Lützel-Wiebelsbach
Lützel-Wiebelsbach Gemeinde Lützelbach
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Koordinaten: 49° 47′ 10″ N, 9° 4′ 46″ O | |
Höhe: | 268 m ü. NHN |
Fläche: | 6,65 km²[1] |
Einwohner: | 2800 (30. Jun. 2020)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 421 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. August 1972 |
Postleitzahl: | 64750 |
Vorwahl: | 06165 |
Lützel-Wiebelsbach ist ein Ortsteil der Gemeinde Lützelbach im südhessischen Odenwaldkreis und ist Sitz der Gemeindeverwaltung.
Geographische Lage
Lützel-Wiebelsbach liegt im nordöstlichen Odenwald an den namensgebenden Bachläufen des Lützelbachs und seinem rechten nördlichen Zufluss, dem Wiebelsbach. Die Ortskerne der beiden zusammengewachsenen Teilorte Wiebelsbach im Nordosten und Lützelbach im Südwesten liegen nur etwa 500 Meter voneinander entfernt. Auf dem Hügel dazwischen wurde im Jahre 1967 die Grundschule Lützelbach mit einem großen Sportgelände errichtet.
Geschichte
Chronik
Im Südosten der Gemarkung liegt das Römerkastell Lützelbach (Numeruskastell), ein römischer Stützpunkt des Neckar-Odenwald-Limes.
Lützel-Wiebelsbach entstand mit der Einführung der Hessischen Gemeindeordnung im Jahre 1821 durch Zusammenschluss der eng benachbarten Orte Lützelbach und Wiebelsbach, die im Verlauf des 19. Jahrhunderts baulich zusammenwuchsen.
Die älteste erhalten gebliebene Erwähnung von Lützelbach weist in das Jahr 1160. In einer Aschaffenburger Urkunde wird ein Adeliger namens Wignand von Luzzelenbach erwähnt. Zu diesem Zeitpunkt wird ein Reitz von Lützelbach als Vogt des Klosters Fulda genannt. Seine Stammburg stand auf dem heutigen Kirchberg in Lützel-Wiebelsbach (→ Burg Lützelbach). Später übernahmen sie die Vogtei Breuberg und wurden Herren über die Burg Breuberg. Der Ort Wiebelspach ist seit 1237 urkundlich bezeugt. Nach dem Aussterben der Reiz von Breuberg 1323 kam der Ort mit der Herrschaft Breuberg an verschiedene Teilbesitzer, bis die Herrschaft 1806 an das Großherzogtum Hessen fiel.
Nach Auflösung der alten Amtsstruktur 1822 fiel der Ort in den Zuständigkeitsbereich des Landgerichts Höchst, nach der Reichsjustizreform von 1877 ab 1879 in den des Amtsgerichts Höchst im Odenwald.
Gebietsreform
Im Zuge der Gebietsreform in Hessen fusionierten am 1. Februar 1971 die Gemeinden Breitenbrunn und Lützel-Wiebelsbach zur erweiterten Gemeinde Lützel-Wiebelsbach[3] und am 31. Dezember 1971 schloss sich die Gemeinde Rimhorn der Gemeinde Lützel-Wiebelsbach an. In der Folge wurden durch das Gesetz zur Neugliederung des Landkreises Erbach die Gemeinden Steinbachtal und Lützel-Wiebelsbach mit Wirkung vom 1. August 1972 zur Gemeinde Lützelwiebelsbach zusammengeschlossen.[4] Ein Jahr später wiederum, am 1. Juli 1973, wurde die Gemeinde in Lützelbach umbenannt.[5] Für Lützel-Wiebelsbach wurde, wie für jeden Ortsteil der neugeschaffenen Gemeinde, ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[6]
Territorialgeschichte und Verwaltung im Überblick
Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Lützel-Wiebelsbach lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[7][8]
- 1821: Zusammenschluss der beiden Dörfer Lützelbach und Wiebelsbach zur Gemeinde Lützel-Wiebelsbach.
- ab 1822: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Landratsbezirk Breuberg
- ab 1848: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Erbach
- ab 1852: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Erbach
- ab 1866: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Erbach
- ab 1871: Deutsches Reich, Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Erbach
- ab 1918: Deutsches Reich, Volksstaat Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Erbach
- ab 1945: Amerikanische Besatzungszone, Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Erbach
- ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen (seit 1946), Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Erbach
- am 1. Februar 1971 Anschluss von Breitenbrunn an die Gemeinde Lützel-Wiebelsbach.
