Kuppenheim
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Koordinaten: 48° 50′ N, 8° 15′ O | ||
Basisdaten | ||
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Karlsruhe | |
Landkreis: | Rastatt | |
Höhe: | 127 m ü. NHN | |
Fläche: | 18,08 km2 | |
Einwohner: | 8399 (31. Dez. 2021)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 465 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 76456 | |
Vorwahlen: | 07222, 07225 | |
Kfz-Kennzeichen: | RA, BH | |
Gemeindeschlüssel: | 08 2 16 024 | |
LOCODE: | DE KUP | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Rathaus Friedensplatz 76456 Kuppenheim | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Karsten Mußler | |
Lage der Stadt Kuppenheim im Landkreis Rastatt | ||
Kuppenheim (alemannisch Kuppene) ist eine Stadt im Westen von Baden-Württemberg bei Rastatt.
Geographie
Lage
Kuppenheim liegt am Eingang des Murgtals im Nordschwarzwald, weswegen die Kommune neben „Knöpflestadt“ auch das „Tor zum Murgtal“ genannt wird. Schon mitten in der Stadt beginnt das Gelände aufgrund der Randlage zum Schwarzwald anzusteigen. Die Höhenunterschiede auf Kuppenheimer Gemarkung reichen von 118 m im Gewann „Unterer Eichelplan“ über 127 m in der Stadtmitte bis 297 m Höhe auf dem Hirschacker. In den Hügeln Kuppenheims konnte man bei entsprechender Wetterlage und klarer Sicht bis zu den 50 km entfernten Kühltürmen des Kraftwerks Philippsburg schauen. Die Kühltürme wurden inzwischen gesprengt.
Nachbargemeinden
Im Uhrzeigersinn, von Norden beginnend:
- Muggensturm
- Bischweier
- Gaggenau
- Baden-Baden, mit den Ortsteilen Ebersteinburg und Haueneberstein
- Rastatt, mit den Ortsteilen Förch, Niederbühl und Rauental
Stadtgliederung
Die Stadt Kuppenheim gliedert sich in die Kernstadt Kuppenheim und den Stadtteil Oberndorf. Die räumlichen Grenzen sind jeweils identisch mit denen der früheren Gemeinden gleichen Namens. Die offizielle Benennung des Stadtteils Oberndorf erfolgt in der Form „Kuppenheim-Oberndorf“.[2]
Zur Kernstadt Kuppenheim gehört die Stadt Kuppenheim. Zum Stadtteil Oberndorf gehört das Dorf Oberndorf. Im Gebiet der Kernstadt liegen die Wüstungen Gigersberg und Fichtental.[3]
Geschichte
Wann Kuppenheim gegründet wurde, ist unklar, sicher ist aber, dass es schon zur Römerzeit eine Ansiedlung auf Kuppenheimer Gemarkung gab, da hier die damals wichtigen Römerstraßen entlang der Vorberge des Schwarzwalds führten, auf deren Fundamenten noch heute z. B. die Landstraße L67 nach Baden-Baden entlangführt.
Kuppenheim selbst wurde um 1095 als „Cuppenheim“ erstmals urkundlich erwähnt. Es ist der althochdeutsche Personenname Kuppo/Kobbo namensgebend.[4] Kuppenheim war zu dieser Zeit der bedeutendste Ort des Ufgaus, einer Landschaft gelegen zwischen der südlichen Ortenau und dem nördlichen Kraichgau. Zudem stellt die Murg die frühere Grenze zwischen dem alemannischen und dem südfränkischen Sprachgebiet dar. Dadurch weist der alte Kuppenheimer Dialekt, der zu den niederalemannischen Dialekten gehört, südrheinfränkische Sprachmerkmale auf.
