Herrnhuter Brüdergemeine

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Unitäts-Logo an der Kirche der Brüdergemeine in Nieuw-Amsterdam (Suriname): VICIT AGNUS NOSTER, EUM SEQUAMUR – „Unser Lamm hat gesiegt, lasst uns ihm folgen“.

Die Herrnhuter Brüdergemeine (oft auch lateinisch Unitas Fratrum; Evangelische oder Erneuerte Brüder-Unität, englisch Moravian Church) ist eine aus der böhmischen Reformation (Böhmische Brüder) herkommende nominell überkonfessionelle christliche Glaubensbewegung, die vor allem vom Pietismus, aber auch vom Calvinismus und (nach dem Tode von Zinzendorfs 1760) stark vom lutherischen Protestantismus geprägt wurde. Als Gründungsjahr wird 1457 symbolisch angesehen (Georgs von Podiebrad Übergabe des Guts Kunwald an die Petr-Chelčický-Brüder).

Es gibt in vielen Ländern Kirchen, die aus der sehr aktiven Missionsarbeit der Herrnhuter Brüdergemeine und ihrer Tochtersiedlungen in den vergangenen Jahrhunderten entstanden sind. Heute hat die Unitas Fratrum weltweit über 1.000.000 Mitglieder, im Sprachgebrauch der Herrnhuter Gemeinmitglieder genannt.[1]

Die größte Brüdergemeine befindet sich gegenwärtig in Tansania.

Zu den ähnlich klingenden freikirchlichen Organisationen siehe Brüdergemeinde.

Geschichte

Vorgeschichte: Die Böhmischen Brüder

Karte der Markgrafschaft Mähren (aus der Böhmische Brüder 1722 nach Kursachsen flüchteten)

Nach der Verbrennung des bedeutenden böhmischen Reformators Jan Hus auf dem Konzil von Konstanz im Jahre 1415 spalteten sich die nach ihm benannten Hussiten in zwei Parteien, die pragmatischen Utraquisten und die radikalen Taboriten. Zunächst konnten sich diese reformatorischen Gruppen mit der damals üblichen Fremdbezeichnung Böhmische Brüder, bzw. der Eigenbezeichnung Unitas Fratrum (Brüder-Unität), behaupten. Jedoch versuchte die böhmisch-luxemburgische Königsdynastie, die Hussiten aus Kirchen- und Staatsämtern auszuschließen, was zu heftigen Unruhen führte und schließlich mit der Kreuzzugsbulle von Papst Martin V. vom März 1420 dann in die Hussitenkriege mündete. Während dieser in Böhmen und den angrenzenden Ländern wütenden Kämpfe gegen die Katholiken entbrannte auch ein jahrelanger gewalttätiger Kampf unter den beiden hussitischen Gruppen.

Der Prediger und Theologe Petr Chelčický war ein Anhänger von Jan Hus. Nach dessen Tod zerstritt er sich theologisch mit Hus' Nachfolger als Prediger an der Bethlehemskapelle in Prag, dem Utraquisten Jakobellus von Mies, der die These vertrat, dass man das Gotteswort rechtens auch mit dem Schwert verteidigen dürfe. Diese These nahmen auch die Taboriten an und begründeten damit ihre militaristischen Züge. Petr Chelčický jedoch lehnte jede Gewalt ab. Seit 1420 zurückgezogen auf seinem Gut in Südböhmen lebend, entwickelte Chelčický in diversen Traktaten und Abhandlungen in alttschechischer Sprache, beeinflusst von John Wyclif (1330–1384), eine radikal pazifistische Vision des Christentums. Er erstrebte eine Rückkehr zum Urchristentum, postulierte die Gleichheit aller Christen, rief zu freiwilliger Armut auf, lehnte das Mönchstum ab, sprach sich gegen die Wehrpflicht aus und lehnte den Eid ab. Er kritisierte die damalige ständische Gesellschaftsordnung der Grundherrschaft und Erbuntertänigkeit. König Georg von Podiebrad übergab seiner Anhängerschaft, den Petr-Chelčický-Brüdern, 1457 das Gut Kunwald als Wohnsitz. Jedoch entschloss sich Georg (selbst der einzige utraquistische König von Böhmen) bald, gegen die Brüder gewaltsam vorzugehen, um seine politischen Ziele zu erreichen. Trotz mancher Verfolgung wuchs die Zahl der Anhänger weiter an, so dass diese sich 1467 eine Ordnung mit Priestern und einem Bischof gaben.

1500 starb der Bischof Matthias von Kunwald. Nach der anschließenden Brüdersynode richtete sich gegen die Vertreter der strengen Grundsätze (die Kleine Partei) bald eine Gruppe, die mildere Elemente einführen wollte, die sogenannte Große Partei oder Brüderunität (Unitas fratrum). Statt eines Bischofs bestand die oberste Leitung der Brüderunität aus einem Rat von vier Senioren. Einer dieser vier Senioren, Lukas von Prag, handelte erfolgreich gegen die Radikalen und gilt heute neben Chelčický als zweiter Begründer der Brüderunität. Die Kleine Partei existierte noch ungefähr 50 Jahre neben der Brüderunität, bis sie um etwa 1550 verschwand. Martin Luther, der mehrfach mit dieser verhandelte, konnte sie aber nicht auf seine Seite ziehen, da sie auf dem Zölibat des Klerus, den sieben Sakramenten und der eucharistischen Lehre nach katholischem Glauben und apostolischer Tradition bestand. Die Brüderunität wurde später u. a. von ihrem ersten Bischof, dem berühmten Schulpädagogen Johann Amos Comenius (1592–1670), geprägt.

Mit der Confessio Bohemica im Jahr 1575 wurde ein Vergleich der Brüder mit den Lutheranern, den Reformierten und den Calixtinern erreicht. Aufgrund dessen stellte Kaiser Rudolf II. 1609 den Majestätsbrief aus. Während des 1618 ausgebrochenen Dreißigjährigen Krieges wurden die Brüder in Böhmen fast vollständig vernichtet; sie konnten sich nur noch heimlich versammeln. Ihr Bischof Johann Amos Comenius musste 1628 seine Heimat verlassen. Die Brüder ließen sich unter anderem im polnischen Lissa und im Königreich Ungarn (im heute slowakischen Skalica und Púchov) nieder.

Entwicklung der Herrnhuter Brüdergemeine

Infolge der Gegenreformation Anfang des 18. Jahrhunderts kamen ab 1722 Böhmische Brüder überwiegend aus Mähren auf das Gut von Nikolaus Ludwig Graf von Zinzendorf (1700–1760) im Oberlausitzer Ort Berthelsdorf. Außerhalb des Dorfes gründeten sie die Siedlung Herrnhut. Graf Zinzendorf errichtete sich dort 1725–27 ein auch als „Herrschaftshaus“ bezeichnetes Palais Zinzendorf sowie 1730 bis 1746 den Vogtshof, der ab 1756 als Sitz der Schirmvogtei (des Direktoriums) der Brüder-Unität diente. 1736 kam es zur Verbannung Zinzendorfs aus dem Kurfürstentum Sachsen, da seine Brüdergemeine der lutherischen Orthodoxie zu selbständig geworden war und als Bedrohung der einheitlichen Landeskirche angesehen wurde. 1737 zogen einige Brüder weiter nach Böhmisch-Rixdorf bei Berlin. Zinzendorf fand Asyl bei den Grafen zu Ysenburg und Büdingen auf der Burg Ronneburg in der Wetterau und gründete dort die Gemeinden Marienborn (Grafschaft Ysenburg-Büdingen-Meerholz) und Herrnhaag (1738; Grafschaft Ysenburg-Büdingen-Büdingen). 1737 wurde er durch den reformierten Hofprediger Daniel Ernst Jablonski in Berlin, der zugleich Bischof der polnischen Brüder-Unität war, zum Brüderbischof ordiniert. Die polnische Unität war durch Sukzession mit der alten böhmisch-mährischen verbunden, deren eigene Bischofssukzession über Johann Amos Comenius hinaus nicht fortgesetzt werden konnte.

