Reem Alabali-Radovan

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Reem Alabali-Radovan (2021)

Reem Alabali-Radovan (* 1. Mai 1990 in Moskau[1], früher Reem Al-Abali[2]) ist eine deutsche Politikerin der SPD. Sie ist seit 2021 direkt gewähltes Mitglied des Deutschen Bundestages. Seit dem 8. Dezember 2021 ist sie Staatsministerin beim Bundeskanzler und Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration sowie seit dem 23. Februar 2022 die Beauftragte der Bundesregierung für Antirassismus im Kabinett Scholz.

Leben

Ihre Eltern stammen aus dem Irak. Nach eigener Aussage ist Alabali-Radovan „drei Viertel Chaldäerin und ein Viertel Araberin“, die ethnische Zugehörigkeit habe in ihrer Familie aber keine große Rolle gespielt. Sie gehört der chaldäisch-katholischen Kirche an. Alabali-Radovan gab 2021 in einem Interview an, dass ihr Vater sich in den 1980er-Jahren dem Widerstand gegen Saddam Hussein angeschlossen und für die Peschmerga gekämpft habe.[3] Vater und Mutter studierten Ingenieurwissenschaften in Moskau,[1] wo Reem Alabali-Radovan 1990 geboren wurde und einige Jahre lebte. 1996 kam ihre Familie aus dem Irak nach Mecklenburg-Vorpommern, wo sie Asyl erhielt.

Sie ging zunächst in Waren (Müritz) zur Schule, die Familie zog aber schon bald nach Schwerin.[1] Reem Alabali-Radovan legte am Fridericianum Schwerin das Abitur ab. Anschließend studierte sie bis zu ihrem Abschluss im Jahr 2013[2] Politikwissenschaft an der Freien Universität Berlin. Für ihre Bachelorarbeit nahm sie den Bürgerkrieg in Syrien zum Gegenstand.[1] Berufsbegleitend studiert sie seit 2017 für den Master of Arts im Fachgebiet Nachhaltige Entwicklungszusammenarbeit an der Technischen Universität Kaiserslautern.

Von Juni 2012 bis Juli 2014 war sie technische Mitarbeiterin am Deutschen Orient-Institut und als Assistentin (Länderreferentin) im Nah- und Mittelost-Verein in Berlin[1] im Bereich der Wirtschaftsförderung tätig. Im Mai 2015 kehrte sie zurück nach Mecklenburg-Vorpommern und war in der Erstaufnahmeeinrichtung für Geflüchtete in Horst tätig, in der sie 1996 mit ihren Eltern aufgenommen worden war.

Alabali-Radovan wohnt in Schwerin.[4] Sie ist mit dem Profiboxer Denis Radovan verheiratet und boxt in ihrer Freizeit selbst im BC Traktor Schwerin.[5]

Politik

Ab August 2018 war Reem Alabali-Radovan im Ministerium für Soziales, Integration und Gleichstellung des Landes Mecklenburg-Vorpommern als Büroleiterin der Integrationsbeauftragten der Landesregierung tätig. Im Januar 2020 wurde sie selbst als Integrationsbeauftragte des Landes berufen.

Nachdem sie Anfang 2021 der SPD beigetreten war, kandidierte sie bei der Bundestagswahl 2021 für die SPD Mecklenburg-Vorpommern auf Platz 6 der Landesliste[6] und im Bundestagswahlkreis Schwerin – Ludwigslust-Parchim I – Nordwestmecklenburg I als Direktkandidatin. Sie gewann im Wahlkreis mit 29,4 Prozent der Erststimmen (45.107 Stimmen), einer Verbesserung von 7,3 Prozentpunkten gegenüber der letzten Bundestagswahl.[7] Reem Alabali-Radovan zog damit in den 20. Deutschen Bundestag ein.

Am 8. Dezember 2021 wurde sie von Olaf Scholz zur Staatsministerin für Migration, Flüchtlinge und Integration benannt.[8] Am 23. Februar 2022 übernahm sie zusätzlich das neu geschaffene Amt der Bundesbeauftragten für Antirassismus.[9]

Gesellschaftliches Engagement

Alabali-Radovan ist Beiratsmitglied des Bündnisses für Demokratie und Toleranz.[10]

Audios

Weblinks

Commons: Reem Alabali-Radovan – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d e Integrationsbeauftragte der Landesregierung MV: Reem Alabali-Radowan, Schwerin. In: Menschen in Schwerin, 17. November 2021.
  2. a b Frank Pergande: Die zwei Leben der Reem Al-Abali. In: faz.net. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 25. August 2015, abgerufen am 23. Februar 2022.
  3. Reem Alabali-Radovan – was beschäftigt dich als Integrationsbeauftragte? In: zenith – Der Nahost-Podcast. Deutsche Podcasts, 12. März 2021, abgerufen am 7. Dezember 2021.
  4. Reem Alabali-Radovan, in: Wir sind der Osten, abgerufen am 28. September 2021.
  5. Peter Burghardt: Wer ist Reem Alabali-Radovan? In: Süddeutsche Zeitung, 10. Dezember 2021.
  6. Landesliste zur Bundestagswahl 2021 in Mecklenburg-Vorpommern auf Landesvertreterversammlung beschlossen, SPD-Landesverband Mecklenburg-Vorpommern, 21. Juni 2021, abgerufen am 7. Oktober 2021.
  7. Bundestagswahl 2021 – Ergebnisse. 012: Schwerin – Ludwigslust-Parchim I – Nordwestmecklenburg I, Der Bundeswahlleiter, abgerufen am 6. Oktober 2021.
  8. Mike Szymanski: Neue Bundesregierung: Auch die zweite Reihe steht. In: Süddeutsche Zeitung. 7. Dezember 2021, abgerufen am 7. Dezember 2021.
  9. Alabali-Radovan wird erste Antirassismus-Beauftragte FAZ.NET, 23. Februar 2022, abgerufen am selben Tage.
  10. BfDT-Beirat - BfDT Bündnis für Demokratie und Toleranz. 24. September 2017, abgerufen am 10. Juli 2022.