Ungavait

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Ungavait
Allgemeines und Klassifikation
Andere Namen

IMA 2004-020

Chemische Formel Pd4Sb3[1]
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Sulfide und Sulfosalze
System-Nr. nach Strunz
und nach Dana
2.AC.35b (8. Auflage: II/A.05)
02.06.04.03
Kristallographische Daten
Kristallsystem tetragonal
Kristallklasse; Symbol ditetragonal-dipyramidal; 4/m 2/m 2/m
Raumgruppe P41212 (Nr. 92)Vorlage:Raumgruppe/92, P4122 (Nr. 91)Vorlage:Raumgruppe/91, P43212 (Nr. 96)Vorlage:Raumgruppe/96, P42212 (Nr. 94)Vorlage:Raumgruppe/94 oder P4222 (Nr. 93)Vorlage:Raumgruppe/93
Gitterparameter a = 7,7388 Å; c = 24,145 Å Bitte Quelle als Einzelnachweis ergänzen!
Formeleinheiten Z = 8 Bitte Quelle als Einzelnachweis ergänzen!
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte nicht definiert
Dichte (g/cm3) berechnet: 7,264
Spaltbarkeit nicht beobachtet
Bruch; Tenazität nicht beobachtet
Farbe hell cremeweiß
Strichfarbe nicht definiert
Transparenz undurchsichtig[2]
Glanz Metallglanz[2]

Ungavait ist ein extrem selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Sulfide und Sulfosalze“. Er kristallisiert im tetragonalen Kristallsystem mit der Zusammensetzung Pd4Sb3[1], ist also chemisch gesehen eine legierungsartige Verbindung aus Palladium und Antimon und das Palladium-Analogon von Genkinit (Pt4Sb3[1])

Ungavait konnte bisher nur in Form mikrokristalliner Körner von etwa 36 bis 116 Mikrometern Größe und hell cremeweißer Farbe gefunden werden.

Etymologie und Geschichte

Erstmals entdeckt wurde Ungavait 2004 in der Lagerstätte „Mesamax Northwest“ im Faltengebirge Cape Smith auf der Ungava-Halbinsel in der kanadischen Provinz Québec. Beschrieben wurde das Mineral durch Andrew M. McDonald, Louis J. Cabri, Christopher J. Stanley, Nikolay S. Rudashevsky, Glenn Poirier, James E. Mungall, Kirk C. Ross, Bruce R. Durham und Vladimir N. Rudashevsky, die es nach seiner Typlokalität Ungava benannten.

Klassifikation

Bereits in der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Ungavait zur Klasse der „Sulfide und Sulfosalze“ und dort zur Abteilung der „Legierungen und legierungsartigen Verbindungen“, wo er zusammen mit Arsenopalladinit, Atheneit, Genkinit, Isomertieit, Mertieit-I, Mertieit-II, Miessiit (IMA 2006-013), Majakit, Menshikovit, Naldrettit, Palladoarsenid, Palladobismutoarsenid, Palladodymit, Polkanovit, Rhodarsenid, Stibiopalladinit, Stillwaterit und Vincentit die „Arsenopalladinit-Gruppe“ mit der System-Nr. II/A.05 bildete.

Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Ungavait ebenfalls in die Abteilung der „Legierungen und legierungsartigen Verbindungen“ ein. Diese ist allerdings weiter unterteilt nach den in der Verbindung vorherrschenden Metallen, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Legierungen von Halbmetallen mit Platin-Gruppen-Elementen (PGE)“ zu finden ist, wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 2.AC.35b bildet.

Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Ungavait in die Klasse der „Sulfide und Sulfosalze“ und dort in die Abteilung der „Sulfidminerale“ ein. Hier ist er zusammen mit Genkinit und Oulankait in der „Genkinitgruppe“ mit der System-Nr. 02.06.04 innerhalb der Unterabteilung „Sulfide – einschließlich Seleniden und Telluriden – mit der Zusammensetzung AmBnXp, mit (m + n) : p = 4 : 3“ zu finden.

Kristallstruktur

Ungavait kristallisiert tetragonal in der Raumgruppe P41212 (Raumgruppen-Nr. 92)Vorlage:Raumgruppe/92, P4122 (Nr. 91)Vorlage:Raumgruppe/91, P43212 (Nr. 96)Vorlage:Raumgruppe/96, P42212 (Nr. 94)Vorlage:Raumgruppe/94 oder P4222 (Nr. 93)Vorlage:Raumgruppe/93 mit den Gitterparametern a = 7,7388 Å und c = 24.145 Å sowie 8 Formeleinheiten pro Elementarzelle.

Bildung und Fundorte

Ungavait konnte bisher (Stand: 2013) nur an seiner Typlokalität, der Lagerstätte „Mesamax Northwest“ auf der Ungava-Halbinsel in Kanada nachgewiesen werden. Dort wurden mikrokristalline Körner mit Einschlüssen von Gold-Silber-Legierungen oder vergesellschaftet mit Chalkopyrit und Chloriten gefunden. Als weitere Paragenesen wurden Cobaltit, Galenit, Magnetit, Pentlandit, Pyrrhotin und Sphalerit beobachtet.

Siehe auch

Literatur

  • Andrew M. McDonald, Louis J. Cabri, Christopher J. Stanley, Nikolay S. Rudashevsky, Glenn Poirier, James E. Mungall, Kirk C. Ross, Bruce R. Durham, Vladimir N. Rudashevsky: Ungavaite, Pd4Sb3, a new intermetallic mineral species from the Mesamax northwest deposit, Ungava region, Quebec, Canada: Description and genetic implications, In: The Canadian Mineralogist, Band 43 (Oktober 2005), S. 1735–1744 doi:10.2113/gscanmin.43.5.1735

Weblinks

Einzelnachweise