Nach dem Tod Zinzendorfs näherten sich die Brüdergemeinen der herkömmlichen lutherischen Theologie etwas an, wussten sich aber gleichwohl auch mit allen anderen „Kindern Gottes“ weiterhin im gemeinsamen Herzensglauben verbunden, über alle Konfessionsgrenzen hinweg. Sie bekennen sich seither zur Confessio Augustana als ihrem Bekenntnis.

Herrnhut wurde zum Ausgangspunkt einer intensiven Diasporaarbeit im alten deutschen Reich (beispielsweise die Gründung von Gnadenfrei in Niederschlesien im Jahr 1743), den Niederlanden, der Schweiz und Skandinavien. Binnen weniger Jahre entwickelte sich ein dichtes Netz von Freundeskreisen und Tochtergemeinden. Schon Graf Zinzendorf unternahm Reisen als Prediger in die russischen Ostseegouvernements Estland, Livland, Kurland sowie nach England, Nordamerika, auf die Westindischen Inseln und Saint Thomas.

Bereits 1738 gab es in der ostfriesischen Stadt Norden einen von Mennonitenprediger Johannes Deknatel initiierten Herrnhuter Hauskreis, aus dem die Herrnhuter Stadtgemeine Norden hervorging; sie existierte bis 1898. Ebenfalls 1738 gründete Georg Schmidt als Missionar die Station Genadendal in der ehemals holländischen Kapkolonie der VOC, in der heutigen südafrikanischen Provinz Western Cape. Der Name „Genadendal“ wurde zur Anerkennung der Herrnhuter Missionsarbeit unter den San und als signifikanter Beitrag zur Überwindung der Apartheid im Jahre 1995 von Nelson Mandela als Bezeichnung für den Dienstwohnsitz des südafrikanischen Präsidenten in Kapstadt übernommen.[2]

Im Jahr 1751 kam es in und um Kleinwelka in der Oberlausitz zu einer christlichen Erweckung unter der armen sorbischen Landbevölkerung. Die Christen trafen sich unter anderem in Teichnitz auf dem Gut des Grafen Gersdorff. Über diesen kam es zu Verbindungen zu Nikolaus Ludwig von Zinzendorf. Matthäus Lange, der der Herrnhuter Brüdergemeine nahestand, stellte ebenfalls sein Gut in Kleinwelka der Brüdergemeine zur Verfügung. Damit begann diese ihre Arbeit in Kleinwelka. Dem reichlichen Zustrom an Teilnehmern zu den Gottesdiensten bot das Gut schnell nicht mehr genügend Platz. Somit wurde es sieben Jahre später notwendig, einen Versammlungsort zu errichten. Mit dem Bau des Betsaals 1757/58 und weiterer Gebäude entwarf man einen Plan für den neuen Ort der Kolonie Kleinwelka, worauf eine rege Bautätigkeit einsetzte. Nach dem Bau des Betsaals wurden neben einigen Wohngebäuden wichtige Häuser wie das Brüderhaus (1764), das Schwesternhaus (1770), das erste Haus der Knabenanstalt (1778) und das Diasporahaus (1778) sowie das erste Haus der Mädchenanstalt (1781) errichtet. 1942 mussten die gut frequentierten Internatsschulen nach 166 Jahren aufgelöst werden, und vorübergehend wurde ein Lazarett eingerichtet. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde ein Altenpflegeheim untergebracht, das seit 2005 zur Herrnhuter Diakonie gehört. Die Gebäude sind weitgehend im ursprünglichen Zustand erhalten.[3]

Um 1771 entstand mit Christiansfeld eine Stadt der Herrnhuter in Dänemark, nach niederländischem Vorbild. Die Brüdergemeine von Christiansfeld wurde aus wirtschaftlichen Gründen bewusst vom dänischen Königshaus gefördert und erreichte großen geistlichen Einfluss. Die Siedlungen der Brüdergemeine wurden Ausgangspunkt der Heidenmission, aus der eigene Kirchen in den ehemaligen Missionsgebieten hervorgegangen sind, beispielsweise auf dem Gebiet des heutigen Südafrika.

Nach einer anfänglich methodistischen Erweckungsbewegung in England kam es jedoch zur Abgrenzung zwischen der dortigen Brüdergemeine und dem neu entstandenen Methodismus.

In den USA unterhielt die Brüdergemeine ihre erste Schule bereits im Jahr 1742 in Germantown, einem heutigen Stadtteil von Philadelphia, wo sich bereits ab 1683 deutsche Quäker, Mennoniten und Lutheraner angesiedelt hatten. 1759 wurde die Schule Nazareth Hall in dem ebenfalls von der Brüder-Unität gegründeten Ort Nazareth in Pennsylvania eingerichtet. Später folgte das renommierte Moravian College & Theological Seminary im nahe gelegenen Unitäts-Ort Bethlehem.[4]

Herkunft und Namensvariationen

Die Bewegung gilt als Gründung von Nikolaus Ludwig Graf von Zinzendorf, der 1722 auf seinem Gut Berthelsdorf in der Oberlausitz Böhmischen Brüdern als Exulanten Aufnahme gewährt hatte. Nach seinem Tod übernahmen sie 1764 Schloss und Gut, während einige von ihnen bereits 1737 nach Böhmisch-Rixdorf im heutigen Berliner Bezirk Neukölln umsiedelten. Ihrer ausgeprägten Religiosität entsprechend stellten sie ihre Gemeinschaft unter die „Obhut des Herrn“ und nannten ihre Kolonie Herrnhut, aus der im Weiteren durch Zuzug noch im 18. Jahrhundert eine administrative Gemeinde wurde, die 1895 selbständig wurde und 1929 Stadtrecht erhielt. Neben den Böhmischen Brüdern siedelten sich in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts auch aus dem habsburgischen (jedoch lutherisch geprägten) Niederschlesien vertriebene Schwenkfeldianer auf dem Gut Berthelsdorf an.

Die Herrnhuter Brüdergemeinen werden auch als Unitas Fratrum, Erneuerte Brüder-Unität, Evangelische Brüder-Unität oder ähnlich bezeichnet, kurz auch als Herrnhuter oder Herrnhuter Brüder-Unität; im englischen und französischen Sprachraum werden sie wegen ihrer Herkunft aus Mähren als Moravian Church bzw. Frères Moraves oder Église Morave genannt.

Organisation

Die Brüder-Unität ist synodal organisiert. Weltweit gibt es 19 Provinzen, deren Vertreter alle sieben Jahre zu einer Unitätssynode zusammenkommen.[5]

Die Verantwortung für die Gemeinde liegt beim Ältestenrat, die Verantwortung für die Provinz bei der Synode. Das Bischofsamt ist rein geistlich und hat keine Verwaltungsaufgaben.

Gliederung und Verbreitung

Weltweit ist die Herrnhuter Brüdergemeine / Unitas Fratrum in die 4 Regionen Afrika, Europa, Karibik und Lateinamerika sowie Nordamerika geteilt. Die Regionen sind in Provinzen gegliedert, von denen manche in Distrikte unterteilt sind.