- am 31. Dezember 1971 Anschluss von Rimhorn an die Gemeinde Lützel-Wiebelsbach
- am 1. August 1972 Zusammenschluss der Gemeinden Lützel-Wiebelsbach (Lützelbach (Ortsteil) und Wiebelsbach mit Breitbrunn und Rimhorn) und Steinbachtal (Haingrund, Seckmauern) zur neuen Großgemeinde Lützelwiebelsbach
- am 1. August 1973 Umbenennung der Großgemeinde in Lützelbach
- ab 1972: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Odenwaldkreis
Einwohnerentwicklung
Einwohnerzahlen
- 1961: 965 evangelische (= 56,04 %), 741 katholische (= 43,03 %) Einwohner[7]
Ortsteil Lützel-Wiebelsbach: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2020 | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1834 | 808 | |||
1840 | 923 | |||
1846 | 953 | |||
1852 | 982 | |||
1858 | 925 | |||
1864 | 959 | |||
1871 | 967 | |||
1875 | 1.025 | |||
1885 | 1.031 | |||
1895 | 1.000 | |||
1905 | 1.034 | |||
1910 | 1.042 | |||
1925 | 1.131 | |||
1939 | 1.214 | |||
1946 | 1.533 | |||
1950 | 1.527 | |||
1956 | 1.627 | |||
1961 | 1.722 | |||
1967 | 2.008 | |||
1980 | ? | |||
1990 | ? | |||
2000 | ? | |||
2011 | 2.721 | |||
2015 | 2.782 | |||
2020 | 2.800 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: LAGIS[7]; Gemeinde Lützelbach[2]; Zensus 2011[9] |
Einwohnerstruktur
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Lützel-Wiebelsbach 2721 Einwohner. Darunter waren 300 (11,0 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 516 Einwohner unter 18 Jahren, 1152 zwischen 18 und 49, 588 zwischen 50 und 64 und 468 Einwohner waren älter.[9] Die Einwohner lebten in 1107 Haushalten. Davon waren 309 Singlehaushalte, 327 Paare ohne Kinder und 381 Paare mit Kindern, sowie 78 Alleinerziehende und 9 Wohngemeinschaften. In 204 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 786 Haushaltungen lebten keine Senioren.[9]
Wappen und Flagge
Wappen
Blasonierung: „In gespaltenem Schild rechts in Rot ein goldener blaubekrönter und -bezungter Löwe, links in Silber und Blau geschachtet.“[10]
Das Wappen wurde der Gemeinde Lützel-Wiebelsbach im damaligen Landkreis Erbach am 17. Januar 1962 durch das Hessische Innenministerium genehmigt. Gestaltet wurde es durch den Bad Nauheimer Heraldiker Heinz Ritt.
Das Wappen geht zurück auf das der Herren Reiz von Lützelbach (später von Breuberg), deren Stammburg in Lützelbach, vermutlich in der Nähe der evangelischen Kirche stand.
Das Wappen wurde, wie auch die Flagge, nach der Gebietsreform 1973 von der neuen Gemeinde Lützelbach übernommen.
Flagge
Die Flagge wurde der Gemeinde am 20. März 1967 durch das Hessische Innenministerium genehmigt und wird wie folgt beschrieben:
„Auf dem in Gold und Blau geständerten Flaggentuch im Kreuzpunkt aufgelegt das Gemeindewappen.“[11]
Weblinks
- Webauftritt der Gemeinde Lützelbach
- Ortsteile. In: Internetauftritt. Gemeinde Lützelbach, archiviert vom Original am 28. Oktober 2012; abgerufen am 3. September 2018.
- Lützelbach, Odenwaldkreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Wiebelsbach, Odenwaldkreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
Einzelnachweise
- ↑ Lützelbach in Zahlen. In: Internetauftritt. Gemeinde Lützelbach, abgerufen im Oktober 2020.
- ↑ a b Haushalt 2021. (PDF; 629 kB) Vorbericht. In: Webauftritt. Gemeinde Lützelbach, abgerufen im Mai 2021.
- ↑ Gemeindegebietsreform: Zusammenschlüssen und Eingliederungen von Gemeinden vom 20. Januar 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr. 6, S. 248, Abs. 23 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,2 MB]).
- ↑ Gesetzes zur Neugliederung des Landkreises Erbach (GVBl. II 330–16) vom 11. Juli 1972. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1972 Nr. 17, S. 224, § 2 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 1,2 MB]).
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 358 und 359.
- ↑ Hauptsatzung. (PDF; 23 kB) § 7. In: Webauftritt. Gemeinde Lützelbach, abgerufen im Oktober 2020.
- ↑ a b c Lützelbach-Wiebelsbach, Odenwaldkreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- ↑ Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org.
- ↑ a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 36 und 90 .
- ↑ Genehmigung eines Wappens der Gemeinde Lützel-Wiebelsbach im Landkreis Erbach, Regierungsbezirk Darmstadt vom 17. Januar 1962. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1962 Nr. 5, S. 106, Punkt 110 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 4,7 MB]).
- ↑ Genehmigung einer Flagge der Gemeinde Lützel-Wiebelsbach im Landkreis Erbach, Regierungsbezirk Darmstadt vom 20. März 1967. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1967 Nr. 15, S. 429, Punkt 346 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 3,8 MB]).