Petersdorf (Weihenzell)
Petersdorf Gemeinde Weihenzell Koordinaten: 49° 21′ 35″ N, 10° 39′ 7″ O
| |
---|---|
Höhe: | 434 (427–439) m ü. NHN |
Einwohner: | 126 (1. Jan. 2017)[1] |
Postleitzahl: | 91629 |
Vorwahl: | 09824 |
Petersdorf (umgangssprachlich: Beʲdəschdorf[2]) ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Weihenzell im Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern).
Geografie
Unmittelbar westlich des Dorfs entspringt der Fichtleinsgraben, ein linker Zufluss des Haselbachs, der rechts in die Bibert fließt. Im Westen liegt die Flur Schneegrund, dahinter grenzt der Schleißwald an. Gemeindeverbindungsstraßen führen nach Weihenzell zur Kreisstraße AN 10 (1,7 km westlich), nach Kleinhabersdorf (2 km nordöstlich) und Forst (1,4 km südöstlich). In Petersdorf steht eine Eiche, die als Naturdenkmal ausgezeichnet ist.[3]
Geschichte
Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Ort im Würzburger Lehenbuch von 1303 als „Betrichsdorf“. Das Bestimmungswort des Ortsnamens ist Baturich, der Personenname des Siedlungsgründers. 1410 wurde sie als „Betersdorff“ erwähnt, 1504 schließlich als „Peterßdorff“, offensichtlich eine Umdeutung, da der Personenname zu dieser Zeit nicht mehr geläufig war. Es ist davon auszugehen, dass der Ort im 12. oder 13. Jahrhundert als Rodungsort entstanden ist.[2]
Die Anwesen unterstanden verschiedenen Grundherren: Die nördlichen Höfe gehörten den Herren von Lohenroth, der sogenannte Sauernheimsche Hof den Nürnberger Patriziern Kreß von Kressenstein und die restlichen Höfe den Nürnberger Patriziern von Welser. Der kirchliche Zehnt musste nach Forst entrichtet werden.[4]
Im 16-Punkte-Bericht des Oberamtes Ansbach von 1684 wurden für Petersdorf 15 Mannschaften verzeichnet. Grundherren waren das Hofkastenamt Ansbach (7 Anwesen), das Stiftsamt Ansbach (1), die Reichsstadt Nürnberg (4), der Geheime Rat Förster (2) und ein Herr Greuß (1). Außerdem gab es ein Hirtenhaus und eine Schmiede, beides kommunale Gebäude. Das Hochgericht und die Dorf- und Gemeindeherrschaft übte das brandenburg-ansbachische Hofkastenamt Ansbach aus.[5]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Petersdorf 16 Anwesen. Das Hochgericht und die Dorf- und Gemeindeherrschaft übte weiterhin das Hofkastenamt Ansbach aus. Grundherren waren das Fürstentum Ansbach (Hofkastenamt Ansbach: 1 Hof, 1 Halbhof, 1 Gut, 1 Leerhaus; Stiftsamt Ansbach: 1 Söldengut; Pfarrei Weihenzell: 1 Söldengut) und Nürnberger Eigenherren (von Welser: 2 Halbhöfe, 1 Köblergut, 2 Söldengüter; von Zeltner: 1 Hof). Neben den Anwesen gab es noch kommunale Gebäude (Schmiede, Hirtenhaus, Brechhaus).[6][7][8] Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Ansbach.[9]
Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Petersdorf dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Bruckberg und der 1811 gegründeten Ruralgemeinde Bruckberg zugeordnet.[10] Am 13. August 1827 wurde sie in die neu gebildete Gemeinde Forst umgemeindet.[11] Am 1. Juli 1971 wurde Petersdorf im Zuge der Gebietsreform nach Weihenzell eingemeindet.[9]
Der Ort hat einen Flugplatz für kleinere Motor- und Segelflugzeuge.
Bau- und Naturdenkmäler
- Haus Nr. 12: Gasthaus, Fachwerkobergeschoss, bezeichnet „1812“
- Stieleiche mit 8,30 Meter Umfang in Brusthöhe und 24 Meter Höhe[12]
Einwohnerentwicklung
Jahr | 1818 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 | 1999 | 2011 | 2017 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Einwohner | 121 | 165 | 132 | 130 | 134 | 124 | 119 | 155 | 104 | 116 | 102 | 107 | 123 | 126 |
Häuser[13] | 23 | 23 | 24 | 22 | 23 | 22 | 21 | 24 | ||||||
Quelle | [14] | [15] | [16] | [17] | [18] | [19] | [20] | [21] | [22] | [23] | [24] | [25] | [1] |
Religion
Der Ort ist seit der Reformation protestantisch. Die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession sind nach St. Stephanus (Forst) gepfarrt, die Einwohner römisch-katholischer Konfession nach St. Bonifatius (Dietenhofen).
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Petersdorf. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 4: Ni–R. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1801, DNB 790364301, OCLC 833753101, Sp. 324 (Digitalisat).
- Elisabeth Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach. Inaugural-Dissertation. Erlangen 1955, DNB 480570132, S. 153–154.
- Günter P. Fehring: Stadt und Landkreis Ansbach (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 2). Deutscher Kunstverlag, München 1958, DNB 451224701, S. 133.
- Georg Paul Hönn: Petersdorf. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S. 361 (Digitalisat).
- Manfred Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 35). Band 2. Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 2009, ISBN 978-3-7696-6856-8, S. 898 f.
- Günther Roesner: Weihenzell. Geschichte und Gegenwart eines mittelfränkischen Dorfes. 2., überarbeitete Auflage. Ansbach 1999, S. 148 (Erstausgabe: 1985).
Weblinks
- Petersdorf auf der Website weihenzell.de
- Petersdorf in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 20. November 2021.
- Petersdorf in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 16. September 2019.
- Petersdorf im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
- ↑ a b www.weihenzell.de
- ↑ a b E. Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach, S. 153.
- ↑ Petersdorf im BayernAtlas. Sämtliche Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
- ↑ G. Roesner: Weihenzell, S. 148.
- ↑ Staatsarchiv Nürnberg, Ansbacher Salbuch 128, 2886. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 690.
- ↑ M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 898 f.
- ↑ Johann Bernhard Fischer: Petersdorf. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, S. 23 (Digitalisat).
- ↑ Nach J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 4, Sp. 324, soll es 24 Untertansfamilien gegeben haben, von denen 18 ansbachisch waren.
- ↑ a b M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 989.
- ↑ Staatsarchiv Nürnberg, Regierung von Mittelfranken, Kammer des Inneren, Abgabe 1952, 3850: Formation der Municapial- und Ruralgemeinden im Landgericht Ansbach 1808–17. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 961.
- ↑ M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 947.
- ↑ Eiche in Petersdorf im Verzeichnis Monumentaler Eichen. Abgerufen am 10. Januar 2017.
- ↑ Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1885 bis 1987 als Wohngebäude.
- ↑ Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 71 (Digitalisat).
- ↑ Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 39 (Digitalisat). Einwohnerzahl ist höchstwahrscheinlich falsch.
- ↑ Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 984, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1148, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1088 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1152 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1189 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1025 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 754 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 172 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 332 (Digitalisat).
- ↑ G. Roesner: Weihenzell, S. 152.