Tim Bendzko

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Tim Bendzko (2020)

Tim Bendzko (* 9. April 1985 in Ost-Berlin) ist ein deutscher Singer-Songwriter. Er wurde 2011 mit der Single Nur noch kurz die Welt retten bekannt.

Leben und Werk

Tim Bendzko wurde 1985 in Berlin geboren und wuchs im Bezirk Köpenick auf.[1] Er besuchte ein Sportgymnasium und rückte beim 1. FC Union Berlin bis in die B-Jugend auf.[2] Nach eigener Aussage beendete er seine Sportkarriere, da primär die Leistung und nicht der Spaß am Fußball im Vordergrund gestanden habe.[1] Er nahm als Jugendlicher Gitarrenunterricht,[3] und mit 16 Jahren schrieb er eigene Stücke.[4] Nach dem Abitur begann er ein Studium der evangelischen Theologie und nichtchristlicher Religionen an der Freien Universität Berlin, das er nach fünf Semestern ohne Abschluss beendete.[1] Danach war er zeitweise als Auktionator im Autohandel tätig.

2009 bewarb er sich beim Talentwettbewerb Söhne gesucht der Söhne Mannheims und erhielt den Platz als Pendant von Xavier Naidoo.[1] Gemeinsam mit der Gruppe spielte er 2009 in der Berliner Waldbühne vor 20.000 Zuschauern; wenig später erhielt er einen Plattenvertrag bei Sony Music Entertainment.[5] Seinen musikalischen Durchbruch hatte er im Juni 2011 mit seinem Debütalbum Wenn Worte meine Sprache wären, das auf Platz vier der deutschen Charts einstieg.[6] Die Single Nur noch kurz die Welt retten hielt sich 47 Wochen in den Charts und wurde später mit Platin-Status ausgezeichnet, ebenso wie das Album.[7]

Ein Kritiker sagte über ihn, er treffe mit seinen Soul-Balladen überraschend einen Nerv unserer Zeit.[8] Er habe eine weiche, markante Stimme.[9] Für seine Leistungen wurde Bendzko mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet; unter anderem erhielt er 2011 den Bambi in der Kategorie Newcomer sowie die 1 Live Krone für die Beste Single.[10][11] Mit dem Lied Wenn Worte meine Sprache wären vertrat er das Land Berlin beim Bundesvision Song Contest.[1] Er siegte in diesem Wettbewerb vor Konkurrenten wie beispielsweise Bosse feat. Anna Loos.[12] Im Januar 2012 begann seine erste größere Tournee in Offenbach am Main.[8] Zuvor war er im Vorprogramm von Elton John zu sehen und begleitete Joe Cocker auf dessen Tournee Hard Knocks.[4]

Bendzko erhielt den ECHO in der Kategorie Newcomer National,[13] außerdem vertrat er Deutschland bei den MTV Europe Music Awards 2012 als Bester deutscher Act.[14] Im Mai 2013 veröffentlichte er sein zweites Album Am seidenen Faden, laut Augsburger Allgemeine mit „gefühligem, selbstgedichtetem deutschen Pop“.[15] Das Album erreichte den ersten Platz und die gleichnamige Single den elften Platz in den deutschen Charts[16] und wurde mittlerweile mit dreifach Gold ausgezeichnet[17]. Die Bewertungen des Werks fielen kritisch bis negativ aus.[18][19] 2013 folgten diverse weitere Konzerte, unter anderem erneut in der Berliner Waldbühne.[20] Die Veranstaltung war Auftakt seiner zweiten Tournee Ich steh nicht mehr still,[21] die im Frühjahr 2014 durch Deutschland, Österreich, die Schweiz und Luxemburg führte.[22]