Im Jahr 1283 wurde die Stadt von den Grafen von Eberstein, die den Zenit ihrer Macht bereits überschritten hatten, an die Markgrafen von Baden verkauft. 1453 ist sogar von einer „Amptsstatt Cuppenheim“ die Rede, zu der 14 Dörfer gehörten. Ab 1500 lag die Stadt außerdem im Schwäbischen Reichskreis. 1535 wurde Kuppenheim zur Oberamtsstadt der Markgrafschaft Baden-Baden erhoben und war für mehr als 22 Dörfer zuständig. Doch im Zuge des Pfälzischen Erbfolgekriegs wurde Kuppenheim 1689 „bis auf ein Haus“ niedergebrannt und verlor so seinen Status als Oberamtsstadt. Dieser ging auf die nunmehrige Residenzstadt der Markgrafschaft Baden-Baden, Rastatt über. Nach einem nur schleppenden Wiederaufbau zu Anfang des 18. Jahrhunderts wuchs die Stadt aber zusehends über die vormalige Stadtmauer hinaus. Die Reste der Befestigungsanlagen wurden zu Beginn des 19. Jahrhunderts geschleift, erhalten blieben nur Teile der Stadtmauer.
Zu dieser Zeit wirkte in Kuppenheim als Stadtpfarrer Pfarr-Rektor Franz Joseph Herr, ein bedeutender Geistlicher, der sowohl die Stadtkirche als auch die Antoniuskapelle renovieren bzw. neu erbauen ließ. Herr, vermutlich ein unehelicher Abkömmling von Großherzog Karl Friedrich von Baden, ist Ehrenbürger der Stadt Kuppenheim.
Im Verlauf der Badischen Revolution fand bei Kuppenheim im Jahr 1849 ein Gefecht zwischen den Freischärlern und den preußischen Interventionstruppen statt. Auch im Rahmen der Belagerung der Bundesfestung Rastatt war preußisches Militär in Kuppenheim stationiert.
Nachdem im Ersten Weltkrieg auch viele Kuppenheimer gefallen waren, traf die Depression der 1920er Jahre die Stadt schwer. Erschwerend kam hinzu, dass Kuppenheim sich in der demilitarisierten Zone befand. Viele Bürger wanderten daher in dieser Zeit in die USA aus. In diesem Zusammenhang ist erwähnenswert, dass ein Auswanderer aus Kuppenheim in den USA im 19. Jahrhundert einen großen Textilkonzern aufbaute, der den Namen „Kuppenheimer“ trug.
Auch die Zeit des Nationalsozialismus ließ Kuppenheim nicht unberührt, besonders was das Schicksal seiner jüdischen Bürger betraf. 1935 verlor Kuppenheim vorübergehend das Stadtrecht. Der couragierte Stadtpfarrer Heinrich Geiler, ein weiterer Ehrenbürger der Stadt, ließ sich weder vor noch nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten, ungeachtet drohender persönlicher Folgen, auf der Kanzel und in seinem Kirchenblatt davon abhalten, eine deutliche Sprache wider das Regime zu sprechen. Später wurde eine Straße nach ihm benannt.
Im Zweiten Weltkrieg kam Kuppenheim relativ glimpflich davon.
Im Jahr 1950 wurde Kuppenheim durch den damaligen Präsidenten des Landes (Süd-)Baden, Leo Wohleb, das Stadtrecht wieder verliehen.
Die Sage von der Knöpflestadt
Im Dreißigjährigen Krieg entstand die Bezeichnung „Knöpflestadt“, dem bekanntesten Spitznamen Kuppenheims. Der Sage nach wurden die Kuppenheimer von den Schweden belagert und als die Nahrungsvorräte langsam zur Neige gingen, entschloss man sich zu einer List: Jeder sollte alles verfügbare Mehl und Eier zusammentragen, um daraus „Knöpfle“, eine Art Spätzle, zu kochen. Diese wurden dann über die Stadtmauer geworfen, um den Feind glauben zu machen, man habe noch genug Vorräte. Da brachen die Schweden die vermeintlich erfolglose Belagerung ab und Kuppenheim war gerettet.
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
Erste Zeugnisse jüdischen Lebens in Kuppenheim datieren bis ins frühe 15. Jahrhundert zurück, die letzten Juden wurden am 22. und 23. Oktober 1940 in das Sammellager Gurs und dessen Überlebende in das KZ Auschwitz deportiert. Keiner der deportierten Kuppenheimer jüdischen Bürger überlebte die Shoa.
