Max-Planck-Institut für Bildungsforschung

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Max-Planck-Institut für Bildungsforschung
Max-Planck-Institut für Bildungsforschung
Max-Planck-Institut für Bildungsforschung
Kategorie: Forschungseinrichtung
Träger: Max-Planck-Gesellschaft
Rechtsform des Trägers: eingetragener Verein
Sitz des Trägers: München
Standort der Einrichtung: Berlin
Art der Forschung: Grundlagenforschung
Fächer: Psychologie, Soziologie, Medizin, Geschichtswissenschaft, Ökonomie, Informatik und Mathematik
Grundfinanzierung: Bund (50 %), Länder (50 %)
Leitung: Ute Frevert, Ralph Hertwig, Ulman Lindenberger, Iyad Rahwan
Homepage: www.mpib-berlin.mpg.de

Das Max-Planck-Institut für Bildungsforschung (kurz MPIB; englisch Max Planck Institute for Human Development) ist eine Forschungseinrichtung der Max-Planck-Gesellschaft mit Sitz in Berlin.

Das Institut liegt im Südwesten Berlins im Ortsteil Wilmersdorf, unmittelbar an der nördlichen Grenze zum Ortsteil Dahlem und wird daher auch zum Wissenschaftsstandort Dahlem gerechnet. Dort befinden sich eine Vielzahl weiterer wissenschaftlicher Einrichtungen wie die Freie Universität Berlin, mit der das MPIB zusammenarbeitet.

Forschung

Forschungsgegenstand des Instituts ist die Entwicklung und Bildung des Menschen, hier wird in erster Linie Grundlagenforschung betrieben. Der Begriff Bildung wird dabei weit gefasst und schließt formale Bildungsverläufe ebenso ein, wie Entwicklungsprozesse vom Kleinkind bis ins hohe Alter.

Als die bekanntesten Forschungsprojekte gelten die TIMS-Studie sowie die PISA-Studien, ihre Ergebnisse erreichten eine starke massenmediale und politische Beachtung.

Geschichte

Das Institut geht auf eine Initiative von Hellmut Becker zurück,[1] der 1961 der Max-Planck-Gesellschaft seine Denkschrift Plan eines Instituts für Bildungsforschung vorlegte. Im November 1962 beschloss der Senat von Berlin die Gründung eines Instituts zur Forschung auf dem Gebiet des Bildungswesens in der Max-Planck-Gesellschaft. 1963 wurde Becker zum Gründungsdirektor berufen und das Institut für Bildungsforschung in der Max-Planck-Gesellschaft gegründet. 1971 erhielt es den heutigen Namen.[2]

Direktoren

Gründungsdirektor war Hellmut Becker, der 1981 emeritiert wurde. 1964 wurden Friedrich Edding (em. 1977), Dietrich Goldschmidt (em. 1982) und Saul B. Robinsohn († 1972) zu Direktoren der ersten Generation berufen. Als zweite Generation von Direktoren folgten 1973 Peter M. Roeder (em. 1995) und, ab 1973 zunächst als Mitglied im Leitungsgremium, 1981 Wolfgang Edelstein (em. 1997). Es folgten 1980 Paul B. Baltes, 1983 Karl Ulrich Mayer, 1996 Jürgen Baumert (em. 2010) und 1997 Gerd Gigerenzer (em. 2017) als dritte Generation von Direktoren. Im Weiteren wurden 2004 Ulman Lindenberger, 2007 Ute Frevert, 2012 Ralph Hertwig und 2019 Iyad Rahwan zu Direktoren berufen.[1][2]

Organisation

Das Institut gehört zur Geistes-, Sozial- und Humanwissenschaftlichen Sektion der Max-Planck-Gesellschaft. Die etwa 350 Mitarbeiter des Instituts sind interdisziplinär in vier Forschungsbereichen, einer Lise-Meitner-Gruppe und drei Forschungsgruppen tätig.

Forschungsbereiche

Lise-Meitner-Gruppe

  • Lise-Meitner-Gruppe Umweltneurowissenschaften (Leiterin: Simone Kühn)

Forschungsgruppen

  • Max-Planck-Forschungsgruppe iSearch | Informationssuche, ökologisches und aktives Lernen bei Kindern (Leiterin: Azzurra Ruggeri)
  • Max-Planck-Forschungsgruppe Neuronale Grundlagen des Lernens und Entscheidens (Leiter: Nicolas Schuck)
  • Max-Planck-Forschungsgruppe Naturalistische soziale Kognition: Entwicklungs- und evolutionstheoretische Perspektiven (Leiterin: Annie E. Wertz)

Darüber hinaus gibt es zwei Zentren:

  • Beim 2009 eröffneten Harding-Zentrum für Risikokompetenz steht die Vision des mündigen Bürgers, der mit den Risiken einer modernen technologischen Welt informiert umzugehen versteht, im Fokus der Forschung. Direktor des Harding-Zentrums ist Gerd Gigerenzer.[3]
  • Das 2014 gegründete Max Planck UCL Centre for Computational Psychiatry and Ageing Research ist das Ergebnis der seit 2011 bestehenden Kollaboration zwischen der Max-Planck-Gesellschaft und dem University College London. Das Max Planck UCL Centre erforscht die Ursachen psychischer Erkrankungen sowie die Ursachen von individuellen Unterschieden in der kognitiven Entwicklung. Die Direktoren sind Ray Dolan für das University College London und Ulman Lindenberger für die Max-Planck-Gesellschaft.[4]

Literatur

  • Institut für Bildungsforschung in der Max-Planck-Gesellschaft / Max-Planck-Institut für Bildungsforschung (Max Planck Institute for Human Development), in: Eckart Henning, Marion Kazemi: Handbuch zur Institutsgeschichte der Kaiser-Wilhelm-/ Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften 1911–2011 – Daten und Quellen, Berlin 2016, 2 Teilbände, Teilband 1: Institute und Forschungsstellen A–L (online, PDF, 75 MB), Seite 163–178 (Chronologie des Instituts).
  • Jan-Martin Wiarda: Was macht die Beratung mit dem Berater? Über die Folgen von Politikberatung für die Wissenschaft am Beispiel des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung. Dissertation, Kultur-, Sozial- und Bildungswissenschaftliche Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin 2015 (online, PDF, 2,47 MB)
  • Ulrike Thoms: Geschichte des Max Planck Instituts für Bildungsforschung in Berlin, in: Stephan Moebius, Andrea Ploder (Hg.): Handbuch Geschichte der deutschsprachigen Soziologie. Wiesbaden: Springer 2016, 1–17.

Weblinks

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. a b Institutsgeschichte. Website der Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, abgerufen am 20. Mai 2017.
  2. a b Zeittafel. Website der Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, abgerufen am 20. Mai 2017.
  3. Über uns. Website des Harding-Zentrum für Risikokompetenz, abgerufen am 20. Mai 2017.
  4. About the Centre . Website des Max Planck UCL Centre for Computational Psychiatry and Ageing Research, abgerufen am 20. Mai 2017 (englisch).

Koordinaten: 52° 28′ 5,7″ N, 13° 18′ 13,8″ O