Hoya
Wappen | Deutschlandkarte | |
---|---|---|
Koordinaten: 52° 48′ N, 9° 8′ O | ||
Basisdaten | ||
Bundesland: | Niedersachsen | |
Landkreis: | Nienburg/Weser | |
Samtgemeinde: | Grafschaft Hoya | |
Höhe: | 14 m ü. NHN | |
Fläche: | 8,42 km2 | |
Einwohner: | 3905 (31. Dez. 2021)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 464 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 27318 | |
Vorwahl: | 04251 | |
Kfz-Kennzeichen: | NI | |
Gemeindeschlüssel: | 03 2 56 014 | |
LOCODE: | DE HOY | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Schloßplatz 2 27318 Hoya/Weser | |
Website: | ||
Bürgermeisterin: | Anne Sophie Wasner (SPD) | |
Lage der Stadt Hoya im Landkreis Nienburg/Weser | ||
Hoya (plattdeutsch de Haaien, Hejen oder Hajen) ist eine Stadt im Landkreis Nienburg/Weser nahe der geografischen Mitte Niedersachsens. In Hoya befindet sich der Sitz der Samtgemeinde Grafschaft Hoya. Seit 2010 bilden die Samtgemeinden Hoya und Eystrup eine Verwaltungseinheit. Der Hauptsitz der Verwaltung befindet sich im Hoyaer Rathaus. Verwaltungschef ist Detlef Meyer (seit 2010).
Bedeutung des Ortsnamens
Hoya wird zum ersten Mal ca. 1150 in den „Wundern des heiligen Bernward“ als an der Weser gelegenes hogen erwähnt.[2] Der Name wird dabei als Altniederdeutsch für „hoch“ interpretiert, was sich aufgrund der keinesfalls exponierten Lage Hoyas dem Umland oder der Weser gegenüber nur als Anspielung auf die Grafenburg („die hohe Feste“) oder den Weserübergang („die hohe Furt“) verstehen lässt. Da allerdings als Nebenform auch de Hogen überliefert ist, liegt möglicherweise eine heute nicht mehr erschließbare Bedeutung zugrunde, oder es gab in vorgeschichtlicher Zeit tatsächlich ein durch die Auenlehmablagerungen nicht mehr erkennbares Hochufer.
Im weiteren Verlauf des Mittelalters erfolgte dann eine Erweichung des Mittelkonsonanten (-g- zu -j-, ähnlich wie bei Kerckwege zu Kirchweyhe oder Ogenhusen zu Oeynhausen) und eine Latinisierung des Endvokals zu -a, die einer in der kaiserlichen Schreibkanzlei verbreiteten Sprachmarotte zuzuschreiben ist, durch das hohe Prestige der Schriftsprache aber auch in den mündlichen Gebrauch übergegangen ist (ähnlich: Vechte zu Vechta).
Im Niederdeutschen heißt der Ort heute de Haaien, was die „natürliche“ Sprachentwicklung ohne die Fixierung durch die hochdeutsche Schriftsprache anzeigt: de Hogen – de Hoyen – de Haaien. Dies entspricht dem Ort Hajen an der Oberweser bei Bodenwerder, der ebenfalls zuerst als Hogen belegt ist.
Geschichte
Hoya ist seit dem 12. Jahrhundert belegt. Das Geschlecht der Grafen von Hoya ging wahrscheinlich auf die Grafen von Stumpenhusen (ehemalige Burg Stumpenhusen bei Wietzen) zurück. Residenz der Grafen von Hoya war zunächst ihre Burg zu Hoya. Nach der Teilung der Grafschaft in eine Nieder- und eine Obergrafschaft wurde auch Nienburg an der Weser Residenz.
