Meteorismus

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Klassifikation nach ICD-10
R14 Flatulenz und verwandte Zustände
Meteorismus
ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Als Meteorismus, Blähbauch oder Blähsucht wird eine übermäßige Ansammlung von Luft bzw. Gas im Verdauungstrakt, meist Dickdarm (Meteorismus intestinalis) oder Magen, selten in der freien Bauchhöhle (Meteorismus peritonealis), bezeichnet, die mit Schmerzen verbunden ist. Zu einem wesentlichen Abgang von Darmgasen kommt es dabei nicht. Da diese Gasansammlungen allerdings überwiegend bei (funktionellen) Störungen im Dickdarmbereich auftreten, wird auch in der medizinischen Fachliteratur oft gleichbedeutend von Flatulenz oder Blähungen als störender Gasbildung im Magen-Darm-Bereich gesprochen. Oft kommt es nebenbei auch zu akustischen Signalen im Bauch selbst wie Gluckern, Blubbern und Rumoren.

Ein aufgeblähter Bauch kann 5 Ursachen haben[1] (die im Englischen mit dem Buchstaben "f" beginnen): "flatus" (Winde), "fluid" (Bauchwasser), "fat" (Fettgewebe), "faeces" (Kot), "fetus" (Fötus, Schwangerschaft).

Symptome

Ursachen

Ursächlich ist oft eine schlaffe Bauchmuskulatur, die zu einer raschen Zunahme des Bauchumfangs bei Gasansammlungen führt. Weiter kann eine vermehrte Gasproduktion im Dickdarm bei ballaststoffreicher und somit auch zellulosereicher Ernährung auftreten. Während Wiederkäuer diese Zellulose verwerten können, wird diese im menschlichen Darm durch die dort vorhandene Darmflora teilweise abgebaut, was zur Bildung von bis zu 11 Litern Wasserstoff pro Tag führen kann. Dieses Gas wird von anderen Bakterien (Methanbildnern) in bis zu 2 bis 4 l Methan pro Tag verarbeitet. Das entstandene Gasgemisch kann entweder über die Darmwand ins Blut aufgenommen und schließlich abgeatmet werden, als „Wind“ (Flatus) entweichen oder zu einer vermehrten Gasansammlung mit Auftreibung des Abdomens und Zwerchfellhochstand führen. Bei der Perkussion (Abklopfen) der Bauchwand führt dies zu einem charakteristischen, dem Schlagen einer Trommel ähnlichen Ton.

Seltener tritt ein Meteorismus im Zusammenhang mit einer Aerophagie (Luftschlucken) auf. Meteorismus kann als Symptom eines Typhus, eines Darmverschlusses, einer Dyspepsie, exokrinen Pankreasinsuffizienz und der daraus resultierenden Maldigestion, einer Peritonitis, Herzinsuffizienz oder Leberzirrhose mit Pfortaderhochdruck auftreten, wobei für letztere gilt: „Erst der Wind, dann der Regen.“ Damit ist gemeint, dem Meteorismus mit Flatulenz folgt ein Aszites (die Ansammlung von Flüssigkeit im Bauchraum).

Erwachsene Patienten glauben oft, ihre Beschwerden auf eine Verstopfung (Obstipation) zurückführen zu können, und entwickeln einen Laxantienabusus (Abführmittelmissbrauch). Kindern ist es nicht möglich, diesen Zusammenhang herzustellen. Andererseits können sie eine Form der Darmentleerung angelernt haben, bei der sie den Stuhldrang zunächst unterdrücken und sich zudem zu wenig Zeit für den Stuhlgang nehmen. Diese mangelhafte Stuhlhygiene kann zu unklaren Bauchschmerzen führen, deren Ursache sich erst im Krankenhaus aufklärt.

Ein Meteorismus bei Säuglingen kann ein Symptom der Dreimonatskoliken sein.

Der Blähbauch kann auch auf eine Nahrungsmittelunverträglichkeit hinweisen.

Therapie

Die Behandlung richtet sich nach der zugrundeliegenden Erkrankung. Die symptomatische Therapie eines Meteorismus ohne weitere Krankheitszeichen ist oft unbefriedigend.

Als medikamentöse Maßnahmen können erwogen werden:

Einzelnachweise

  1. James C. E. Underwood: General and Systematic Pathology, International Edition E-Book. Elsevier Health Sciences, 2009, ISBN 978-1-437-72874-3, S. 133 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).