Im Dezember 2013 erweiterte er sein zweites Album um zwölf weitere Lieder und veröffentlichte dies als sogenannte Limited Re-Edition.[23] Am seidenen Faden – Unter die Haut wurde nach eigenen Angaben mehrheitlich nicht im Studio, sondern zu Hause produziert.[24] Es enthielt mit Give A Little das erste englischsprachige Stück von Tim Bendzko, außerdem Beiträge anderer Künstler, beispielsweise Xavas.[25] Die erste Single Unter die Haut ist ein Duett mit Cassandra Steen.[26] Vor den Olympischen Winterspielen 2014 in Sotschi schrieb er für Maria Höfl-Riesch den Song Gewinnen, welcher nach den Spielen als Single veröffentlicht werden sollte.[27]

Tim Bendzko war neben Henning Wehland und Lena Meyer-Landrut Juror bei The Voice Kids.[28] 2013 war er Teil der Initiative Liadl fürs Leiberl des FC Bayern München und Adidas, im Rahmen deren eine neue Vereinshymne entworfen wurde.[29] Tim Bendzko ist nach eigener Aussage ein Fan des Vereins[30], aber auch Anhänger von TSG 1899 Hoffenheim.[4] Im Oktober 2016 erschien sein drittes Album Immer noch Mensch. Im Februar 2017 war er zusammen mit Florian Silbereisen und Lena Meyer-Landrut Juror bei Unser Song 2017. Ebenfalls war er Kandidat bei Schlag den Star und trat gegen Stefan Kretzschmar an. Bendzko war im Dezember 2018 neben Bryan Ferry, Milow und den Pointer Sisters Teil der Konzerttour Night of the Proms in Deutschland und Luxemburg.[31]

Im Juli 2019 veröffentlichte er mit Hoch die erste Singleauskopplung aus seinem kommenden vierten Studioalbum Filter.[32] Im September folgte mit Nur wegen dir die zweite Vorabveröffentlichung aus dem Album, das im Oktober erschien.[33] Seit 2019 ist Bendzko Mitglied des Kuratoriums der DFL Stiftung.[34] Im August 2020 nahm Bendzko mit 1400 Probanden an der Studie Restart-19 der Martin-Luther-Universität Halle teil. In der Arena Leipzig wurden in einem Experiment drei Szenarien durchgespielt; dabei wurden systematisch Daten gesammelt. Die Studienleiter hoffen, anhand dieser Daten das Risiko eines Corona-Ausbruchs bei Großveranstaltungen errechnen zu können.[35] Im Dezember 2020 ist er Vater eines Sohnes geworden. 2021 ist er neben Ina Regen und Fiva Jurymitglied der ORF-Castingshow Starmania 21.[36]

Diskografie

Studioalben

Jahr Titel
Musiklabel
Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungenTemplate:Charttabelle/Wartung/ohne Quellen
(Jahr, Titel, Musiklabel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 DE  AT  CH
2011 Wenn Worte meine Sprache wären
Columbia Records (Sony)
DE4
Fünffachgold
×5
Fünffachgold

(82 Wo.)DE
AT11
Gold
Gold

(32 Wo.)AT
CH13
Gold
Gold

(43 Wo.)CH
Erstveröffentlichung: 17. Juni 2011
Verkäufe: + 525.000
2013 Am seidenen Faden
Columbia Records (Sony)
DE1
Doppelplatin
×2
Doppelplatin

(50 Wo.)DE
AT4
(13 Wo.)AT
CH7
(17 Wo.)CH
Erstveröffentlichung: 24. Mai 2013
Verkäufe: + 400.000
2016 Immer noch Mensch
Columbia Records (Sony)
DE1
Gold
Gold

(33 Wo.)DE
AT13
(8 Wo.)AT
CH10
(14 Wo.)CH
Erstveröffentlichung: 21. Oktober 2016
Verkäufe: + 100.000
2019 Filter
Jive Records (Sony)
DE3
(11 Wo.)DE
AT18
(1 Wo.)AT
CH26
(1 Wo.)CH
Erstveröffentlichung: 18. Oktober 2019

Auszeichnungen

Tim Bendzko in der Berliner Waldbühne (August 2013)
Tim Bendzko auf der Kieler Woche 2018