Anfang des 16. Jahrhunderts starb die Hoyaer Linie der Grafen von Hoya aus, weshalb es zunächst zu einer Wiedervereinigung der Grafschaft kam. Ende des 16. Jahrhunderts starb dann auch die Nienburger Linie aus, sodass aufgrund eines Lehns- und Erbvertrages die Grafschaft Hoya an die Welfen kam. Das Wappen der Grafschaft Hoya (zwei schwarze Bärentatzen, nicht identisch mit dem Wappen der Stadt Hoya) wurde in das Allianzwappen des Welfenhauses aufgenommen. Der größte Teil der Grafschaft Hoya kam zusammen mit dem Flecken Hoya auf Dauer an das Fürstentum Lüneburg mit der Residenz Celle. Im Dreißigjährigen Krieg wurde Hoya zwischen 1625 und 1626 Schauplatz der Kämpfe zwischen dem Dänenkönig Christian IV. und dem kaiserlichen General Johann T’Serclaes von Tilly. Hierbei wurde das ehemalige Residenzschloss durch zahlreiche Kanonenkugeln schwer beschädigt.[3] Hoya kapitulierte daraufhin am 12. Dezember 1626 vor der dänischen Streitmacht.[4]
Hoya war mehrmals Garnison; 1784 lag ein Teil des II. Bataillons vom 5. Hannoverschen Infanterieregiment in Hoya, gegen Ende des 18. Jahrhunderts das Hoyasche Landregiment und der Stab des 6. Infanterieregiments (das Gibraltarsche). Diese hatten ein schmales, hohes Gebäude („alte Wache“) am alten Brückenkopf in der Deichstraße (Höhe „Die Hütte“), welches in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts abgerissen wurde.[5]
1705 kam Hoya mit Lüneburg nach dem Tod des sog. Heideherzogs Georg Wilhelm an das Kurfürstentum Hannover (ab 1815 Königreich Hannover). Seit der Annexion des Königreichs Hannover durch Preußen 1866 gehörte Hoya zur preußischen Provinz Hannover. Mit der preußischen Verwaltungsreform wurde der Landkreis Grafschaft Hoya mit Sitz zunächst in dem Flecken Hoya eingerichtet. 1929 wurden Hoya die Stadtrechte verliehen. Drei Jahre später wurde Syke Sitz des Landkreises. Mit der Gebietsreform 1974 wurde die Samtgemeinde Hoya mit dem Sitz in der Stadt Hoya gegründet.
Seit 1977 ist die Samtgemeinde mit ihren Mitgliedsgemeinden unter Verwendung der Bezeichnung Grafschaft Hoya Teil des Landkreises Nienburg/Weser.
An die Grafentochter Katharina von Hoya, eine Äbtissin des Klosters Wienhausen bei Celle, auf die dort unter anderem das sogenannte Heilige Grab auf dem Nonnenchor zurückgeht, erinnert der Katharinenmarkt, der vor allem aus kommerziellen Gründen Ende des 20. Jahrhunderts gegründet wurde.
Eingemeindungen
Am 1. August 1972 wurden Gebietsteile der Gemeinde Dedendorf (Wienhofsiedlung) eingegliedert.[6]
Einwohnerentwicklung
Jahr | 1952 | 1961 | 1970 | 1987 | 1992 | 1997 | 2002 | 2007 | 2008 | 2009 | 2010 | 2011 | 2015 | 2016 | 2017 |
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Einwohner | 4.638 | 4.508 | 4.374 | 3.662 | 3.944 | 3.949 | 3.883 | 3.811 | 3.780 | 3.728 | 3.714 | 3.654 | 3.772 | 3.880 | 3.865 |
(1961: 6. Juni[6], 1970: 27. Mai[6], ab 1987 jeweils am 31. Dezember[7])
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Politik
Stadtrat
Der Rat der Stadt Hoya setzt sich aus 15 Mitgliedern zusammen. Die Ratsmitglieder werden durch eine Kommunalwahl für jeweils fünf Jahre gewählt.
Bei der letzten Kommunalwahl 2021 ergab sich folgende Sitzverteilung:[9]
Wappen
In Rot eine stilisierte silberne Burg mit drei blau bedachten Türmen und Erkeranbauten; dem breiten Mittelturm aufgelegt ein gelehntes goldenes Schildchen, darin zwei rotbewehrte, unten miteinander verbundene aufrechte schwarze Bärentatzen.
Städtepartnerschaften
Zwischen Hoya und Bad Reinerz in der Grafschaft Glatz (ursprünglich – bis 1741 – Teil Böhmens, bis 1945 Teil der preußischen Provinz Schlesien, seit 1945 auf polnisch offiziell Duszniki-Zdrój) besteht seit 1997 eine Städtepartnerschaft. Die Stadt Hoya hat nach 1945 die Patenschaft über die Stadt Allenburg im nördlichen Ostpreußen übernommen. Ein Findling neben der Martinskirche erinnert daran.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke und Parkanlagen
- Das Schloss von Hoya weist nach dem Abbruch des Bergfriedes und anderer Gebäudeteile in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts nur noch geringe Reste mittelalterlicher Bausubstanz auf. Im Schloss war bis zur Auflösung des Amtsgerichtsbezirks Hoya das Amtsgericht untergebracht. Die zwischenzeitlich bestehende Zweigstelle des Amtsgerichts Nienburg ist nunmehr ebenfalls geschlossen.
- Die ehemalige Pfarrkirche St. Martinus auf der rechten Weserseite weist größere Reste gotischer Bausubstanz (u. a. einen Backsteinchor mit Inschrift zur Erinnerung an Graf Gerhard von Hoya „Greve Gerde was milde un rike...“, wohl in sekundärer Verbauung) auf, entstammt aber größtenteils dem 18. Jahrhundert (Schiff aus Fachwerk) und 19. Jahrhundert (Turm). Bemerkenswert sind einige Grabplatten aus gotischer Zeit, von denen eine zusammen mit anderen dort länger befindlichen Reliefs außerhalb der Kirche der Verwitterung preisgegeben ist. Nach Aufgabe der St. Martinskirche durch die evangelische Landeskirche im Jahre 1967 und ersatzweiser Errichtung der Martin-Luther-Kirche, wegen ihrer modernistischen Gestalt im Volksmund als „Seelenabschussrampe“ bekannt, auf der linken Weserseite, dient der historische Kirchenbau nach umfangreicher Restaurierung seit 1995 als sog. Kulturzentrum Martinskirche. Die manchmal anzutreffende Bezeichnung der St.-Martins-Kirche als ehemalige Burgkapelle der Grafen von Hoya ist irrig und geht auf einen Irrtum des Nienburger Lehrers und Lokalhistorikers Gade aus dem 19. Jahrhundert zurück. Eine Burgkapelle befindet sich in einer Burg, die St.-Martins-Kirche und die Burg von Hoya waren aber stets räumlich weit voneinander getrennt. Allerdings diente die St.-Martins-Kirche in der Frühzeit der Grafschaft den Grafen von Hoya als Grablege. Inzwischen wird die Kirche nur noch selten für Gottesdienste genutzt. Sie dient heute mehr als Kulturzentrum für Konzertveranstaltungen. Außerdem finden dort noch Eheschließungen statt.
- Im Ortskern gibt es eine Anzahl interessanter Fachwerkbauten vom frühen 17. bis zum 19. Jahrhundert. Deichstraße 11 ist ein zweigeschossiger, aus der Mitte des 17. Jahrhunderts, dessen Giebel mehrfach vorkragt. Deichstraße 13 ist ebenfalls zweigeschossig und wurde 1658 errichtet. Auf dem Grundstück von Deichstraße 18 verbarg sich hinter einem schlichten, nach 1905 erstellten Massivgiebel einst das älteste bekannte Wohnhaus der Stadt. Es wurde 1604 erbaut und wies an den Traufseiten und am rückwärtigen Giebel noch das ursprüngliche Fachwerk mit Kopf- und Fußbändern auf. Der eingeschossige Wandständerbau stand lange leer und wurde im Dezember 2007 trotz seiner besonderen orts- und baugeschichtlichen Bedeutung abgebrochen. Teile des Fachwerks wurden für einen späteren Wiederaufbau an anderer Stelle eingelagert. Anfang 2017 wurde hieraus eine offene Schutzhütte im Bürgerpark errichtet, welche für Veranstaltungen mit Leitungen versehen ist, wobei etwa 2/3 der Hütte aus den alten Balken besteht.[10]
- In der Nähe der Kirche befindet sich der Bürgerpark, hervorgegangen aus dem dem Flecken Hoya vererbten Park der Gräfin Bremer und dem Gelände des ersten kommunalen Friedhofs des Fleckens Hoya. Der Bürgerpark weist verschiedene seltene Bäume und Pflanzen sowie historische Denkmäler, u. a. einen Findling zur Erinnerung an die Schlacht von Langensalza 1866 auf.
