Renate Eggebrecht

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Renate Eggebrecht (2013)

Renate Eggebrecht (* 12. August 1944 in Selent) ist eine deutsche Violinistin und Produzentin.

Biografie

Die Tochter der Musikwissenschaftlerin, Musikpädagogin und Malerin Elfriede Eggebrecht (geb. Voß) und des Studienrats Werner Eggebrecht, Vetter des Schriftstellers Axel Eggebrecht, wuchs in Eutin auf. Sie erhielt ihre erste musikalische Ausbildung ab dem vierten Lebensjahr bei ihrer Mutter. Mit sieben Jahren wurde Eggebrecht Schülerin von Hans Hilf, einem Meisterklassen-Schüler von Walther Davisson. Ab dem 12. Lebensjahr studierte sie an der Musikhochschule Lübeck Violine bei Friedrich Wührer und Klavier bei Wilhelm Rau. Sie setzte ihre Ausbildung an der Musikhochschule München fort. Danach widmete sie sich privaten Studien bei Wolfram König und besuchte Meisterkurse bei Max Rostal, Seymion Snitkovsky, sowie Kammermusikkurse beim La-Salle-Quartett.

Im Jahr 1986 gründete Renate Eggebrecht das Fanny Mendelssohn Quartett, mit dem sie das Streichquartett Es-Dur (1834) von Fanny Hensel erstmals in München vorstellte und das Klavierquartett As-Dur (1822) dieser Komponistin am 6. März 1988 im Münchner Gasteig uraufführte. Sie brachte die Noten dieser Kammermusikwerke 1988 als Erstveröffentlichungen im Furore Verlag Kassel heraus.

1991 gründete Eggebrecht zusammen mit dem Cellisten Friedemann Kupsa die Musikproduktion Troubadisc als Label für Klassische Musik, um unbekannte, vergessene Musik zu veröffentlichen. Für dieses Label spielte die Geigerin die Kammermusik von Fanny Hensel, Ethel Smyth, Germaine Tailleferre, Grażyna Bacewicz und anderen Komponistinnen als CD-Weltersteinspielungen ein. 1993 wurde sie zum Ehrenmitglied der Association Germaine Tailleferre, Paris ernannt.

Eggebrecht produzierte 1993 das gesamte Liedschaffen der französischen Komponistin und Pädagogin Nadia Boulanger als CD-Erstveröffentlichung, genauso wie 1997 die Instrumental- und Klavierlieder von Ethel Smyth. Neben der Kammermusik von Fanny Hensel produzierte sie 2001 auch ihr Liedschaffen und 1998 mit dem Pianisten Wolfram Lorenzen den Klavierzyklus „Das Jahr“ in der Reinschrift (1842) der Komponistin als CD-Weltpremiere.

In den Jahren 1994/95 spielte sie als Geigerin mit ihrem Ensemble die Streichquartette Nr. 1–8 von Darius Milhaud für die CD ein, sowie seine Werke „Machines agricoles“ op. 56 und „Catalogue de Fleurs“ op. 60. 1996 erschienen auch die CD-Einspielungen der beiden großen Streichquartette von Arthur Bliss mit dem Fanny Mendelssohn Quartett.

Zusammen mit dem Pianisten Wolfram Lorenzen konnte sie als Geigerin 1997 die CD-Edition 'Max Reger Klavierkammermusik' mit 3 Volumina vorlegen. Danach widmete sie sich der Einspielung der gesamten Werke für Violine Solo von Max Reger, die sie im Jahr 2003 als Produktion des Labels Troubadisc erstmals in der Schallplattengeschichte vorlegte. Diese 5 CDs umfassende Edition des Gesamtwerks für Violine Solo von Max Reger, das von op. 42 (1899), op. 91 (1906) bis op. 131a und nachgelassenen Werken (1916) reicht, ist als Ganzes eine Weltpremiere.

Auch als Kammermusikerin engagierte sie sich für die Entdeckung von Werken vernachlässigter Komponisten. Sie veröffentlichte 2000 zusammen mit dem Cellisten Friedemann Kupsa die CD-Weltersteinspielung der Sonate für Violine und Violoncello (1947) des griechischen Schönberg-Schülers Nikos Skalkottas und die Sonatine op. 324 von Darius Milhaud. Mit diesem Musiker legte sie 2002 die CD-Weltpremieren der Duo-Sonate (1985) des rumänischen Avantgarde-Komponisten Anatol Vieru und der „Strassenmusik N° 16“ op. 210 (2001) des griechischen Komponisten Dimitri Nicolau vor. Dieses Werk ist dem Duo Eggebrecht / Kupsa gewidmet.

Die kammermusikalischen Erfahrungen mit der Musik des 20. Jahrhunderts boten Renate Eggebrecht eine gute Voraussetzung, sich auch mit den neuen Ausdrucksmöglichkeiten der Solo-Violine auseinanderzusetzen. Sie begann als Geigerin und Produzentin 2002 mit der Edition VIOLIN SOLO, um das Komponieren für die Violine allein vom Beginn des 20. Jahrhunderts bis heute hörbar zu machen. Es entstand eine Werkfolge, die beginnend mit Max Regers Chaconne op. 117 über Bach's Sei Solo bis in die Gegenwart reicht: Ein Kompendium der Geigenliteratur.

Die Violine von Renate Eggebrecht ist ein Stradivari-Nachbau von Jean-Baptiste Vuillaume von 1858, ihr Lieblingsbogen ist von Jules Fétique.

Diskografie (Auswahl)

Weblinks

Commons: Renate Eggebrecht – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise