Keidenzell

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Keidenzell
Koordinaten: 49° 28′ 3″ N, 10° 46′ 37″ O
Höhe: 343 m ü. NHN
Einwohner: 309 (2. Jan. 2019)[1]
Eingemeindung: 1. Mai 1978
Postleitzahl: 90579
Vorwahl: 09101
Ehemaliges Forsthaus

Keidenzell (umgangssprachlich: „Kaidndsel“[2]) ist ein Gemeindeteil der Stadt Langenzenn im Landkreis Fürth (Mittelfranken, Bayern).

Geographie

Im Kirchdorf fließen der Dürrnfarrnbach und der Kirchfarrnbach zum Farrnbach zusammen. Der Ort ist ringsum von Acker- und Grünland umgeben. Im Nordwesten wird die Flur Hutäcker genannt, im Westen Lohhof und im Süden Braunbauernfeld. 0,5 km nordöstlich liegt der Große Wald. Die Kreisstraße FÜ 11 führt nach Kirchfarrnbach (3,5 km südwestlich) bzw. nach Burggrafenhof (1,5 km nördlich). Die Kreisstraße FÜ 16 führt über Hammerschmiede und Stinzendorf nach Roßendorf (3,6 km östlich). Die Kreisstraße FÜ 24 führt nach Deberndorf (3,3 km südöstlich).[3]

Geschichte

Der Ort wurde 1360/70 im Urbar der Burggrafschaft Nürnberg als „Keydenzelle“ erstmals urkundlich erwähnt.[2] Es gab zu dieser Zeit 21 bäuerliche Güter.[4] Aus dem Grundwort „–zell“ kann man schließen, dass der Ort von einem Kloster aus gegründet wurde, in diesem Fall war es das Kloster Herrieden. Der Ort gehörte zum Herrieder Klosteramt Hornsegen und muss noch im 9. Jahrhundert gegründet worden sein, da das Kloster bereits 888 wieder aufgelöst wurde. Das Bestimmungswort des Ortsnamens ist möglicherweise der slawische Personenname Kojata/Kaita.[2]

Im 14. Jahrhundert wurde im Ort eine dem Heiligen Nikolaus geweihte Kapelle errichtet. Einige Güter wurden an die Reichsstadt Nürnberg verkauft, die burggräflichen Anwesen gingen im 15. Jahrhundert an dessen Rechtsnachfolger, dem Fürstentum Ansbach, über. Während des 30-jährigen Krieges wurde der Ort samt der Kapelle zerstört.[4]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Keidenzell 24 Anwesen. Das Hochgericht und die Dorf- und Gemeindeherrschaft übte das brandenburg-ansbachische Stadtvogteiamt Langenzenn aus. Grundherren waren das brandenburg-ansbachische Kastenamt Cadolzburg (drei Höfe, zehn Halbhöfe, fünf Güter, zwei Häuser, eine Hammerschmiede, Ödenhof) und das Landesalmosenamt der Reichsstadt Nürnberg (ein Hof, ein Halbhof).[5]

Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde 1808 der Steuerdistrikt Keidenzell gebildet, zu dem Burggrafenhof, Hammerschmiede, Klaushof, Ödenhof, Stinzendorf und Wittinghof gehörten. Im selben Jahr entstand die Ruralgemeinde Keidenzell, die deckungsgleich mit dem Steuerdistrikt war. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Cadolzburg zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Cadolzburg (1919 in Finanzamt Cadolzburg umbenannt).[6][7] Ab 1862 gehörte Keidenzell zum Bezirksamt Fürth (1939 in Landkreis Fürth umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Cadolzbur (1879 in Amtsgericht Cadolzburg umbenannt), seit 1931 ist das Amtsgericht Fürth zuständig. Die Finanzverwaltung wurde 1929 vom Finanzamt Fürth übernommen. Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 13,221 km².[8]

Von 1863 bis 1865 wurde ein Gebäude errichtet, das teils als Schule, teils als Bethaus diente.[4]

Mit der Gebietsreform in Bayern wurde die Gemeinde Keidenzell am 1. Mai 1978 in die Stadt Langenzenn eingegliedert.[9]

Baudenkmäler

  • Farrnbachstr. 5: Wohnstallhaus
  • Fürther Str. 13: Ehemaliges Forsthaus
  • Fürther Str. 19: Schul- und Bethaus

Einwohnerentwicklung

Gemeinde Keidenzell

Jahr 1818 1840 1852 1855 1861 1867 1871 1875 1880 1885 1890 1895 1900 1905 1910 1919 1925 1933 1939 1946 1950 1952 1961 1970
Einwohner 387 449 515 522 525 555 566 548 579 546 508 512 521 499 502 524 484 508 489 679 740 699 570 676
Häuser[10] 61 70 95 101 100 101 98 108
Quelle [11] [12] [13] [13] [14] [13] [15] [13] [13] [16] [13] [13] [17] [13] [13] [13] [18] [13] [13] [13] [19] [13] [8] [20]

Ort Keidenzell

Jahr 001818 001840 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987 002019
Einwohner 157* 180 201 222 217 203 188 310 195 234 210 309
Häuser[10] 25* 29 39 42 42 40 41 51
Quelle [11] [12] [14] [15] [16] [17] [18] [19] [8] [20] [21] [1]
* inklusive Hammerschmiede
inklusive Hammerschmiede und Ödenhof

Religion

Der Ort ist seit der Reformation überwiegend evangelisch-lutherisch. Die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession sind in die Evangelisch-lutherische Pfarrkirche (Langenzenn) gepfarrt, die Einwohner römisch-katholischer Konfession nach St. Marien (Langenzenn).

Literatur

Weblinks

Commons: Keidenzell – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Keidenzell auf der Website langenzenn.de
  2. a b c W. Wiessner: Stadt und Landkreis Fürth, S. 55f.
  3. Keidenzell im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
  4. a b c Keidenzell auf der Website langenzenn.de
  5. H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth, S. 129 f.
  6. H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth, S. 229f.
  7. Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, S. 27 (Digitalisat).
  8. a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 780–781 (Digitalisat).
  9. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 714.
  10. a b Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
  11. a b Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 47 (Digitalisat). Für die Gemeinde Keidenzell zuzüglich der Einwohner und Gebäude von Burggrafenhof (S. 15), Claushof (S. 16), Oedenhof (S. 69), Stinzendorf (S. 89) und Wittinghof (S. 104).
  12. a b Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 66–67 (Digitalisat). Laut Historischem Gemeindeverzeichnis hatte die Gemeinde 436 Einwohner.
  13. a b c d e f g h i j k l m n Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 172, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  14. a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1030, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  15. a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1196, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  16. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1126 (Digitalisat).
  17. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1194 (Digitalisat).
  18. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1232 (Digitalisat).
  19. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1062 (Digitalisat).
  20. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 174 (Digitalisat).
  21. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 336 (Digitalisat).