Ines Anioli

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Ines Anioli (2022)

Ines Anioli (* 1. September 1986 als Ines Aniol) ist eine deutsche Hörfunkjournalistin, Podcasterin und Komikerin.

Werdegang

Anioli wuchs in Duisburg als Tochter polnischer Eltern auf.[1] Sie besuchte dort das katholische St. Hildegardis-Gymnasium. Als Hörfunkmoderatorin arbeitete sie für Kiss FM und moderierte ab 2013 die Sendung Nachtleben bei RPR1.[2] 2014 startete sie den YouTube-Kanal Olga says, mit dem es ihr gelang, eine große Zahl von Fans an sich zu binden. Gemeinsam mit Leila Lowfire startete Anioli 2016 das Podcast-Format Sexvergnügen.[3] Darin sprachen die beiden Frauen über sexuelle Erfahrungen und den weiblichen Körper.[4]

Im Sommer 2017 bekam sie ihre eigene TV-Sendung auf Tele 5. Zusammen mit Lowfire war sie Hauptakteurin in allen sechs Episoden der Sendung Vendetta Lametta. Gemeinsam betrieben sie zudem von 2018 bis August 2019 den Podcast Besser als Sex, der als einer der erfolgreichsten deutschsprachigen Podcasts gilt.[5][6] 2019 ging sie als Komikerin mit dem Bühnenprogramm Cumedy – deeper wird’s nicht auf Tour.[7][8]

Am 9. Oktober 2020 startete sie den Podcast me-time mit Ines Anioli, in dem sie über ihre Selbsterfahrungen mit Aktivitäten wie Schamanismus, Meditation, Darmreinigung oder Töpfern spricht.[9]

Im Juni 2021 folgte der Podcast Weird Crimes gemeinsam mit Visa Vie, in welchem sie absurde True-Crime-Fälle besprechen.[10]

Vorwürfe der sexualisierten Gewalt gegen Luke Mockridge

Im April 2019 sprach Anioli in ihrem Podcast mit Leila Lowfire erstmals über eine „toxische“ zurückliegende Beziehung. Während der Podcastfolge erhob sie den Vorwurf, ihr damaliger Partner habe sie vergewaltigen wollen.[11] Zwar nannte Anioli den Ex-Partner nicht namentlich, in den sozialen Medien wurde aber angenommen, dass es sich dabei um den bei Sat.1 auftretenden Entertainer Luke Mockridge handeln müsse. Dies hatte zur Folge, dass ab Ende März 2021 unter dem Hashtag #KonsequenzenfürLuke, insbesondere auf Twitter, rechtliche Folgen für Mockridge sowie eine Entfernung Mockridges aus den Programmen sämtlicher Sendungen, in denen er auftrat, gefordert wurde. Es gab allerdings auch Personen in den sozialen Medien, die die Richtigkeit der Vorwürfe Aniolis nicht als erwiesen ansahen und gegen die #KonsequenzenfürLuke-Forderer hielten. Sat.1 teilte mittels einer Stellungnahme auf Twitter mit, man sehe keinen Grund, die #KonsequenzenfürLuke ohne ein juristisches Verfahren und aufgrund von Gerüchten in den sozialen Medien umzusetzen.[12] Mockridge äußerte sich im August 2021 in einer Stellungnahme auf Instagram zum Sachverhalt und bestritt alle Vorwürfe vehement.[13]

Es wurde außerdem publik, dass ein Ermittlungsverfahren gegen Mockridge, das durch eine 2019 gestellte Strafanzeige Aniolis verursacht worden war, von der Staatsanwaltschaft Köln in zwei Instanzen eingestellt wurde.[14] Die Vorwürfe zwangen Mockridge zum Einlegen einer Arbeitspause ab September 2021.[15] Seit März 2022 tritt er wieder öffentlich auf.[16] Der Spiegel griff das Thema im September 2021 unter der Federführung von Ann-Katrin Müller auf und veröffentlichte einen langen Artikel, in welchem neben Anioli noch weitere Frauen anonym über angebliches übergriffiges Verhalten Mockridges berichteten. Mockridge klagte dagegen und setzte im Februar 2022 vor dem Landgericht Hamburg die Streichung eines Großteils der Passagen aufgrund von „unzulässiger Verdachtsberichterstattung“ durch.[17]

Rezeption

Hektor Haarkötter nannte den Podcast Sexvergnügen als sehr erfolgreiches Beispiel für Online-Journalismus.[18]

Stephan Schreyer wählte in seinem Buch über Podcasts als Unternehmenskommunikation das Format Besser als Sex exemplarisch für den Punkt „Themen-Podcasts“.[19]

„Ines Anioli ist der Beweis dafür, dass Feminimus Spaß machen kann. Mit ihrer lockeren und frechen Art bricht sie Tabus und das so, dass es kaum einem weh tut“, so die Bunte in einem Porträt.[20]