Insgesamt gehörten im Jahr 2016 der Herrnhuter Brüdergemeine 1.197.140 Mitglieder in 24 selbständigen Kirchen (Provinzen) an, zu denen fünf nicht vollständig unabhängige „Missionsprovinzen“ und einige von außen verwaltete „Missionsgebiete“ kommen. Etwa 76 Prozent der Mitglieder leben in Afrika (907.000), 17 % in Mittelamerika (205.000), 3 % in Nordamerika (39.000) sowie je 2 % in Europa (20.000) und den Missionsgebieten (25.000).[6]

Provinzen bzw. Missionsgebiet Gründungsjahr Gemeinden Mitglieder
Afrika (insgesamt) 907.830
Burundi (Missionsprovinz Tansanias) 40.000
Tansania, Nordprov. 2007 25 3.910
Tansania, Ostprov. 2007 56 28.510
Tansania, Rukwaprov. 1986 60 66.410
Tansania, Südprov. 1891 170 203.000
Tansania, Südwestprov. 1978 211 300.000
Tansania, Tanganyikasee-Prov. 2005 30 32.100
Tansania, Westprov. 1897 61 104.000
Sambia 1989 17 5.210
Südafrika/Namibia 1792/1737 87 98.000
Kongo/DR Kongo 2005 80 21.500
Malawi 2007 10 5.190
Karibik & Lateinamerika (insgesamt) 204.980
Costa Rica 1980/1941 3 1.900
Guyana 1878/1835 8 960
Honduras 1930 85 34.450
Jamaika 1754 65 8.100
Nikaragua 1849 226 97.000
Suriname 1735 67 30.000
Westindien-Ost 1732 52 15.100
Honduras (Missionsprovinz Nikaraguas) 16.870
Kuba 1997 600
Nordamerika (insgesamt) 39.150
Alaska 1885 22 1.690
Nordamerika, Nordprov. 1741/1735 89 20.530
Nordamerika, Südprov. 1753 55 15.030
Labrador 1771/1752 1.900
Europa (insgesamt) 20.180
Europäisches Festland (Prov.) 1727 24 14.530
Großbritannien 1742 30 1.200
Tschechien 1862/1457 29 3.800
Tschechien/Herrnhuter Seniorat 650
Missionsgebiete 25.000
Insgesamt 1.112.120

In Guyana und in der Tschechischen Republik ist die kleine Kirche gespalten. In beiden Ländern war es unabhängig voneinander zu charismatischen Bewegungen gekommen, die zur Abtrennung der „traditionellen“ Gemeinden und deren Mitgliedern führten. Jeweils beide Teile sind mit der internationalen Kirche verbunden.

Verbreitet wurde die Brüderunität seit 1732 durch Mission auf der ganzen Welt, angefangen in der Karibik (Neu-Herrnhut (Saint Thomas)), Grönland (Neu-Herrnhut), Südafrika (Genadendal), Nordamerika und 1735 in Suriname. Ende des 19. Jahrhunderts kam die Arbeit im damaligen Deutsch-Ostafrika hinzu, wo im heutigen Tansania die Mehrheit der Mitglieder lebt.

Es war dabei eines der Prinzipien der Herrnhuter Mission, sich Menschen zuzuwenden, um die sich niemand sonst kümmerte. Graf Zinzendorf, der geistliche Leiter der Gemeinde in Herrnhut, war davon überzeugt, dass Gott in der ganzen Welt durch seinen Geist wirksam ist, auch unter Menschen, die ihn noch nicht kennen. Die Herrnhuter Missionare sollten den Menschen, mit denen sie in Berührung kamen, deshalb dabei helfen, diesen immer schon unter ihnen wirksamen Gott besser kennenzulernen und zu erfahren, dass er in Jesus Christus Mensch geworden ist, um sie zu erlösen.

Von Beginn an wurde ein ganzheitliches Missionsverständnis verfolgt und danach gestrebt, neben der Verkündigung dieser frohen Botschaft auch die konkreten Lebensumstände der Menschen zu verbessern, zum Beispiel durch die Errichtung von Schulen und medizinische Hilfe. Ein weiteres Prinzip der Herrnhuter Mission war es, Menschen, die zum Glauben gekommen waren, möglichst schnell selbst dafür einzusetzen, die frohe Botschaft unter ihren Mitmenschen weiterzusagen. Auf diese Weise wurden sie von Anfang an in die Verantwortung mit einbezogen.

Aus der Wirksamkeit der Herrnhuter Missionare ist heute eine weltweite Kirche entstanden. Innerhalb dieser Gemeinschaft besteht eine enge Zusammenarbeit, durch die sich die verschiedenen Provinzen gegenseitig dabei unterstützen, ihren missionarischen Auftrag zu erfüllen.

Neben der Arbeit innerhalb der selbständigen Kirchenprovinzen werden durch die Herrnhuter Brüdergemeine auch neue Missionsaufgaben angegangen. Durch Migration und andere Kontakte entstanden Gemeinden in weiteren Ländern, wo die Arbeit heute unter der Bezeichnung „Missionsgebiet“ von benachbarten Provinzen betreut wird. Im Jahr 1988 wurde der Fonds „Neues Zeugnis für die Welt“ eingerichtet, in den alle Kirchenprovinzen Geld zur Finanzierung einzahlen. Die konkrete Durchführung der jeweiligen Missionsunternehmung wird an die Provinz übertragen, die lokal am nächsten gelegen ist. Hier einige Orte und Regionen, in denen heute durch die Brüdergemeine verantwortete Missionsarbeit geschieht:

Gemeinden in Deutschland

Im Jahr 1747 in Neusalz an der Oder in Niederschlesien (heute Nowa Sól, Polen) errichtetes Bethaus der Herrnhuter
Kirche der Herrnhuter in Neuwied

Die Gemeinden in Deutschland gehören zur Europäisch-Festländischen Provinz der Kirche, die in Deutschland, Dänemark, den Niederlanden, der Schweiz, Schweden, Estland, Lettland und Albanien vertreten ist.

Die Mehrzahl der europäischen Mitglieder lebt in den Niederlanden, wobei es sich um Christen mit der Herkunft aus Suriname handelt.

Die Leitung der deutschen wie der europäisch-festländischen Gemeinden ist in Herrnhut in der Oberlausitz (Landkreis Görlitz/Sachsen) sowie im württembergischen Bad Boll im Landkreis Göppingen angesiedelt. Bad Boll kam zur Zeit der deutschen Teilung zu Herrnhut hinzu, das in der DDR lag.

Der deutsche Zweig ist festes Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK), beteiligt sich am Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) und ist assoziiertes Mitglied der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Gastmitglied der Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF) und steht der Deutschen Evangelischen Allianz (DEA) nahe.

Die deutsche Brüdergemeine ist Mitglied des Evangelischen Missionswerks in Südwestdeutschland. Von Deutschland aus bestehen besondere Beziehungen zu der Arbeit der Brüdergemeine in Tansania, Südafrika, Suriname und der diakonischen Einrichtung Sternberg in Palästina. Mit der Unterstützung vieler Freunde wird die Zusammenarbeit wahrgenommen und koordiniert von der Herrnhuter Missionshilfe e. V. (HMH) in Bad Boll.

Bei den Gemeinden ist noch ein Unterschied sichtbar zwischen sogenannten „Ortsgemeinen“[7] und „Bereichsgemeinen“. Ortsgemeinen sind traditionelle Gründungen von Orten oder Wohnvierteln, wo im 18. und 19. Jahrhundert Herrnhuter gemeinsam lebten, wie zum Beispiel in Herrnhut, Königsfeld oder Neuwied. Weitere Ortsgemeinen, die einst von Herrnhut aus gegründet waren, sind Zeist in den Niederlanden und Christiansfeld in Süddänemark.

