Alien – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt

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Film
Deutscher Titel Alien – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt
Originaltitel Alien
Alien 1.svg
Produktionsland Vereinigtes Königreich, Vereinigte Staaten
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1979
Länge Kinofassung: 117 Minuten
Director’s Cut: 116 Minuten
Altersfreigabe FSK 16[1]
Stab
Regie Ridley Scott
Drehbuch Dan O’Bannon,
Ronald Shusett
Produktion Gordon Carroll,
David Giler,
Walter Hill
Musik Jerry Goldsmith
Kamera Derek Vanlint
Schnitt Terry Rawlings,
Peter Weatherley,
Dir.’s Cut: David Crowther
Besetzung
Synchronisation

Alien – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt (Originaltitel Alien) ist ein amerikanisch-britischer Science-Fiction-Horrorfilm aus dem Jahr 1979 und der Beginn der gleichnamigen Filmreihe. Er gilt mit seinen von HR Giger entworfenen Wesen und Kulissen als einer der visuell beeindruckendsten Filme des modernen Kinos und leitete eine Reihe von Alien-Filmen ein.

In dem Body-Horror-Klassiker[3] schrieb Sigourney Weaver als erste weibliche Hauptdarstellerin im Actiongenre Filmgeschichte.

Der Film startete am 25. Mai 1979 in den Vereinigten Staaten und am 25. Oktober 1979 in den deutschen Kinos. Die deutsche Synchronisation wurde von der Synchronfirma Berliner Synchron GmbH Wenzel Lüdecke erstellt und Joachim Kunzendorf war verantwortlich für das Dialogbuch und die Dialogregie.[4]

Seit 2016 bewirbt 21st Century Fox den 26. April als „Alien Day“ und verweist damit auf den Mond LV-426, der zentraler Bestandteil der Alienfilme ist.[5]

Handlung

Im Jahr 2122 ist das Raumschiff Nostromo, ein Erzfrachter der Firma Weyland-Yutani, nach einer langen Reise durch den Weltraum auf dem Rückweg zur Erde, als es ein Funksignal von einem weitab vom Heimatkurs liegenden, scheinbar unbewohnten Himmelskörper bei Zeta2 Reticuli auffängt.

MU/TH/UR (gesprochen wie das englische mother, übersetzt: „Mutter“) 182, der Zentralcomputer des Raumschiffs, ändert selbstständig den Kurs und weckt die siebenköpfige Besatzung, die sich bis dahin im Kälteschlaf befunden hat. Das Signal wird zunächst als Notsignal interpretiert. Aufgrund eines allgemeinen Protokolls ist man verpflichtet, diesem Signal zu folgen und Hilfe zu leisten.

Die Crew um Captain Dallas landet daher auf dem unwirtlichen Planetoiden (Acheron) LV-426, um der Ursache des Funksignals auf den Grund zu gehen. Zunächst entdeckt sie das Wrack eines außerirdischen Raumschiffs und in dessen Innerem das versteinerte Skelett des anscheinend einzigen Besatzungsmitgliedes. Der Brustkorb scheint von innen aufgebrochen worden zu sein. In einem weiteren Gewölbe findet Kane, ein Besatzungsmitglied der Nostromo, eine Ansammlung großer, eiförmiger Gebilde. Unterdessen kommt beim dritten Offizier Ellen Ripley, die an Bord des Landefahrzeugs das aufgefangene Signal analysiert, der Verdacht auf, es handle sich bei dem Signal eher um ein Warn- als um ein Notsignal. Doch der Wissenschaftsoffizier Ash geht nicht auf ihre Bedenken ein.

Neugierig nähert sich Kane einem der Gebilde, in dessen Innerem sich etwas bewegt. Das Ei öffnet sich, ein spinnenartiges Wesen schießt heraus, durchbricht Kanes Helmvisier und umklammert sein Gesicht. Dallas und Lambert bringen den bewusstlosen Kane zum Landefahrzeug zurück. Ripley verweigert ihnen unter Berufung auf die Quarantänevorschriften den Zugang, doch Ash öffnet eigenmächtig die Zugangsschleuse und lässt sie herein. Auf der Krankenstation gelingt es nicht, den Fremdorganismus zu entfernen, da sich der um den Hals gewickelte Schwanz zusammenzieht und Kane zu ersticken droht. Ash untersucht den Bewusstlosen und stellt fest, dass der Organismus ihn mit Sauerstoff versorgt und am Leben hält. Als er das Wesen auf Dallas’ Befehl wegschneiden will, spritzt eine hochkonzentrierte Säure hervor. Sie frisst sich durch mehrere Böden des Raumschiffes, kann die Außenhülle allerdings nicht erreichen. Eine chirurgische Entfernung des Parasiten ist damit unmöglich. Nach einer gewissen Zeit bemerken Dallas, Ash und Ripley, dass der Fremdorganismus von Kane abgefallen ist.

