Sowchosnoje (Kaliningrad, Nesterow)

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Siedlung
Sowchosnoje
Mattischkehmen

Совхозное
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Nesterow
Erste Erwähnung 1580
Frühere Namen Mattischkehmen (bis 1946)
Zeitzone UTC+2
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 224 819 006
Geographische Lage
Koordinaten 54° 33′ N, 22° 22′ OKoordinaten: 54° 33′ 10″ N, 22° 22′ 10″ O
Sowchosnoje (Kaliningrad, Nesterow) (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Sowchosnoje (Kaliningrad, Nesterow) (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

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Sowchosnoje (russisch Совхозное, deutsch Mattischkehmen) ist ein Ort in der russischen Oblast Kaliningrad. Er gehört zur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Stadtkreis Nesterow im Rajon Nesterow.

Geographische Lage

Sowchosnoje liegt im Westen des Rajon Nesterow und vier Kilometer westlich von Jasnaja Poljana ((Groß) Trakehnen) an der Kommunalstraße, die in den Rajon Gussew über Kalininskoje (Augstupönen/Hochfließ) bis Lipowo (Kulligkehmen/Ohldorf) führt.

Die nächste Bahnstation ist Diwnoje Nowoje (Trakehnen) an der Bahnstrecke Kaliningrad–Tschernyschewskoje zur Weiterfahrt nach Litauen (ehemalige Preußische Ostbahn).

Geschichte

Im Jahre 1580 wurde Mattischkehmen zum ersten Male urkundlich erwähnt, doch bestand der Ort damals schon länger.

1788 wurde das Vorwerk Mattischkehmen dem Hauptgestüt Trakehnen aus der Domänenverwaltung überwiesen. In Mattischkehmen wurden Hengste des Gestüts gehalten[1].

Am 18. März 1874 wurde der Gutsbezirk Mattischkehmen in den neugegründeten Amtsbezirk Jonasthal (russisch: Ochtinskoje) eingegliedert. Er gehörte zum Landkreis Gumbinnen im Regierungsbezirk Gumbinnen der preußischen Provinz Ostpreußen[2].

Am 1. Dezember 1910 zählte Mattischkehmen 261 Einwohner[3].

Am 30. September 1929 wurde eine Umstrukturierung am Ostrand des Landkreises Gumbinnen vorgenommen, indem die vier Gutsbezirke Guddin, Jodszlauken (1938–1946 Domhardtshof, russisch: Diwnoje) mit Waldhaus Jodszlauken, Jonasthal (Ochtinskoje) und Mattischkehmen mit Waldhaus Mattischkehmen zur neuen Landgemeinde „Klein Trakehnen“ (im Gegenüber zu (Groß) Trakehnen (Jasnaja Poljana) bzw. Neu Trakehnen (Furmanowka), beide im Landkreis Stallupönen) zusammengeschlossen wurden. Lediglich diese eine Landgemeinde bildete seither den Amtsbezirk Jonasthal bis 1945.

Infolge des Zweiten Weltkrieges kam Mattischkehmen als Ortsteil von Klein Trakehnen unter sowjetische Administration. Im Jahr 1950 erhielt der Ort den russischen Namen Sowchosnoje und wurde gleichzeitig dem Dorfsowjet Tschkalowski selski Sowet zugeordnet.[4] Von 2008 bis 2018 gehörte Sowchosnoje zur Landgemeinde Iljuschinskoje selskoje posselenije und seither zum Stadtkreis Nesterow.

Kirche

Die überwiegend evangelische Bevölkerung von Mattischkehmen gehörte bis 1725 zum Kirchdorf Gumbinnen (heute russisch: Gussew) und seit 1725 zum Kirchspiel der Kirche Szirgupönen (1936–1938 Schirgupönen, 1938–1946 Amtshagen, seit 1946 russisch: Dalneje). Es lag im Kirchenkreis Gumbinnen in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union. Letzter deutscher Geistlicher war Pfarrer Helmut Karwinski.[5]

Während der Sowjetzeit war kirchliches Leben untersagt. In den 1990er Jahren bildete sich im Nachbarort Jasnaja Poljana ((Groß) Trakehnen) eine eigene evangelische Gemeinde, die sich der neugebildeten Propstei Kaliningrad der Evangelisch-Lutherischen Kirche Europäisches Russland (ELKER) anschloss. Das zuständige Pfarramt ist das der Salzburger Kirche in Gussew (Gumbinnen)[6].

Schule

In Mattischkehmen bestand eine eigene Schule, die auch von den Kindern aus Jodszlauken (1938–1945 Domhardtshof) besucht wurde. Ein neues Schulhaus entstand im Jahre 1902. Letzter deutscher Lehrer war Kurt Müller.

Einzelnachweise

  1. http://www.klein-trakehnen.de/ Heinz Possekel, Klein Trakehnen (Link nicht abrufbar)
  2. Rolf Jehke, Amtsbezirk Jonasthal
  3. Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis
  4. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 5 июля 1950 г., №745/3, «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung 745/3 des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte der Oblast Kaliningrad" vom 5. Juli 1950)
  5. Friedwald Moeller, Altpreußisches evangelisches Pfarrerbuch von der Reformation bis zur Vertreibung im Jahre 1945, Hamburg, 1968
  6. Ev.-luth. Propstei Kaliningrad (Memento vom 29. August 2011 im Internet Archive)