Die Mehrzahl der deutschen Herrnhuter lebte aber bis 1945 in den ostdeutschen Provinzen Preußens und fand sich nach Flucht und Vertreibung über ganz Deutschland verteilt wieder. Hier wurden teils sehr großflächige Bereichsgemeinen gegründet, wobei den Mitgliedern empfohlen wird, sich mittels einer Doppelmitgliedschaft auch den evangelischen Gemeinden ihrer Wohnorte anzuschließen. Die einzige Neugründung einer Herrnhuter Siedlung aus heimatvertriebenen Gemeinmitgliedern geschah seit 1946 im niedersächsischen Neugnadenfeld.

Gemeinden in Deutschland bestehen heute in den Orten:

Bad Boll, Berlin, Bielefeld, Cottbus, Dresden, Ebersdorf, Düsseldorf, Forst (Lausitz), Frankfurt am Main, Gnadau, Hamburg, Herrnhaag, Herrnhut, Kleinwelka, Königsfeld, Neudietendorf, Neugnadenfeld, Neuwied, Niesky, Tossens, Zwickau

Situation in Österreich

Am 12. Juni 1878 hielt der Kultusminister Carl von Stremayr (1823–1904) den alleruntertänigsten Vortrag, in dem er den Kaiser um die Bevollmächtigung zur Anerkennung der Herrnhuter Brüdergemeine ersuchte. Er stellte fest, dass alle Voraussetzungen für die Anerkennung als erfüllt zu erachten seien, auch wenn die positiven Bedingungen nur durch die Zusicherung der Unitätsdirektion in Berthelsdorf erfüllt würden. Rudolf Wierer konstatierte in seiner Untersuchung, dass durch diese Vorlage des Kultusministers ein der Unität sehr wohlgesinnter Geist wehte. Dennoch resolvierte der Kaiser die Entschließung am 29. März 1880 erst unter dem Nachfolger Sigmund Conrad von Eybesfeld (1821–1898) die gesetzliche Anerkennung der Herrnhuter Brüder-Unität.[8]

Diese Anerkennung blieb auch nach dem Untergang der Habsburgermonarchie bestehen, obwohl ihr Schwerpunkt im böhmischen Raum lag und sie in dem kleiner gewordenen Österreich keine einzige Kultusgemeinde mehr hatte.[9] Ihr Rechtsstatus war lange umstritten, von einigen wurde die Anerkennung als ruhend angesehen,[10] bis das erste Bundesrechtsbereinigungsgesetz 1999 deren Gültigkeit zunächst bestätigte. Mit Verordnung vom 3. Februar 2012 hob die Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur schließlich die Verordnung aus 1880 auf, womit die Anerkennung der Brüderkirche in Österreich beendet wurde.[11] Rechtsgrundlage dafür war § 11a Abs. 1 Z 2 des Bundesgesetzes über die Rechtspersönlichkeit von religiösen Bekenntnisgemeinschaften, in dem die Aberkennung dieses Status normiert ist, wenn die Religionsgesellschaft innerhalb mindestens eines Jahres keine handlungsfähigen statutengemäß vertretungsbefugten Organe für den staatlichen Bereich besitzt.

Situation in der Schweiz

Das Prättigau bei Saas, nach Norden

Als Anfang des Wirkens der Brüdergemeine in der Schweiz kann der Besuch von Nikolaus Ludwig von Zinzendorf bezeichnet werden, der 1735 Zürich besuchte und hier eine erste Gemeinschaft begründete.[12] In der Folge jedoch entwickelte sich der Kanton Graubünden zu einem Zentrum der Herrnhuter. Der erste Sendbote der Brüdergemeine hier war Johann Georg Wallis, der im Sommer 1750 in Begleitung seines Freundes, dem Churer Pfarrer und Herrnhuterfreund Daniel Willi, durch das Prättigau reiste und Klosters, Saas und Davos besuchte. In den folgenden Jahren besuchten weitere reisende Herrnhuter die Region, und die Zahl der Freunde wuchs schnell. Vor allem Klosters entwickelte sich zu einem Zentrum der Brüdergemeine, wo sich im Haus des Pfarrers Johannes Roseli d. J. (1722–1793) wöchentlich bis zu 70 Gläubige versammelten. Eine weitere wichtige Station war Luzein, wo Pfarrer Jakob Valentin (1752–1773) wirkte. Auch in Jenaz, Grüsch, Seewis und Schiers konnten die Herrnhuter Anhänger versammeln. 1778, als schon seit fast zwei Jahrzehnten der Herrnhuterstreit in Graubünden tobte, wurden im ganzen Bündnerland 249 Mitglieder gezählt, zu denen noch zahlreiche Sympathisanten gehörten.

In den Kantonen Zürich, Thurgau und Schaffhausen waren zusammen 321 Anhänger registriert.[13] Emanuel Ryhiner, der Pfarrer der Leonhardskirche, unterstützte bis zur Spaltung 1742 die herrnhutischen Anhänger in Basel.[14][15]

1866 zog Bruder Hayder als letzter Herrnhuter Sendbote durch das Prättigau und das Bündnerland.

Niederlande

Die Herrnhuter gründeten bereits zu Zinzendorfs Zeiten erste Gemeinden in den Niederlanden. 1745 erwarb der ihnen nahestehende Kaufmann Cornelis Schellinger das Schloss Zeist bei Utrecht und lud die Gemeinde zur Ansiedlung ein. Es entstanden die bis heute vorhandenen Gebäude um Broederplein und Zusterplein ("Brüder-" bzw. "Schwesternplatz"), die 1767 von Zinzendorfs Tochter Marie Agnes treuhänderisch für die Kirche erworben wurden. Dies blieb lange die einzige Gemeinde in den Niederlanden.[16]

Heute lebt die Mehrheit der Mitglieder der Europäisch-Festländischen Provinz in den Niederlanden und gehört zu Familien mit Migrationshintergrund aus der ehemaligen niederländischen Kolonie Suriname, unter ihnen viele Nachfahren afrikanischer Sklaven.

Tschechien

Das Missionsgebiet Tschechien/Herrnhuter Seniorat umfasst sowohl Gemeinden in Mittelböhmischen, Reichenberger und Königgrätzer Regionen als auch die in der tschechischen Hauptstadt Prag.

Das Missionsgebiet Tschechien-Provinz der Herrnhuter Brüdergemeine (1457, 1862 wiedergegründet) umfasst den Rest Tschechiens (darunter die ostböhmische Minderstadt Kunwald und das Land Mähren – aus dem die ursprüngliche Glaubensflüchtlinge 1722 nach Herrnhut kamen).

Missionen der Brüder-Unität in Nordamerika

Taufe dreier Lenni-Lenape-Indianer durch einen Herrnhuter Missionar

Die Herrnhuter Missionare kamen im Jahr 1735 aus Deutschland nach Nordamerika, predigten Widerstands- und Gewaltlosigkeit und bewirkten bei vielen konvertierten Indianern eine bemerkenswerte Veränderung. Man nannte sie Mährische Indianer (englisch: Moravian Indians) und sie wohnten in Dörfern mit Namen wie Salem, Bethlehem oder Gnadenhütten. Dort züchteten sie Pferde und Rinder, kultivierten Obstgärten, bestellten ihre Felder und versammelten sich täglich zum Gottesdienst.