Die Crew macht sich auf den Rückweg zur Erde. Kane erwacht und scheint sich erholt zu haben. Während des Essens erleidet er einen Anfall mit Husten und Krämpfen. Ein augenloses und wurmartiges Wesen mit messerscharfen Zähnen durchbricht seinen Brustkorb und verschwindet in den düsteren, labyrinthartigen Gängen des Schiffes. Kane stirbt dabei. Die schockierte Crew entschließt sich, das Wesen zu jagen. Es stellt sich heraus, dass es sich häutet, schnell wächst und eine andere Form angenommen hat. Bei der Suche nach ihm tötet es zunächst Brett. Parker vermutet, dass es sich im Luftschacht fortbewegt. Dallas steigt daher in diesen ein und versucht, das Biest mit einem Flammenwerfer zur Luftschleuse zu treiben, von wo es ins All geschleudert werden soll. Aber auch er wird überraschend angegriffen und verschwindet spurlos.

Ripley nutzt ihre neue Position als ranghöchster Offizier dazu, den Hauptcomputer „Mutter“ zur scheinbaren Unfähigkeit des Wissenschaftsoffiziers Ash und zu den Zielen der Mission zu befragen. Sie erfährt, dass der Abstecher zu dem Planetoiden geplant und vorrangiges Missionsziel war. Weyland-Yutani beabsichtige, das extraterrestrische Wesen („Alien“), von dessen Existenz die Gesellschaft offensichtlich wusste, zur Erde bringen zu lassen. Die ahnungslose Crew hingegen sei entbehrlich. Als Ash versucht, Ripley gewaltsam zum Schweigen zu bringen, zeigt sich, dass er ein Android ist. Während eines Kampfes mit Parker wird ihm der Kopf abgetrennt. Er wird kurzzeitig reaktiviert, bestätigt den Plan und bringt seine Bewunderung für die tödliche Perfektion der fremden Spezies zum Ausdruck. Ripley, Parker und Lambert beschließen, das Schiff aufzugeben und mit dem Rettungsfahrzeug zu fliehen. Bei der Vorbereitung tötet das Alien Parker und Lambert, so dass Ripley die einzige Überlebende der Nostromo ist.

Um die scheinbar unbesiegbare Bestie zu töten, aktiviert sie den Selbstzerstörungsmechanismus des Raumfrachters. Während der Countdown läuft, muss sie wieder umkehren, weil das Alien ihr den Weg zum Rettungsfahrzeug versperrt. Ihr Versuch, den Selbstzerstörungsmechanismus außer Kraft zu setzen, scheitert zwar; mit dem Bordkater Jones kann sie aber im Rettungsfahrzeug Narcissus entkommen. Aus der Ferne sieht sie, wie die Nostromo durch eine Explosion zerstört wird. Die Erleichterung ist nur von kurzer Dauer, da das Wesen nicht vernichtet ist, sondern in einer Nische des Rettungsfahrzeugs kauert. Am Ende gelingt es Ripley, die sich einen Raumanzug angezogen hat, das Alien durch Öffnen der Ausstiegsluke und die dadurch entstehende Dekompression aus dem Rettungsfahrzeug zu schleudern und im Triebwerksfeuer zu verbrennen. In der Hoffnung auf eine spätere Rettung begibt sie sich in die Kälteschlafkapsel.

