Blutgericht in Texas

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Film
Deutscher Titel Blutgericht in Texas (Kino)
Kettensägenmassaker (Video)
The Texas Chainsaw Massacre (Blu-ray Disc/DVD 2012)
Originaltitel The Texas Chain Saw Massacre
Produktionsland Vereinigte Staaten
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1974
Länge 83 Minuten
Altersfreigabe FSK 18
Stab
Regie Tobe Hooper
Drehbuch Tobe Hooper
Kim Henkel
Produktion Tobe Hooper
Musik Tobe Hooper
Wayne Bell
Kamera Daniel Pearl
Schnitt Larry Carroll
Sallye Richardson
Besetzung
Synchronisation

Blutgericht in Texas (Originaltitel: The Texas Chain Saw Massacre) ist ein US-amerikanischer Horrorfilm aus dem Jahre 1974. Regie führte Tobe Hooper, der auch produzierte sowie am Drehbuch und an der Filmmusik mitwirkte. Der Film erzählt von einer Gruppe fünf junger Leute, die im ländlichen Texas einer Familie von Kannibalen in die Hände fällt.

Der mit geringem Budget und unbekannten Schauspielern gedrehte Film wurde von den Filmprüfstellen vieler Länder beanstandet, seine Gewalt wurde von ihnen und Teilen der damaligen Filmkritik als verstörend empfunden. An den Kinokassen entwickelte er sich zu einem Überraschungserfolg mit bis heute großer Fangemeinde. Der frühe Slasher-Film prägte das Horrorgenre nachhaltig und zog auch mehrere Fortsetzungen nach sich. Inzwischen ist Texas Chain Saw Massacre auf vielen Kritikerlisten der besten und einflussreichsten Horrorfilme aller Zeiten vertreten.

Handlung

In der Eingangssequenz verliest ein Nachrichtensprecher im Radio Berichte über Grabplünderungen und gewaltsame Todesfälle, unterlegt mit Blitzlichtaufnahmen verwesender Leichname und mit Bildern von Sonnenprotuberanzen.

Fünf junge Leute (Kirk, Pam, Jerry, Franklin und seine Schwester Sally) sind auf der Suche nach dem Haus der Großeltern von Sally und Franklin im ländlichen Texas. Dabei geraten sie an eine Familie ehemaliger Schlachter, die zu Kannibalen degeneriert sind und in ihrem Landsitz menschliche und tierische Überreste sammeln, mit denen sie das Haus dekorieren. Die Familie besteht aus einem geistig verwirrten Mann, den die Gruppe zuvor bereits als Anhalter mitgenommen hatte, dem anfänglich relativ vernünftig wirkenden Betreiber einer Tankstelle, einem infantilen Hünen mit wechselnden Masken aus Menschenhaut namens „Leatherface“ („Ledergesicht“), der seine Opfer vorzugsweise mit einer Kettensäge zerstückelt, und ihrem auf einen Rollstuhl angewiesenen Großvater, genannt „Grandpa“.

Im Laufe des Tages fallen Kirk, Pam, Jerry und Franklin nacheinander der Mordserie der Familie zum Opfer. Die letzte der Fünf, Sally, wird ebenfalls gefangen genommen, kann aber bei dem Versuch, sie für die Schlachtung zu holen, entkommen. Während ihrer Flucht wird sie von „Leatherface“ und dem Anhalter verfolgt, jedoch wird letzterer von einem Truck überfahren und getötet. Verletzt und blutüberströmt gelingt es ihr schließlich, sich auf einen vorbeifahrenden Pick-up zu retten und so zu entkommen. Im letzten Bild des Films schwingt „Leatherface“ ziellos seine Kettensäge, während die Sonne über der Szenerie aufgeht.

Hintergrund

Vorbereitungen und Besetzung

1969 hatte Regisseur Tobe Hooper seinen Debütfilm Eggshells vorgestellt, der zwar einen Preis auf dem Atlanta Film Festival gewann, aber keinen Verleiher fand. Frustriert durch diese Erfahrung beschloss Hooper, einen Film in einem bewährten Genre zu drehen, der ihm die Türen zu professionellen Produktionen in Hollywood öffnen würde.[1] Hooper und Co-Autor Kim Henkel entwickelten gemeinsam das Drehbuch, das jedoch nicht auf einem authentischen Kriminalfall beruht, wie der Vorspann behauptet (dieser datiert die gezeigten Ereignisse auf den August 1973 – zu diesem Zeitpunkt endeten die Dreharbeiten). Eine Inspirationsquelle war der Fall des Serienmörders Ed Gein, der auch dem Roman Psycho (1959) von Robert Bloch und der 1960 entstandenen gleichnamigen Verfilmung von Alfred Hitchcock zugrunde lag. 1973 gründeten Hooper und Henkel die Produktionsgesellschaft „Vortex Inc.“, und Bill Parsley von der Texas Tech University half, das Startbudget von 60.000 US-Dollar auf die Beine zu stellen.[2]

Hooper und Henkel rekrutierten ihre Darsteller überwiegend aus Nachwuchsdarstellern und Schauspielschülern, lediglich Jim Siedow verfügte über mehrjährige Theatererfahrung. Allen Danziger hatte bereits eine Rolle in Eggshells gespielt. Für die Rolle des „Leatherface“ war ursprünglich ein anderer Schauspieler vorgesehen, der sich jedoch betrunken weigerte, das Hotelzimmer zu verlassen.[3]

Dreharbeiten

Das in den 1900er-Jahren gebaute Haus aus dem Film wurde 1998 von Round Rock in die rund 60 km entfernte Kleinstadt Kingsland versetzt; das Haus wird heute als Restaurant genutzt.[4]

Die Dreharbeiten – unter wechselnden Arbeitstiteln wie „Head Cheese“ („Presskopf“) und „Leatherface“ – fanden im Juli und August 1973 in Mitteltexas statt, insbesondere in Round Rock, wo sich das Haus der toten Großeltern und das Haus der Sawyers aus dem Film befinden. Weitere Drehorte waren eine Tankstelle in Bastrop und der Friedhof Bagdad Cemetery in Leander.[5] The Texas Chain Saw Massacre, so die korrekte, ursprüngliche Schreibweise des endgültigen Filmtitels, wurde dem geringen Budget (schlussendlich ca. 80.000 US-Dollar) entsprechend auf Super-16-Filmmaterial (Eastman Ektachrome 25T 7252) gedreht, das für die Kinoauswertung auf 35-mm-Filmaufgeblasen“ wurde.[1][6][7]

Die Schauspieler und Crew-Mitglieder arbeiteten unter schwierigen Bedingungen. Die Dreharbeiten fanden bei hohen Temperaturen statt und der Gestank von Kadavern am Set belastete die Mitwirkenden zusätzlich, insbesondere bei den Aufnahmen zur Dinner-Szene, die 26 Stunden dauerten.[3] Hauptdarstellerin Marilyn Burns lag dabei zeitweise mit einem dreckigen Lappen geknebelt auf dem Boden und wurde von einem Kollegen durch einen Schnitt in den Finger verletzt.[3] Weitere Darsteller zogen sich Verletzungen zu oder entkamen nur knapp körperlichen Schäden: Gunnar Hansen („Leatherface“) brachte mit der Kettensäge eine als Schutz gedachte Eisenplatte an seinem Bein zum Glühen und William Vail wurde von einem herumfliegenden Hammer am Kopf getroffen. Edwin Neal erlitt Verletzungen im Gesicht, als er den Kopf auf den heißen Asphalt drücken musste.[3] Außerdem spricht Hansen über intensiven Konsum von Drogen am Filmset.[3]

Veröffentlichungsgeschichte

Die Schauspieler (sitzend v. l. n. r.) Marilyn Burns, Teri McMinn, William Vail, John Dugan, Edwin Neal, Ed Guinn (der LKW-Fahrer am Filmende) und Allen Danziger bei Days of the Dead Indianapolis 2012

