Kabelkonfektionierung

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Verschiedene konfektionierte Kabel
Beispiel für Fertigungszeichnung aus der Kabelkonfektionierung

Die Kabelkonfektionierung (auch Kabelkonfektion genannt) ist die Produktion von anschlussfertigen Kabeln, Kabelbündeln und gesamten Kabelbäumen mit Steckern, Kontakten oder auch Aderendhülsen.

In der Verarbeitung können verschiedene Steckverbinderlösungen zum Einsatz kommen. Sowohl die Crimptechnik, als auch die Löttechnik ist hierbei sehr weit verbreitet. Viele Anforderungen ergeben sich in dem Einsatzgebiet entsprechender Kabelbäume oder Anschlusskabel.

Entwicklung

Die Kabelbäume oder Anschlusskabel werden nach Vorgabe der Einsatzparameter als anschlussfertige Segmente konzipiert und ggf. mit CAD dreidimensional konstruiert. Dies wird vermehrt im Flugzeugbau, Automobilbau und Maschinenbau eingesetzt, um beispielsweise Verlegewege zu überprüfen. Hierbei können die für die Bearbeitung wichtige Daten wie Leitungslängen, Biegeradien von Kabeln, Befestigungsmittel und Montagepunkte ermittelt werden. Besonders kritisch in der Entwicklungsphase ist die Dimensionierung der Leitungen und Schutzschläuche, da Kabelbäume oftmals in Hohlprofilen oder hinter Verkleidungselementen (z. B. Türen, Wänden etc.) montiert werden. Wird der Kabelbaum falsch dimensioniert, könnte es zu Platzproblemen oder Problemen bei der Montage kommen, was in diesem Stadium eine u. U. sehr kostspielige Änderung bedeuten könnte. Aus diesem Grund müssen die CAD-Daten von einem erfahrenen Techniker auf Plausibilität geprüft und freigegeben werden.

Folgende Punkte sind bei der Entwicklung zu berücksichtigen[1]:

  • Biegeradien
  • Montierbarkeit
  • Gewicht
  • Dimensionierung der Leitungen
  • Isolierungen
  • Zugentlastungen bei bewegten Elementen
  • Dokumentation für Montage und ggf. zur Fehlerbehebung
  • Erwärmung der unterschiedlichen Komponenten
  • Verschleiß durch dynamische Bewegungen
  • Medienbeständigkeit (z. B. gegen Öle und Fette im Motorraum)
  • Temperaturunterschiede

Verbindungskabel für Unterwasseranwendungen

Im Zuge der Konstruktion von Kabelbäumen und Anschlusskabeln ist es häufig erforderlich die Steckverbinder oder Anschlussstellen mit einem Verguss zu versehen. Entweder ist dies für den Einsatz in feuchter Umgebung oder sogar unter Wasser vorgesehen. Für den Einsatz eines Kabelbaums oder Anschlusskabels unter Wasser wird in der Regel ein Druckwassertest in einem Autoklaven durchgeführt. Damit kann die Wasserdichtigkeit zur Einsatztiefe je nach Einrichtung und Anwendungsfall auf über 10.000 Meter simuliert werden.

Herstellung

In der Massenfertigung werden Kabelbäume und Anschlusskabel häufig mit Unterstützung von Maschinen erstellt und in der Klein- bis Mittelserienfertigung für Kabelbäume von Hand mit dem klassischen Marlschlag gefertigt.

Die Bearbeitung von Kabelbäumen und Anschlusskabeln erfordern eine hohe Konzentration der ausführenden Personen und höchste Präzision in der Planung und Ausführung. Die Aderquerschnitte können in der Verarbeitung bei unter 0,04 mm² / AWG31 liegen.

Namhafte deutsche Hersteller in der Kabelkonfektionierung sind Telegärtner, Leoni AG, Coop Systems, Nexans, CiS electronic GmbH und HIK.

Lichtwellenleiter

Für die Übertragung von digitalen Daten werden oft Lichtwellenleiter verwendet. Hier werden auch Kabelbäume für beispielsweise mehrere Kameras in einem Gehäuse in einer Drohne hergestellt. Die Bearbeitung von Lichtwellenleiter ist eine anspruchsvolle Anforderung an den Konfektionär.

Hybride Kabelkonfektionierung

In der hybriden Kabelkonfektionierung werden mehrere Leitungstypen wie Lichtwellenleiter, Kupferkabel und/oder Schläuchen mit Steckverbindern, Kontakten oder Schlauchkupplungen versehen.

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Kabelkonfektion im Kompetenzzentrum. Abgerufen am 8. Januar 2019 (deutsch).