Hintergrund

Die hier zu findenden Aussagen sollten mit reputablen Belegen versehen und an passenden Stellen des Artikels untergebracht werden (siehe auch die Ausführungen in den Formatvorlagen Film und Fernsehsendung, frühere Diskussionen zu dem Thema und die Empfehlungen zum Aufbau eines Artikels und zur Zurückhaltung bei Listen).
  • Das Budget für diesen Film war 11 Millionen Dollar. Das weltweite Einspielergebnis betrug rund 105 Millionen Dollar.[6]
  • Als wesentliches Verdienst dieses Films wird Scotts gelungener Versuch angesehen, eine starke Frauenfigur im zuvor von Männern dominierten Action-Genre zu etablieren. Gegen alle Widerstände der Produzenten setzte er durch, dass die ursprünglich männliche Figur Ripley für eine Frau umgeschrieben wurde.
  • Die Urfassung des Films ist 192 Minuten lang, sie wurde jedoch nie veröffentlicht.
  • In einer gelöschten Szene plündert das Alien die Vorräte der Mannschaft und benutzt die Leichen der Crew, um neue Eier zu produzieren.
  • Die Konflikte innerhalb der Besatzung kamen in der ursprünglichen Drehbuchfassung deutlicher zum Ausdruck, da sie dort auf eigene Rechnung unterwegs waren und es mehr um den Profit aus der eventuellen Bergungsaktion ging.
  • Im ersten Drehbuchentwurf hießen das Alien wie auch der Film noch Starbeast (zu deutsch etwa „Sternenbestie“).
  • Als alternatives Ende des Films wurde erwogen, dass Ripley im Rettungsshuttle-Duell mit dem Alien getötet würde und das Alien anschließend mit der Stimme von Captain Dallas einen Funkspruch an die Erde schickt; die Idee wurde aber schließlich verworfen.
  • Die Namen „Nostromo“ und „Narcissus“ sind Anspielungen auf die gleichnamigen Romane von Joseph Conrad.
  • Das Alien wurde von HR Giger entworfen, dem diese Arbeit einen Oscar einbrachte. Für den Facehugger, ein spinnenartiges Wesen, das sich auf dem Gesicht des Opfers festsetzt und ein Ei in dessen Körper pflanzt, ließ er sich von den Fingern einer menschlichen Hand inspirieren. Für die bei der Obduktion des toten Facehuggers sichtbaren inneren Organe wurden Muscheln, darunter Austern, und eine Schafsleber verwendet. Die Entwicklungsstadien der Kreatur sowie die Kulissen des Films zeigen den Einfluss des amerikanischen Schriftstellers H. P. Lovecraft.[7]
  • Dan O’Bannon lernte Moebius, HR Giger und Chris Foss bei Alejandro Jodorowskys nicht fertiggestellter Verfilmung von Dune kennen und engagierte sie dann für Alien. Moebius erstellte das Design der Raumanzüge, wohingegen Foss’ Designs für Raumschiffe und Architekturen bei Alien nicht verwendet wurden. Stattdessen kamen die Entwürfe von Ron Cobb (1937–2020[8]) zum Einsatz.[9]
  • Für die Konstruktion des Alien-Kopfes mit seinem komplexen Kiefermechanismus wurde der italienische Modellbauer Carlo Rambaldi engagiert, der auch die aufwendigen Puppenbauten von E.T. – Der Außerirdische, den Gildennavigator aus David Lynchs 1984 gedrehtem Der Wüstenplanet und den King Kong im ersten Remake von 1976 baute.
  • Der Vorspann des Films wurde von Richard Greenberg und Stephen Frankfurt gestaltet.
  • Das Musikstück, welches Captain Dallas im Raumgleiter hört, ist Eine kleine Nachtmusik von Mozart. Für den Abspann wurde ein Stück aus der Symphony No. 2 (‚Romantic‘) des Komponisten Howard Hanson verwendet.
  • Viele Szenen mit dem als Alien kostümierten Schauspieler, dem 2,08 Meter großen Bolaji Badejo, wurden, laut Audiokommentar von Ridley Scott auf der DVD, im fertigen Film nicht verwendet, weil es „lächerlich aussah“. Die Idee, das Monster wenig zu zeigen, wurde auch für die Verfilmung Der weiße Hai verwendet.
  • Um einige Szenen realistischer wirken zu lassen, wurden sie zwar den Darstellern grob erklärt, aber Details offengelassen. So wurden sie zum Beispiel völlig unerwartet mit Blut bespritzt, als das Alien während des Essens aus Kanes Brustkorb herausplatzt.
  • In den Crossover-Filmen werden die Konzerne Weyland (Alien vs. Predator) und Yutani (Aliens vs. Predator 2) eingeführt, die bis zur Handlung von Alien zum Konzern Weyland-Yutani fusioniert haben. In Alien vs. Predator wurde der Firmengründer Charles Bishop Weyland von Lance Henriksen gespielt, der in Aliens – Die Rückkehr und in Alien 3 bereits die Rolle des gleichnamigen und -aussehenden Androiden Bishop übernommen hatte.
  • Die Episode „Ungeheuer an Bord“ (Discord in Scarlet) aus dem Buch Die Expedition der Space Beagle von A. E. van Vogt lieferte offensichtlich die Vorlage für das Drehbuch. Nach einem Rechtsstreit wurden Vogt 50.000 US-Dollar zugesprochen.