Das Maß an Gewaltdarstellung, das zu Kontroversen in den Medien und mit den Zensurbehörden führte, wurde von Hooper mit der Motion Picture Association of America (zuständig für die Altersfreigabe von Filmen) abgesprochen. Anfänglich hatte Hooper sogar ein PG-Rating erwogen; schließlich erwirkte er eine R-rated-Freigabe. Hoopers ursprüngliche Idee, das Aufhängen einer der Darstellerinnen (Teri McMinn) an einem Fleischerhaken blutiger zu gestalten, wurde ihm von Ausstatter Robert Burns erfolgreich ausgeredet mit der Begründung, die Szene sei umso wirkungsvoller, je weniger man zeige.[1]

Nachdem unter anderem die Verleihfirma AIP es abgelehnt hatte, den Film in ihr Programm aufzunehmen, schlossen die Produzenten einen Vertrag mit dem Verleiher Bryanston Pictures, geführt von Louis Peraino, einem New Yorker Mafiamitglied. Die Rezensionen zum Start des Films im Oktober 1974 waren gemischt, aber Kritiker Rex Reeds häufig zitierter Ausspruch „The most horrifying motion picture I have ever seen“ („Der schreckenerregendste Film, den ich je gesehen habe“) trug zum rasch zunehmenden Bekanntheitsgrad des Films bei und wurde in die Marketingkampagne aufgenommen.[1] Taglines in den Trailern lauteten unter anderem „After you stopped screaming, you'll start talking about it“ („Wenn Sie aufgehört haben zu schreien, werden Sie anfangen, über ihn zu sprechen“), während das Aushangplakat mit „Who will survive, and what will be left of them?“ („Wer wird überleben, und was wird von ihnen übrig sein?“) warb.

Da Bryanston den Produzenten die Einsicht in die Kassenbücher verweigerte, ist der genaue Umsatz der Erstauswertung des Films nicht bekannt. Im Rahmen einer außergerichtlichen Einigung im Februar 1977 erhielten die Produzenten die Vertriebsrechte zurück, verbunden mit einer einmaligen Zahlung von 400.000 US-Dollar.[1] In der Folge übernahm New Line Cinema die Kinoauswertung. Die ungeklärten Einspielergebnisse hatten zur Folge, dass einige Mitglieder der Besetzung und der Crew, die auf Gewinnbeteiligungsbasis am Film mitgewirkt hatten, nur minimale Honorare erhielten; dies führte unter anderem zum Bruch zwischen Darsteller Edwin Neal und Ausstatter Robert Burns mit Hooper.[1][8]

1975 lief Blutgericht in Texas auf dem London Film Festival und auf den Internationalen Filmfestspielen von Cannes (in der Reihe „Quinzaine des Réalisateurs“), wo Hooper von Mitgliedern des Publikums als Faschist beschimpft wurde.[9] Der Film hatte weltweit mit den Zensurbehörden zu kämpfen; so wurde er regulär in Frankreich – nach mehrfachem Verbot – erst 1982, in Großbritannien ab Ende der 1990er Jahre gezeigt (ausgenommen frühere, auf London beschränkte Aufführungen).[7][10]

Veröffentlichung in der Bundesrepublik Deutschland

Der Film wurde für eine Freigabe in den bundesdeutschen Kinos gekürzt und startete 1978 unter dem Titel Blutgericht in Texas beim Verleih Jugendfilm. Auf Video wurde er als Kettensägenmassaker, später auch unter seinem Originaltitel, veröffentlicht.

