Thomsenolith

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Thomsenolith
Thomsenolite and Ralstonite - Ivittuut, Arsuk Firth, Kitaa. West Greenland.jpg
Thomsenolith-"Obelisken" mit einigen pseudo-kubischen Hydrokenoralstonit-Kristallen (Bildmitte); Fundort: Ivittuut, Kitaa, West Grönland
Allgemeines und Klassifikation
Chemische Formel
  • NaCaAlF6·H2O
  • NaCa[AlF6]·H2O
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Halogenide
System-Nr. nach Strunz
und nach Dana
3.CB.40 (8. Auflage: III/C.02)
11.06.06.01
Ähnliche Minerale Pachnolith, Yaroslavit
Kristallographische Daten
Kristallsystem monoklin
Kristallklasse; Symbol monoklin-prismatisch; 2/m
Raumgruppe P21/c (Nr. 14)Vorlage:Raumgruppe/14
Gitterparameter a = 5,563 Å; b = 5,541 Å; c = 16,115 Å
β = 96,35° Bitte Quelle als Einzelnachweis ergänzen!
Formeleinheiten Z = 4 Bitte Quelle als Einzelnachweis ergänzen!
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 2
Dichte (g/cm3) gemessen: 2,981; berechnet: 2,986[1]
Spaltbarkeit vollkommen nach {001}; deutlich nach {110}
Bruch; Tenazität spröde
Farbe farblos, weiß, rötlich, bräunlich
Strichfarbe weiß
Transparenz durchsichtig bis durchscheinend
Glanz Glasglanz bis Perlglanz
Kristalloptik
Brechungsindizes nα = 1,407
nβ = 1,414
nγ = 1,415[2]
Doppelbrechung δ = 0,008[2]
Optischer Charakter zweiachsig negativ

Thomsenolith ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Fluoride“. Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung NaCa[AlF6] • H2O[3] und entwickelt meist tafelige bis prismatisch-nadelige Kristalle, selten auch radialstrahlige, stalaktitische oder massige Mineral-Aggregate und krustige Überzüge.

Etymologie und Geschichte

Erstmals gefunden wurde Thomsenolith 1868 in der Kryolith-Lagerstätte bei Ivittuut (Kitaa) in West Grönland und beschrieben durch James Dwight Dana, der das Mineral zu Ehren des dänischen Chemikers Hans Peter Jørgen Julius Thomsen nach ihm benannte.

Klassifikation

In der mittlerweile veralteten Systematik der Minerale nach Strunz (8. Auflage) gehört der Thomsenolith noch zur Abteilung der „wasserhaltigen Doppelhalogenide“ ohne weitere Unterteilungen, wo er zusammen mit Pachnolith und Yaroslavit eine eigene Gruppe bildet.

Seit der 2001 erfolgten Umstrukturierung und teilweisen Neudefinition der Klassen in der 9. Auflage der Strunz'schen Mineralsystematik ist das Mineral in der neuen Abteilung der „Komplexen Halogenide“ und dort in der Unterabteilung der „Insel-Aluminofluoride (Neso-Aluminofluoride)“ zu finden, wo es nur noch zusammen mit Pachnolith die unbenannte Gruppe 3.CB.40 bildet.

Die im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Thomsenolith ebenfalls in die Klasse der Halogenide, dort allerdings in die Abteilung der „Komplexen Halogenide - Aluminiumfluoride mit verschiedenen Formeln“, wo das Mineral als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 11.06.06 bildet.

Kristallstruktur

Thomsenolith kristallisiert monoklin in der Raumgruppe P21/c (Raumgruppen-Nr. 14)Vorlage:Raumgruppe/14 mit den Gitterparametern a = 5,563 Å; b = 5,541 Å; c = 16,115 Å und β = 96,35° sowie vier Formeleinheiten pro Elementarzelle.

Eigenschaften

Reiner Thomsenolith ist farblos oder bei mikrokristalliner Ausbildung bzw. durch Gitterbaufehler weiß. Er kann jedoch durch Fremdbeimengungen wie z. B. verschiedene Eisenoxide von rötlicher oder bräunlicher Farbe sein.

Modifikationen und Varietäten

Die chemische Verbindung NaCa[AlF6] • H2O ist dimorph. Neben dem Thomsenolith besteht auch der Pachnolith aus den gleichen chemischen Elementen und kristallisiert ebenfalls im monoklinen Kristallsystem, jedoch in einer anderen Raumgruppe (F2/d)

Bildung und Fundorte

Thomsenolith bildet sich sekundär als Verwitterungsprodukt von Kryolith oder anderen Alkali-Aluminium-Fluoriden in granitischen Pegmatiten. Neben Kryolith und Pachnolith findet sich das Mineral auch in Paragenese mit Hydrokenoralstonit (ehemals Ralstonit), Chiolith, Kryolithionit, Elpasolith, Sellait und Fluorit.

Weltweit konnte Thomsenolith bisher neben seiner Typlokalität, der Kryolith-Lagerstätte bei Ivittuut in Grönland, noch an knapp 20 Fundorten (Stand: 2010) nachgewiesen werden: In der „Demix-Varennes-Grube“ bei Saint-Amable im kanadischen Québec; in den Schlackenfeldern bei Thorikos in Griechenland; am Eldfell in Island; bei „Werchneje Espe“ im Tarbagatai-Gebirge in Ostkasachstan; bei Jos (Plateau) in Nigeria; bei Gjerdingselva (Gjerdingen) in Marka (Norwegen); in mehreren Regionen von Ostsibirien und am Ural in Russland; im „Perzhanskoe Erzfeld“ im ukrainischen Oblast Schytomyr; sowie in einigen Regionen der USA.[4]

Siehe auch

Literatur

  • Paul Ramdohr, Hugo Strunz: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. 16. Auflage. Ferdinand Enke Verlag, 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 492.

Weblinks

Commons: Thomsenolite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Handbook of Mineralogy – Thomsenolite (englisch, PDF 70,7 kB)
  2. a b Thomsenolite bei mindat.org (engl.)
  3. Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. 5. Auflage. Christian Weise Verlag, München 2008, ISBN 3-921656-17-6.
  4. Mindat - Localities for Thomsenolite