Weblinks

Commons: Tim Bendzko – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d e Rebecca Schindler: „Ich verstehe meine Songs erst nach einem halben Jahr“. In: Der Tagesspiegel. 27. September 2011, abgerufen am 6. Januar 2014 (Portrait).
  2. Fan nach Noten. In: B.Z. Axel Springer, 3. August 2007, abgerufen am 6. Januar 2014 (Union Inside).
  3. 11 Fakten über... Tim Bendzko. Radio Regenbogen, archiviert vom Original am 1. Februar 2014; abgerufen am 6. Januar 2014 (Stars unter der Lupe).
  4. a b c Interview: Tim Bendzko über Auftritte mit Elton John, Fußball und Musik. In: Hannoversche Allgemeine. 20. Juli 2011, abgerufen am 6. Januar 2014.
  5. Tim Bendzko – Nur kurz die Welt retten. Radio Berlin 88,8, 3. August 2013, archiviert vom Original am 1. Februar 2014; abgerufen am 6. Januar 2014.
  6. Sandra Basan: Tim Bendzko schafft es in die Charts. In: Berliner Morgenpost. 31. Juli 2011, abgerufen am 6. Januar 2014.
  7. Tim Bendzkos Karrierestart mit 2x Platin. In: SWR3. Südwestrundfunk, 19. Dezember 2012, archiviert vom Original am 1. Februar 2014; abgerufen am 6. Januar 2014.
  8. a b Grete Götze: Ich war jetzt schon hier. In: Frankfurter Rundschau. 17. Januar 2012, abgerufen am 6. Januar 2014.
  9. Anna Maria Priebe: So süß, dass die Welt gerettet wird. In: Süddeutsche Zeitung. 18. November 2011, abgerufen am 6. Januar 2014.
  10. Viel Glanz bei den Bambis 2011. In: RP ONLINE. Rheinische Post, 10. November 2011, archiviert vom Original am 3. Februar 2014; abgerufen am 6. Januar 2014.
  11. Tim Bendzko erhielt die 1Live Krone für die beste Single des Jahres. In: Focus Online. 9. Dezember 2011, abgerufen am 6. Januar 2014.
  12. Berliner Tim Bendzko gewinnt. In: Frankfurter Rundschau. 30. September 2011, abgerufen am 6. Januar 2014.
  13. Ina Müller, Tim Bendzko, Casper und Jupiter Jones räumen ab. In: Focus Online. 23. März 2012, abgerufen am 6. Januar 2014.
  14. Tim Bendzko vertritt Deutschland. In: n-tv. 15. Oktober 2012, abgerufen am 6. Januar 2014.
  15. Tim Bendzko und sein zweites Album „Am seidenen Faden“. In: Augsburger Allgemeine. 25. Mai 2013, abgerufen am 6. Januar 2014.
  16. Am seidenen Faden. media control, abgerufen am 6. Januar 2014 (Charts).
  17. Am seidenen Faden. media Biz, abgerufen am 24. Juli 2014 (Dreifach Gold).
  18. Tim Bendzko hängt „Am seidenen Faden“. In: Focus Online. 27. Mai 2013, abgerufen am 6. Januar 2014.
  19. Manuel Schubert: Tim Bendzko – Am seidenen Faden: Xavier Naidoo für Arme. In: Juiced. 19. Juni 2013, archiviert vom Original am 16. Januar 2014; abgerufen am 6. Januar 2014.
  20. Jochen Overbeck: Harmonie ist eine Strategie. In: Der Tagesspiegel. 4. August 2013, abgerufen am 6. Januar 2014.
  21. Tim Bendzko Steht nicht mehr still. In: Telekom Musik. 15. August 2013, abgerufen am 6. Januar 2014.
  22. VIVA präsentiert: Tim Bendzko & Band auf Tour 2014. In: VIVA. Abgerufen am 6. Januar 2014.
