Kabinett Baldwin II

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Kabinett Baldwin II
Kabinett des Vereinigten Königreichs
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Premierminister Stanley Baldwin
Wahl 1924
Ernannt durch König George V.
Bildung 6. November 1924
Ende 4. Juni 1929
Dauer 4 Jahre und 210 Tage
Vorgänger Kabinett MacDonald I
Nachfolger Kabinett MacDonald II
Zusammensetzung
Partei(en) Conservative Party
Repräsentation
House of Commons
412/615

Die zweite Regierung Baldwin wurde im Vereinigten Königreich am 6. November 1924 durch Premierminister Stanley Baldwin von der Conservative Party gebildet und löste die erste Regierung MacDonald ab. Der Regierung gehörten ausschließlich Minister der Conservative Party an und befand sich bis zum 4. Juni 1929 im Amt, woraufhin sie durch die zweite Regierung MacDonald abgelöst wurde.

Regierungszeit 1924 bis 1929

Bei den vorausgegangenen Unterhauswahlen am 29. Oktober 1924 – den dritten Wahlen innerhalb von zwei Jahren – erhielt Ramsay MacDonalds Labour Party von 615 Sitzen im House of Commons nur noch 151 Mandate, während die Conservative Party mit 412 Mandaten über eine deutliche absolute Mehrheit verfügte. Gleichzeitig führten die Neuwahlen zu einer entscheidenden Reduzierung des Einflusses des Liberal Party, die nur noch 40 Abgeordnete stellte. Auf sonstige Parteien entfielen 12 Mandate.

Am 28. April 1925 kündigte Schatzkanzler Winston Churchill im Unterhaus die Rückkehr zum 1914 aufgegebenen Goldstandard der Währung an, was daraufhin zur Überbewertung des Pfund Sterling mit daraus resultierenden Exportschwierigkeiten führte. Der Streik der Bergarbeiter wegen drohender Lohnkürzungen weitete sich zu einem neuntägigen Generalstreik vom 3. bis 12. Mai 1926 aus, dem die gut vorbereitete Regierung Baldwin erfolgreich begegnete und der mit einer Niederlage der Arbeiterbewegung endete, die zugleich eine Serie von Arbeitskonflikte seit Ende des Ersten Weltkrieges beschloss. Auf einer Empire-Konferenz vom 19. Oktober bis 18. November 1926 wurde im Balfour-Bericht der Status der Dominions definiert, wonach diese „autonome Gemeinschaften innerhalb des britischen Empire, gleich im Status, in keiner Weise einander in inneren und äußeren Angelegenheiten untergeordnet“, aber „doch durch eine gemeinsame Bindung an die Krone vereinigt und als Mitglieder des Commonwealth of Nations frei assoziiert“ sind.

Durch ein am 28. Juni 1927 verabschiedetes Gewerkschaftsgesetz wurden zukünftige Sympathiestreiks untersagt und die Abführung von Gewerkschaftsbeiträgen an die Labour Party nur bei Zustimmung der Mitglieder gestattet. Im Juli 1928 kam es zu einer Wahlrechtsreform, die zu einer rechtlichen Gleichstellung von Frauen und Männern führten, wonach auch Frauen mit Vollendung des 21. Lebensjahres das Wahlrecht erhielten.

Obwohl bei der Unterhauswahl am 30. Mai 1929 auf die konservativen Tories mit 38,1 Prozent die meisten Stimmen entfielen, ging die Labour Party (37,1 Prozent) aus den Wahlen erstmals als Partei mit den meisten Sitzen hervor. Von 615 Sitzen entfielen auf die Labour Party 287 Sitze und auf die Conservative Party 260 Mandate, während die Liberal Party 59 Abgeordnete stellte. Im Anschluss bildete der bisherige Oppositionsführer Ramsay MacDonald eine von der Liberal Party tolerierte Minderheitsregierung.

Mitglieder des Kabinetts

Zugehörigkeit Konservative
Amt Person Partei Amtsbeginn Amtsende
Premierminister
First Lord of the Treasury
Stanley Baldwin Conservative Party 6. November 1924 4. Juni 1929
Lordpräsident des Rates George Curzon, 1. Marquess Curzon of Kedleston
Arthur James Balfour, 1. Earl of Balfour
Conservative Party
Conservative Party
6. November 1924
27. April 1925
20. März 1925
4. Juni 1929
Lordkanzler George Cave, 1. Viscount Cave
Douglas Hogg, 1. Baron Hailsham
Conservative Party 6. November 1924
28. März 1928
28. März 1928
4. Juni 1929
Lordsiegelbewahrer James Gascoyne-Cecil, 4. Marquess of Salisbury Conservative Party 6. November 1924 4. Juni 1929
Schatzkanzler Winston Churchill Conservative Party 6. November 1924 4. Juni 1929
Außenminister Austen Chamberlain Conservative Party 6. November 1924 4. Juni 1929
Innenminister William Joynson-Hicks Conservative Party 6. November 1924 4. Juni 1929
Erster Lord der Admiralität William Bridgeman Conservative Party 6. November 1924 4. Juni 1929
Minister für Landwirtschaft und Fischerei Edward Wood
Walter Guinness
Conservative Party
Conservative Party
6. November 1924
4. November 1924
4. November 1925
4. Juni 1929
Luftfahrtminister Samuel Hoare Conservative Party 6. November 1924 4. Juni 1929
Generalstaatsanwalt Douglas Hogg Conservative Party 6. November 1924 28. März 1928
Minister für die Kolonien Leopold Stennett Amery Conservative Party 6. November 1924 4. Juni 1929
Minister für Dominion-Angelegenheiten Leopold Stennett Amery Conservative Party 6. November 1924 4. Juni 1929
Bildungsminister Eustace Percy Conservative Party 6. November 1924 4. Juni 1929
Gesundheitsminister Neville Chamberlain Conservative Party 6. November 1924 4. Juni 1929
Minister für Indien Frederick Edwin Smith, 1. Earl of Birkenhead
William Peel, 2. Viscount Peel
Conservative Party
Conservative Party
6. November 1924
18. Oktober 1928
18. Oktober 1928
4. Juni 1929
Arbeitsminister Arthur Steel-Maitland Conservative Party 6. November 1924 4. Juni 1929
Kanzler des Herzogtums Lancaster Robert Cecil, 1. Viscount Cecil of Chelwood
Ronald McNeill, 1. Baron Cushendun
Conservative Party
Conservative Party
6. November 1924
19. Oktober 1927
19. Oktober 1927
4. Juni 1929
Minister für Schottland John Gilmour, 2. Baronet Conservative Party 6. November 1924 4. Juni 1929
Handelsminister Philip Lloyd-Greame Conservative Party 6. November 1924 4. Juni 1929
Kriegsminister Laming Worthington-Evans Conservative Party 6. November 1924 4. Juni 1929
Minister für öffentliche Arbeiten William Peel, 2. Viscount Peel
Charles Vane-Tempest-Stewart, 7. Marquess of Londonderry
Conservative Party
Conservative Party
6. November 1924
18. Oktober 1928
18. Oktober 1928
4. Juni 1929

Hintergrundliteratur

  • Der Große Ploetz. Die Enzyklopädie der Weltgeschichte, Verlag Vandenhoeck & Ruprecht, 35. Auflage, 2008, S. 1049, ISBN 978-3-525-32008-2

Weblinks