Kernenergie in Ungarn

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Kernkraftwerke in Ungarn:
Red pog.svg In Betrieb

Derzeit (Stand Januar 2018) werden in Ungarn an einem Standort vier Reaktorblöcke mit einer installierten Bruttogesamtleistung von 2.000 MW (Netto 1.889 MW) betrieben.[1] Der erste kommerziell genutzte Reaktorblock ging 1982 in Betrieb.

Der Anteil der Kernkraft an der Gesamtstromerzeugung liegt bei etwa 50 %. Im Jahr 2015 wurden in Ungarn 30 TWh Elektrizität erzeugt, davon stammten 16 TWh aus Kernkraftwerken.[2]

Liste der Kernreaktoren in Ungarn

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Geschichte

Der erste Versuchsreaktor wurde 1959 in Betrieb genommen; der erste kommerziell genutzte Reaktorblock folgte 1982 beim Kernkraftwerk Paks.[2]

Kernkraftwerk Paks

Im Februar 2009 verlangte überraschend der damalige Premier Ferenc Gyurcsány (er wurde im April 2009 abgewählt), die Kapazität des KKW Paks solle auf 4000 MW verdoppelt werden. Fachkreise hielten bzw. halten es für unmöglich, dass der ungarische Staat das Geld für diesen Ausbau aufbringen kann.[3]

Im April 2009 beschloss das ungarische Parlament in einer Grundsatzentscheidung, Vorbereitungen für den Bau eines neuen Reaktorblocks im Atomkraftwerk Paks aufzunehmen. Im Zuge der Wirtschaftskrise 2009/10 kam Ungarn in Schwierigkeiten und musste den IWF um Hilfe bitten. Das Hochwasser in Mitteleuropa 2013 sowie das Hochwasser im Juni 2009 und das im Mai/Juni 2010 zeigten, dass es eine Gefahr katastrophaler Donau-Hochwasser gibt.

Es läuft ein Verfahren zur Verlängerung der Laufzeit für die vier Reaktoren in Paks. Sicherheits- und Kontrolleinrichtungen im Wert von etwa 20 Millionen Euro (ein von Siemens geführtes Konsortium baute sie ein) werden als Argument gegen die ursprünglichen Pläne (Stilllegung der vier Blöcke in den Jahren 2012 bis 2017) vorgebracht.

Im Januar 2014 einigten sich die amtierenden Präsidenten Russlands und Ungarns, Wladimir Putin und Viktor Orbán, auf den Bau von zwei WWER-Reaktorblöcken am Atomkraftwerk Paks mit einer Leistung von je 1200 MW und Baukosten von 10 bis 12 Mrd. Euro,[4] die über russische Kredite finanziert werden sollen,[5] durch die Föderale Agentur für Atomenergie Russlands (RosAtom).[6] Am 25. August 2022 wurde seitens der Ungarischen Atombehörde (HAEA) die Baugenehmigung für Block 5 und 6 erteilt.[7] Ziel ist es, dass die beiden neuen Blöcke bis 2030 in Betrieb genommen werden können.[8]

Atommüll

Im Oktober 2008 eröffnete man in Bátaapáti (rund 180 Kilometer südwestlich von Budapest) ein Lager für schwach- und mittelradioaktiven Abfall. Ab 2010 soll es auch unterirdische Lagermöglichkeiten geben. Ein Endlager ist bei Boda in den Mecsek-Bergen, dessen Inbetriebnahme für 2047 geplant. Bislang (Stand 2010) gab es nur einige Oberflächenuntersuchungen.[9]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Hungary. IAEA - Power Reactor Information System (PRIS), abgerufen am 7. Januar 2018 (englisch).
  2. a b Nuclear Power in Hungary. World Nuclear Association (WNA), abgerufen am 7. Januar 2018 (englisch).
  3. Budapest plant massiven AKW-Ausbau Artikel vom 16./17. Februar 2009
  4. Ungarn vergibt milliardenschweren Auftrag an Russland. Am 14. Januar 2014 auf spiegel.de
  5. Russland und Ungarn demonstrieren gute Beziehungen. Am 17. Februar 2016 auf handelsblatt.com
  6. Dániel Hegedűs: Die Einflussnahme des Kremls in Ungarn – Zu den Verstrickungen der ungarischen Eliten mit russischen Interessen. In: DGAPkompakt, Nr. 13 / April 2016. (Online. Auf dgap.org, abgerufen am 28. Oktober 2016 (PDF; ca. 613 KB. S. 4–5))
  7. Ungarn: Paks-II erhält Baugenehmigung. Nuklearforum Schweiz, 31. August 2022, abgerufen am 27. September 2022.
  8. Bau des Atomkraftwerks Paks II kann beginnen. Ungarn heute, 26. August 2022, abgerufen am 27. September 2022.
  9. www.global2000.at (österreichische Umweltorganisation) (Memento vom 19. März 2011 im Internet Archive)