Rezensionen

Der Film erhielt überwiegend positive Kritiken. Rotten Tomatoes zählte 117 positive und 3 negative Rezensionen.[10] Metacritic zählte 31 positive, 1 gemischte und 2 negative Veröffentlichungen.[11] Auf der Seite der Internet Movie Database wurde bei 750.521 Nutzern die gewichtete Durchschnittsnote 8,4 von 10 ermittelt.[12] Der Film habe dem teuflisch Bösen ein Antlitz gegeben und unzähligen Kreaturen aus Horrorfilm, Comic und Computerspiel ihr Erscheinungsbild gegeben.[13]

„… der erste erwachsene Film in einem eher infantilen filmischen Genre.“

Michael Gruteser[14]

„Eine extrem spannende, stilistisch brillante Variation des Science-Fiction-Motivs der Bedrohung durch ein außerirdisches Lebewesen, mit deutlichen sexual-psychologischen Akzenten. Ein Film mit einer perfekt entwickelten Spannungsdramaturgie; die düsteren Albtraumwelten wurden von dem Maler HR Giger entworfen.“

Alien zählt zu den Höhepunkten des Science-fiction-Kinos. […] Ridley Scott eröffnete mit Alien dem Science-fiction-Film eine neue Dimension. In seinem Werk ist vieles anders als in den früheren Weltraumabenteuern. Das Raumschiff ist das Gegenteil der sauberen Enterprise und gleicht mehr einer Müllkippe als einem Fahrzeug. Die Mannschaft besteht nicht aus Weltraumhelden wie in Krieg der Sterne, sondern aus einer Gruppe frustrierter Techniker, die dem Monster hilflos ausgeliefert ist.“

Das große Film-Lexikon[16]

„Eine der heftigsten affektiven Erfahrungen in meinem gesamten Kinoleben konnte ich während einer ausverkauften Vorführung des Horrorfilms Alien […] machen. Das Publikum ging äußerst lebhaft mit; Angst und Spannung im Kino waren mit Händen zu greifen und steckten an, weil so viel geflüstert und geseufzt wurde. Rufe und Schreie im Auditorium verstärkten die Schocks und Überraschungen, die der Film bot.“

Carl Plantinga[17]

„Auch wer sich nur ansatzweise mit Science-fiction beschäftigt, wird wissen, daß der Plot dieses Films einen Bart hat, der bis in die Urzeit der utopischen Literatur zurückgeht[18] […] Aber Alien war der erste Streifen dieser Art, der den Horror einer solchen ‚Invasion‘ wirklich fühlbar machte. Der Aufbau der Geschichte ist größtenteils logisch, und die Akteure sind echte Menschen […] Der Dreh- und Angelpunkt und das imponierendste Element soll der Alien selber sein, und der Zuschauer wird buchstäblich gezwungen, sich auf ihn zu konzentrieren. Fast wie ein hypnotisches Mittel werden hierzu […] auch Herzschläge[19] benutzt, die über weite Strecken […] im Hintergrund dröhnen und nach einiger Zeit nur noch vom Unterbewußtsein aufgenommen werden, ihre Wirkung aber nicht verfehlen. Optische und akustische Reize verschmelzen hier und rufen eine tiefe, kreatürliche, sich steigernde Unruhe hervor.‘ (SCIENCE FICTION TIMES) – ‚Das alles ist filmisch intelligent gemacht und ergibt einen perfekten Science-fiction-Film.‘ (UNSERE ZEIT)“

Ronald M. Hahn, Volker Jansen[20]

Der Film hatte einen enormen Einfluss auf das Genre des Science-Fiction-Films. Durch die fesselnde Atmosphäre, die starken Darsteller, einen passenden Soundtrack und eine tolle Optik wurde der Film zu einer Stilikone wie etwa Blade Runner. Der Rolling Stone kam in einem Artikel daher zu dem Schluss, dass es vom ästhetischen Standpunkt aus ein Fehler war, aus dem ursprünglichen Film eine ganze Serie zu machen.[21] Darüber hinaus hielt das Alien von Giger Einzug in die Popkultur, wo es stilprägend wurde. Die Aspekte von Penetration, Geburt und Arterhaltung übten dabei die Faszination aus und sorgten für die begeisterte Aufnahme und Verbreitung in der Popkultur.[22][23]

Auszeichnungen (Auswahl)

Oscar

  • ausgezeichnet in der Kategorie „Beste visuelle Effekte“
  • nominiert in der Kategorie „Bestes Szenenbild“

BAFTA Awards

  • ausgezeichnet in den Kategorien „Bestes Szenenbild“ sowie „Bester Sound Track“

Hugo Awards

  • ausgezeichnet in der Kategorie „Best Dramatic Presentation“ (1980)

Saturn Awards

  • ausgezeichnet in den Kategorien „Bester Regisseur“ (Ridley Scott), „Bester Science-Fiction-Film“ und „Beste Nebendarstellerin“ (Veronica Cartwright)
  • vier Nominierungen, u. a. in der Kategorie „Beste Darstellerin“ (Sigourney Weaver)