Obwohl die Herrnhuter Missionare zu vielen Stämmen Kontakt hatten, war die Bekehrung der Lenni Lenape ihr wichtigstes Missionsziel. Sie folgten diesem Stamm von Pennsylvania über Ohio und Indiana schließlich nach Kansas. Sie waren außerdem bei den Mahican und Mattabesic in Connecticut und New York und bei den Cherokee in Georgia und Oklahoma tätig. Die Brüderunität hatte im Hinblick auf die Zahl der bekehrten Ureinwohner begrenzten Erfolg, denn es gab nur einige hundert getaufte Indianer pro Missionsstation. Die relativ geringe Bevölkerungsdichte der Ureinwohner, die verstärkte Wanderung nach Westen, das Gnadenhütten-Massaker im Jahr 1782 und die Präsenz von Alkohol-Verkäufern sind alles Ursachen für die relativ niedrige Zahl an konvertierten Indianern. Trotzdem genossen die Herrnhuter Missionare einen guten Ruf und wurden oft von Häuptlingen verschiedener Stämme aufgesucht, von denen einige den christlichen Glauben annahmen. Um das Jahr 1900 wurde die letzte Indianer-Mission in Nordamerika nach insgesamt über 150 Jahren Tätigkeit geschlossen.[17]

Eine bis heute bedeutende und in ihrer Geschichte sehr gut dokumentierte Gemeinde besteht in Winston-Salem im US-Bundesstaat North Carolina. Der Herrnhuter Bischof August Gottlieb Spangenberg erwarb im Januar 1753 im Namen der Herrnhuter Brüdergemeine ein rund 400 km² großes Gebiet um das Muddy Creek und nannte es in Erinnerung an die Urheimat der Zinzendorfer – in lateinischer Abwandlung für Wachau – Wachovia. Am 17. November 1753 kamen die ersten 15 Männer aus Bethlehem (Pennsylvania) in die Gegend, um sie urbar zu machen. Die Ansammlung eher provisorischer Unterkünfte nannten sie Bethabara. Die ersten Siedlerfamilien trieben Landwirtschaft nach den damals modernsten Methoden. Besonders widmeten sie sich dem Anbau von Heilpflanzen. Ihre präzisen Aufzeichnungen der landwirtschaftlichen Aktivitäten bilden heute eine wertvolle Quelle für die Wissenschaft. Am 6. Januar 1766 begannen die Bauarbeiten für eine planmäßige Ansiedlung, in der eine größere Gruppe von Menschen nach biblischen Prinzipien in der Auslegung der Brüdergemeine leben sollten. Das Dorf wurde 1771 vollendet und erhielt den Namen Salem (für „Frieden“).

Bis 1856 war Salem ein völlig nach den Regeln der Kirche organisiertes Gemeinwesen. Zu den Zuständigkeiten der Kirche gehörten auch alle Angelegenheiten öffentlicher und wirtschaftlicher Natur. Das gesamte Land gehörte der Kirche und wurde an die Nutzer verpachtet. Erst die zunehmende wirtschaftliche Verflechtung mit dem Umland, in dem sich eine rasch anwachsende Bevölkerung an anderen Werten orientierte, führte in weltlichen Belangen zu einer Abkehr von den alten Regeln. Selbst der den Mährischen Brüdern ursprünglich eigene Pazifismus fand 1831 mit der Bildung einer eigenen Infanteriekompanie ein Ende.

Heute noch ist ein Teil der ursprünglichen Gebäude als Museumsdorf Old Salem, unmittelbar südlich des Stadtzentrums von Winston-Salem gelegen, erhalten und stellt ein beliebtes Touristenziel dar. In zahlreichen Gebäuden wird traditionelles Handwerk aus dem 19. Jahrhundert vorgeführt.

Während im 18. Jahrhundert Mitglieder anderer Hautfarbe integriert wurden, wurde nach dem Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg allerdings eine zunehmende Zahl schwarzer Gemeindeglieder segregiert; das Verhältnis zu den missionierten Mitgliedern basierte auf dem Prinzip der Ungleichheit, bspw. durch eigene Gottesäcker für Schwarze. Das Halten von Sklaven wurde nicht grundsätzlich abgelehnt. Vielmehr vermied man eine politische Einmischung in das Thema. 1769 forderte man bei einer Synode mit Bezug auf die Bibel die gute Behandlung von Sklaven. Noch 1825 wurde auf einer Synode beschlossen, dass man sich wegen der "Menschenrechte der Neger und Eigentumsverhältnisse der Herren" nicht einmischen wollte.[18]

In Nordamerika gibt es heute vier Provinzen der Moravian Church:

  • Alaska
  • Labrador
  • Northern Province (nördliche und westliche Staaten der USA sowie die kanadischen Provinzen von Alberta und Ontario)
  • Southern Province (südöstliche Staaten der USA)

Theologie

Tor zum Gottesacker der Brüdergemeine auf den Friedhöfen vor dem Halleschen Tor in Berlin-Kreuzberg

In der Brüderkirche haben sich Strömungen aus der böhmischen Reformation von Jan Hus, aus dem Pietismus und Calvinismus vereinigt. Sie stellt eine Lebensgemeinschaft dar, in der Theologen und Laien wirken. Es ist das Recht und die Pflicht jedes Mitglieds, die Bibel selbst zu lesen und für sich auszulegen.

Die dreifache Ordination zu Diaconus, Presbyter und Bischof stammt aus der Böhmisch-Mährischen Brüderkirche. Die Frauenordination ist noch nicht in allen Provinzen der Herrnhuter Brüdergemeine erlaubt.[19] Zinzendorf ordinierte bereits im 18. Jahrhundert Frauen zu Presbyterinnen und Diakoninnen; diese Praxis wurde allerdings nach seinem Tode aufgegeben und geriet in Vergessenheit und wurde erst wieder in den 1950er Jahren aufgenommen.[20] Die Südafrikanerin Angelene Harriet Swart, Präsidentin der Brüderunität in Südafrika, wurde im Januar 2007 zur neuen Präsidentin der weltweiten Brüderunität gewählt.[5]

In der Lehre werden Rechtfertigung und Erlösung durch den Tod Jesu Christi am Kreuz betont, die Heilandsliebe und das Wirken des Heiligen Geistes. Zinzendorf sagte: „Wenn wir Ihn [Jesum] kennen, so kennen wir alles, was wir in der Gottheit nothwendig kennen müssen.“[21] Die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare ist seit 2014 in der Herrnhuter Brüdergemeine erlaubt, es ist jedoch jedem Gemeinhelfer/Pfarrer freigestellt, ob er eine solche durchführen möchte.[22]

Bestattungskultur

Gottesacker in Hanerau

Die Brüdergemeine setzt in der Gestaltung ihrer Friedhöfe, die als Gottesacker bezeichnet werden, ihre Vorstellungen von der Gleichheit vor dem Tod und der Ruhe vor der Auferstehung um. Der 1730 angelegte Herrnhuter Gottesacker ist ein Kulturdenkmal von überregionaler Bedeutung und gilt als Vorbild für viele Begräbnisplätze der Brüdergemeine in aller Welt. Er zeichnet sich im Unterschied zur barocken Friedhofskultur durch betonte Schlichtheit der Gestaltung aus (einheitliche Grabgrößen, schon 1747 genormte, liegende Leichensteine, Dominanz der Horizontalen etc.).

Schon 1740 beschloss man, dass jede Ortsgemeine einen eigenen Gottesacker haben und dieser bei späteren Neugründungen sogar Bedingung sein sollte. So wie der Mensch sich bei all seinem Handeln an Jesus zu orientieren habe, so sei auch sein Liegen im Grabe eine liturgische Handlung, lehrte Zinzendorf. Auch Jesus habe schließlich im Grabe gelegen. Der Gottesacker zählte damit zu den liturgischen Räumen der Gemeinde.

