LEG Immobilien

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LEG Immobilien SE

Rechtsform Societas Europaea
ISIN DE000LEG1110
Gründung 22. Juni 1970
Sitz Düsseldorf, Deutschland Deutschland
Leitung
Mitarbeiterzahl 1.444 (2020)[1]
Umsatz 809 Mio. Euro (2019)[1]
Branche Immobilienwirtschaft
Website www.leg-wohnen.de
Stand: 31. Dezember 2019

Die LEG Immobilien SE ist ein deutsches börsennotiertes Wohnungsunternehmen mit Sitz in Düsseldorf. Das Unternehmen verfügte Anfang November 2021 über rund 146.000 Mietwohnungen, davon 132.800 in Nordrhein-Westfalen.[2] 1970 als Landesentwicklungsgesellschaft Nordrhein-Westfalen GmbH gegründet, firmierte es nach der Privatisierung 2008 zunächst als LEG NRW GmbH. Seit Februar 2013 ist die LEG Immobilien AG ein börsennotiertes Unternehmen, seit Juni 2013 notieren die Aktien im MDAX. Im August 2020 änderte sie ihre Rechtsform in eine europäische Aktiengesellschaft (SE).

Gründungsgeschichte

Die Landesentwicklungsgesellschaft NRW mbH, auch Landesentwicklungsgesellschaft Nordrhein-Westfalen für Städtebau, Wohnungswesen und Agrarordnung (LEG), entstand 1970 aus dem Zusammenschluss der gemeinnützigen Wohnungsunternehmen Rheinische Heim GmbH (Bonn), Gemeinnützige Siedlungsgesellschaft Rote Erde GmbH (Münster), Westfälische Lippe Heimstätte GmbH (Dortmund) sowie der Rheinische Heimstätte GmbH (Düsseldorf). Auf der Grundlage des Aktionsprogramms Ruhr wurde 1980 der Grundstücksfonds Ruhr mit einem Fondsvolumen von jährlich 100 Millionen DM gebildet, um das Flächenrecycling im Ruhrgebiet in Gang zu bringen. Die Verwaltung dieses Bodenfonds übernahm treuhänderisch und weisungsgebunden die LEG.[3] Im Jahre 1987 übernahm die LEG 38.000 Wohnungen von der abgewickelten Neuen Heimat. 2001 wurden auch Wohnungen aus dem Bundeseisenbahnvermögen in Westdeutschland dazugekauft.[4]

Privatisierung

Bis zur Privatisierung gehörte die LEG Wohnen GmbH zu etwa 68 % der Beteiligungsverwaltungsgesellschaft des Landes Nordrhein-Westfalen mbH, zu 22 % der NRW.Bank.

Die Landesanteile an der LEG Wohnen GmbH wurden in einem Bieterverfahren durch die von der CDU und der FDP getragenen Landesregierung mit Auflagen (Sozialcharta) verkauft. Ein entsprechender Kabinettsbeschluss erfolgte am 24. Oktober 2006. Dabei waren nach Regierungsangaben neben den Whitehall Real Estate Funds auch Private Equity Fonds wie Deutsche Annington und Fortress als Interessenten im Gespräch.

Der Verkauf wurde von der Landtagsopposition, den Mieterorganisationen und Gewerkschaften abgelehnt. Gegen den Verkauf hatte sich eine Volksinitiative gebildet. Sie hätte etwa 66.000 Unterschriften benötigt, damit der Landtag sich noch einmal mit diesem Thema befasst. Die Volksinitiative verfehlte das Quorum knapp.

Der taxierte Unternehmenswert der LEG betrug 3,4 Milliarden Euro. Die LEG wurde am 10. Juni 2008 mit Wirkung zum 28. August 2008 an die von der amerikanischen Investmentbank Goldman Sachs aufgelegten Whitehall Real Estate Funds verkauft.[5] Nach Abzug der Verbindlichkeiten der LEG in Höhe von 2,6 Milliarden Euro verblieb ein Reinerlös von 787,1 Millionen Euro.