Library of Congress

Director’s Cut

2004 kam zum 25-jährigen Jubiläum Alien – Director’s Cut (DC) mit einigen zuvor entfallenen Szenen und digital überarbeitetem Bild und Ton in die Kinos. Zugleich wurden bekannte Szenen gekürzt oder herausgeschnitten, so dass der DC eine kürzere Laufzeit als die Originalversion aufweist. Die Bezeichnung „Director’s Cut(Wunschversion des Regisseurs) ist in diesem Fall jedoch nicht korrekt, sie wurde nur zu Marketing-Zwecken verwendet. Ridley Scott sagte ausdrücklich, dass die Originalversion absolut seinen Vorstellungen entsprach und somit der eigentliche „Director’s Cut“ sei. Die jetzt als DC vermarktete Version sieht Scott eher als Alternativversion, die ein wenig an moderne Sehgewohnheiten angepasst sei. Eine zuvor entfallene Szene, die in der Director’s-Cut-Version eingebaut wurde, zeigt Captain Dallas, der nicht tot ist, sondern vom Alien eingesponnen wurde und Ripley darum bittet, ihn mit dem Flammenwerfer zu töten.[24][25]

Ripley als erste Actionheldin der Kinogeschichte

Die Figur der Ripley gilt als erste Actionheldin der Kinogeschichte;[26] mit Sigourney Weaver gelang 1979 erstmals einer Frau der Durchbruch im Actiongenre.[27]

Zunächst war für die noch männliche Hauptrolle Paul Newman vorgesehen. Die Hauptfigur sollte ein eher durchschnittlicher Charakter sein, der im Verlauf der Handlung über sich hinauswächst. Newman lehnte jedoch ab.

Die beiden Drehbuchautoren Dan O’Bannon und Ronald Shusett kamen nach diesem Rückschlag auf den Gedanken, die gesellschaftliche Gleichstellung der Geschlechter könne – verglichen mit der Gegenwart Ende der 1970er Jahre – in einer fernen Zukunft so weit fortgeschritten sein, dass Frauen als gleichwertige Crew-Mitglieder eines Raumfrachters ganz selbstverständlich sein.

Als 20th Century Fox das umgeschriebene Skript für Alien erhielt, brach es mit mehreren Konventionen: statt des üblichen, blitzblanken Raumschiffs war die Szenerie ein maroder Weltraumfrachter mit dem Charme eines Lost Place und einem Monster, das kaum in Erscheinung trat. Statt der üblichen Helden wurde als Gegner des Monsters eine Mannschaft präsentiert, die mehrere Rollen enthielt, von denen die Drehbuchautoren sagten, sie seinen geschlechtsneutral konzipiert und könnten sowohl männlich als auch weiblich besetzt werden. Die finale Entscheidung sollte beim Regisseur liegen. Ronald Shusett räumte später bei einem Interview ein, dass niemand davon ausgegangen war, die Hauptrolle, Ripley, könnte tatsächlich mit einer Frau besetzt werden.[26]

Die bis dahin unbekannte New Yorker Theaterschauspielerin Sigourney Weaver, die aufgrund ihrer Körpergröße von 1,84 m kaum Angebote für Filmrollen bekam, sprach beim Casting selbstbewusst und in High Heels vor und begeisterte insbesondere Ridley Scott. Weaver wirkte stark, und genau das suchten die Produzenten: Eine Frau, die keinen zaghaften Eindruck machte, sondern Durchhaltevermögen bewies. Ridley Scott entschied sich bereits nach dem ersten Treffen für Weaver, was beinahe zu einem Bruch mit dem Studio geführt hätte.[26][28]

Ihre Rolle der Ripley schätzte Weaver selbst 2004 so ein:

„Sie hat die Monster dank ihrer Intelligenz besiegt, das ist für eine Frau im Filmgeschäft eine sehr dankbare und äußerst seltene Rolle.“[29]

Doris Kuhn hebt in ihrer Rezension von 2006 neben der – traditionell den (überlegenen) Männlichkeiten zugeordneten[30]Vernunft auch die besonderen emotionalen Stärken der Figur „Ripley“ heraus, die sich in ihrer Glaubwürdigkeit, Zeitlosigkeit und Intensität durch Sigourney Weavers Darstellung entfalten:

