Oberwesterwaldkreis
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Koordinaten: 50° 34′ N, 7° 58′ O | ||
Basisdaten (Stand 1974) | ||
Bestandszeitraum: | 1867–1974 | |
Bundesland: | Rheinland-Pfalz | |
Regierungsbezirk: | Koblenz | |
Verwaltungssitz: | Westerburg | |
Fläche: | 568,77 km2 | |
Einwohner: | 79.085 (30. Jun. 1972) | |
Bevölkerungsdichte: | 139 Einwohner je km2 | |
Kfz-Kennzeichen: | WEB | |
Kreisschlüssel: | 07 1 39 | |
Kreisgliederung: | 115 Gemeinden |
Der Oberwesterwaldkreis war bis 1974 ein Landkreis in Rheinland-Pfalz. Seine Kreisstadt war Westerburg.
Geographie
Der Landkreis grenzte Anfang 1969 im Uhrzeigersinn im Nordwesten beginnend an den Landkreis Altenkirchen (Westerwald) (in Rheinland-Pfalz), an den Kreis Siegen (in Nordrhein-Westfalen), an den Dillkreis, den Oberlahnkreis und den Landkreis Limburg (alle in Hessen) sowie an den Unterwesterwaldkreis und an den Landkreis Neuwied (beide wiederum in Rheinland-Pfalz).
Geschichte
Der Oberwesterwaldkreis entstand im Jahr 1867 nach der Annexion des Herzogtums Nassau durch Preußen in Folge des Deutschen Krieges. Dabei wurde die Provinz Hessen-Nassau in die zwei Regierungsbezirke Kassel für das Kurfürstentum Hessen und Wiesbaden für das Herzogtum Nassau aufgeteilt. Die Regierungsbezirke wurden wiederum in Kreise unterteilt. Der Oberwesterwaldkreis hatte seinen Sitz bis 1932 in Bad Marienberg. 1886 schied das ehemalige nassauische Amt Rennerod aus dem Oberwesterwaldkreis aus und wurde Teil des neuen Kreises Westerburg.
Bei der preußischen Gebietsreform vom 1. Oktober 1932 wurden die drei bestehenden Westerwaldkreise zu zwei Kreisen zusammengefasst. Der Nordteil des aufgelösten Kreises Westerburg wurde mit dem Oberwesterwaldkreis zu einem neuen Kreis zusammengeschlossen, der zunächst vorübergehend Landkreis Westerburg und seit 1933 Oberwesterwaldkreis hieß.[1] Westerburg wurde Kreisstadt.
1944 wurde die Provinz Hessen-Nassau aufgeteilt, wobei der Oberwesterwaldkreis in die Provinz Nassau eingegliedert wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Kreis Teil der französischen Besatzungszone. Diese wurde später in mehrere Länder aufgeteilt, wobei der Oberwesterwaldkreis zu Rheinland-Pfalz kam. Der zuständige Regierungsbezirk war bis 1968 Montabaur und danach der Regierungsbezirk Koblenz.
Durch die 1969 beginnenden Gebietsreformen in Rheinland-Pfalz verringerte sich die Zahl der Gemeinden des Kreises bis 1974 von ursprünglich 151 auf 115.[2][3] Die Gemeinde Berod bei Hachenburg wechselte am 7. November 1970 aus dem Oberwesterwaldkreis in den Landkreis Altenkirchen. Gleichzeitig wechselte die Gemeinde Düringen aus dem Oberwesterwaldkreis in den Unterwesterwaldkreis und wurde dort nach Wölferlingen eingemeindet. Am 29. Januar 1971 wechselten auch die Gemeinden Niedersayn und Sainerholz in den Unterwesterwaldkreis.[4]
Der Oberwesterwaldkreis fusionierte am 16. März 1974 mit dem Unterwesterwaldkreis zum Landkreis Westerwald.[5] Dieser wurde bereits am 1. August 1974 in Westerwaldkreis umbenannt.[6]
Einwohnerentwicklung
Jahr | Einwohner | Quelle |
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1871 | 34.906 | [7] |
1900 | 24.380 | [2] |
1910 | 27.343 | [2] |
1925 | 31.457 | [2] |
1939 | 56.969 | [2] |
1950 | 62.417 | [2] |
1960 | 64.900 | [2] |
1970 | 77.300 | [8] |
1972 | 79.085 |
Persönlichkeiten
Landräte
- 1867–1884Theodor Wißmann[9]
- 1884–1888Eduard zur Nedden[9]
- 1888–1896Friedrich Schlosser[9]
- 1896–1905Robert Büchting[9]
- 1905–1908Arthur von Lucke[9]
- 1908–1918Heinrich Thon[9]
- 1918–1928Werner Ulrici[9]
- Dezember 1928 bis März 1929Theodor August Flesch[9][10]
- März 1929 bis 16. Mai 1931Wilhelm von Nathusius[9]
- 16. Februar 1931 bis 1932Ernst Beckmann[9]
- 1932 bis 8. September 1933Hermann Schüling[9]