Losungen

Die Evangelische Brüder-Unität gibt seit 1731 (2021 also zum 291. Mal) jährlich die Losungen mit jeweils einem Bibelvers des Alten und Neuen Testaments zur täglichen Andacht heraus. Die Evangelische Gesellschaft für Deutschland bringt dazu in Zusammenarbeit ergänzend seit 1912 das Andachtsbuch Licht und Kraft, mit den entsprechenden Auslegungen, heraus. Inzwischen sind Die Losungen in über 50 Sprachen übersetzt und auf allen Kontinenten in einer jährlichen Auflage von rund 1,75 Millionen im Gebrauch. Seit 2010 gibt es in Deutschland auch den Terminkalender Die Losungen für junge Leute.

Schulen

Die Brüdergemeine unterhält gegenwärtig im deutschsprachigen Raum sechs Schulen, darunter Gymnasien, Berufliche, Grund-, Real- und Förderschulen (vier in Deutschland (Gnadau/Sachsen-Anhalt, Herrnhut/Sachsen, Königsfeld/Schwarzwald sowie Nordseebad Tossens/Niedersachsen), zwei in den Niederlanden).

Kirchengesang

Zinzendorf legte großen Wert darauf, dass die Gemeinde im Gottesdienst immer wieder sang. Er sah im Singen eine besondere Gabe des Heiligen Geistes.[23] Demgemäß entstanden in der Brüdergemeine zahlreiche Gesangbücher. Kennzeichnend ist hierbei, dass die Lieder sich oft über die Jahre weiterentwickelt haben und mehrere Autoren an ihrem Entstehen mitgewirkt haben. Die bekanntesten Lieddichter waren:

  • Johannes Baptista von Albertini (1769–1831)
  • Johann Arbor († 1773)
  • Friedrich Böhnisch (1710–1763)
  • Johann Gottlieb Ehrenfried Böhmer (1700–1741)
  • Adam von Bruiningk (1739–1772)
  • Gottlob Büttner († 1745)
  • Gottfried Clemens (1706–1776)
  • Johann Friedrich Cammerhof (1721–1751)
  • Martin Cornelius (Lebensdaten unbekannt)
  • Christian David (1692–1751)
  • Leonhard Johann Dober (1706–1766)
  • Martin Dober (1703–1748)
  • Johann Jakob Dupp (1707–1793)
  • Christian Ludwig Edeling (~1700–1742)
  • Christian Friedrich Förster (1751–1811)
  • Karl Bernhard Garve (1763–1841)
  • Christian Gregor (1723–1801)
  • Wolf Caspar Abraham von Gersdorf (1704–1784)
  • Johanna Magdalena von Gersdorf (1706–1744)
  • Andreas Grasmann (1704–1783)
  • Johann Geletzky (Lebensdaten unbekannt)
  • Johann Horn (1490–1547)
  • Henriette Maria Luise von Hayn (1724–1782)
  • Michael Henrici (Lebensdaten unbekannt)
  • Otto Wilhelm Hasse († 1743)
  • Johann Andreas Hübner (1733 – ~1809)
  • Zacharias Gelineck (auch Hirschel) (1714–1763)
  • Georg Heinrich Gottlieb Jahr (1801–1875)
  • Nikolaus Andreas Jäschke (1718–1762)
  • Paul Eugenius Layritz (1707–1788)
  • Johann Michael Lauterbach (1716–1787)
  • Anna Maria Lawatsch (1712–1759)
  • Severin Falk Lintrup (1700–1758)
  • Georg Heinrich Loskiel (1740–1813)
  • Lucas Libanus († 1577)
  • Philipp Heinrich Molther (1714–1780)
  • Johann Georg Ferdinand Müller (1805–1898)
  • Anna Nitschmann (1715–1760)
  • Gottfried Neumann (1687–1782)
  • Johann Nitschmann (1712–1783)
  • Georg Neißer (1715–1784)
  • Carl Nottbeck (1713–1783)
  • David Nitschmann (1696–1772)
  • Carl Heinrich von Peistel (1704–1782)
  • Johann Petsch (1720–1795)
  • Martin Polycarp († nach 1606)
  • Balthasar Friedrich von Promnitz (1711–1744)
  • Johann Praetorius (1738–1782)
  • Paul Daniel Pryzelius (* 1713)
  • Georg Pilder (1716–1793)
  • Johann Friedrich Rock (1678–1749)
  • Abraham Reinecke († 1760)
  • Ludolf Ernst Schlicht (1714–1769)
  • Hermann Reinhard Schick (1704–1771)
  • Matthäus Stach (1711–1787)
  • August Gottlieb Spangenberg (1704–1792)
  • Eva Maria Spangenberg (1696–1751)
  • Joachim Schmidt (Lebensdaten unbekannt)
  • Jakob Till (1713–1783)
  • Georg Vetter (1536–1599)
  • Michael Weiße (1488–1534)
  • Heinrich Rudolf Wilhelm Wullschläger (1805–1864)
  • Ernst Wetislaus Wilhelm von Wobeser (1727–1795)
  • Anna Thekla von Weling (1837–1900)
  • Nikolaus Ludwig von Zinzendorf (1700–1760)
  • Christian Renatus von Zinzendorf (1727–1752)
  • Erdmuthe Dorothea von Zinzendorf (1700–1756)
  • Johann Wilhelm Zander (1716–1782)

Überkonfessionalität und Ökumene

Die Brüder-Unität (Moravian Church) ist wegen ihrer Überkonfessionalität auch aktiv in der Ökumene engagiert, insbesondere in zahlreichen überkonfessionellen missionarischen Arbeitsgruppen. Sie ist Mitglied im Ökumenischen Rat der Kirchen, in der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa, in der Konferenz Europäischer Kirchen und im Deutschen Komitee des Weltgebetstages. Die weltweite Brüder-Unität ist Vollmitglied des Lutherischen Weltbundes.

Die Herrnhuter Brüdergemeine ist der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) angegliedert und Gastmitglied in der Vereinigung Evangelischer Freikirchen. Viele Herrnhuter beteiligen sich auch an den Aktivitäten der Evangelischen Allianz.

Der amerikanische Zweig der Herrnhuter, die Moravian Church, ist Vollmitglied des National Council of Churches of Christ und steht seit 2001 mit der Evangelischen Lutherischen Kirche Amerikas (ELCA) sowie seit Sommer 2010 mit der Amerikanischen Anglikanerkirche in voller Kanzels- und Abendmahlsgemeinschaft. Die Amerikanische Brüder-Unität ist auch Gastmitglied bei den „Churches of Christ Uniting“-Gesprächen.

Kulturelles

Um Mittel zu erwirtschaften, wurden und werden eine Reihe handwerklicher Produkte gefertigt, die durch ihr eigenständiges Design bekannt sind.

Herrnhuter Sterne

Als Herrnhuter Stern bezeichnet man einen beleuchteten Advents- oder Weihnachtsstern einer bestimmten geometrischen Bauart. Die in vielen Ländern beliebten Herrnhuter Advents- und Weihnachtssterne werden von einer zur Brüder-Unität gehörenden GmbH noch heute in Handarbeit hergestellt.

Herrnhuter Kleisterpapier

Bucheinbände, Kleisterpapier, Papier nach Herrnhuter Art

Ab der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts bis Anfang des 19. Jahrhunderts wurden Kleisterpapiere mit einer großen Vielfalt von Dekoren gefertigt, die durch einfache Hilfsmittel wie Pinsel, Rollen, Stempel oder Fingern gestaltet wurden und Herrnhuter Kleisterpapier genannt wurden. Da sich heute nicht mehr mit Sicherheit feststellen lässt, ob das jeweilige Buntpapier wirklich in Herrnhut gefertigt wurde oder ob es sich vielleicht um Nachahmungen handelt, spricht man heute von Kleisterpapieren Herrnhuter Art.

