Moratneustetten
Moratneustetten Gemeinde Weihenzell Koordinaten: 49° 22′ 30″ N, 10° 35′ 43″ O
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Höhe: | 418 m ü. NHN |
Einwohner: | 84 (1. Jan. 2017)[1] |
Postleitzahl: | 91629 |
Vorwahl: | 09828 |
Moratneustetten (umgangssprachlich: „Naischdḗden“ bzw. „Naischdīdn“[2]) ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Weihenzell im Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern).
Geografie
Durch das Kirchdorf fließt der Zellbach, der ab Weihenzell Rippach genannt wird und ein linker Zufluss des Haselbachs ist, Das Moorbächlein mündet dort als rechter Zufluss in den Zellbach. Im Süden grenzt das Rehlesholz an, 1 km westlich liegen die Oberen Hölzer. Gemeindeverbindungsstraßen führen zur Kreisstraße AN 9 bei Zellrüglingen (2 km südöstlich), die AN 9 kreuzend nach Adelmannsdorf zur AN 17 (3,5 km nordöstlich) und nach Wüstendorf (2 km südwestlich).[3]
Geschichte
Erstmals namentlich erwähnt wurde der Ort 1342 als „Morhartsneuensteten“. Das Bestimmungswort des Ortsnamens ist der Personenname Morhart. Eine Person dieses Namens ist als Gründer der Siedlung anzunehmen.[2] Aufgrund der günstigen Ortslage kann davon ausgegangen werden, dass der Ort in der ersten Ausbaustufe (9./10. Jahrhundert) nach der Fränkischen Landnahme entstanden ist.
Im 16-Punkte-Bericht des Fürstentums Ansbach von 1684 wurden für Moratneustetten 7 Mannschaften verzeichnet: 1 Anwesen unterstand dem Hofkastenamt Ansbach und 6 Anwesen dem Stiftsamt Ansbach. Das Hochgericht und übte das brandenburg-ansbachische Hofkastenamt Ansbach aus, was aber das Obervogteiamt Virnsberg des Deutschen Ordens bestritt. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Stiftsamt Ansbach inne.[4]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Moratneustetten 24 Anwesen, eine Kirche und ein Gemeindehirtenhaus. Das Hochgericht übte das Hofkastenamt Ansbach aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Stiftsamt Ansbach inne. Alleiniger Grundherr war das Fürstentum Ansbach (Hofkastenamt Ansbach: 1 Gut, 2 Leerhäuser; Stiftsamt Ansbach: 1 Hof, 7 Halbhöfe, 4 Viertelhöfe, 5 Güter, 1 Tafernwirtschaft, 3 Leerhäuser).[5] Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Ansbach.[6]
Mit dem Gemeindeedikt wurde Moratneustetten dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Wernsbach und der 1811 gegründeten Ruralgemeinde Wernsbach zugeordnet.[7] Am 27. Juli 1830 wurde Moratneustetten in die neu gebildete Gemeinde Haasgang umgemeindet.[8] Im Zuge der Gebietsreform wurde diese am 1. Juli 1972 aufgelöst und der Ort mit Haasgang und Neubronn nach Weihenzell eingemeindet.[6]
Baudenkmäler
- evangelisch-lutherische Filialkirche St. Martin: frühgotische Saalkirche mit Chorturm, 13./14. Jahrhundert; mit Ausstattung; Friedhof, mittelalterliche Wehrmauer, mit Grabsteinen
- Haus Nr. 10: Gasthaus zum weißen Roß, zweigeschossiger Bau, Fachwerkteile, 18./19. Jahrhundert
Einwohnerentwicklung
Jahr | 1818 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 | 1999 | 2011 | 2017 |
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Einwohner | 124 | 154 | 132 | 145 | 141 | 124 | 109 | 126 | 99 | 110 | 90 | 78 | 84 | 84 |
Häuser[9] | 24 | 27 | 27 | 25 | 23 | 23 | 21 | 24 | ||||||
Quelle | [10] | [11] | [12] | [13] | [14] | [15] | [16] | [17] | [18] | [19] | [20] | [21] | [1] |
Religion
Der Ort ist seit der Reformation protestantisch. Die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession sind nach St. Jakob (Weihenzell) gepfarrt, die Einwohner römisch-katholischer Konfession nach Christ König (Ansbach).
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Moratneustetten. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 3: I–Ne. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1801, DNB 790364301, OCLC 833753092, Sp. 645 (Digitalisat).
- Elisabeth Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach. Inaugural-Dissertation. Erlangen 1955, DNB 480570132, S. 134–135.
- Günter P. Fehring: Stadt und Landkreis Ansbach (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 2). Deutscher Kunstverlag, München 1958, DNB 451224701, S. 127–128.
- Georg Paul Hönn: Morath-Neustetten. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S. 354 (Digitalisat).
- Manfred Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 35). Band 2. Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 2009, ISBN 978-3-7696-6856-8, S. 889 f.
- Günther Roesner: Weihenzell. Geschichte und Gegenwart eines mittelfränkischen Dorfes. 2., überarbeitete Auflage. Ansbach 1999, S. 146–147 (Erstausgabe: 1985).
Weblinks
- Dorfgemeinschaft Moratneustetten e. V.
- Moratneustetten auf der Website weihenzell.de
- Moratneustetten in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 20. November 2021.
- Moratneustetten in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 16. September 2019.
- Moratneustetten im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
- ↑ a b www.weihenzell.de
- ↑ a b E. Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach, S. 135.
- ↑ Moratneustetten im BayernAtlas. Sämtliche Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
- ↑ Staatsarchiv Nürnberg, Ansbacher Salbuch 128, 2327. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 688.
- ↑ So M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 889 f. Nach Johann Bernhard Fischer: Moratneustetten. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, S. 22 (Digitalisat). (= J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 3, Sp. 645) soll es nur 17 Untertansfamilien gegeben haben.
- ↑ a b M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 992.
- ↑ Staatsarchiv Nürnberg, Regierung von Mittelfranken, Kammer des Inneren, Abgabe 1952, 3850: Formation der Municapial- und Ruralgemeinden im Landgericht Ansbach 1808–17. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 961.
- ↑ M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 948.
- ↑ Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1885 bis 1987 als Wohngebäude.
- ↑ Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 60 (Digitalisat).
- ↑ Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 41 (Digitalisat).
- ↑ Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 984, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1149, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1089 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1153 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1190 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1026 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 755 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 172 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 332 (Digitalisat).
- ↑ Günther Roesner: Weihenzell, S. 152.