- Am Rande des Bürgerparks befindet sich das Heimatmuseum Grafschaft Hoya e. V. Es ist in dem sogenannten Staffhorstschen Gutshaus untergebracht, das aus dem 17. Jahrhundert stammt.[11] In unmittelbarer Nähe des Heimatmuseums befindet sich das Druckereimuseum.
- Die 1864 bis 1865 im neugotischen Stil errichtete Grundschule ist ein ortsbildprägendes Bauwerk der Innenstadt. Die Schule wurde ab 2012 aufwendig restauriert und durch moderne Anbauten ergänzt, die ein 1928 erbautes Nebengebäude ersetzen.
- Der 1758 nach Zerstörung wiedererrichtete Burgmannshof (Schlossplatz 1) des Rittergeschlechts von Behr; bemerkenswert ist der an das zweistöckige Herrenhaus aus Fachwerk um 1830 angebaute "Rittersaal" mit seinen Panorama-Bildtapeten, die Alexander von Humboldts Ankunft in Brasilien darstellen und bei Zuber et Cie im Elsass von Holzstöcken gedruckt worden waren. Sie können zum „Tag des offenen Denkmals“ besichtigt werden.[12] Gleich nebenan liegen das im Jugendstil gebaute Rathaus aus dem Jahre 1914 sowie das ehemalige Landratsamt, was von 1777 bis 1780 im klassizistischen Stil errichtet wurde.
- Das 1884 errichtete „Alte Rathaus“ in der Langen Straße 64
- In der Liste der Baudenkmale in Hoya sind 30 Baudenkmale aufgeführt.
Kunst im öffentlichen Raum
Im Hoyaer Stadtbild finden sich sehr unterschiedliche Skulpturen von Künstlern. Diese Kunst-Objekte sind aus den verschiedensten Materialien gestaltet – aus Kupfer, Messing, Sandstein, Holz, Kunststoff und aus Edelstahl:
- in der Stadtmitte von Hoya in der Langen Straße der „Zwergenbrunnen“ (1989) von R. Duwe und R. Kubina. Er besteht aus Kupfer, Messing, Sandstein und Holz. Die Skulptur ist die gestalterische Umsetzung der Sage über die Zwerge im Schloss von Hoya.
- zwei Aalskulpturen (2004; aus Kunststoff und aus Edelstahl) auf dem Gelände des „Famila-Marktes“ in der Nähe der Weserbrücke. Die Entwürfe stammen von den Künstlern A. Bittner, Dr. U. Bittner und R. D. Nerenberg. Die Skulpturen sollen ein Bindeglied zur Innenstadt darstellen und Hoyas Verbindung zur Weser widerspiegeln. Die Decke des Tunnels zwischen Zentralplatz und Hafenanlagen ist zudem mit der Unterseite eines Kanus bemalt, was auf die Nähe der Weser und den gegenüberliegenden Ruderverein hinweist.
- In der Kassenhalle der Sparkasse Hoya befindet sich ein Wandbild des Schweringer Künstlers Gottlieb Pot d’Or (1905–1978), möglicherweise aus den 1950er Jahren.
- Vor dem Kulturzentrum Martinskirche in der Altstadt befindet sich die Statue „Paartanz“ des Hoyaer Architekten Norbert Thoss, 2006, Bronze.
- Gegenüber dem alten Rathaus befinden sich auf der Mauer einer Apotheke zwei Bärenskulpturen.
- Auf der Innenfläche des 2017 errichteten Kreisels in der Weserstraße findet sich seit 2018 eine Skulptur des Warper Künstlers Pablo Hirndorf, die „Kreuzung, Kreis, Brücke, Fluss und Rad“ widerspiegelt.[13]
Bildung
In Hoya gibt es diese allgemeinbildenden Schulen:[14]
- Grundschule Hoya
- Gutenbergschule Hoya
- Johann-Beckmann-Gymnasium Hoya
- Marion-Blumenthal-Oberschule Hoya
- Weserschule Tagesbildungsstätte der Lebenshilfe
Verkehr
Straße
Trotz der bedeutenden Lage an der Weser und der Funktion als Zentrum des Nordkreises Nienburg ist Hoya nur bedingt günstig an das Verkehrsnetz angeschlossen. Eine Fernverkehrsstraße verläuft nicht durch das Stadtgebiet. Hier kreuzen sich die Straßen von Hassel (Weser) nach Bruchhausen-Vilsen und von Hilgermissen nach Bücken.