„Was Alien jedoch heraushebt aus der Masse des SF-Kinos der Seventies, ist nicht der Arbeitskampf oder der entspannte Umgang mit unbekannten Organismen. Es ist Ripley. Ripley ohne Vornamen, Stimme der Vernunft, die allein kurz zur Quarantäne aufruft, als ihre Kollegen unbeschwert das Alien ins Raumschiff holen. Gespielt von Sigourney Weaver trägt Ripley den Film mit sich davon, ein wenig ironisch, voll Misstrauen, entscheidungsfähig unter Druck. Dabei ist sie noch längst nicht die harte Anführerin der kommenden Fortsetzungen. Tatsächlich weint sie und rennt weg; aber sie denkt beim Weinen nach – so hat sie überlebt, bis heute, als einzig ernst zu nehmende Frau im All.“[31]

In dem Horrorfilm Dreamcatcher (2003), der Verfilmung des Romans Duddits von Schriftsteller Stephen King, bezeichnet Schauspieler Morgan Freeman in seiner Rolle als Militärführer Colonel Abraham Curtis aalähnliche Monster mit Fangzähnen, die als Parasiten dem Verdauungstrakt menschlicher Wirte entschlüpfen, beziehungsweise eine rote flächenbrandähnliche Pilz-Seuche als Ripleys in Anspielung auf Sigourney Weavers Rolle in den Alien-Filmen. Die Bezeichnung Ripley-Pilz für die fiktive Alien-Epidemie kommt auch im zugrunde liegenden King-Roman vor.

Fortsetzungen

Wegen des Erfolges dieses Films wurden mehrere Fortsetzungen gedreht, die die Titel Aliens – Die Rückkehr, Alien 3 und Alien – Die Wiedergeburt tragen und in denen jeweils Sigourney Weaver die Hauptrolle spielt. Der Film Alien, die Saat des Grauens kehrt zurück von Ciro Ippolito wurde als Fortsetzung vermarktet, ist aber keine offizielle Fortsetzung, sondern der Versuch, auf der Erfolgswelle des Originals mitzuschwimmen. Außerhalb der eigentlichen Reihe erschien 2004 mit dem Film Alien vs. Predator ein Ableger, der, analog der Computerspielserie Aliens versus Predator, Elemente der Alien- und Predator-Reihe vermischt und ohne Weavers Beteiligung auskommt. Die Fortsetzung von Alien vs. Predator trägt den Titel Aliens vs. Predator 2 (OT: Aliens vs. Predator – Requiem), sie lief ab Dezember 2007 in den deutschen Kinos.

Im Gegensatz zu vielen anderen bekannten Filmreihen wie Star Wars oder Indiana Jones lassen sich die Alien-Filme keinem einheitlichen Genre zuordnen. Zwar lassen sich alle Filme unter dem Oberbegriff Science-Fiction zusammenfassen, jedoch setzen die einzelnen Filme unterschiedliche atmosphärische Schwerpunkte. Während der erste Teil dem Aufbau klassischer Horrorfilme folgt, ist der zweite Teil dem Wesen nach eher ein Actionfilm, und der dritte Teil entspricht am ehesten den Gesetzmäßigkeiten eines Thrillers. Der vierte Teil weist typische Charakteristika einer Dystopie sowie einer Groteske auf.

Die Unterschiede der Alien-Filme sind unter anderem darauf zurückzuführen, dass sie von verschiedenen Regisseuren stammen. Obwohl der Regisseur des ersten Teils, Ridley Scott, ursprünglich auch den zweiten Teil drehen wollte, wurde für Aliens – Die Rückkehr der Terminator- und spätere Titanic-Regisseur James Cameron engagiert. Der dritte Teil wurde von Musikvideo-Regisseur David Fincher inszeniert, der später mit den Thrillern Sieben und Fight Club bekannt wurde. Den vierten Teil schließlich übernahm der französische Regisseur Jean-Pierre Jeunet, der kurz zuvor mit der Groteske Delicatessen ein preisgekröntes Debüt abgeliefert hatte und später Die fabelhafte Welt der Amélie drehte. Die ersten vier Teile der Filmreihe stammen somit allesamt von Regisseuren, die aus ihren Stammgenres ein gewisses Ansehen mitbrachten.

Prequels

2010 kündigte Ridley Scott zwei Prequels an,[32][33] für die unter anderem eine neue Heldin eingeführt, sowie das Erscheinungsbild der Aliens neu entworfen und eventuell durch neue Giger-Designs ersetzt werden sollte.[34]

Der weltweite Kinostart für den fünften Teil mit dem Titel Prometheus – Dunkle Zeichen erfolgte dann am 8. Juni 2012.[35] Ridley Scott führte wieder Regie. Das Drehbuch zu Prometheus stammt unter anderem aus der Feder von Damon Lindelof, dem Drehbuchautor der erfolgreichen Fernsehserie Lost.[35] Es finden sich in Prometheus zahlreiche Anspielungen auf Alien, und am Ende des Films erscheint ein Monster, das jenem aus Alien zumindest sehr ähnlich ist.

