Komitat Groß-Kokelburg
Komitat Groß-Kokelburg Nagy-Küküllő (1876–1920) | |
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Wappen von Groß-Kokelburg Nagy-Küküllő | |
Verwaltungssitz: | Segesvár |
Fläche: | 3.337 km² |
Bevölkerung: | 148.826[1] |
Volksgruppen: | 42 % Deutsche 41 % Rumänen 12,5 % Ungarn 4,5 % andere[2] |
Komitat Groß-Kokelburg |
Das Komitat Groß-Kokelburg (deutsch auch Komitat Groß-Kokel oder selten Komitat Großkokeln; ungarisch Nagy-Küküllő vármegye, rumänisch Comitatul Târnava Mare) war eine Verwaltungseinheit (Komitat, Gespanschaft) des Königreichs Ungarn. Heute liegt das Gebiet in Siebenbürgen in Rumänien.
Lage und Allgemeines
Es grenzte an die Komitate Klein-Kokelburg (Kis-Küküllő), Udvarhely, Háromszék, Kronstadt (Brassó), Fogaras, Hermannstadt (Szeben) und Unterweißenburg (Alsó-Fehér).
Der deutsche Name leitet sich von der Burg Kokelburg (heute Cetatea de Baltă) ab, die im Mittelalter das administrative Zentrum des Vorgängerkomitats war, namensgebend ist aber der das Komitat durchfließende Fluss Große Kokel.
Geographie
Das gesamte Komitat ist durch seine Lage im Süden des Transsilvanischen Beckens sehr hügelig und wird im Norden von der Großen Kokel (heute rumänisch Târnava Mare) und im Süden von der Alt (heute rumänisch Olt) durchflossen. Aufgrund des dennoch milden Klimas gab es im Komitat eine blühende Landwirtschaft; auch der Handel und das Handwerk waren stark entwickelt.
Demographie
Im Süden des Komitats, entlang der Grenze zum Komitat Fogarasch, waren mehrheitlich deutsche Gemeinden: Martinsberg, Gürteln, Mergeln, Bekokten, Kleinschenk, Leblang, Rohrbach, Scharosch, Seligstadt und Deutsch-Tekesch. Diese gehören heutzutage teils zum Kreis Sibiu (Martinsberg, Gürteln, Mergeln), teils zum Kreis Brașov.
Geschichte
Das Komitat Groß-Kokelburg entstand im Jahr 1876, als das vorher im Großfürstentum Siebenbürgen bestehende Komitat Kokelburg (Küküllő vármegye) zusammen mit den sächsischen Stühlen Mediasch, Schäßburg, Reps, Leschkirch und Hermannstadt aufgelöst und in die Komitate Groß- und Klein-Kokelburg und Hermannstadt aufgeteilt wurde.
Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs kam das Gebiet infolge des Vertrags von Trianon (1920) zu Rumänien und bestand hier zunächst weiter als Kreis (Județ) Târnava-Mare. Jedoch wurden in der Zwischenkriegszeit die deutschen Gemeinden entlang der Grenze zum ehemaligen Komitat Fogarasch (siehe oben) an den mehrheitlich rumänischen Kreis Făgăraș abgetreten.
1950 erfolgte eine Verwaltungsreform, bei der der Kreis Teil der Region Brașov (Kronstadt) wurde. Nach der Rückkehr zur Einteilung in Kreise (Județe), teilte man das Territorium des ehemaligen Komitats auf, wobei der Westen dem Kreis Sibiu, der Südosten dem Kreis Brașov und das Gebiet um Sighișoara dem Kreis Mureș zugeordnet wurde.
Bezirksunterteilung
Das Komitat bestand im frühen 20. Jahrhundert aus folgenden Stuhlbezirken (nach dem Namen des Verwaltungssitzes benannt):
Stuhlbezirke (járások) | |
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Stuhlbezirk | Verwaltungssitz |
Kőhalom | Kőhalom, heute Rupea |
Medgyes | Medgyes, heute Mediaș |
Nagysink | Nagysink, heute Cincu |
Segesvár | Segesvár, heute Sighișoara |
Szentágota | Szentágota, heute Agnita |
Stadtbezirke (rendezett tanácsú városok) | |
Medgyes, heute Mediaș | |
Segesvár, heute Sighișoara |
Alle Orte liegen im heutigen Rumänien.
Siehe auch
Literatur
- Kokelburg. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Band 9, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig/Wien 1885–1892, S. 925.
Weblinks
- Eintrag im Pallas-Lexikon (ungarisch)
Einzelnachweise
- ↑ A magyar szent korona országainak 1910. évi népszámlálása. Budapest 1912, S. 12 ff.
- ↑ A magyar szent korona országainak 1910. évi népszámlálása. Budapest 1912, S. 22 ff. (Volkszählung von 1910)