Komitat Gemer und Kleinhont
Komitat Gömör und Kishont Gemer und Kleinhont (1802–1923, 1938–1945) | |
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Wappen von Gömör und Kishont Gemer und Kleinhont | |
Verwaltungssitz: | Rimaszombat |
Fläche: | 4.278 km² |
Bevölkerung: | 188.098[1] |
Volksgruppen: | 58 % Magyaren 38 % Slowaken 2 % Deutsche 2 % andere (Zigeuner)[2] |
Komitat Gemer und Kleinhont |
Das Komitat Gemer und Kleinhont (ungarisch Gömör és Kishont vármegye, slowakisch Gemersko-malohontská župa) ist der Name einer historischen Verwaltungseinheit (Gespanschaft/Komitat) im Königreich Ungarn, nach 1918 kurzzeitig in der Tschechoslowakei und während des Zweiten Weltkriegs erneut in Ungarn.
Das Komitat entstand 1802 durch den Zusammenschluss des Komitats Gömör (slowakisch Gemer) mit dem Komitat Kleinhont (ungarisch Kishont, slowakisch Malohont) zum Komitat Gemer und Kleinhont (ungarisch Gömör és Kishont) vereinigt.
Das Gebiet liegt fast vollständig in der heutigen Südslowakei, ein kleiner Teil befindet sich im nördlichen Ungarn, der slowakische Name Gemer wird jetzt als inoffizielle Bezeichnung für dieses Gebiet und als offizielle Bezeichnung einer Tourismusregion verwendet.
Lage
Das Komitat Gemer und Kleinhont grenzte im Norden an das Komitat Liptau (Liptov/Liptó), im Nordosten an das Komitat Zips (Spiš/Szepes), im Osten an das Komitat Abaúj-Torna (Abov-Turňa), im Südwesten an das Komitat Borsod, im Süden auf einem kurzen Abschnitt an das Komitat Heves, im Südwesten an das Komitat Neograd (Novohrad/Nógrád) und im Nordwesten an das Komitat Sohl (Zvolen/Zólyom).
Es lag also im Slowakischen Erzgebirge ungefähr zwischen der heutigen slowakisch-ungarischen Grenze, den Städten Poltár und Rožňava und der Niederen Tatra (slowakisch Nízke Tatry). Das Gebiet wurde vom Fluss Slaná (ungarisch Sajó) durchflossen und 1910 gab es im Komitat 188.098 Einwohner auf einer Fläche von 4.278 km².
Verwaltungssitze
Ursprünglich war der Verwaltungssitz des Komitats Gemer die Burg Gemer beim Ort Gemer (früher dt. auch Gömmersburg, Gemersburg), nördlich von Tornaľa und ab dem Beginn des 18. Jahrhunderts der Ort Plešivec. Während der ersten Vereinigung von Kleinhont mit Gemer zu Gemer und Kleinhont in den Jahren 1786–1790 war Rimavská Sobota Verwaltungssitz, dann wieder Plešivec und seit 1850 dann definitiv Rimavská Sobota.
Geschichte
Das Komitat Gemer entstand spätestens Anfang des 12. Jahrhunderts. Vorher war es ein Teil des Komitats Tornau.
Zwischen 1552 und 1687 war fast das gesamte Gebiet gegenüber dem benachbarten Osmanischen Reich im Süden (im heutigen Ungarn) tributpflichtig und war türkischen Plünderungen ausgesetzt.
In den Jahren 1786–1790 sowie 1802–1918 wurde das Komitat mit dem verhältnismäßig kleinen Gebiet zwischen Tisovec und Rimavská Sobota vereinigt, das Kleinhont genannt wurde. Das vereinigte Komitat wurde dann entsprechend Gemer und Kleinhont genannt.
1918 kam der größte Teil des Komitates (völkerrechtlich durch den Vertrag von Trianon 1920 bestätigt) zur neu entstandenen Tschechoslowakei, ein kleiner Teil um den Ort Putnok verblieb bei Ungarn im neu geschaffenen Komitat Borsod-Gömör-Kishont (heutiger Nachfolger ist Borsod-Abaúj-Zemplén).
Die südliche Hälfte des tschechoslowakischen Teils wurde infolge des Ersten Wiener Schiedsspruchs 1938 durch Ungarn besetzt, wo das Komitat Gömör és Kishont wieder gegründet wurde. In der 1939–1945 unabhängigen Slowakei war der restliche Teil 1940–1945 Bestandteil der Gespanschaft Hron.
Die Grenzen wurden nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 ebenso wie die Tschechoslowakei wiederhergestellt.
Nach der neuerlichen Spaltung der Tschechoslowakei 1993 kam das Gebiet zur eigenständigen Slowakei und liegt heute im Neusohler Landschaftsverband (Banskobystrický kraj) sowie im Kaschauer Landschaftsverband (Košický kraj). Ein kleiner Teil um den Ort Vernár herum liegt im Eperieser Landschaftsverband (Prešovský kraj).
Das Gebiet des Komitats wurde chronologisch wie folgt administrativ eingegliedert:
- 1918–1922: Gemersko-malohontská župa (Gespanschaft Gemer-Kleinhont), CS
- 1923–1928: Zvolenská župa (Gespanschaft (Alt-)Sohl) und Podtatranská župa (Gespanschaft Tatra), CS
- 1928–1939: Slovenská krajina/zem (Slowakisches Land), CS
- 1940–1945: Pohronská župa (Gespanschaft Gran), SK
- 1945–1948: Slovenská krajina (Slowakisches Land), CS
- 1949–1960: Banskobystrický kraj (Neusohler Landschaftsverband) + Košický kraj (Kaschauer Landschaftsverband) – nicht mit den heutigen zu verwechseln, CS
- 1960–1990: Stredoslovenský kraj (Mittelslowakischer Landschaftsverband) + Východoslovenský kraj (Ostslowakischer Landschaftsverband), CS
- seit 1996: Banskobystrický kraj (Neusohler Landschaftsverband) + Prešovský kraj (Eperieser Landschaftsverband) + Košický kraj (Kaschauer Landschaftsverband), SK
Bezirksunterteilung
Im frühen 20. Jahrhundert bestanden folgende Stuhlbezirke (meist nach dem Namen des Verwaltungssitzes benannt):
Stuhlbezirke (járások) | |
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Stuhlbezirk | Verwaltungssitz |
Feled (ehemals Rimaszécs/Rimavská Seč) | Feled, heute Jesenské |
Garamvölgy („Grantal“) | Nándorvölgy, heute Vaľkovňa |
Nagyrőce, heute Revúca | Jolsva, heute Jelšava |
Putnok | Putnok |
Ratkó | Ratkó, heute Ratková |
Rimaszombat | Nyustya, heute Hnúšťa |
Rozsnyó | Rozsnyó, heute Rožňava |
Tornalja | Tornalja, heute Tornaľa |
Stadtbezirke (rendezett tanácsú városok) | |
Dobsina, heute Dobšiná | |
Jolsva, heute Jelšava | |
Nagyrőce, heute Revúca | |
Rimaszombat, heute Rimavská Sobota | |
Rozsnyó, heute Rožňava |
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ A magyar szent korona országainak 1910. évi népszámlálása. Budapest 1912, S. 12 ff.
- ↑ A magyar szent korona országainak 1910. évi népszámlálása. Budapest 1912, S. 22 ff. (Volkszählung von 1910)