Die in Herrnhut gefertigten Papiere wurden von den ledigen Schwestern hergestellt und zuerst für den Eigenbedarf der Buchbinderei der Herrnhuter Gemeine genutzt. Später, als das Papier sich einiger Beliebtheit erfreute, wurde damit wie auch mit anderen Erzeugnissen der Schwestern gehandelt. Das originale Herrnhuter Kleisterpapier beschränkt sich meist auf folgende Farben: Karminrot, Berliner Blau, Indigo und vereinzelt auch Grün, Gelb und Braun.[24]

Sonstiges

In den Anfangsjahren erfanden die Herrnhuter eine Anzahl mythischer Tierwesen, die dem gekreuzigten Jesus seine Leiden versüßten, so zum Beispiel die Blutwundenfischlein, die im Blute Christi schwammen, die Wunderbienlein, die seine Wunden befruchteten und Bluthonig aus diesen saugten, die Kreuzvöglein, die Jesus am Kreuz trösteten. Nikolaus Ludwig Graf von Zinzendorf, der anfänglich auch diesem Verniedlichungskult[25] frönte, verbot schließlich 1749 in einem Strafbrief diese insbesondere von seinem Sohn Renatus verstärkt betriebenen mystischen Diminutiva.[26]

Das Völkerkundemuseum Herrnhut zeigt die ethnografischen Sammlungen der Herrnhuter Missionare aus aller Welt.[27]

Die Herrnhuter Brüderkirche hat aufgrund ihrer ausgeprägten Missionsarbeit viele Beziehungen zu anderen Ländern. Dadurch fand z. B. 1887 in Neuwied das erste internationale Fußballspiel auf deutschem Boden statt.[28]

Erich Kästner erwähnt, dass seine Cousine Dora, die von ihrem Vater in das Herrnhuter Internat geschickt worden war, von dort ganz blass und verhärmt zurückgekehrt sei.[29]

Die Protagonistin der Binnenerzählung Bekenntnisse einer schönen Seele in Johann Wolfgang Goethes Roman Wilhelm Meisters Lehrjahre bezeichnet sich selbst als herrnhutische Schwester.[30]

Literatur

Überblicksdarstellungen

  • Dietrich Meyer: Zinzendorf und die Herrnhuter Brüdergemeine. 1700–2000. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2009, ISBN 978-3-525-01390-8. (Digitalisat)
  • Gisela Mettele: Weltbürgertum oder Gottesreich. Die Herrnhuter Brüdergemeine als globale Gemeinschaft 1727–1857 (= Bürgertum. Neue Folge Band 4). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2009, ISBN 978-3-525-36844-2 (Zugleich: Habilitationsschrift, Technische Universität Chemnitz, 2004).
  • Martin Theile: Die weltweite Brüder-Unität – ein Überblick. In: Neues Lausitzisches Magazin. Neue Folge Band 4, 2001, S. 115–122.
  • Hans-Christoph Hahn, Hellmut Reichel (Hrsg.): Zinzendorf und die Herrnhuter Brüder. Quellen zur Geschichte der Brüder-Unität von 1722 bis 1760. Wittig, Hamburg 1977, ISBN 3-8048-4137-6.
  • Heinz Renkewitz (Hrsg.): Die Brüder-Unität (= Die Kirchen der Welt. Reihe A, Band 5). Evangelisches Verlags-Werk, Stuttgart 1967.
  • Adolf Schulze: Die Brüdermission in Wort und Bild. Verlag der Missionsbuchhandlung, Herrnhut 1913 (Digitalisat).
  • Johann Konrad Hegner: Fortsetzung von David Cranzens Brüder-Historie. 3 Bände. Barby 1791–1804. Google
  • David Cranz: Alte und neue Brüder-Historie oder kurz gefasste Geschichte der Evangelischen Brüder-Unität. 1. Auflage, Laux, Barby 1771. Archive. 2. Auflage, Barby 1772. Neudruck mit einem Vorwort von Gerhard Meyer. Hildesheim, New York: Olms 1973 ISBN 3-487-04619-9. Google
  • David Cranz: Kurze, zuverlässige Nachricht von der, unter dem Namen der Böhmisch-Mährischen Brüder bekannten, Kirche Unitas Fratrum herkommen, Lehr-Begrif, äussern und innern Kirchen-Verfassung und Gebräuchen… 1757. (Digitalisat)

Einzelne Gebiete

DDR

Grönland

  • David Cranz: Historie von Grönland enthaltend die Beschreibung des Landes und der Einwohner etc. insbesondere die Geschichte der dortigen Mission der Evangelischen Brüder zu Neu Herrnhut und Lichtenfels. 2. Auflage. Barby: Ehlers, 1770 (Digitalisate als PDF: Bd. 1 (PDF; 42,2 MB), Bd. 2; PDF; 25,3 MB)

Lateinamerika

  • Benjamin Tillman: Imprints on Native Lands: The Miskito-Moravian Settlement Landscape in Honduras. University of Arizona Press, Tuscon 2011.

Karibik

  • Jan Hüsgen: Mission und Sklaverei. Die Herrnhuter Brüdergemeine und die Sklavenemanzipation in Britisch- und Dänisch-Westindien. Franz Steiner Verlag, Stuttgart 2016, ISBN 978-3-515-11272-7.

Russland

  • Otto Teigeler: Die Herrnhuter in Russland. Ziel, Umfang und Ertrag ihrer Aktivitäten. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2006. Google

Schlesien

  • Birgit A. Schulte: Die schlesischen Niederlassungen der Herrnhuter Brüdergemeine Gnadenberg, Gnadenfeld und Gnadenfrei. Beispiele einer religiös geprägten Siedlungsform (= Quellen und Darstellungen zur schlesischen Geschichte. Band 31). Degener, Insingen 2008, ISBN 978-3-7686-3502-8 (Zugleich: Magisterarbeit, Universität Trier, 2003: Religionen präg(t)en Räume.).
  • Johann Adam Hensel: Protestantische Kirchen-Geschichte der Gemeinen in Schlesien. D. Siegerts, Leipzig/Liegnitz 1768.

Schweiz

  • David Cranz: Reise durch Graubünden im Jahre 1757. Ein Zeugnis aus der Geschichte der Herrnhuter in der Schweiz
Neuauflage: Mit historischen und biographischen Erläuterungen hrsg. von Holger Finze-Michaelsen. Zürich: Theol. Verl. 1996, ISBN 3-290-17151-5.

Südasien

  • Thomas Ruhland: Pietistische Konkurrenz und Naturgeschichte: Die Südasienmission der Herrnhuter Brüdergemeine und die Dänisch-Englisch-Hallesche Mission (1755–1802). Herrnhuter Verlag, Herrnhut 2018, ISBN 978-3-931956-55-4.
  • Martin Krieger: Vom „Brüdergarten“ zu den Nikobaren. Die Herrnhuter Brüder in Südasien. In: Stephan Conermann (Hrsg.): Der Indische Ozean in historischer Perspektive (= Asien und Afrika. Beiträge des Zentrums für Asiatische und Afrikanische Studien (ZAAS) der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Band 1). EB-Verlag, Hamburg 1998, ISBN 3-930826-44-5, S. 209–245 (teilweise deutsch und teilweise englisch).