1982 wurde die Videofassung – obwohl bereits gekürzt – indiziert und danach mehrmals wegen Gewaltverherrlichung beschlagnahmt[11] – zuletzt in der DVD-Fassung vom Amtsgericht Frankfurt am Main am 11. August 2010 (Az.: 4863 Js 213972/10 – 931). Gegen die letzte Indizierung legte Turbine Medien, seit 2008 der Inhaber der Nutzungsrechte des Films in Deutschland, Beschwerde ein. Das Beschwerdeverfahren wurde am 6. September 2011 vom Landgericht Frankfurt am Main zugunsten des Klägers entschieden, und die Beschlagnahme wurde aufgehoben. Am 1. Dezember 2011 wurde Blutgericht in Texas vom Index gestrichen. Der Film wurde anschließend der FSK zur Prüfung vorgelegt und bekam in der ungekürzten Fassung die Kennzeichnung „Keine Jugendfreigabe“.[12]

Weiterhin existiert eine um mehr als zehn Minuten gekürzte, ab 16 Jahren freigegebene Fassung. Frühere ungekürzte Veröffentlichungen des Films, die auf dem deutschen Markt erschienen sind, sind eine Laserdisc der Firma cmv-Laservision und eine DVD der Firma Laser Paradise. Diese wurden in kleiner Auflage produziert und sind gesuchte Sammlerstücke. In Österreich sind mehrere ungeschnittene Veröffentlichungen erhältlich, darunter die so genannte „35th Anniversary Edition“, die eine deutsche Synchronisation des vollständigen Films enthält.

Im deutschen Fernsehen wurde der Film erstmals am 15. Oktober 2015 um 23:55 Uhr auf Kabel eins ausgestrahlt.

Synchronisation

Die deutsche Synchronfassung entstand zum deutschen Kinostart 1978 bei Profilm in München, für Dialogbuch und Dialogregie zeichnete sich Jürgen Clausen verantwortlich. Da der Film nur gekürzt in die Kinos kam, blieben einige der Szenen zunächst unsynchronisiert. Diese Szenen wurden über 20 Jahre später bei Scalafilm nachgeholt, hierbei fungierte Martin Schowanek als Dialogbuchautor und Synchronregisseur.[13]

Rolle Darsteller Sprecher (1978) Sprecher (neue Szenen)
Sally Hardesty Marilyn Burns Johanna Mertinz Anne Wernicke
Franklin Hardesty Paul A. Partain Michael Habeck
Jerry Allen Danziger Michael Schwarzmaier
Kirk William Vail Thomas Haerin
Pam Teri McMinn Claudia Butenuth
Nubbins Sawyer, Anhalter Edwin Neal Rüdiger Bahr Ole Pfennig
Drayton Sawyer, Koch Jim Siedow Til Kiwe Werner Uschkurat
Betrunkener am Filmanfang Joe Bill Hogan Peter Capell
Radiosprecher (Stimme) John Larroquette Eberhard Mondry Harry Täschner

Rezeption

Insbesondere die Figur des Leatherface schaffte es in die Popkultur (zwei Leatherface-Darsteller 2016).

Nachwirkungen

Der Film wurde in die ständige Sammlung des New Yorker Museum of Modern Art aufgenommen. Trotz des kommerziellen Erfolgs von Blutgericht in Texas erfüllte sich Hoopers Wunsch nach einer Hollywood-Karriere nur begrenzt: Mit Ausnahme von Poltergeist (1982) und Lifeforce – Die tödliche Bedrohung (1985) beschränkten sich seine späteren Filme auf Produktionen mit kleinerem Budget, und ab Ende der 1980er Jahre drehte er vornehmlich fürs Fernsehen. Unter den übrigen Mitwirkenden führten nur wenige ihre Tätigkeit in einem dauerhaft professionellen Rahmen fort: Daniel Pearl, inzwischen Mitglied der American Society of Cinematographers, machte sich einen Namen als Kameramann von Musikvideos für Michael Jackson, Duran Duran, Jennifer Lopez und viele andere. Dorothy Pearl, verantwortlich für das Make-up, arbeitete später unter anderem bei Kap der Angst (1991), Und täglich grüßt das Murmeltier (1993) und Big Fish (2003) mit. Edwin Neal trat in diversen Fernsehserien auf und synchronisierte Werbefilme und Computerspiele.[14][15][16][17]