Im Privatisierungsvertrag wurde eine Sozialcharta für die Mieter und Beschäftigten (Stichtag 29. August 2008) vereinbart.[6]

Weitere Entwicklung des Unternehmens

Am 1. Februar 2013 ging das nunmehr als LEG bezeichnete Unternehmen an die Börse. Zunächst hatte das Unternehmen im Jahr 2011 aufgrund eines Konzernumbaus Verluste von 11,5 Millionen Euro gemacht, im Jahr 2012 betrug das Konzernergebnis dann 112,1 Millionen Euro. Am 30. April 2013 wurde bekannt, dass die LEG erstmals eine Dividende zahlen will. Für das Jahr 2013 kündigte Geschäftsführer Thomas Hegel den Erwerb von zunächst 2000 weiteren Wohnungen an, denen weitere etwa 8000 Wohnungen bis zum Jahr 2014 folgen sollen.[7] Am 20. September 2015 kündigten Deutsche Wohnen und LEG Immobilien in einer gemeinsamen Pressemitteilung die beabsichtigte einvernehmliche Übernahme der LEG durch die Deutsche Wohnen bis zum Jahresende 2015 an. Nach Vollzug dieses Vorhabens hätte die Deutsche Wohnen 250.000 Wohneinheiten und einen Portfoliowert in Höhe von rund 17 Milliarden Euro umfasst. Diese Übernahme wurde jedoch nicht vollzogen.

Zwischenzeitlich wurden auch Wohnungen aus dem Bundeseisenbahnvermögen in Westdeutschland dazugekauft.[8]

Seitdem baut die LEG ihr Portfolio von damals 109.600 (September 2015) auf nun 146.000 Einheiten (Anfang November 2021) laufend aus. Am 1. Dezember 2021 gab die Gesellschaft den Kauf von rund 15.400 Wohnungen der Adler Group bekannt und sicherte sich dabei eine Kaufoption für weitere 12.000 Einheiten[9].

Kritik

Im BCG Gender Diversity Index 2018, der das Vorhandensein von Frauen in Vorständen und Aufsichtsräten von 100 börsennotierten deutschen Unternehmen quantifiziert, wurde das Unternehmen in der Gruppe der „Worst 10“ geführt und zählte damit zu den Schlusslichtern bei der Gendergerechtigkeit dieser Unternehmen.[10]

In der BCG Gender Diversity Studie aus dem Jahr 2020 stieg die LEG Immobilien AG von Platz 93 (2019) auf Platz 52 auf.[11]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Geschäftsbericht 2019. (PDF) LEG Immobilien, abgerufen am 19. Juni 2020.
  2. Company Presentation. (pdf) LEG Immobilien, abgerufen am 18. Januar 2022.
  3. Achim Hugo, Martin Koch, Heike Lindemann, Holger Robrecht: Altlastensanierung und Bodenschutz. Planung und Durchführung von Sanierungsmaßnahmen – Ein Leitfaden. Springer Verlag, Berlin/Heidelberg 1999, ISBN 978-3-642-64307-1, S. 316 (Google Books)
  4. https://wohnen.deutschebahn.com/db-wohnen/Kooperationspartner-4707562
  5. Meldung der FTD vom 11. Juni 2008 (Memento vom 11. Juni 2008 im Internet Archive)
  6. Sozialcharta LEG NRW (Memento vom 15. Oktober 2013 im Internet Archive) (PDF; 94 kB), abgerufen am 15. März 2019
  7. Wirtschaftswoche: Nach Gewinnplus: LEG will weitere Wohnungen übernehmen. In: www.wiwo.de. 30. April 2013, abgerufen am 10. Dezember 2019.
  8. https://wohnen.deutschebahn.com/db-wohnen/Kooperationspartner-4707562
  9. ad-hoc Meldung. (website) LEG Immobilien, abgerufen am 18. Januar 2022.
  10. BCG-Studie zeigt: Henkel führt den DAX in Sachen Geschlechtervielfalt an. Boston Consulting Group, 2018, abgerufen am 10. Dezember 2019.
  11. BCG Gender Diversity Studie 2020. 21. Dezember 2020, S. 15, abgerufen am 25. Januar 2021 (deutsch).