Die erste Erwähnung einer Synagoge datiert auf das Jahr 1714, in Kuppenheim dürfte damit die älteste Synagoge des heutigen Landkreises Rastatt gestanden haben. Während der Novemberpogrome 1938 („Reichskristallnacht“) wurde sie gebrandschatzt und weitgehend zerstört, die Trümmer wurden erst Jahre später abgetragen. Neben der Synagoge wurde 1826 ein jüdisches Schulhaus erbaut. Im Vorgängerbau befanden sich zwei Frauenbäder (Mikwe).
Der jüdische Friedhof wurde 1694 erstmals schriftlich erwähnt. Wie für jüdische Friedhöfe üblich, musste auch der Kuppenheimer in einiger Entfernung zum Ort angelegt werden, und zwar auf dem Mergelberg, direkt oberhalb des heutigen Schützenhauses. Auf diesem Friedhof wurden Juden aus der ganzen mittelbadischen Region und darüber hinaus beerdigt. Im November 1938 wurde während der Novemberpogrome die Aussegnungshalle zerstört, und bis Ende des Zweiten Weltkrieges wurden von Nationalsozialisten etliche Grabsteine umgeworfen. Allein die Kriegswirren verhinderten, dass dieses herausragende Zeugnis jüdischen Lebens und jüdischer Begräbniskultur in Baden noch mehr beschädigt wurde.
Bilder vom Kuppenheimer Judenfriedhof | |||||
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Eingemeindungen
Oberndorf | Seit dem 1. Januar 1971 ist das 1288 erstmals urkundlich erwähnte Oberndorf ein Stadtteil von Kuppenheim.[5] |
Politik
Gemeinderat
Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte zu folgender Verteilung der 18 Sitze des Gemeinderats auf die einzelnen Gruppierungen:
Partei / Liste | Sitze | +/− |
CDU | 6 | − 1 |
SPD | 4 | − 1 |
GRÜNE | 1 | ± 0 |
FW | 7 | + 2 |
Bürgermeister
Vor 1831 war Stabhalter die Bezeichnung des Bürgermeisters.
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Wappen
Ältestes in Stein gehauenes badisches Wappen
Das Kuppenheimer Wappen besteht aus dem typischen badischen, goldenen Staatswappen mit rotem Schrägbalken. Im oberen Feld befindet sich ein Kleeblatt, das eher ein stilisiertes Kreuz darstellen soll, welches vermutlich für das Dekanat Kuppenheim stand. Im unteren Feld befindet sich eine Wolfsangel bzw. ein Flößerhaken, ein Zeichen dafür, dass auch in Kuppenheim das Flößergewerbe ansässig war.
Am Anwesen Friedrichstraße 68 befindet sich das älteste in Stein gehauene badische Wappen. An dieser Stelle stand ursprünglich eines der vier Stadttore, welche allesamt 1813 abgebrochen wurden.
Städtepartnerschaften
Kuppenheim unterhält seit 1986 eine Städtepartnerschaft mit der französischen Stadt Raon-l’Étape. 2001 wurde ein Freundschaftsvertrag mit der italienischen Gemeinde Filottrano geschlossen.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Museen
In der Alten Schule in der Murgtalstraße befindet sich das örtliche Heimatmuseum.
Musik
In Kuppenheim gibt es einen Musikverein, einen Handharmonikaverein, mit Oberndorf zwei Gesangsvereine und den Initiativkreis Kulturpflege Kuppenheim (IKK).
Bauwerke
Sehenswerte bzw. markante Bauwerke der Stadt sind:
- Die neugotische Stadtkirche St. Sebastian wurde 1902–1905 unter Einbeziehung des älteren Glockenturms nach Plänen des Karlsruher Architekten Johannes Schroth erbaut.
- Davor befindet sich das alte Rathaus aus dem 18. Jahrhundert.
- Die Stadtmauer umschließt die engen Gassen der Altstadt.
- Jüdischer Friedhof (Führungen möglich)
- Heilig-Kreuz-Kirche im Stadtteil Oberndorf
- Hallenfreibad Cuppamare
- Das neue Rathaus auf dem neu gestalteten Friedensplatz
Schloss Favorite liegt mit seinem Park zwar nur wenige hundert Meter vom Rand der Kuppenheimer Bebauung entfernt, gehört jedoch bereits zu Rastatt.