- 8. September 1933 bis 26. Juni 1940Karl Lorch[9]
- September 1941 bis 1945Hans Hauer[9]
- 1945–1956Franz Schneider
- 1956–1974Heinrich Lingens[11]
Vertreter des Kreises im Nassauischen Kommunallandtag
Von 1866 bis zur Verwaltungsreform 1885/86 waren jeweils zwei Vertreter des Kreises im Nassauischen Kommunallandtag vertreten. Danach wurde die Direktwahl eingeführt. Die vom Kreistag gewählten Mitglieder waren:
- Heinrich Bierbrauer (1868–1879)
- August Grimm (1868–1885)
- Friedrich Bayer (1873)
- Ferdinand Weber (1880)
- Wilhelm Baldus (1881–1886 (danach bis 1888 direkt gewählt))
- Matthias Schürg (1885)
Gemeinden
Der Landkreis umfasste zuletzt drei Städte und 112 Ortsgemeinden:
In den Jahren 1969 und 1971 verloren die folgenden Gemeinden ihre Eigenständigkeit:
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Die Gemeinde Rotenhain hieß bis 1937 Rotzenhahn und die Gemeinde Neuhochstein hieß bis 1927 Kackenberg.
Kfz-Kennzeichen
Am 1. Juli 1956 wurde dem Landkreis bei der Einführung der bis heute gültigen Kfz-Kennzeichen das Unterscheidungszeichen WEB zugewiesen. Es leitet sich von der ehemaligen Kreisstadt Westerburg ab und wurde bis zum 15. März 1974 ausgegeben.
Weblinks
- Michael Rademacher: Landkreis Oberwesterwaldkreis. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org.
- Territoriale Veränderungen in Deutschland und deutsch verwalteten Gebieten 1874–1945: Oberwesterwaldkreis
Einzelnachweise
- ↑ Verordnung über die Neugliederung von Landkreisen vom 1. August 1932, § 90
- ↑ a b c d e f g Michael Rademacher: Oberwesterwald. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org.
- ↑ Amtliches Gemeindeverzeichnis 2006 (Memento vom 22. Dezember 2017 im Internet Archive) (= Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz [Hrsg.]: Statistische Bände. Band 393). Bad Ems März 2006 (PDF; 2,6 MB). Info: Es liegt ein aktuelles Verzeichnis (2016) vor, das aber im Abschnitt „Gebietsänderungen – Territoriale Verwaltungsreform“ keine Einwohnerzahlen angibt.
- ↑ Amtliches Gemeindeverzeichnis 2006 (Memento vom 22. Dezember 2017 im Internet Archive) (= Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz [Hrsg.]: Statistische Bände. Band 393). Bad Ems März 2006, S. 159 (PDF; 2,6 MB). Info: Es liegt ein aktuelles Verzeichnis (2016) vor, das aber im Abschnitt „Gebietsänderungen – Territoriale Verwaltungsreform“ keine Einwohnerzahlen angibt.
- ↑ Amtliches Gemeindeverzeichnis 2006 (Memento vom 22. Dezember 2017 im Internet Archive) (= Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz [Hrsg.]: Statistische Bände. Band 393). Bad Ems März 2006, S. 167 (PDF; 2,6 MB). Info: Es liegt ein aktuelles Verzeichnis (2016) vor, das aber im Abschnitt „Gebietsänderungen – Territoriale Verwaltungsreform“ keine Einwohnerzahlen angibt.
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 426 ff.
- ↑ Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Hessen-Nassau und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt vom Königlichen Statistischen Bureau. In: Königliches Statistisches Bureau (Hrsg.): Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung. Band X, 1873, ZDB-ID 1467505-5 (Digitalisat).
- ↑ Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland 1972
- ↑ a b c d e f g h i j k l m Private Webseite von Rolf Jehke: Territoriale Veränderungen in Deutschland und deutsch verwaltenden Gebieten – Oberwesterwaldkreis, abgerufen am 8. Februar 2016.
- ↑ Horst Romeyk: Die leitenden staatlichen und kommunalen Verwaltungsbeamten der Rheinprovinz 1816–1945 (= Publikationen der Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde. Band 69). Droste, Düsseldorf 1994, ISBN 3-7700-7585-4, S. 444 f.
- ↑ Geschichte der „Alten Landratsvilla“. Hotel Bender, Westerburg, 2011, abgerufen am 31. März 2020.