Schloss Etterzhausen

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Das Schloss Etterzhausen ist ein denkmalgeschütztes Gebäude in der Amberger Straße 6/ Wagnerberg im Ortsteil Etterzhausen des Marktes Nittendorf im Landkreis Regensburg (Bayern).

Schloss Etterzhausen

Geschichte

Die Burg wurde von den Rittern von Etterzhausen erbaut. 1261 ist ein Ritter Babo von Etterzhausen erwähnt. Spätere Besitzer waren

Im Dreißigjährigen Krieg wurde im Jahr 1632 das Dorf Etterzhausen mitsamt der Brücke über die Naab von bayerischen Truppen zerstört. Die bayerischen Truppen hatten im April 1632 Regensburg überfallartig besetzt und wollten es dem auf dem Westufer der Donau von Süden her anrückenden schwedischen Heer unmöglich machen, bei Etterzhausen die Naab zu überschreiten. Im Verlauf der absehbaren Kämpfe um Regensburg sollten die auf dem Nordufer der Donau liegenden bayerischen Orte, Stadtamhof und Reinhausen und auch die Winzerer Höhen geschützt werden, von denen aus man Regensburg hätte beschießen können.[2] Danach wurde das Schloss wieder aufgebaut und 1769 renoviert.

1799 erwarb Freiherr Georg Friedrich von Dittmer die beiden Hofmarken Pettendorf und Etterzhausen als Rittergut und erwarb damit auch die Landstandschaft. Dittmer erweiterte das Schloss mit Nord- und Südflügel in klassizistischen Formen, ließ den Park neu anlegen und den Gutshof neu erbauen. Mit der Einrichtung einer Schule im sog. Hafnerhaus erwies er sich als gutsherrlicher Wohltäter von Etterzhausen.[3]

Nach dem Tod von Georg Friedrich von Dittmer († 1811) fiel das Gut als Erbe zunächst an seinen Schwiegersohn Karl Christian Thon († 1831), der mit der früh verstorbenen Tochter Friederike Amalie († 1806) des Georg Friedrich von Dittmer verheiratet gewesen war. Nach dem Tod von Karl Christian Thon kam das Gut Etterzhausen 1831 gemäß Familienvertrag an die älteste Tochter Juliane (Julie), die seit 1827 mit Adolf von Zerzog verheiratet war. Julie von Zerzog war eine wirtschaftlich tüchtige und sozial sehr engagierte Frau. Sie schaffte es, die Gläubiger der verschuldeten Firma ihres verstorbenen Vaters zufrieden zu stellen. Über sie gelangte das Gut Etterzhausen an die Familie Zerzog, die Familie ihres Ehemannes. Julie von Zerzog wohnte mit einer großen Familie von acht Kindern bis 1844 weiter im Schloss Etterzhausen, zog dann aber wieder nach Regensburg, wo sie als Kindergärtnerin tätig war und karitativ im 1844 gegründeten Frauenverein zur Unterstützung armer, aber ausschließlich verheirateter Wöchnerinnen tätig wurde. Außerdem gründete sie eine Näh- und Strickschule, die sie 10 Jahre lang leitete[3][4]

Das Schloss Etterzhausen befand sich von 1858 bis zum Tode von Kommerzienrat Rüdiger Fromm im Jahre 1989 im Besitz der Familie Fromm. Junggeselle Rüdiger Fromm vererbte den Besitz an den Kinderschutzbund München. Um die Jahrtausendwende kaufte das Schloss der Regensburger Steuerberater und Diplomkaufmann Ernst Ippisch, der es aufwendig sanieren ließ.

Gebäude

Das Schloss ist ein zweigeschossiger, gegliederter, im Kern aus dem Jahr 1590 stammender Walmdachbau mit Mittelrisalit mit gerundeten Ecken und Kutscheneinfahrt, einem achteckigen Turm mit Kuppel. Rückseitig finden sich Zwerchflügel mit Altanen. Der Landschaftsgarten weist noch Reste von Möblierung auf. Die Einfriedung mit Pfosten, Gusseisenzaun und Gartenmauer mit Inschriftstein (bez. 1696) stammt aus dem 18./19. Jahrhundert. Am Schlosseingang ist das Ehewappen Erlbeck-Reitzenstein zu sehen. Der zugehörige Keller im Hang gegenüber wurde spätestens im 18. oder 19. Jahrhundert angelegt.

Literatur

  • Sixtus Lampl: Oberpfalz (= Denkmäler in Bayern – Ensembles, Baudenkmäler, Archäologische Geländedenkmäler. Band III). Oldenbourg, München 1986, ISBN 3-486-52394-5.
  • Georg Dehio: Bayern V: Regensburg und die Oberpfalz – Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Drexler Jolanda / Hubel Achim (Bearb.), Deutscher Kunstverlag, 1991

Weblinks

Commons: Schloss Etterzhausen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Franz Schmidkunz: Industriekultur – Was bleibt von der Werkssiedlung des ehemals größten Eisenwerks Süddeutschlands „Maxhütte“ in Maxhütte-Haidhof. Eine architekturhistorische Recherche. In: Verhandlungen des Historischen Vereins für Oberpfalz und Regensburg. Band 161, 2021, ISSN 0342-2518, S. 278, Anm. 110.
  2. Peter Engerisser Pavel Hrnčiřík: Nördlingen 1634 Die Schlacht bei Nördlingen – Wendepunkt des Dreißigjährigen Krieges. Heinz Späthling, Weißenstadt 2009, ISBN 978-3-926621-78-8, S. 34.
  3. a b Werner Chrobak: Das Thon Dittmer-Palais. In: Stadt Regensburg, Kulturreferat (Hrsg.): Kulturführer. Band 25. Stadt Regensburg, Regensburg 2019, ISBN 978-3-943222-55-5, S. 44, 58 f.
  4. Herausgeber: Ute Kätzel für Arbeitskreis Geschichte der Frauen in Regensburg, Gleichstellungsstelle der Stadt Regensburg Frauen außer Haus, eine Spurensuche durch zwei Jahrtausende, (1992) S. 35f

Koordinaten: 49° 1′ 54,7″ N, 11° 59′ 10,3″ O