Natur
Knapp zwei Drittel der Kuppenheimer Gemarkung werden von den Vorbergen des Schwarzwaldes eingenommen. Auf den zahlreichen Wegen kann der Stadtwald mit seinen Tälern und Hügeln durchwandert werden, z. B. bis hinauf zur Burgruine Alt-Eberstein.
Sport
Die Stadt Kuppenheim hat ein eigenes Sport- und Freizeitgebiet, in dem unter anderem der SV Kuppenheim seine Trainingsanlage hat. Zu diesem Gebiet zählen außerdem noch der Tennisclub, die Handball-Halle, das Cuppamare und die Hallenfußball-Anlage „Soccer-Palace“.
Die wichtigsten Sportvereine der Stadt:
- Der 1960 gegründete „MSC Puma Kuppenheim“ gewann im Jahre 2010 seine zehnte Deutsche Motoballmeisterschaft.
- Der Schachverein „Schachgemeinschaft Rochade Kuppenheim“ wurde im Jahr 1979 gegründet. Für den stärksten Amateurverein innerhalb des „Goldenen Schach-Dreiecks“ zwischen Baden-Baden, Rastatt und Karlsruhe spielen drei Mannschaften, die erste in der Verbandsliga.
- Der 1908 gegründete Fußballverein SV Kuppenheim spielt in der Verbandsliga.
- Der Volleyball-Club Kuppenheim 1985 e. V. bietet Volleyball für alle Altersklassen: Damen, Herren, Wettkampf-Mixed, Freizeit-Mixed und Jugend.
- Die Schützengilde Kuppenheim 1863 e. V. betreibt Sportschießen in den Disziplinen Luftgewehr und Kleinkaliber. Die erste Luftgewehr-Mannschaft schießt in der Südbadenliga des Südbadischen Sportschützenverbands.
Regelmäßige Veranstaltungen
- Jeweils am ersten Wochenende im Mai und im Oktober findet der Jahrmarkt statt.
- An den Sonntagen des Jahrmarkts gibt es seit 2004 auch eine Gewerbeleistungsschau von Unternehmen aus Kuppenheim und der Region auf dem Schulhof und in der Sporthalle der Favoriteschule, an der bis zu 50 Unternehmen teilnehmen.
Brauchtum
'S Riedelwiebel
Eine alte Oberndorfer Sage ist die von einer Waldfrau namens Riedelwiebel. Zu den kleinen Kindern sagte man zu früherer Zeit: „Geh net ins Riedel sonscht kommt 's Riedelwiebel!“ Das war ein Schreckgespenst aus dem Gewann „Riedel“ (Waldstück zwischen Oberndorf und Kuppenheim), dessen höchste Erhebung „Heidenburg“ heißt. Dort soll der Sage nach das goldene Kalb vergraben sein.
Pfingstträg
Ursprünglich im ganzen Landkreis Rastatt heimisch, hat sich dieser Brauch nur noch im Stadtteil Oberndorf erhalten. Er geht zurück auf die Sage von Pfingstkönig und -königin, welche vom Pfingstträg begleitet wurden. Dieser war ein fauler und Erbsen liebender Gesell, der vor lauter Gier nach den grünen Hülsenfrüchten stets zu spät zum Einzug des königlichen Paares erschien und dabei immer sein Pferd vergaß. Daher lautet der Spottspruch auf ihn:
„Pfingstträg, Pfingstträg, oha!
Hat Erbse g'fresse,
hat sei Roß im Stall vergesse!“
An jedem Pfingstmontag wird ein älterer Bub als Pfingstträg auserwählt und im Wald an geheimer Stelle so dicht mit Farnen und Weiden umpackt, dass er nicht mehr erkannt wird, aber auch kaum noch laufen kann. Das Sammeln des Farns übernehmen die sogenannten Teiler, welche Buben sind, die mindestens im Vorjahr beim Rätschen und beim Pfingstträg teilgenommen haben. Zu seiner Verkleidung gehört noch ein ca. 2 m langer Schweif, der von den jüngeren Buben getragen wird. Unter dem Singen des Spottliedes wird er ins Dorf geführt. Ihm voran geht ein Bub, der an einem langen Stock eine Glocke trägt und so den Pfingstträg ankündigt. Die Teiler sammeln dabei von den Anwohnern milde Gaben. Am Schluss wird der Pfingstträg wieder in den Wald geführt und seiner Verkleidung entledigt.
Wirtschaft und Infrastruktur
Ab 1850 erlebte auch Kuppenheim einen vorindustriellen Aufschwung. Weg vom reinen Bauerndorf entwickelte es sich durch verschiedene mittelständische Unternehmen zu einer modernen Stadt: Beispielsweise wurde Kuppenheim bis in die Nachkriegszeit wegen der heute nicht mehr existenten Kofferfabrik Schaeuble als „Badische Kofferstadt“ bezeichnet; später folgten weitere gleichgelagerte Betriebe. Maßgeblich dazu beigetragen hat die Lage in der Technologieregion Karlsruhe, eingebettet zwischen den Automobilstädten Rastatt und Gaggenau sowie dem Weltbad Baden-Baden.
Ab den 1980er Jahren wurden die Industriegebiete stark erweitert, sodass diese bereits mehr als ein Drittel der gesamten bebauten Fläche der Kernstadt einnehmen.
Verkehr
Schienenverkehr
Kuppenheim besitzt einen Bahnhof am zweigleisig ausgebauten Streckenteil Kuppenheim–Bad Rotenfels der Murgtalbahn, auf welcher nach der von 2000 bis 2004 erfolgten Elektrifizierung die durch die Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG) betrieben Linien S8 und S81 der Stadtbahn Karlsruhe verkehren und umsteigefreie Verbindungen nach Rastatt, Karlsruhe, Bruchsal, Menzingen, Odenheim, Gaggenau, Gernsbach, Forbach (Schwarzwald), Freudenstadt sowie Eutingen im Gäu ermöglichen. Dabei fährt die S8 stündlich ab dem Albtalbahnhof als Straßenbahn in die Karlsruher Innenstadt und die Linie S81 in gleichem Takt zum Karlsruher Hauptbahnhof.
Von Ende Juli bis Mitte Oktober hält der Radexpress „Murgtäler“ auf seiner Fahrt von Ludwigshafen über Mannheim, Heidelberg und Karlsruhe nach Freudenstadt Hbf auch in Kuppenheim.
Im recht stattlichen Bahnhofsgebäude des Bahnhofs Kuppenheim, welches bei der Eröffnung der Stadtbahn auf der Murgtalbahn noch von der Deutschen Bahn genutzt wurde, befindet sich heute das Bistro am Bahnsteig.
Busverkehr
Vom Bahnhof Kuppenheim aus fahren Busse der Linie 243, welche von Südwestbus betrieben werden, u. a. direkt nach Baden-Baden zum Augustaplatz.
Straßenverkehr
Die Bundesautobahn 5 passiert Kuppenheim an der westlichen Stadtgrenze. Von der Ausfahrt Rastatt-Nord führt die vierspurig ausgebaute B 462 nach Kuppenheim.
Medien
Immer donnerstags erscheint in Kuppenheim und Bischweier das Kommunal-Echo, welches neben den lokalen Nachrichten auch Vereinen als Informationsplattform dient.
Bildung
- Grundschule Oberndorf
- Favoriteschule (Grund- und Hauptschule)
- Werner-von-Siemens-Realschule
Ansässige Unternehmen
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Julius Kahn (1861–1924), amerikanischer Kongressabgeordneter
- Johann Schaeuble (1904–1968), Anthropologe, Erbbiologe und Hochschullehrer
- Warnfried Dettling (* 1943), Politologe und Publizist
- Wolfgang Raub (* 1954), Koch, mit einem Stern im Guide Michelin ausgezeichnet
- Ulrich Maximilian Schumann (* 1964), Kunst- und Bauhistoriker sowie Museologe
Jonas Kuppenheimer
In den USA existierte von 1862 bis 1997 eine Firma mit dem Namen „Kuppenheimer Men's Clothiers Inc.“ Diese Firma war spezialisiert auf die Herstellung exklusiver Herrenmode. Gründer war Jonas Kuppenheimer (* 6. März 1837). Er verlor seine Staats- und Bürgerrechte Ende 1857, als er seiner Einberufung nicht nachkam und wanderte daher von Kuppenheim nach Amerika aus[7], um sich in Terre Haute als Schreiber zu verdingen. Dort wurde er zu Beginn des amerikanischen Bürgerkriegs in eine Kompanie in Indiana eingezogen und 1862 wegen Dienstunfähigkeit entlassen. Dann kehrte er nach Terre Haute zurück und gründete dort mit seinem älteren Bruder Bernhard, der 1873 noch einmal zu Besuch nach Kuppenheim zurückkehrte, einen Kleidergroßhandel. Jonas Kuppenheimer starb am 11. Juli 1902.