  23. Teresa Tropf: Tim Bendzko singt nicht gerne Weihnachtslieder. In: Hamburger Abendblatt. 5. Dezember 2013, abgerufen am 6. Januar 2014.
  24. Tim Bendzko – „Am seidenen Faden / Unter die Haut“. In: NDR 2. Norddeutscher Rundfunk, 4. Dezember 2013, archiviert vom Original am 7. Dezember 2013; abgerufen am 6. Januar 2014.
  25. Tim Bendzko kann auch Englisch. In: Nordkurier. 5. Dezember 2013, abgerufen am 6. Januar 2014.
  26. Tim Bendzko feat. Cassandra Steen – „Unter die Haut“. In: BAYERN 3. Bayerischer Rundfunk, 25. November 2013, archiviert vom Original am 18. Dezember 2013; abgerufen am 6. Januar 2014.
  27. Maria Höfl Riesch: Ein Lied von Pop-Star Tim Bendzko heißt „Gewinnen“. In: Bild. 17. Februar 2014, abgerufen am 21. Februar 2014.
  28. Talentierte Kinder, nervende Lena. In: Kölner Stadt-Anzeiger. 12. April 2013, abgerufen am 6. Januar 2014.
  29. Fans dichten mit Tim Bendzko Bayern-Song. In: Rheinische Post. 26. Juli 2013, abgerufen am 6. Januar 2014.
  30. Tim Bendzko singt den neuen Bayern-Song. In: tz. 26. Juli 2013, abgerufen am 6. Januar 2014.
  31. Bryan Ferry trifft Tim Bendzko - Night of the Proms | Deutschland. In: Night of the Proms | Deutschland. (notp.com [abgerufen am 25. Juli 2018]).
  32. Hoch / Tim Bendzko. listen.tidal.com, abgerufen am 27. September 2019.
  33. Nur wegen dir / Tim Bendzko. listen.tidal.com, abgerufen am 28. September 2019.
  34. Tim Bendzko. DFL Stiftung, abgerufen am 23. Januar 2020.
  35. Corona-Experiment: Tim Bendzko spielt in Leipziger Arena. Mitteldeutscher Rundfunk, 22. August 2020, abgerufen am 24. August 2020.
  36. „Starmania 21“-Jury steht fest. In: ORF.at. 2. Februar 2021, abgerufen am 2. Februar 2021.
  37. Raab-Show: Tim Bendzko gewinnt Bundesvision Song Contest. In: Spiegel Online. 30. September 2011, abgerufen am 6. Januar 2014.
  38. Ein Ball für die Stars von morgen. In: Abendzeitung. 17. Oktober 2013, abgerufen am 6. Januar 2014.
  39. Tränen, Lob und harsche Worte beim Bambi 2011. In: Münstersche Zeitung. 10. November 2011, archiviert vom Original am 2. Februar 2014; abgerufen am 6. Januar 2014.
  40. Clueso und Beatsteaks gewinnen die 1Live-Krone. In: DerWesten. Westdeutsche Allgemeine, 8. Dezember 2011, abgerufen am 6. Januar 2014.
  41. Malte Göbel: Echo 2012, die Sieger: Adele, Rammstein, Udo Lindenberg, Wolfgang Niedecken, Rosenstolz, Tim Bendzko, Gotye... In: GIGA. 23. März 2012, abgerufen am 6. Januar 2014.
  42. Jury zieht Preis für Erdoğan zurück. In: Zeit Online. 18. März 2012, abgerufen am 17. Januar 2014.
  43. MTV meint: bester deutscher Künstler. In: Gala. Gruner + Jahr, 15. Oktober 2012, abgerufen am 6. Januar 2014.
  44. Kathrin Aldenhoff: 1Live-Krone: Hörer wählen Tim Bendzko zum besten Künstler. In: Aachener Zeitung. 7. Dezember 2012, abgerufen am 6. Januar 2014.
  45. Tim Bendzko erhält Goldene Kamera (Memento vom 2. Februar 2014 im Internet Archive). stern.de, 21. Januar 2014.