | weiß |
Transparenz | durchsichtig bis durchscheinend |
Glanz | Diamantglanz[1] |
Radioaktivität | sehr stark |
Kristalloptik | |
Brechungsindizes | nα = 1,898 nβ = 1,900 nγ = 1,922[4] |
Doppelbrechung | δ = 0,024[4] |
Optischer Charakter | zweiachsig positiv |
Weitere Eigenschaften | |
Besondere Merkmale | fluoreszierend |
Das Mineral Huttonit ist ein seltenes Inselsilikat mit der chemischen Zusammensetzung Th[4+5][SiO4][2]. Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem und entwickelt nur mikroskopisch kleine, hellgelbe bis fast farblose Kristalle von etwa 0,2 mm Größe oder und körnige, braunschwarze Aggregate. Meist liegt der Huttonit metamikt vor, das heißt seine Kristallstruktur ist aufgrund seiner eigenen ionisierenden Strahlung zerstört.
Etymologie und Geschichte
Erstmals entdeckt wurde Huttonit 1950 in den Brandungssanden der „Gillespie's Beach“ des Salt Water Creek im South Westland der West Coast von Neuseeland und beschrieben 1951 durch Adolf Pabst (1899–1990), der das Mineral nach dem neuseeländisch-amerikanischen Mineralogen der Stanford University, Colin Osborne Hutton (1910–1971), benannte.
Klassifikation
In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Huttonit zur Mineralklasse der „Silikate und Germanate“ und dort zur allgemeinen Abteilung der „Inselsilikate (Nesosilikate)“, wo er zusammen mit Tombarthit-(Y) eine eigene Gruppe bildete.
Die seit 2001 gültige und von der IMA verwendete 9. Auflage der Strunz'schen Mineralsystematik ordnet den Huttonit ebenfalls in die Klasse der „Silikate und Germanate“ und dort in die Abteilung der „Inselsilikate (Nesosilikate)“ ein. Diese Abteilung ist allerdings inzwischen präziser unterteilt nach dem Vorhandensein weiterer Anionen und der Koordination der Kationen, so dass das Mineral entsprechend seinem kristallchemischen Aufbau in der Unterabteilung der „Inselsilikate ohne weitere Anionen; Kationen in oktahedraler [6] und gewöhnlich größerer Koordination“ zu finden ist, wo es, ebenfalls zusammen mit Tombarthit-(Y) die unbenannte Gruppe 9.AD.35 bildet.
Auch die Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Huttonit in die Klasse der „Silikate“ und dort in die Abteilung der „Inselsilikate“ ein. Hier ist er namensgebendes Mineral der „Huttonitgruppe“ mit dem weiteren Mitglied Tombarthit-(Y) und der System-Nr. 51.05.03 innerhalb der Unterabteilung „Inselsilikate: SiO4-Gruppen nur mit Kationen in >[6]-Koordination“
Kristallstruktur
Huttonit kristallisiert isotyp mit Monazit im monoklinen Kristallsystem in der Raumgruppe P21/n (Raumgruppen-Nr. 14, Stellung 2) mit den Gitterparametern a = 6,80 Å; b = 6,96 Å; c = 6,54 Å und β = 104,9° sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[2]
Eigenschaften
Das Mineral ist durch seinen Thoriumgehalt von bis zu 71,59 % als sehr stark radioaktiv eingestuft und weist eine spezifische Aktivität von etwa 32,072 kBq/g[1] auf (zum Vergleich: natürliches Kalium 31,2 Bq/g).
Unter UV-Licht mit kurzer Wellenlänge zeigen manche Huttonite eine weiße bis schwach rosa getönte Fluoreszenz.
Modifikationen und Varietäten
Die Verbindung Th[SiO4] ist dimorph, das heißt, sie kommt in der Natur neben dem monoklin kristallisierenden Huttonit noch als tetragonal kristallisierender Thorit vor.
Bildung und Fundorte
Über die genauen Bildungsbedingungen ist bisher nichts bekannt, da der Huttonit bisher nur aus verschiedenen Küstensanden herausgefiltert werden konnte.
Außer an seiner Typlokalität „Gillespie's Beach“ konnte Huttonit an keiner weiteren Fundstätte in Neuseeland nachgewiesen werden. Weltweit wurde das Mineral bisher (Stand: 2010) an mehr als 20 Orten gefunden, so in der „United Brothers Mine“ bei Sunnyside (Omeo) im East Gippsland Shire und am Lake Boga[5] im australischen Bundesstaat Victoria; bei Glees, Kruft und Mendig in der Eifel in Deutschland; bei Forssa in Finnland; bei Thiruvananthapuram (Trivandrum) in Indien; am Mont Mort (Saint-Rhémy-en-Bosses, Aostatal), Monte Somma (Kampanien) und im „Finero Ultramafit-Komplex“ der Provinz Verbano-Cusio-Ossola in Italien; in der Seltene-Erden-Lagerstätte bei Aktyuz in Kirgisistan; im Gebiet um Bogatyn in der polnischen Woiwodschaft Niederschlesien; im Aldanhochland, bei Lowosero (Kola, Murmansk) und am Lake Ishkul bei Tscheljabinsk in Russland; bei Krokom (Jämtland) und Råneå (Norrbotten) in Schweden; im Pilansberg Komplex bei Rustenburg in Südafrika; bei Šluknov und Třebíč in Tschechien sowie in der „Holiday Uranium Mine“ im Bezirk Fitting im Mineral County (Nevada) und in Fern im Florence County (Wisconsin) in den USA.[6]
Siehe auch
Literatur
- Paul Ramdohr, Hugo Strunz: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. 16. Auflage. Ferdinand Enke Verlag, 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 671.
Weblinks
- Mineralienatlas:Huttonit (Wiki)
- A. Pabst (University of California, Berkeley), C. O. Hutton : Huttonite, a new monoclinic thorium silicate (PDF; 343 kB)
Einzelnachweise
- ↑ a b c Webmineral – Huttonite (englisch)
- ↑ a b c d Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 543.
- ↑ a b Handbook of Mineralogy – Huttonite (englisch, PDF 75,1 kB)
- ↑ a b Huttonite bei mindat.org (engl.)
- ↑ Mineralienatlas:Huttonit
- ↑ Mindat - Localities for Huttonite