2017 wurde mit Alien: Covenant ein weiteres Prequel zu Alien veröffentlicht, das zugleich Prometheus fortsetzt.

Weiteres

  • An der Kirche Paisley Abbey in Schottland befindet sich ein Wasserspeier, der der Alien-Figur nachempfunden ist.
  • Die Szene, in der das junge Alien aus dem Brustkorb Kanes herausbricht, wird in der Filmkömödie Spaceballs parodiert.

Dokumentarfilm

  • Atlas Film (Hrsg.): Memory. Über die Entstehung von Alien. Drehbuch und Regie: Alexandre O. Philippe, 93 Minuten, Deutschland 2021 (Originaltitel: Memory. The Origins of Alien. USA 2019).[36]

Literatur

  • Vera Cuntz: Kalkulierter Schrecken. Standardsituationen in der Alien-Filmreihe. Gardez!, Remscheid 2007, ISBN 978-3-89796-191-3. (Analyse von Geburt, gemeinsamer Mahlzeit, medizinischer Untersuchung und finalem Zweikampf).
  • Lutz Döring: Erweckung zum Tod – Eine kritische Untersuchung zu Funktionsweise, Ideologie und Metaphysik der Horror- und Science-Fiction-Filme Alien 1–4. 424 Seiten, Königshausen & Neumann, Würzburg 2006, ISBN 3-8260-3302-7.
  • Alan D. Foster: Alien. Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt / Die Rückkehr / Alien III. – Offizielle Romane zum Film, Heyne Verlag, ISBN 978-3-453-06401-0.
  • Ludwig Gangkofer, Mona Mahmoud, Kathrin Zauner: Alien – Eine Kultfilmreihe. Fachverlag für Filmliteratur, Landshut 2007, ISBN 978-3-9809390-4-1.
  • Ronald M. Hahn, Volker Jansen: Lexikon des Science-fiction-Films: 2000 Filme von 1902 bis heute. In: Heyne Filmbibliothek. Band 2: M–Z. 7. Auflage, Wilhelm Heyne Verlag, München 1997, ISBN 3-453-11860-X.
  • Giger’s Alien. Film Design. 20th Century Fox. 5. Auflage. Edition C, Zug/Schweiz 2002, ISBN 978-3-89082-528-1. (Bildband mit Skizzen des Künstlers und Fotos von den Dreharbeiten).
  • Mikel Koven: Alien. In: Steven Jay Schneider (Hrsg.): 101 Science-Fiction Filme, die Sie sehen sollten, bevor das Leben vorbei ist. Edition Olms, Zürich 2012, ISBN 978-3-283-01169-7, S. 204–207.
  • Dirk Manthey, Jörg Altendorf, Willy Loderhose (Hrsg.): Das große Film-Lexikon. Alle Top-Filme von A–Z. Zweite Auflage, überarbeitete und erweiterte Neuausgabe. Band I. Verlagsgruppe Milchstraße, Hamburg 1995, ISBN 3-89324-126-4.
  • Paul Scanlon, Michael Gross: The Book of Alien. Titan Books, London 1993, ISBN 1-85286-483-4.
  • Georg Seeßlen, Fernand Jung: Science Fiction. Geschichte und Mythologie des Science-Fiction-Films. 2 Bände, Schüren, Marburg 2003, ISBN 3-89472-429-3.

Weblinks

Commons: Alien – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikiquote: Alien – Zitate

