Seckmauern
Seckmauern Gemeinde Lützelbach Koordinaten: 49° 47′ 23″ N, 9° 7′ 19″ O
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Höhe: | 176 m ü. NHN |
Fläche: | 5,98 km²[1] |
Einwohner: | 1570 (30. Jun. 2020)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 263 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Februar 1971 |
Eingemeindet nach: | Steinbachtal |
Postleitzahl: | 64750 |
Vorwahl: | 09372 |
Seckmauern ist mit etwa 1600 Einwohnern der zweitgrößte Ortsteil der Gemeinde Lützelbach im südhessischen Odenwaldkreis.
Geographie
Der Ort liegt im Odenwald an der hessisch-bayerischen Landesgrenze. Durch Seckmauern fließt der Steinbach, im örtlichen Dialekt auch Bäsch genannt.
Geschichte
Chronik
Der Überlieferung nach soll Seckmauern aus einem Römischen Kastell des 2. Jahrhunderts n. Chr. hervorgegangen sein. Tatsächlich befand sich das Kastell Seckmauern (ORL 46) etwas über einen Kilometer nördlich des heutigen Ortskerns auf einer Anhöhe.
Die älteste erhalten gebliebene urkundliche Erwähnung im sogenannten Koppelfutterregister als Sickinmuren weist in das Jahr 1247. Im Jahre 1366 gehörte das Dorf als Teil der Herrschaft Breuberg den Grafen von Wertheim. 1806 kam der Ort mit der Breubergischen Zent Lützelbach an das Großherzogtum Hessen. Nach Auflösung der alten Amtsstruktur 1822 fiel der Ort in den Zuständigkeitsbereich des Landgerichts Höchst, nach der Reichsjustizreform von 1877 ab 1879 in den des Amtsgerichts Höchst im Odenwald.
Gebietsreform
Am 1. Februar 1971 erfolgte im Zuge der Gebietsreform in Hessen der freiwillige Zusammenschluss mit der Gemeinde Haingrund zur neuen Gemeinde Steinbachtal,[3] die ihrerseits am 1. August 1972 in der Gemeinde Lützelwiebelsbach aufging, die seit dem 1. Juli 1973 Lützelbach heißt.[4] Für Seckmauern wurde, wie für jeden Ortsteil der neugeschaffenen Gemeinde, ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[5]
Territorialgeschichte und Verwaltung im Überblick
Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Seckmauern lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[6][7]
- vor 1806: Heiliges Römisches Reich, 1⁄2 Grafschaft Erbach-Schönberg, Herrschaft Breuberg/ 1⁄2 Fürstentum Löwenstein-Wertheim-Rochefort, Zent Lützelbach
- ab 1806: Rheinbund, Großherzogtum Hessen, Souveränitätslande, Amt Breuberg (zur Standesherrschaft Löwenstein-Wertheim gehörig)
- ab 1815: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Souveränitätslande, Amt Breuberg (zur Standesherrschaft Löwenstein-Wertheim gehörig)
- ab 1822: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Landratsbezirk Erbach (Trennung zwischen Justiz (Landgericht Höchst) und Verwaltung)
- ab 1848: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Erbach
- ab 1852: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Neustadt
- ab 1874: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Erbach
- ab 1866: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Erbach
- ab 1871: Deutsches Reich, Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Erbach
- ab 1918: Deutsches Reich, Volksstaat Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Erbach
- ab 1945: Amerikanische Besatzungszone, Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Erbach
- ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen (seit 1946), Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Erbach
- am 1. Februar 1971 als Ortsteil zur Gemeinde Steinbachtal
- am 1. August 1972 als Ortsteil zur Gemeinde Lützelwiebelsbach (ab 1. August 1973 Gemeinde Lützelbach)
- ab 1972: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Odenwaldkreis