Im Jahr 1990 wurde der Film, der auf den meisten Bestenlisten für Horrorfilme vertreten ist, in die Horror Hall of Fame aufgenommen.[18]

Aufgrund des anhaltenden Erfolges von Blutgericht in Texas wurden drei Fortsetzungen gedreht: Texas Chainsaw Massacre 2 (1986), inszeniert vom Regisseur des ersten Teils, Tobe Hooper, Leatherface: Texas Chainsaw Massacre III (1990) und Texas Chainsaw Massacre – Die Rückkehr (1994). Ebenso erfuhr der Film ein Remake, Michael Bay’s Texas Chainsaw Massacre (2003), und ein zugehöriges Prequel, Texas Chainsaw Massacre: The Beginning (2006). Im Januar 2013 wurde Texas Chainsaw 3D in den US-amerikanischen Kinos veröffentlicht. 2017 erschien mit Leatherface ein weiteres Prequel. 2022 folgte mit Texas Chainsaw Massacre eine Fortsetzung.

Referenzen in der Popkultur

In der Populärkultur sind die Film-Referenzen, die auf das Blutgericht in Texas verweisen, nicht nur im Horror- oder Exploitationsgenre angesiedelt, sondern erstrecken sich bis zum Science-Fiction-Film. Auch Zeichentrickserien (wie South Park), Computerspiele sowie diverse Bands haben bereits Bezug auf den Film genommen.

Es folgt eine chronologische Auswahl von Referenzen:

  • 1976: Die amerikanische Punkband Ramones veröffentlichte auf ihrem Debütalbum den Song Chainsaw. Im Text ist mehrfach der Originalfilmtitel Texas Chain Saw Massacre enthalten.
  • 1979 Regisseur Ridley Scott bezeichnete Alien selbst als Texas Chainsaw of science fiction[20] und hat dessen Einfluss auf seine Arbeit mehrfach in Interviews betont[19]

Kritiken

„Ich kann mir nicht vorstellen, warum irgend jemand einen solchen Film machen will, aber er ist gut gemacht, gut gespielt und wirkungsvoll. […] Blutgericht in Texas gehört in eine ausgewählte Gruppe […] von Filmen, die viel besser sind, als es das Genre verlangt. Was nicht unbedingt heißt, dass es Spaß macht, sie anzusehen.“

Blutgericht in Texas fängt die Sprache und die Struktur von Albträumen mit erstaunlicher Genauigkeit ein. Die Art der Bilder, die Beschaffenheit der Geräusche, die Ungereimtheit, mit der ein Ereignis auf das andere folgt, entsprechen der Art und Weise, wie wir träumen. Was [den Film] interessant macht ist, dass wir ihn mit offenen Augen betrachten, und er damit zu einem Albtraum wird, aus dem wir nicht erwachen können.“

Michael Goodwin, The Village Voice[24]

„Dieses Schlachthaus von einem Film […] ist laut, erbarmungslos und etwa so subtil, als würde einem das Bein ohne Betäubung abgesägt. […] Die drei Männer werden ohne großen Aufwand abgefertigt, während mit den Frauen (ohne Büstenhalter bzw. in Hotpants) […] endlos herumgemacht wird […] Bösartiger Kram, und nicht einmal auf Tatsachen basierend, wie die Werbung behauptet […]“

Chris Petit, Time Out Film Guide[25]

„Tobe Hoopers sadistischer Horrorfilm kam erstmals 1978 unter dem Titel »Blutgericht in Texas« in die deutschen Kinos und zog aufgrund seiner expliziten Gewaltszenen eine lange juristische Auseinandersetzung nach sich. 2014 kam die digital restaurierte Originalfassung als "The Texas Chainsaw Massacre" ins Kino. Mit seinem ausgeklügelt enervierenden Sounddesign und der gezielten Aussparung einschlägiger Bilder balanciert die rohe Inszenierung zwischen Nihilismus und Popkultur. Radikal in Form und Inhalt, erscheint der Film angesichts aktueller Blutfontänen im heutigen Mainstream-Kino inzwischen fast schon zurückhaltend.“

