Straßenbahn Tōkyō
Städtische Straßenbahn Tōkyō | |
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Wagen 5501 (PCC) als Ausstellungsobjekt in Arakawa | |
Basisinformationen | |
Staat | Japan |
Stadt | Tōkyō |
Eröffnung | 1882 |
Elektrifizierung | 1903 |
Betreiber | Verkehrsamt der Präfektur Tokio |
Infrastruktur | |
Streckenlänge | 12,2 km |
Ehemals größte Streckenlänge |
ca. 213 km |
Spurweite | 1372/1067 mm |
Stromsystem | 600 V = Oberleitung |
Netzplan von 1961 |
Die Straßenbahn Tōkyō, bzw. Straßenbahn der (Stadt-)Präfektur Tōkyō (jap.
, Tōkyō-toden) – ehemals Städtische Straßenbahn Tōkyō (
, Tōkyō-shiden) – ist das Straßenbahnnetz der japanischen Hauptstadt Tōkyō. Es wurde 1882 als privatwirtschaftliche Pferdebahn begründet und nach Elektrifizierung und Erweiterung ab 1911 unter städtischer Regie bis in die Nachkriegszeit weiter ausgebaut. Seit 1972 wird nur noch die bestehende Arakawa-Linie im Norden der Stadt betrieben. Die Privatgesellschaft Tōkyō Basha Tetsudō (
) eröffnete ab 25. Juni 1882 eine Pferdebahnlinie von Shinbashi/Shiodome (
) als Rundkurs durch die Unterstadt bis Ueno und Asakusa. Ab 1897 ergänzte diese eine Linie in 737 mm Spurweite nach Süden bis Shinagawa, zunächst von der Gesellschaft Shinagawa Basha Tetsudō (
) betrieben, bevor sie von ersterer übernommen wurde. Im Sommer 1903 wurde zuerst diese auf die künftig gültige Spurweite von 1372 mm umgespurt und elektrifiziert; die Gesellschaft wurde zur Tōkyō Densha Tetsudō (
) und elektrifizierte auch das restliche Netz im Folgejahr, verbunden mit teilweiser Umtrassierung. Zugleich bauten die beiden Gesellschaften Tōkyō Shigai Tetsudō (
) und Tōkyō Denki Tetsudō (
) separate Netze auf. Alle drei vereinigten sich 1906 zur Tōkyō Tetsudō (
) und setzten den Netzausbau fort. 1911 übernahm die Stadt Tōkyō den Betrieb und führte die Erweiterung des Streckennetzes unablässig fort, sodass in den 1930er-Jahren praktisch alle inneren Stadtteile mit einem engmaschigen Netz erschlossen waren. Ab 1927 ergänzte außerdem die U-Bahn Tokio den Nahverkehr. Aufgrund politischer Vorgaben wurden einige zuvor von Privatgesellschaften betriebene Netze am Stadtrand 1942 übernommen; dies betraf besonders die seit 1917 bestehende Jōtō Denki Kidō (
) im Osten und die 1911 begründete Ōji Denki Kidō (
) im Norden. Von der Tamagawa Denki Tetsudō (
– der späteren Tōkyū) wurden nur kurze, ab 1922 östlich vom Bahnhof Shibuya errichtete Strecken 1938 städtisch. Zwischen 1924 und 1933 gab es außerdem eine Durchbindung mit der Keihin Denki Tetsudō (
– die spätere Keikyū) über Shinagawa nach Kawasaki. 1943 fiel der Straßenbahnbetrieb bei der Abschaffung der Stadt Tokio an die Präfektur Tokio. Nach weiteren kriegsbedingten Umstrukturierungen und temporären Stilllegungen erlangte das Netz 1951 mit dem Erwerb der ab 1921 durch die Seibu Tetsudō in 1067 mm Spurweite errichteten Suginami-Linie (
) westlich von Shinjuku seine größte Ausdehnung mit etwa 213 km. Zugunsten des zwischen 1952 und 1968 betriebenen O-Busnetzes wurde lediglich eine kurze vom restlichen Streckennetz getrennte Linie im äußersten Osten eingestellt.
Wegen der veränderten Verkehrspolitik wurden parallel zum nun wiederauflebenden Ausbau des U-Bahnnetzes beständig Strecken in einem siebenstufigen Prozess schrittweise eingestellt, sodass bis 1972 nur noch die heute bestehende Linie verblieb. Diese war durch weitestgehende Trassierung auf unabhängigem Bahnkörper dem Individualverkehr kaum ein Hindernis und andererseits nur schwer durch Busse zu ersetzen, was den Weiterbetrieb rechtfertigte. Potentielle Erweiterungen des Betriebs – ob von der Bestandsstrecke ausgehend oder separat – kamen seither nie über das Diskussionsstadium hinaus.
Unmittelbar neben dem bestehenden Depot in Arakawa sind historische Originalfahrzeuge auf einem öffentlich zugänglichen Gedenkplatz ausgestellt.