Im öffentlichen Personennahverkehr ist Hoya an Buslinien der Verkehrsbetriebe Grafschaft Hoya und Weser-Ems Bus angeschlossen. Es bestehen Verbindungen u. a. nach Syke, Nienburg/Weser, Eystrup und Verden.
Eisenbahn
Hoya liegt an der von den Verkehrsbetrieben Grafschaft Hoya betriebenen Eisenbahnverbindung von Eystrup über Hoya und Bruchhausen-Vilsen nach Syke. Diese Bahnverbindung ging historisch aus zwei unterschiedlichen Eisenbahnstrecken hervor, die Hoya aus zwei verschiedenen Richtungen erreichten und erst nachträglich durch eine Weserbrücke miteinander verbunden wurden. Heute wird die Verbindung Hoya–Syke nur noch von der Museumseisenbahn „Kaffkieker“ befahren. Zwischen Hoya und Eystrup verkehren regelmäßig Güterzüge, insbesondere zur Anbindung des Kartonwerks. Bis 1963 bestand ferner eine Eisenbahnverbindung von Hoya nach Bücken.
Busverkehr
Der Busverkehr wird von der Verkehrsbetriebe Grafschaft Hoya betrieben.
Sonstiges
Hoya besitzt eine Anlegestelle an der Weser für die Ausflugsschifffahrt.[15] Ca. 1,5 km nordöstlich des Stadtzentrums von Hoya liegt der vom Segelflugverein Hoya von 1931 e.V. betriebene Sonderlandeplatz Hoya. Nahe der Brücken liegen ein Gewerbehafen des Wasser- und Schifffahrtsamts sowie am Wassersportverein ein Yachthafen.
Einrichtungen
In Hoya befindet sich eines der drei Ausbildungszentren des Technischen Hilfswerks sowie die Niedersächsische Landesreitschule. Das früher bestehende Kreiskrankenhaus wurde, nachdem es von den Rhönkliniken gekauft worden war, geschlossen und abgerissen. Nächstgelegene Krankenhäuser sind die Mittelweserkliniken (Rhön-Klinikum) in Nienburg/Weser und die Aller-Weser-Klinik in Verden (Aller). Von 1981 bis 2010 bestand in den Räumlichkeiten des früheren Wasser- und Schiffahrtsamtes an der Weser unter der Schirmherrschaft des niedersächsischen Ministerpräsidenten Ernst Albrecht und initiiert durch die Initiative des örtlichen Unternehmers Hans Lühmann das Niedersächsische Institut für Sportgeschichte Hoya e. V., das dazu beitrug, Hoya weltweit bekannt zu machen.[16]
Wirtschaft
Große Arbeitgeber am Ort sind:
- eine Papier- und Kartonfabrik, die zur Smurfit Kappa Group gehört (ca. 300 Mitarbeiter).
- Hermann Hartje KG, Großhändler und Produzent für Fahrrad-, Motorrad- und Autozubehör (ca. 390 Mitarbeiter in Hoya, 800 insgesamt).
- Christian Lühmann GmbH & Co KG, Mineralöle und Schmierstoffe, Holding mit Tochterfirmen (ca. 220 Mitarbeiter).