Spiritualität

  • Peter Vogt: Evangelische Spiritualität bei Nikolaus Ludwig Graf von Zinzendorf (1700–1760) und der Herrnhuter Brüdergemeine seiner Zeit. In: Peter Zimmerling (Hrsg.): Handbuch Evangelische Spiritualität, Bd. 1: Geschichte. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2017, ISBN 978-3-525-56719-7, S. 438–460.
  • Ralph Ludwig: Der Herrnhuter. Wie Nikolaus von Zinzendorf die Losungen erfand. Wichern-Verlag, Berlin 2009, ISBN 978-3-88981-274-2.
  • Martin H. Jung: Pietismus (= Fischer. Fischer kompakt). Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 2005, ISBN 3-596-16130-4 (S. 21–26: Die Siedlung Herrnhut in der Oberlausitz, S. 56–63: Porträt Nikolaus Ludwig Graf von Zinzendorf).

Wirtschaft

  • Thomas Dorfner: Von „bösen Sektierern“ zu „fleissigen Fabrikanten“. Zum Wahrnehmungswandel der Herrnhuter Brüdergemeine im Kontext kameralistischer Peuplierungspolitik (ca. 1750–1800). In: Zeitschrift für historische Forschung. Band 45, Nr. 2, 2018, S. 283–313.
  • Thomas Dorfner: „Commercium nach dem Sinn Jesu“. Überlegungen zum Marktverhalten der Brüdergemeine am Beispiel des Labradorhandels. In: Jahrbuch für Wirtschaftsgeschichte. Band 61, Nr. 1, 2020, S. 39–66.

Bauwerk in Herrnhut

im Zusammenhang mit der Förderung aus einem Kirchenbauprogramm in der DDR:

  • Bund der Evangelischen Kirchen in der DDR (Hrsg.): 15 Jahre Sonderbauprogramm. Berlin 1988 (96 Seiten, mit Kurz-Porträt dieses Bauwerks; A/431/88).

Weblinks

Commons: Kirchen der Herrnhuter Brüdergemeine – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Herrnhuter Brüdergemeine – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Herrnhuter Brüdergemeine – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise

  1. Vgl. Hedwig Richter: Pietismus im Sozialismus: Die Herrnhuter Brüdergemeine in der DDR. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2011, ISBN 978-3-525-37007-0, S. 32.
  2. Nelson Mandela: Address by President Nelson Mandela to the Provincial Synod of the Moravian Church in South Africa, Port Elizabeth. auf www.mandela.gov.za (englisch, afrikaans, isiXhosa)
  3. Ein Abschied für Jahrzehnte, oft für immer. "Mama, mein Herz geht kaputt" das sagte ein Kind zu seiner Mutter. Vor ihnen lag eine Trennung, von der niemand wusste, wie lange sie dauern würde. "Mama, mein Herz geht kaputt" so lautet auch der Titel eines Buches, das sich mit dem Schicksal der Kinder Herrnhuter Missionare in der Zeit von 1790 bis 1942 beschäftigt. Website lr-online.de, 24. Oktober 2013
  4. College History (Memento vom 14. Juni 2011 im Internet Archive), auf moravian.edu
  5. a b Erstmals führt Frau weltweite Herrnhuter Brüderunität. (Memento vom 27. September 2007 im Internet Archive) In: Evangelischer Pressedienst (epd). 16. Januar 2007.
  6. Die weltweite Brüder-Unität 2016, Newsletter der Herrnhuter Missionshilfe vom 3. Dezember 2016.
  7. Der Begriff Ortsgemeine bezeichnet im Sprachgebrauch der Brüdergemeine einen Ort, der von ihren Mitgliedern gegründet und/oder ausschließlich bewohnt ist bzw. ursprünglich war. Vgl. Hedwig Richter: Pietismus im Sozialismus: Die Herrnhuter Brüdergemeine in der DDR. Vandenbroeck & Ruprecht, Göttingen 2011, ISBN 978-3-525-37007-0, S. 13.
  8. Karl Schwarz: Eine kultusrechtliche Quadratur des Kreises? Anmerkungen zur gesetzlichen Anerkennung der Herrnhuter Brüderkirche im Jahre 1880. In: Österreichisches Archiv für recht & religion 2003, S. 481–496, etf.cuni.cz.
  9. APD – Adventisten in Österreich beantragen volle staatliche Anerkennung Wien/Österreich, stanet.ch, 16. Dezember 2008
  10. Richard Potz, Brigitte Schinkele: Religionsrecht im Überblick. 2., überarbeitete Auflage. Facultas, Wien 2007, ISBN 978-3-7089-0045-2, S. 49.
  11. BGBl. II Nr. 31/2012
  12. Herrnhuter Brüdergemeine in der Schweiz, auf herrnhuter.ch
  13. Holger Finze-Michaelsen: in Bündner Kalender 1994, S. 57–64
  14. Paul Wernle: Die Geschichte der Herrnhuter in Basel. Basler Zeitschrift für Geschichte und Altertumskunde, abgerufen am 27. Mai 2020.
  15. Erika Hebeisen: Grenzüberschreitende Sozietätenbildung. Herrnhuter Brüdersozietät in Basel. Basler Zeitschrift für Geschichte und Altertumskunde, abgerufen am 27. Mai 2020.
  16. Cornelis Schellinger, Moravian Financier in: This month in Moravian History, Moravian Archives, Bethlehem, Pa., Juli 2010
  17. Paul O’Neil u. a.: Der Weg nach Westen. Time-Life International, Amsterdam 1979, ISBN 90-6182-522-9, S. 93 f.
  18. Gisela Mettele: Weltbürgertum oder Gottesreich: die Herrnhuter Brüdergemeine als globale Gemeinschaft 1727-1857. Vandenhoeck & Ruprecht, 2009, ISBN 978-3-525-36844-2 (google.de [abgerufen am 31. Juli 2018]).
  19. The Moravian: Moravian Church in North America (Memento vom 15. April 2009 im Internet Archive) (englisch).
  20. Paul Peuker: Women Priests in the Moravian Church in 1758. In: Moravian Messenger. (Memento vom 3. Dezember 2011 im Internet Archive) (PDF; 789 kB) Juni 2009.
  21. Nikolaus Ludwig von Zinzendorf: Einiger seit 1751 von dem Ordinario fratrum zu London gehaltenen Predigten in dreyen Haupt-Abtheilungen. Band 1. Seminario Theologico, Barby/ London 1756, S. 294, (Nachdruck in: Nikolaus Ludwig von Zinzendorf: Hauptschriften. In 6 Bänden. Herausgegeben von Erich Beyreuther und Gerhard Meyer. Band 5: Londoner Predigten. Olms, Hildesheim 1963).
  22. Idea:Brüder-Unität: Künftig sind Homo-Segnungen möglich
  23. Hillard Smid: Liturgisches Gemeindeleben in Herrnhut. In: Diakoniewissenschaftliches Institut der Theologischen Fakultät (DWI), Universität Heidelberg: DWI-Info, Nr. 26, 1992/93, S. 36–39, hier S. 37.
  24. Gisela Reschke: Herrnhuter Papier in: Das Echo Halles - Kulturelle Wirkungen des Pietismus, Hrsg. Rainer Lächele, Bibliotheca-Academica-Verlag Tübingen 2001, ISBN 3-928471-31-7, S. 271ff.
  25. Angelika Dörfler-Dierken: Seelen für die „Lammsgemein“. Vor dreihundert Jahren wurde Zinzendorf geboren. In: Neue Zürcher Zeitung. Nr. 122, 26. Mai 2000, S. 66, (PDF; 15 KB).
  26. Jung: Pietismus. 2005, S. 25/26.
  27. Völkerkundemuseum Herrnhut
  28. Stadt Neuwied: Herrnhuter Viertel
  29. Erich Kästner: Als ich ein kleiner Junge war.
  30. Johann Wolfgang Goethe: Sämtliche Werke nach Epochen seines Schaffens, Bd. 5. Wilhelm Meisters Lehrjahre, hrsg. v. Hans-Jürgen Schings. München 1988, S. 400.