Vercelli

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Vercelli
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Vercelli (Italien)
Staat Italien
Region Piemont
Provinz Vercelli (VC)
Koordinaten 45° 19′ N, 8° 25′ OKoordinaten: 45° 19′ 0″ N, 8° 25′ 0″ O
Höhe 130 m s.l.m.
Fläche 79 km²
Einwohner 46.558 (31. Dez. 2019)[1]
Postleitzahl 13100
Vorwahl 0161
ISTAT-Nummer 002158
Bezeichnung der Bewohner Vercellesi
Schutzpatron Eusebius von Vercelli (2. August)
Website Vercelli

Piazza Cavour in Vercelli
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Reisfeld in der Nähe von Vercelli

Vercelli (Audio-Datei/Hörbeispiel italienische Aussprache?/i, piemontesisch Vërsèj, walserdeutsch und veraltet deutsch Wertschaal[2]) ist eine Stadt in der italienischen Region Piemont mit 46.558 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2019). Sie ist Hauptstadt der gleichnamigen Provinz.

Geographie

Die Stadt liegt auf einer Höhe von 130 Metern über dem Meeresspiegel und dehnt sich über eine Fläche von 79 km² aus.

Geschichte

Ursprünge – Antike

In der Zeit des römischen Reiches hieß die Stadt Vercellae. Bereits im 10. Jahrhundert v. Chr. bestand eine keltische Siedlung. Südlich der heutigen Stadt gewann Gaius Marius die Schlacht von Vercellae gegen die Kimbern im Jahre 101 v. Chr. auf den Raudischen Feldern. Zu Beginn der Kaiserzeit wurde die Stadt befestigt. In der Spätantike war die Stadt aufgrund ihrer Größe bedeutsam und wichtigstes Zentrum der Nizäner in Norditalien.[3]

Mittelalter

Schon früh entstand das Bistum Vercelli. Der erste Bischof war der sagenumwobene Eusebius von Vercelli. Im Mittelalter war Vercelli auch aufgrund seiner strategischen Lage im Vorfeld eines wichtigen Alpenpasses bedeutender Bischofssitz. Während der Zeit der Langobarden war V. Sitz eines Herzogs und besaß das Recht, Goldmünzen zu prägen. Die Bischöfe Atto von Vercelli und Leo von Vercelli konnten im 10. und 11. Jahrhundert die Machtstellung ihrer Stadt durch königliche Privilegien weiter ausbauen und gegen diverse Angriffe ihrer Gegner (unter Führung des Markgrafen Arduin von Ivrea) erfolgreich verteidigen. Machtkämpfe innerhalb des Klerus in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts schwächten die Position der Kirche in der Stadt. In der Mitte des 12. Jahrhunderts wurde Vercelli in eine eigenständige Republik umgewandelt, die sich im Lombardischen Städtebund engagierte. In Vercelli wurde 1228 die erste Universität des Piemont errichtet. Machtkämpfe innerhalb der städtischen Fraktionen beendeten in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts die Blüte der Stadt. Im 14. Jahrhundert stand die Stadt unter der Macht der Familie Visconti, die sie jedoch 1427 endgültig an das Herzogtum Savoyen abtreten musste.

Neuzeit

Vercelli gilt als größter Umschlagsplatz für Reis in Europa. Dort hatte auch das Istituto Sperimentale di Risicoltura di Vercelli seinen Sitz, welches etwa 50 Jahre lang von 1912 bis 1952 monatlich die Besonderheit der Baraggia und des dort angebauten Reises in der Zeitschrift Giornale di Risicoltura beschrieb. Im Jahr 1952 wurde dieses Journal durch die Publikation Il Riso ersetzt, die von der italienischen Reisbehörde (Ente Nazionale Risi) herausgegeben wird. In Vercelli befindet sich ein bekanntes Frauengefängnis. Im Jahr 2015 versuchte Pier Giuseppe Dellavalle aufgrund eines Streites mit der Kommune in der Gemeinde einen eigenen Staat namens Dellavalle zu gründen.[4]

Verkehr

Bei Vercelli kreuzen sich die Autobahnen A26 und A4, über die Turin, Mailand und Alessandria einfach zu erreichen sind. Verschiedene Landstraßen verbinden Vercelli mit den Orten in der näheren Umgebung. Vercelli liegt an den Bahnstrecken Turin-Mailand, Vercelli-Pavia und Vercelli-Valenza. Die Stadt hat einen kleinen Flugplatz für die Allgemeine Luftfahrt. Die nächstgelegenen Verkehrsflughäfen sind Turin und Mailand-Malpensa.