„‚Sexvergnügen‘ ist die richtige Sendung für die Generation Youporn, sie gehört in diese Zeit und spiegelt sie, wenn auch manchmal verzerrt. Aber eben: nie langweilig. Und das ist doch schon mal was“ schrieb Hendrik Steinkuhl auf Meedia.de.[21]

Der Kritiker Gisbert Sander vom Westfälischen Anzeiger beurteilte einen Auftritt Aniolis für Zuschauer ab 18 Jahren im Hammer Maxipark negativ: „Auf unterstem Niveau bewegt sich Ines Anioli, Youtube- und Instagram-Star, mit ihrer betont schamlosen, tabulosen Sexualität – das ist verbale Pornografie. Mit größtmöglicher Obszönität geht sie auf Praktiken diverser Gruppen mit ‚speziellen‘ Vorlieben ein, zu denen Ausführungen an dieser Stelle nichts zu suchen haben.“[22]

Weblinks

Commons: Ines Anioli – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. „Ich will immer provozieren – Normalität langweilt mich extrem“. 27. Dezember 2016, abgerufen am 24. September 2021.
  2. RPR1.NACHTLEBEN – DER LATE NIGHT TALK, Radiozentrale.de, 13. März 2013
  3. Hendrik Steinkuhl: Podcast „Sexvergnügen“: peinlich, eklig, affektiert – und ziemlich gutes Entertainment. In: meedia.de. 17. März 2017, abgerufen am 6. Januar 2019.
  4. Die Mädels von "Sexvergnügen" über erfolglose Befriedigungsversuche und Emojis beim Sexting. In: Stern. Abgerufen am 9. Dezember 2020.
  5. Matthias Schwarzer: “Besser als Sex”: Deutschlands erfolgreichster Sex-Podcast macht Schluss, Redaktionsnetzwerk Deutschland (RDN), 30. August 2019
  6. Sophia Zessnik: „Besser als Sex“: Beim erfolgreichen Sex-Podcast hat es sich ausgebumst, ze.tt, 13. August 2019
  7. Sex-Podcasting-Star Ines Anioli: Deeper wird’s echt nicht. In: Stuttgarter Zeitung. 15. März 2019, abgerufen am 9. Dezember 2020.
  8. "Wenn Corona letztes Jahr passiert wäre, hätte ich mich komplett verloren". In: Gala. Abgerufen am 9. Dezember 2020.
  9. "Me-Time mit Ines Anioli" auf Spotify zeigt dir den Weg zu Achtsamkeit. In: Noizz.de. 24. Oktober 2020, abgerufen am 9. Dezember 2020.
  10. https://weird-crimes.podigee.io/
  11. Sexuelle Gewalt: Podcasterin Ines Anioli spricht über ihr schlimmstes Erlebnis. Redaktionsnetzwerk Deutschland, 12. Oktober 2020, abgerufen am 9. Juli 2022.
  12. Steffen Trunk: Luke Mockridge: Sat.1 äußert sich zu Vorwürfen. In: Abendzeitung. 8. April 2021, abgerufen am 9. Juli 2022.
  13. Luke Mockridge: Öffentliches Statement und Rückzug. In: Stern. 22. August 2021, abgerufen am 14. Juli 2022.
  14. Laura Hertreiter: Gericht beanstandet „Spiegel“-Berichterstattung. In: Süddeutsche Zeitung. 9. Dezember 2021, abgerufen am 9. Juli 2022.
  15. "Brauche Zeit, Ruhe und Abstand": Luke Mockridge sagt TV-Shows für 2022 ab. In: Stern. 24. September 2021, abgerufen am 9. Juli 2022.
  16. Nach Vorwürfen und Rückzug: Luke Mockridge geht 2022 wieder auf Tour. In: Redaktionsnetzwerk Deutschland. 23. Dezember 2021, abgerufen am 10. Juli 2022.
  17. Carolin Gasteiger: Entscheidung im Fall Mockridge. Süddeutsche Zeitung, 22. Februar 2022, abgerufen am 9. Juli 2022.
  18. Journalismus.online: Das Handbuch zum Online-Journalismus. Herbert von Halem Verlag, 2019 (S. 332)
  19. Podcasts in der Unternehmenskommunikation: Wie Sie mit strategischen Audioformaten Ihre Zielgruppen erreichen. Springer-Verlag, 2019 (S. 3)
  20. Ines Anioli: Wow! Die Kollegin von Leila Lowfire ist nicht nur super-sexy! In: Bunte.de. 8. März 2019, abgerufen am 9. Dezember 2020.
  21. Podcast "Sexvergnügen": peinlich, eklig, affektiert – und ziemlich gutes Entertainment. In: Media.de. 17. März 2017, abgerufen am 9. Dezember 2020 (deutsch).
  22. Pornografie, Naziwitze, Judenwitze: Harte Provokationen im Maxipark. In: Westfälischer Anzeiger. 8. Januar 2020, abgerufen am 31. Mai 2022.