Kabinett Balfour
Das Kabinett Balfour wurde am 11. Juli 1902 von Premierminister Arthur James Balfour gebildet und befand sich bis zum 5. Dezember 1905 1242 Tage im Amt.
Kabinettsbildung und politische Themen
Arthur James Balfour folgte am 11. Juli 1902 seinem Onkel Robert Gascoyne-Cecil, 3. Marquess of Salisbury als Premierminister. Er setzte die bisherige Koalition aus Conservative Party und Liberalen Unionisten fort.
Im Laufe der Amtszeit von Premierminister kam es zu verschiedenen kabinettsinternen Problemen. Insbesondere die Streitigkeit über eine Zollreform (Tariff Reform) zeigte die unterschiedlichen Interessen innerhalb der Regierung und führten letztlich zum Rücktritt von orthodoxen Verfechtern einer Freihandelspolitik wie Kolonialminister Joseph Chamberlain.
Weitere Probleme entstanden in Südafrika, das nach dem Sieg im Zweiten Burenkrieg dem britischen Imperium untergeordnet wurde. Die britische Regierung versuchte die durch den Krieg zerstörte Wirtschaft Südafrikas wiederaufzubauen. Ein wesentlicher Punkt dieser Bestrebungen war die Inbetriebnahme der Goldminen in Witwatersrand, die ertragreichsten Minen der Geschichte und zugleich ein Hauptgrund für den Krieg. Die Regierung verordnete, dass die Beschäftigung weißer Arbeiter zu teuer wäre und farbige Arbeiter nur widerwillig in die Bergwerke zurückkehren würden. Aus diesem Grund entschied die Regierung Balfour, 63.000 Vertragsarbeiter aus Kaiserreich China anzuwerben.
Dies war jedoch zutiefst unpopulär, da insbesondere in der westlichen Welt wie insbesondere auch in Großbritannien die Meinung der gelben Gefahr vertreten wurde, die Einwanderungen von Chinesen feindlich sah. Zugleich war zu dieser Zeit die Armut und Arbeitslosigkeit in den unteren Klassen britischer Arbeiter weit verbreitet war.
Am 26. März 1904 kam es zu einer Demonstration von 80.000 Menschen im Hyde Park gegen die chinesische Einwanderung nach Südafrika.[1] Der Parlamentarische Ausschuss des Gewerkschaftsdachverbandes TUC (Trades Union Congress) verabschiedete daraufhin eine Resolution, die erklärte:
- „…, dass dieses Treffen sich aus allen Klassen Londoner Bürger zusammensetzte, um mit Nachdruck gegen die Handlung der Regierung zu protestieren, die Erlaubnis zu erteilen, dass chinesischen Vertragsarbeitern unter Bedingungen der Sklaverei die Einwanderung nach Südafrika erlaubt würde. Zugleich ruft das Treffen dazu auf, diese neue Kolonie vor der Gier von Kapitalisten und das britische Empire vor einer Erniedrigung zu schützen.“
- ‚That this meeting consisting of all classes of citizens of London, emphatically protests against the action of the Government in granting permission to import into South Africa indentured Chinese labour under conditions of slavery, and calls upon them to protect this new colony from the greed of capitalists and the Empire from degradation.‘[2]
Dies führte letztlich zu einem Verlust der Mehrheit und die Befürchtung, die für Januar 1906 vorgesehenen Unterhauswahlen zu verlieren. Daraufhin trat Balfour am 5. Dezember 1905 zurück und wurde durch Henry Campbell-Bannerman abgelöst, der eine Regierung seiner Liberal Party bildete. Bei den Unterhauswahlen im Januar und Februar 1906 wurden bis auf drei Politiker alle Minister des Kabinetts Balfour nicht wiedergewählt, darunter Balfour selbst.
Mitglieder des Kabinetts 1902 bis 1905
Weblinks
- UK Governments (rulers.org)
Einzelnachweise
- ↑ Melanie Yap, Dainne Leong Man: Colour, Confusion and Concessions: The History of the Chinese in South Africa. Hong Kong University Press, Hong Kong 1996, ISBN 962-209-423-6, S. 510.
- ↑ Official programme of the great demonstration in Hyde Park, Richardson: Chinese mine labour in the Transvaal. Parliamentary Committee of the Trade Union Congress, London 1904, S. 5–6 (Abgerufen am 27. Januar 2011).