„Diese Filme [Cannibal Girls und The Texas Chainsaw Massacre] sprechen die Sprache der Boulevard-Presse, und ihr Mythos ist es, daß die Grausamkeit überall und der Zustand unserer sich in ihrem Endstadium befindenden Gesellschaft ist.“

Georg Seeßlen/Claudius Weil[27]

„Wenn man einer fremden Zivilisation die Menschheit durch das Zeigen von zehn Filmen erklären müsste, müsste The Texas Chainsaw Massacre sicherlich einer dieser sein.“

„Das Blutrünstigste an diesem Horrorklassiker [ist] der Titel. Das heißt natürlich nicht, dass Blutgericht in Texas ein Kandidat für die Kinderstunde ist, jedoch spielt sich der Horror vorwiegend im Kopf ab, The Texas Chainsaw Massacre deutet mehr an und erzeugt eine kranke und morbide Atmosphäre vor allem durch die geschickte Arbeit von Kamera sowie Geräusch- und Musikeinsatz.“

Echolog.de[29]

Auszeichnungen

1976 erhielt Blutgericht in Texas den Spezialpreis der Jury des „Festivals des Phantastischen Films“, das von 1973 bis 1993 in Avoriaz abgehalten wurde. In späteren Jahren landete der Film bei Umfragen der Publikationen The Guardian, Time, Entertainment Weekly, Total Film und Empire auf den Bestenlisten mit dem Schwerpunkt „Horrorfilm“.

Literatur

  • Hahn, Jansen: Lexikon des Horror-Films. 1989, ISBN 3-404-28130-6
  • Stefan Höltgen: Schnittstellen. Die Konstruktion von Authentizität im Serienmörderfilm. (Dissertation als PDF)
  • Tom Milne, Paul Willemen: The Aurum Film Encyclopedia: Horror. Edited by Phil Hardy. 1985 (darin der Eintrag zu The Texas Chainsaw Massacre; englisch)
  • Kim Newman: Nightmare Movies. A Critical Guide to Contemporary Horror Films. 1988, ISBN 0-7475-0295-1 (englisch)
  • Acting in Splatter: The Making Of „The Texas Chainsaw Massacre“. In: John McCarty: Splatter Movies. Breaking the Last Taboo of the Screen. 1984, (Interview mit Ed Neal)
  • Christopher Sharret: The Idea of Apocalypse in „The Texas Chainsaw Massacre“. In: Barry Keith Grant: Planks Of Reason: Essays on the Horror Film. 1984 (englisch)
  • Carol J. Clover: Men Women and Chainsaws. Gender in the Modern Horror Film. 1992, ISBN 0-85170-419-0 (englisch)
  • Michael Farin, Hans Schmid (Hrsg.): Ed Gein. A Quiet Man. „Psycho“, „The Texas Chainsaw Massacre“, „Deranged“, „Das Schweigen der Lämmer“. ISBN 3-923646-52-6
  • Chas Balun: Of Head Cheese and Chainsaws. In: Horror Holocaust. 1985, S. 13 ff.
  • Julia Köhne/Ralph Kuschke/Arno Meteling: Splatter Movies. Essays zum modernen Horrorfilm. Berlin 2005. Bertz + Fischer-Verlag, ISBN 3-86505-157-X
  • John Bloom: They Came. They Sawed. In: Texas Monthly. November 2004