Seine Firma wuchs weiter und erreichte ungefähr von 1890 bis 1930 ihre Hochzeit mit 167 Filialen in den USA. Doch im Laufe der letzten Jahrzehnte ging es mit „Kuppenheimer Men's Clothiers“ bergab, bis 1996 überraschend 44 der 87 verbliebenen Filialen geschlossen werden mussten. 1997 wurden die restlichen Filialen von „The Men's Warehouse Inc.“ mit über 330 Filialen übernommen, so dass „Kuppenheimer Men's Clothiers“ vollständig von der Bildfläche verschwand.
Etwas Besonderes stellten die alten Werbeplakate aus den 1920ern und 1930ern dar, bei denen dem Betrachter wohl als erstes der Name Kuppenheimer ins Auge sticht. Diese wurden von dem ebenfalls aus Deutschland ausgewanderten Künstler Joseph Christian Leyendecker angefertigt.
Ehepaar Erwin und Theresia Roos
Erwin Roos war Unternehmer und Kunstmaler. Er übernahm 1923 von seiner Mutter eine Farbenfabrik. 1934 wurde nach seinen Plänen das Kriegerdenkmal am Wörtelstadion errichtet. Erwin Roos malte auch verschiedene Ansichten von Kuppenheim. Er starb am 21. Mai 1960. Vor wenigen Jahren wurde eine Straße nach ihm benannt.
Seine Frau Theresia Roos war in beiden Weltkriegen Krankenschwester in verschiedenen Lazaretten und leitete die Kuppenheimer DRK-Schwestern von 1935 bis 1974. Für ihr Engagement wurde sie mit dem DRK-Ehrenzeichen und dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Sie wurde mit weit über 100 Jahren eine der ältesten Einwohner Kuppenheims.
Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben
- Thomas Grochowiak (1914–2012), Maler, sein Atelier befand sich in der Rheinstraße
Literatur
- Gerhard Friedrich Linder: Die jüdische Gemeinde in Kuppenheim. Verlag Regionalkultur, 1999, ISBN 3-89735-110-2.
- Gerhard Friedrich Linder: Kuppenheim. Chronik einer Stadt. Verlag Regionalkultur, 1999, ISBN 3-89735-117-X.
- Gil Hüttenmeister, Gerhard Friedrich Linder. „Gewidmet vom unvergeßlichen Gatten“. Grabinschriften. Verlag Regionalkultur, 2009, ISBN 978-3-89735-573-6.
- Gerhard F. Linder †, Gernot Jutt, Stadt und Historischer Verein Kuppenheim (Hrsg.): Ortsfamilienbuch Kuppenheim mit Oberndorf und Rauental. 2 Bände. Verlag Regionalkultur, 2017 - Mit 1920 Seiten Reg. Deutsche Ortssippenbücher OSB/OFB Nr.00,959 (= Badische Ortssippenbücher. Band 177).
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2021 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
- ↑ Hauptsatzung der Stadt Kuppenheim vom 29. September 2017 (PDF-Download)
- ↑ Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band V: Regierungsbezirk Karlsruhe Kohlhammer, Stuttgart 1976, ISBN 3-17-002542-2. S. 173–174
- ↑ Manfred Niemeyer (Hrsg.): Deutsches Ortsnamenbuch. De Gruyter, Berlin 2012, ISBN 978-3-11-018908-7, S. 339.
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 500.
- ↑ Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Vorläufiges Ergebnis der Gemeinderatswahlen 2019 in Kuppenheim, abgerufen am 28. November 2019
- ↑ Auswanderer aus Kuppenheim bei Leo-BW