Nele Pollatschek

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Nele Pollatschek (2021)

Nele Rahel Pollatschek (* 15. März 1988 in Ost-Berlin[1]) ist eine deutsche Schriftstellerin.

Leben

Nele Pollatschek studierte von 2008 bis 2012 Englische Literatur und Philosophie an den Universitäten Heidelberg und Cambridge, bevor sie für ihr Masterstudium in Englischer Literatur 2012 an die Universität Oxford wechselte. Ab 2013 arbeitete sie dort an ihrer Dissertation, die sich mit der Theodizeefrage im viktorianischen Roman beschäftigt. Promoviert wurde Pollatschek 2018.[2]

Während ihres Promotionsprojekts veröffentlichte sie ihren Debütroman Das Unglück anderer Leute, der 2017 mit dem Friedrich-Hölderlin-Förderpreis und 2019 mit dem Grimmelshausen-Förderpreis ausgezeichnet wurde. Im Jahre 2020 erschien Dear Oxbridge: Liebesbrief an England, in dem sie ihre Erfahrungen an den Universitäten Oxford und Cambridge beschreibt. Des Weiteren moderierte sie vom Sommer 2019 bis zum Frühling 2020 die wöchentliche Hörfunkglosse Pollatscheks Kanon: Weltliteratur zum Mitreden bei hr2-kultur.[3]

Im Mai 2021 wurde Pollatschek für die Dauer eines Monats als Stadtschreiberin in Ansbach ausgezeichnet.[4]

Selbstbezeichnung als „Schriftsteller“

Im August 2020 meldete sich Pollatschek sehr pointiert zu Wort mit ihrem Artikel Deutschland ist besessen von Genitalien – Gendern macht die Diskriminierung nur noch schlimmer, worin sie sich gegen eine unnötige „Sichtbarmachung“ von Geschlechtlichem in der gendergerechten Sprache wendet: „Wenn wir im Deutschen gendern, dann sagen wir damit: Diese Information ist so wichtig, dass sie immer mitgesagt werden muss. Und wir sagen: Nur diese Information muss immer mitgesagt werden.“ Dagegen blieben Persönlichkeitsmerkmale wie Religion oder Hautfarbe sprachlich unberücksichtigt, würden also von der geschlechtergerechten Sprachpraxis „diskriminiert“. Pollatschek bevorzugt für sich die generische Maskulinform „Schriftsteller“, bei der kein natürliches Geschlecht (Sexus) sichtbar wäre; durch die weibliche Berufsbezeichnung „Schriftstellerin“ fühlt sie sich auf ihr Geschlecht reduziert: „Wer aus meinem ‚Schriftsteller‘ ein ‚Schriftstellerin‘ macht, kann auch gleich ‚Vagina!‘ rufen.“[5]

Auszeichnungen

Werke

  • 2016: Das Unglück anderer Leute. Galiani Berlin/Köln 2016, ISBN 978-3-86971-137-9.
  • 2020: Dear Oxbridge: Liebesbrief an England. Galiani, Berlin/Köln 2020, ISBN 978-3-86971-203-1.

Weblinks

Commons: Nele Pollatschek – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur von und über Nele Pollatschek im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek.

Einzelnachweise

  1. Nele Pollatschek: „Das Unglück anderer Leute“. Spießertum als Rebellion. Deutschlandfunk Kultur, Sendung Lesart, 19. August 2016.
  2. Verlagsübersicht: Nele Pollatschek. In: KiWi-Verlag.de. 2022, abgerufen am 8. Mai 2022.
  3. Suchergebnisse: Pollatscheks Kanon – Weltliteratur zum Mitreden. In: hr2.de. 2022, abgerufen am 8. Mai 2022.
  4. a b Mitteilung: Nele Pollatschek ist die erste Ansbacher Stadtschreiberin – Literatur im Rahmen des Stadtjubiläums. In: Ansbach.de. 1. Mai 2021, abgerufen am 8. Mai 2022.
  5. Nele Pollatschek: Deutschland ist besessen von Genitalien: Gendern macht die Diskriminierung nur noch schlimmer. In: Tagesspiegel.de. 30. August 2020, abgerufen am 8. Mai 2022 („Wer will, dass Männer und Frauen gleich behandelt werden, der muss sie gleich benennen. Ein Gastbeitrag“).
  6. Hölderlin Gesellschaft – Hölderlin-Preise. Abgerufen am 8. März 2020.
  7. Stadt Gelnhausen – Stiftungen & Preise. Grimmelshausen-Preis/Förderpreis. Abgerufen am 8. März 2020.