- Sparkasse Nienburg – Geschäftsstelle Hoya, Immobilienzentrum Hoya, Gewerbekundenbereich Hoya, Vermögensmanagement Hoya
- Volksbank Aller-Weser, Genossenschaftsbank
- Oelschläger Metalltechnik GmbH, entwickelt und fertigt Systemelemente und Hubmechaniken für die Büromöbelindustrie (ca. 500 Mitarbeiter in Hoya)
- Sanum-Kehlbeck GmbH & Co. KG, Pharmaunternehmen mit einem naturheilkundlich ausgerichteten Arzneimittelsortiment
Religion
In Hoya sind ansässig:
- die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde an der Bücker Straße (sowie: ehemalige Martinskirche als Kulturzentrum in der Altstadt) im Kirchenkreis Syke-Hoya
- die katholische Kirche in der Altstadt
- die Neuapostolische Kirche in der Bücker Straße
- die Zeugen Jehovas unterhalten einen Königsreichssaal in der Deichstraße
- eine Synagoge in der Deichstraße wurde im Zuge der Reichspogromnacht zerstört, hieran erinnert der "jüdische Boden" sowie eine Gedenktafel
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Johann Heinrich Meier (1643–1729), Rechtswissenschaftler, Verwaltungsjurist und Hochschullehrer
- Justus Diederich Heidmann (1694–1743), Philologe
- Johann Beckmann (1739–1811), Professor für Weltweisheit und Ökonomie, Mitglied der Königlichen Akademie der Wissenschaften zu Göttingen und Begründer der Wissenschaft von der Technologie
- Franz von Reden (1754–1831), hannoverscher Staatsmann und Diplomat
- August Heinrich von Borgstede (1757–1824), preußischer Finanzbeamter und Politiker
- Justus Erich Bollmann (1769–1821), Arzt, Politiker, Finanzmann und Abenteurer. Nahm an der Französischen Revolution teil, Ernennung zum Kommerzienrat durch König Georg III. von Hannover, Teilnahme am Wiener Kongress und Minenbetreiber in Südamerika
- Georg Heinrich Gündell (1772–1835), Geistlicher, Feldpropst, Superintendent und Heimatforscher
- Ernst Friedrich Georg Hüpeden (1789–1845), hannoverscher Geheimer Finanzrat und Mitglied des Staatsrates des Königreichs Hannover
- Julius Elias (1861–1927), Kunstkritiker, Mäzen und Förderer Carl Zuckmayers
- Paula Müller-Otfried (1865–1946), Frauenrechtlerin
- Otto Huntemüller (1878–1931), Arzt, Hygieniker (Schüler von Robert Koch), Sportmediziner und Hochschullehrer
- Heinrich Rauschelbach (1888–1978), Astronom und Feinmechaniker
- Henry Holze (1914–2008), lutherischer Theologe
- Gerhard Schlichting (* 1944), ehemaliger Richter am Bundesgerichtshof
- Christa Cremer-Renz (* 1945), Soziologin, Politikwissenschaftlerin und Hochschullehrerin
- Kathrin Thies (* 1958), Juristin
- Volker Heise (* 1961), Fernsehregisseur und -produzent
- Anke Habekost (* 1962), Übersetzerin und Verfasserin von Theatertexten
- Martin Haspelmath (* 1963), Linguist
- Heike Hanada (* 1964), Architektin und freischaffende Künstlerin
- Bernd Ohm (* 1965), Anglist, Hispanist, Übersetzer und Drehbuchautor
- Dörte Kuhlmann (* 1968), Architektin, Autorin und Kuratorin
- Peer Briken (* 1969), Sexualwissenschaftler
- Christiane Balthasar (* 1970), Fernseh- und Filmregisseurin, u. a. Tatort
- Jan Timke (* 1971), Politiker (BIW)
Personen, die mit Hoya in Verbindung stehen
- Otto VIII. (1530–1582), Graf von Hoya
- Christian Ludwig Fröhlich (* 14. Juni 1799 in Bad Münder am Deister; † 11. März 1870 in Hoya), Scharfrichter in Hoya[17]
- Heinrich August Wilhelm Meyer (1800–1873), Theologe und Geistlicher, war Superintendent von Hoya
- Heinrich Albert Oppermann (1812–1870), Jurist, Politiker und Schriftsteller
- Heinrich Adolf Mohrhoff (1825–1908), Kaufmann, Gründer und erster Vorsitzender der Feuerversicherung Concordia
- Fritz Meyer (1901–1980), Politiker (DP)
- Rosel Zech (1940–2011), Theater- und Filmschauspielerin, in Hoya aufgewachsen
- Horst Friedrichs (* 1943), Autor von Jerry-Cotton-Romanen
Literatur
- Martin Zeiller: Hoya. In: Matthäus Merian (Hrsg.): Topographia Ducatus Brunswick et Lüneburg (= Topographia Germaniae. Band 15). 1. Auflage. Matthaeus Merians Erben, Frankfurt am Main 1654, S. 123–124 (Volltext [Wikisource]).
