Peter Voß (Journalist)

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Peter Voß im November 2006

Peter Voß (* 28. Januar 1941 in Hamburg) ist ein deutscher Journalist.

Leben

Voß wuchs in Lübeck auf und besuchte dort das Johanneum zu Lübeck. 1958/1959 war er Schüler einer High-School in Michigan/USA. Ab 1961 studierte er erst Deutsch und Englisch, später Soziologie mit den Nebenfächern Rechtswissenschaft und Ethnologie an der Universität Göttingen.[1] In dieser Zeit war er Mitglied der Sängerschaft Gotia Göttingen die später mit der Sängerschaft Baltia Kiel zur Sängerschaft Gotia et Baltia Kiel zu Göttingen fusionierte, was ein Grund für seinen Austritt aus der Sängerschaft war.

Er arbeitete zunächst bei verschiedenen Zeitungen, bevor er von 1971 bis 1977 Nachrichtenredakteur beim ZDF war. Anschließend war er ein Jahr lang ZDF-Korrespondent in West-Berlin und von 1978 bis 1981 stellvertretender Redaktionsleiter des ARD-Magazins Report München beim BR.

1981 kehrte er zum ZDF zurück, wo er zunächst stellvertretender Redaktionsleiter und ab 1983 Redaktionsleiter des heute-journals war. Von 1985 bis 1993 fungierte er als Leiter der ZDF-Hauptredaktion „Aktuelles“ sowie als Moderator des heute-journals. Ab 1990 wurde er zusätzlich stellvertretender Chefredakteur des ZDF.

Am 1. April 1993 wurde Voß Intendant des Südwestfunks (SWF). Als dieser 1998 mit dem Süddeutschen Rundfunk (SDR) zum Südwestrundfunk (SWR) fusionierte, wurde er dessen Gründungsintendant. 2002 wurde er für weitere sechs Jahre als Intendant des SWR bestätigt. Am 31. März 2006 kündigte Peter Voß an, er werde sich nicht für eine weitere Amtszeit bewerben. Zum 30. April 2007 gab er das Amt auf; seine reguläre Dienstzeit hätte am 30. April 2008 geendet. Am 1. Dezember 2006 wählte der SWR-Rundfunkrat im zweiten Wahlgang den bisherigen SWR-Verwaltungsdirektor Peter Boudgoust zu seinem Nachfolger, der das Amt zum 1. Mai 2007 übernahm.

Ab April 1997 war er Professor an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe. Im Jahr 2000 veröffentlichte er den Lyrikband Zwischen den Kratern.[2][3] Von 2001 bis zum 14. Oktober 2007 leitete er alle zwei Wochen das sonntägliche Journalistengespräch Presseclub in der ARD. 2007 wurde ihm der Verdienstorden des Landes Baden-Württemberg verliehen.

Voß übernahm 2009 die Position des Präsidenten der privaten Quadriga Hochschule Berlin. Die damals neue Hochschule bietet ein Studium für PR-Leute an. Dies stieß auf öffentliche Kritik, weil die Grenzen zwischen Journalismus und PR aufgeweicht würden. Voß sagte, er habe sich entschieden, die Funktion zu übernehmen, weil es um die „Professionalisierung von Unternehmenskommunikation, besonders auch in Ethikfragen“ gehe. Es „ist auch im Sinne von Journalisten, dass hier Offenheit die beste Politik“ sei.[4]

Voß trat nach 35 Jahre langer Mitgliedschaft in der CDU im Jahre 2009 aus der Partei aus und warf ihr wegen der Vorgänge um die Nichtverlängerung des Vertrages von Nikolaus Brender Verfassungsbruch und einen „Angriff auf die Unabhängigkeit des Senders“ vor. Voß forderte, den ZDF-Staatsvertrag zu korrigieren: „Da gibt es einige verfassungswidrige Bestimmungen, die man ändern könnte.“[5] Als Schuldige sah Voß nicht alleine den hessischen Ministerpräsident Roland Koch, sondern bezog auch Bundeskanzlerin Angela Merkel in seine Kritik ein: „Merkels Beteiligung ist offensichtlich. Ich bin mir sicher, dass Koch sich ohne den Segen der Bundesregierung nicht durchgesetzt hätte – er war nur das Sprachrohr.“[6]

Voß bezeichnete sich in seiner Sendung Peter Voß fragt am 15. Dezember 2008 gegenüber dem ehemaligen Bischof Wolfgang Huber als „kirchentreuer, Kirchensteuer zahlender Agnostiker“.[7]

Peter Voß ist seit 1967 mit Margarete Voß, geb. Bornemann, verheiratet. Sie haben drei Söhne.

Weitere Sendungen

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • An den Ufern des Mainstreams. Von Menschen, Mächten und Meinungen. Quadriga Media, Berlin 2016, ISBN 978-3-9422-6343-6.
  • Weiße Haie und anderes Gelichter – 77 Gedichte und ein paar Gedanken. Helios Media, Berlin 2014, ISBN 978-3-9422-6330-6.
  • Wem gehört der Rundfunk? Medien und Politik in Zeiten der Globalisierung. Nomos Verlag, Baden-Baden 2002, ISBN 978-3-7890-7983-2.
  • Marcel Reich-Ranicki: Lauter schwierige Patienten. Gespräche mit Peter Voß über Schriftsteller des 20. Jahrhunderts, Propyläen Verlag, Berlin/München 2002, ISBN 978-3-5486-0383-4.
  • Zwischen den Kratern. Gedichte. Hohenheim Verlag, Stuttgart/Leipzig 2000, ISBN 978-3-8985-0005-0.
  • Revolution im Rundfunk – Texte zum Streit um ein öffentliches Gut. Nomos-Verlag, Baden-Baden 1999, ISBN 978-3-7890-6480-7.
  • Rundfunk in Bewegung. Ansprachen und Ansichten eines Akteurs. Nomos Verlag, Baden-Baden 1998, ISBN 978-3-7890-5691-8.

Sonstiges

In der Tatort-Folge Bienzle und die große Liebe (mit Dietz-Werner Steck) hatte Voß einen Kurzauftritt als Polizeipräsident.

Weblinks

Commons: Peter Voß – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Biographie peter-voss.eu, abgerufen am 23. Oktober 2018.
  2. Peter Voß: Zwischen den Kratern. Gedichte. Hohenheim Verlag, Stuttgart u. Leipzig 2000, ISBN 3-12-910005-9
  3. Hans-Peter Räkel: Stimmen aus der Hängematte. Der Wind weht fern – Peter Voß dichtet gegen die Information. Frankfurter Allgemeine Zeitung, Nr. 79 vom 3. April 2001, S. 50.
  4. Ex-Intendant Voß wird Präsident von PR-Hochschule. Spiegel Online vom 15. August 2009.
  5. Aus Empörung: Ex-SWR-Intendant Voß tritt aus CDU aus. (Memento vom 12. Februar 2013 im Webarchiv archive.today) In: Stuttgarter Nachrichten vom 15. Dezember 2009.
  6. Wegen Brender-Abwahl: Ex-SWR-Intendant Voß tritt aus der CDU aus. In: Spiegel Online vom 15. Dezember 2009.
  7. Peter Voß fragt Bischof Wolfgang Huber, 3sat, 15. Dezember 2008 auf YouTube.