Einzelnachweise

  1. Freigabebescheinigung für Alien – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft, August 1979 (PDF; Prüf­nummer: 50 946 K).
  2. Das Bonusmaterial der Alien Anthology (Blu-ray) enthält die Nostromo-Akten mit den vollständigen Namen der Besatzungsmitglieder. Im Film werden nur die Nachnamen verwendet.
  3. The Greatest Body Horror Movies Ever Made. Alien (1979) (engl.) Zimbio, aufgerufen am 15. Oktober 2021
  4. Alien – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt. In: synchronkartei.de. Deutsche Synchronkartei, abgerufen am 2. Januar 2018.
  5. Alien Day. Abgerufen am 15. Juni 2019 (englisch).
  6. Alien (1979). In: Box Office Mojo. Abgerufen am 23. Juli 2019.
  7. Sunand Tryambak Joshi: H. P. Lovecraft – Leben und Werk. Band 2, Deutsch von Andreas Fliedner, Golkonda-Verlag, München 2020, S. 606.
  8. Jacey Fortin: Ron Cobb, a Pioneer in Science Fiction Design, Dies at 83. In: The New York Times. 23. September 2020, ISSN 0362-4331 (nytimes.com [abgerufen am 19. Dezember 2021]).
  9. "Alien Nostromo" – The story behind the design. In: RONCOBB.NET. Ron Cobb, abgerufen am 18. Dezember 2021.
  10. Alien – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt. In: Rotten Tomatoes. Fandango, abgerufen am 12. April 2020 (englisch).Vorlage:Rotten Tomatoes/Wartung/Artikel nicht mit Wikidata verknüpft
  11. Alien – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt. In: Metacritic. CBS, abgerufen am 12. April 2020 (englisch).Vorlage:Metacritic/Wartung/Artikel nicht mit Wikidata verknüpft
  12. Alien – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt. Internet Movie Database, abgerufen am 12. April 2020 (englisch).
  13. Von "Alien" zu "Prometheus": Die Kunst des Giger. In: evangelisch.de. 4. September 2012, abgerufen am 9. Januar 2021.
  14. Thomas Koebner (Hrsg.): Filmgenres: Science Fiction. Universal-Bibliothek 18401. Reclam-Verlag, Stuttgart 2003, ISBN 3-15-018401-0, S. 331 (Gruteser sieht 2001: Odyssee im Weltraum als „außerhalb des eigentlichen Science-Fiction Genres angesiedelt“)
  15. Alien – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 2. März 2017.
  16. Dirk Manthey, Jörg Altendorf, Willy Loderhose (Hrsg.): Das große Film-Lexikon. Alle Top-Filme von A–Z. Zweite Auflage, überarbeitete und erweiterte Neuausgabe. Band I. Verlagsgruppe Milchstraße, Hamburg 1995, ISBN 3-89324-126-4, S. 70.
  17. Carl Plantinga: Die Szene der Empathie und das menschliche Gesicht im Film. (PDF; 852 kB) In: montage/av 13/2/2004. 2004, S. 17 f., abgerufen am 18. Oktober 2019.
  18. Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek: „die ‚Alien‘-Filme gehorchen ja dem uralten Schema Mensch gegen Ungeheuer […]“.Elfriede Jelinek: Ritterin des gefährlichen Platzes. 1997, abgerufen am 18. Mai 2008 (Der Aufsatz erschien in METEOR, 11, 1997).
  19. Anmerkung: und ein Stroboskop (Lichtblitzgerät)
  20. Ronald M. Hahn, Volker Jansen: Lexikon des Science-Fiction-Films. S. 40.
  21. Sassan Niasser: Kritik „Aliens“: Zu gut, um nur eine Fortsetzung zu sein. In: Rolling Stone. 26. April 2017, ISSN 1612-9563.
  22. Diane Sellenmerten: Der Mann, der das Alien auf die Welt brachte. In: Die Welt. 1. Februar 2009, ISSN 0173-8437.
  23. Dietmar Dath: Schwarze Spinne Schönheit. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 13. Mai 2014, ISSN 0174-4909.
  24. Alien (1979). In: DVD booklet from Alien Quadrilogy. 20. September 2015, abgerufen am 18. Juli 2019.
  25. Alien Director’s Cut. In: fandom.com. 4. Juni 2019, abgerufen am 18. Juli 2019.
  26. a b c Heldinnen der Leinwand Misses in Action Der Spiegel, aufgerufen am 15. Oktober 2021
  27. Heldin ohne Verfallsdatum. (Memento vom 4. Dezember 2008 im Internet Archive) Vanity Fair.de
  28. Die erste Actionheldin. In: Berliner Zeitung, 29. November 1997.
  29. Ich finde diesen Schönheitswahn grausam. Spiegel Online, 16. September 2004; Interview mit Sigourney Weaver.
  30. Michael Meuser: Männerkörper. Diskursive Aneignungen und habitualisierte Praxis. In: Mechthild Bereswill, Michael Meuser, Sylka Scholz (Hrsg.): Dimensionen der Kategorie Geschlecht: der Fall Männlichkeit. Westfälisches Dampfboot, Münster 2007, ISBN 978-3-89691-222-0, S. 155 f.
  31. Doris Kuhn im Klappentext der DVD Ridley Scott Alien, Süddeutsche Zeitung-Cinemathek, München 2006.
    bzw. Doris Kuhn: Ridley Scotts Raumfahrerelegie „Alien“. In: Der Standard, 7. Dezember 2006
  32. Stuart McGurk: Ridley Scott: ‘Two Alien prequels on the way’. 27. April 2010, abgerufen am 27. April 2018.
  33. Ridley Scott Plans Not Just One, But Two Alien Prequels. io9.com
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