- Heinrich Gade: Geschichte des Fleckens Hoya. In: Zeitschrift des historischen Vereins für Niedersachsen. 1866, ISSN 0179-0633, S. 125–213.
- Bernd Ulrich Hucker: Hoya und die Welt. Im Flug durch 1000 Jahre. Festvortrag aus Anlaß der Eröffnungsfeier des Hoyaer Museums im Staffhorstschen Burgmannshof am 4. Juni 2000. Heimatmuseum für die Grafschaft Hoya, Hoya 2002 (Hoyaer Hefte Nr. 6, ZDB-ID 2283221-X).
- Daniel Fraenkel: Hoya. In: Herbert Obenaus: Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinden in Niedersachsen und Bremen. Herausgegeben in Zusammenarbeit mit David Bankier und Daniel Fraenkel. 2 Bände. Wallstein, Göttingen 2005, S. 893–899.
- HOYA Kr. Nienburg (Weser). In: Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Bremen Niedersachsen. Deutscher Kunstverlag, München / Berlin 1992, S. 761–763; ISBN 3-422-03022-0
Weblinks
- Website der Samtgemeinde Grafschaft Hoya darin Martin-Luther-Kirche (Hoya)
- Bauernhaus-Archiv der Grafschaften Hoya und Diepholz
Einzelnachweise
- ↑ Landesamt für Statistik Niedersachsen, LSN-Online Regionaldatenbank, Tabelle A100001G: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Stand 31. Dezember 2021 (Hilfe dazu).
- ↑ Miracula sancti Bernwardi, Kapitel 11. In: Georg Heinrich Pertz u. a. (Hrsg.): Scriptores (in Folio) 4: Annales, chronica et historiae aevi Carolini et Saxonici. Hannover 1841, S. 784 (Monumenta Germaniae Historica, Digitalisat).
- ↑ Eberhard Wassenberg: Der ernewerte Teutsche Floruis. Elzevier, Amsterdam 1647, S. 115.
- ↑ Dieter Breuer (Hrsg.): Hans Jacob Christoffel von Grimmelshausen. Courasche, Frankfurt a. M. 2007 (Deutscher Klassiker Verlag 21), S. 786. (Kommentar zum Text)
- ↑ Verschiedene Autoren: Der Landkreis Grafschaft Hoya. Hrsg.: Gerhard Stalling AG, Kreisverwaltung Syke. Gerhard Stalling AG, Oldenburg 1967, S. 225.
- ↑ a b c Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 190.
- ↑ LSKN-Online
- ↑ https://votemanager.kdo.de/20210912/032565409/praesentation/ergebnis.html?wahl_id=225&stimmentyp=0&id=ebene_8_id_74
- ↑ https://votemanager.kdo.de/20210912/032565409/praesentation/ergebnis.html?wahl_id=225&stimmentyp=0&id=ebene_8_id_74
- ↑ Ältestes Wohnhaus der Stadt spendet Überreste an neue Schutzhütte. 15. Februar 2017, abgerufen am 7. Januar 2019.
- ↑ Website des Heimatmuseum Hoya
- ↑ Jörn Dirk Zweibrock: Zeugnis adeliger Wohnkultur. In: Weser-Kurier, 20. Dezember 2020, S. 16, mit Abb.
- ↑ Kreiselgestaltung nimmt Form an. 12. Oktober 2018, abgerufen am 7. Januar 2019.
- ↑ Schulen in der Samtgemeinde Grafschaft Hoya auf der Website der Samtgemeinde Grafschaft Hoya.
- ↑ flotte-weser.de
- ↑ Arnd Krüger: Das NISH wird volljährig. Arnd Krüger, Joachim K. Rühl (Hrsg.): Aus lokaler Sportgeschichte lernen. Hamburg: Czwalina 2001, 169–174
- ↑ Katharina Seidel: Scharfrichter Fröhlich, Hoyaer Hefte Nr. 4, Heimatmuseum für die Grafschaft Hoya, 2001