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d e f Dokumentation Texas Chainsaw Massacre: The Shocking Truth auf der 2008 erschienenen Blu-ray des Films (Dark Sky Films, USA 2008, Second Sight, Großbritannien 2009)
  2. John Bloom: They Came. They Sawed. Texas Monthly, November 2004, abgerufen am 19. November 2019.
  3. a b c d e Blut, Hasch und Tierkadaver. Spiegel Online, 5. September 2014, abgerufen am 6. September 2014.
  4. M. M. Pack: The Killing Fields, Kind Of. 31. Oktober 2003, abgerufen am 1. September 2021 (amerikanisches Englisch).
  5. The Texas Chain Saw Massacre (1974) - Locations. In: Internet Movie Database. Abgerufen am 1. September 2021.
  6. Interview mit Daniel Pearl in Jacqueline B. Frost: Cinematography for Directors – A Guide for Creative Collaboration, Michael Wiese Productions, 2009
  7. a b Blutgericht in Texas in der Internet Movie Database (englisch)
  8. Michael Goodwin: A Real Nightmare Makes a Great Horror Film in The Village Voice, New York, 9. Februar 1976
  9. Rolf Giesen: Lexikon des phantastischen Films. Horror – Sciencen Fiction – Fantasy, Ullstein, Frankfurt/Berlin/Wien 1984
  10. Danny Peary: Cult Movies, Dell Publishing, New York 1981.
  11. „The Texas Chainsaw Massacre – Eine erste Bilanz“ – Mitteilung auf Schnittberichte.com vom 22. Dezember 2008, abgerufen am 15. Dezember 2011
  12. „The Texas Chainsaw Massacre wird vom Index gestrichen“ – Mitteilung auf Schnittberichte.com vom 20. Dezember 2011, abgerufen am 20. Dezember 2011
  13. Blutgericht in Texas. In: synchronkartei.de. Deutsche Synchronkartei, abgerufen am 1. September 2021.
  14. Dokumentation Flesh Wounds: Seven Stories of the Saw auf der 2008 erschienenen Blu-ray des Films
  15. Daniel Pearl in der Internet Movie Database (englisch)
  16. Dorothy Pearl in der Internet Movie Database (englisch)
  17. Edwin Neal in der Internet Movie Database (englisch)
  18. Tobe Hooper's Idea For Leatherface's Mask Actually Came From Greek Tragedy Internet Movie Database, aufgerufen am 22. Mai 2022
  19. a b c 11 Things You Didn't Know About The Texas Chain Saw Massacre Esquire, aufgerufen am 22. Mai 2022
  20. Alien: Seeing Texas Chainsaw Massacre Alien Explorations, aufgerufen am 22. Mai 2022
  21. South Park (TV Series). Fat Butt and Pancake Head (2003) Internet Movie Database, aufgerufen am 22. Mai 2022
  22. J-Lo: Das doppelte Flittchen. Staffel 7 F 5 • 16.04.2003 South Park, aufgerufen am 22. Mai 2022
  23. „I can't imagine why anyone would want to make a movie like this, and yet it's well-made, well-acted, and all too effective. […] The Texas Chainsaw Massacre belongs in a select company […] of films that are really a lot better than the genre requires. Not, however, that you'd necessarily enjoy seeing it.“ – Rezension in der Chicago Sun-Times vom 1. Januar 1974, abgerufen am 14. Dezember 2011.
  24. Chain Saw captures the syntax und structure of a nightmare with astonishing fidelity. The quality of the images, the texture of the sound, the illogic by which one incident follows another – all conform to the way we dream. What makes Chain Saw interesting is that since we are watching it with our eyes open, it's a nightmare from which we can't wake up.“ – Michael Goodwin: A Real Nightmare Makes a Great Horror Film, in The Village Voice, New York, 9. Februar 1976.
  25. „This abattoir of a movie […] is noisy, relentless, and about as subtle as having your leg sawed off without anaesthetic. […] The three men are despatched unceremoniously, and the women (bra-less and hotpants respectively) […] are toyed with endlessly […] Pernicious stuff and not even true, like the ads suggested […]“ – Time Out Film Guide, Seventh Edition 1999, Penguin Books, London 1998.
  26. Blutgericht in Texas. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 2. März 2017.
  27. Georg Seeßlen/Claudius Weil: Kino des Phantastischen – Geschichte und Mythologie des Horror-Films, Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1980.
  28. Eskalierende Träume STB Alexander Schmidt 2016. In: www.eskalierende-traeume.de. Abgerufen am 6. April 2016.
  29. Rezension bei Echolog.de