Wappen

Blasonierung: „In Silber ein durchgehendes rotes Balkenkreuz.“

Das große Stadtwappen zeigt über dem Schild eine goldene, innen rote Mauerkrone aus einer zweistöckigen Mauer und fünf dreizinnigen konischen Rundtürmen mit je einem schwarzen Portal und zwei schwarzen Fenstern übereinander, rechts von einem Lorbeerzweig, links von einem Eichenzweig in natürlichen Farben eingefasst, beide mit einem Band in den italienischen Nationalfarben zusammengebunden und belegt mit einem silbernen Devisenband; darauf der Wahlspruch: „POTIUS MORI QUAM FOEDARI“ („Besser sterben denn entehrt werden“).

Sehenswürdigkeiten

Basilica di Sant’Andrea
Datei:Vercelli Piazza Cavour.jpg
Piazza Cavour mit Engelsturm
  • Die Basilica di Sant’Andrea, um 1224, ist das bedeutendste Werk des romanisch-gotischen Übergangsstils in Norditalien. Der Bau ist außen romanisch, innen frühgotisch. Die Grundsteinlegung fand am 12. Februar 1219 statt, bereits 1227 war die Kirche vollendet. Diese Baugeschwindigkeit verdankt die Gemeinde ihren hohen finanziellen Mitteln. Der Baumeister ist unbekannt. Es ist eine der ersten gotischen Raumkonzeptionen auf italienischem Boden. Kreuzgang: Vom Bau des 13. Jahrhunderts stammen noch die Crochet-Kapitelle; die runden Bögen und Gewölbe wurden zu Beginn des 16. Jahrhunderts in Renaissanceformen ersetzt. Der freistehende Campanile stammt aus dem 15. Jahrhundert.
  • Der Duomo S. Eusebio stammt aus der Zeit um 1572. Die Vorhalle ist klassizistisch. Vom romanischen Bau nichts mehr erhalten.
  • Die Piazza Cavour beherbergt ein Monument für den Architekten der 1861 erfolgten nationalen Einigung Italiens, den damaligen Ministerpräsidenten Piemont-Sardiniens Graf Camillo Benso von Cavour. Sie wird von dem mittelalterlichen Engelsturm (Torre dell'angelo) überragt.

Sport

Der Fußballverein Pro Vercelli holte insgesamt sieben italienische Meistertitel. Sein bekanntester Spieler war, von 1930 bis 1934, Silvio Piola („Adler von Vercelli“ genannt), der spätere Mittelstürmer der Squadra Azzurra während der Weltmeisterschaft 1938 und sogenannter „Erfinder des Fallrückziehers“.

Städtepartnerschaften

Partnerstädte von Vercelli sind seit 1970 Arles in der Provence (Frankreich) und seit 2003 Tortosa in Katalonien (Spanien). Mit der englischen Stadt Ely im Osten der Grafschaft Cambridgeshire besteht ein Freundschaftsvertrag.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Mit der Stadt verbundene Persönlichkeiten

Literatur

  • Walter Pippke, Ida Pallhuber: Piemont und Aosta-Tal. (= DuMont Kunst-Reiseführer). DuMont, Köln 1989, S. 114, Abb. 14,20, Farbtafel 29.

Weblinks

Commons: Vercelli – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Vercelli – Reiseführer

Einzelnachweise

  1. Statistiche demografiche ISTAT. Monatliche Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica, Stand 31. Dezember 2019.
  2. Sergio Gilardino, I Walser e la loro lingua dal grande nord alle Alpi. Dizionario della lingua walser di Alagna Valsesia, Magenta, Centro Studi Zeisciu, 2008
  3. Giancarlo Andenna: Vercelli. In: Lexikon des Mittelalters (LexMA). Band 8. LexMA-Verlag, München 1997, ISBN 3-89659-908-9, Sp. 1495–1497.
  4. Rache an der Bürokratie: Italiener gründet erfolgreich eigenen Staat Deutsche Wirtschafts Nachrichten 25. August 2015
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