Einwohnerentwicklung
Einwohnerzahlen
- 1961: 564 evangelische (= 41,78 %), 775 katholische (= 57,41 %) Einwohner[6]
Seckmauern: Einwohnerzahlen von 1829 bis 2020 | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1829 | 649 | |||
1834 | 726 | |||
1840 | 764 | |||
1846 | 766 | |||
1852 | 776 | |||
1858 | 702 | |||
1864 | 776 | |||
1871 | 833 | |||
1875 | 828 | |||
1885 | 811 | |||
1895 | 834 | |||
1905 | 832 | |||
1910 | 829 | |||
1925 | 909 | |||
1939 | 943 | |||
1946 | 1.239 | |||
1950 | 1.313 | |||
1956 | 1.282 | |||
1961 | 1.350 | |||
1967 | 1.479 | |||
1970 | 1.488 | |||
1980 | ? | |||
1990 | ? | |||
2000 | ? | |||
2011 | 1.623 | |||
2015 | 1.612 | |||
2020 | 1.570 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: LAGIS[6]; Gemeinde Lützelbach[2]; Zensus 2011[8] |
Einwohnerstruktur
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Seckmauern 1623 Einwohner. Darunter waren 51 (3,1 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 294 Einwohner unter 18 Jahren, 663 zwischen 18 und 49, 345 zwischen 50 und 64 und 321 Einwohner waren älter.[8] Die Einwohner lebten in 651 Haushalten. Davon waren 150 Singlehaushalte, 210 Paare ohne Kinder und 228 Paare mit Kindern, sowie 51 Alleinerziehende und 12 Wohngemeinschaften. In 129 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 429 Haushaltungen lebten keine Senioren.[8]
Sehenswürdigkeiten und Kultur
Seckmauern gilt als eine kleine Faschingshochburg im nördlichen Odenwald. Neben den Prunksitzungen ist vor allem der Umzug am Faschingssonntag das jährliche Highlight der Gemeinde.
Der Sportverein TSV Seckmauern 1912 e.V. besteht seit 1912, seit der Wiedergründung 1947 und der Gründung einer Fußballabteilung 1949 ist der Verein hauptsächlich im Fußball aktiv und spielte mehrfach in den Gruppenligen der Region. Im Verein sind 600 Mitglieder aktiv.[9] Das Sportgelände des TSV Seckmauern liegt jenseits der Gemeinde- und Landesgrenze auf der Gemarkung der bayerischen Stadt Wörth am Main, so dass der hessische Verein kurioserweise seine Heimspiele in einem anderen Bundesland austrägt.
Daneben gibt es noch einen Spielplatz, einen Boule-Platz, zwei katholische[10] und eine evangelische Kirche.[11]
Weblinks
- Webauftritt der Gemeinde Lützelbach
- Ortsteile. In: Internetauftritt. Gemeinde Lützelbach, archiviert vom Original am 28. Oktober 2012; abgerufen am 3. September 2018.
- Seckmauern, Odenwaldkreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Literatur über Seckmauern nach Register nach GND In: Hessische Bibliographie
Einzelnachweise
- ↑ Lützelbach in Zahlen. In: Internetauftritt. Gemeinde Lützelbach, abgerufen im Oktober 2020.
- ↑ a b Haushalt 2021. (PDF; 629 kB) Vorbericht. In: Webauftritt. Gemeinde Lützelbach, abgerufen im Mai 2021.
- ↑ Gemeindegebietsreform: Zusammenschlüssen und Eingliederungen von Gemeinden vom 20. Januar 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr. 6, S. 248, Abs. 24 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,2 MB]).
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 358 und 359.
- ↑ Hauptsatzung. (PDF; 23 kB) § 7. In: Webauftritt. Gemeinde Lützelbach, abgerufen im Oktober 2020.
- ↑ a b c Seckmauern, Odenwaldkreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- ↑ Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org.
- ↑ a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 36 und 90 .
- ↑ Vereinsgeschichte auf der Webseite des TST Seckmauern; abgerufen am 27. April 2017
- ↑ denkmalpflege-hessen: Ehemalige katholische Pfarrkirche St. Margarethe und Bonifatius
- ↑ denkmalpflege-hessen: Evangelische Pfarrkirche